Hallo Calabrone,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die aufschlussreichen Links.
Als „belastete“ Linien hätte ich solche bezeichnet, in denen bereits HCM-Fälle aufgetreten sind (zumindest die Verwandtschaft gerader Linie hätte ich mit meinem Laienverständnis unter „belastet“ subsummiert).
Man liest so vieles im Netz und als Laie mit nur beschränkten biologischen/genetischen Kenntnissen fällt es schwer, den Wahrheitsgehalt so mancher Info zu bewerten.
Zum Beispiel habe ich gelesen, dass es Rassen gibt, innerhalb derer es keine einzige „unbelastete“ Linie (im Sinne von HCM-frei) mehr gibt.
Dann habe ich gelesen, dass man mit Gentest und Herzschall zwar die derzeit höchstmögliche Sicherheit bzgl. HCM gewinnen kann, dass jedoch der Erbgang dieser Erkrankung noch nicht eindeutig geklärt ist und dass oft völlig unvermittelt diese Krankheit ein Tier trifft, obwohl dessen Ahnen in mehreren Generationen trotz regelmäßigem Herzschall bis ins hohe Alter HCM-frei blieben.
Weiter habe ich gehört, es sei unproblematisch, mit Heterozygoten zu züchten, wenn man sie mit N/N-Tieren verpaart, weil die Nachkommen dann maximal Träger wären, bei denen die Krankheit jedoch nicht ausbrechen wird (und bei denen man dann lediglich darauf achten muss, sie wiederum mit N/N-Tieren zu verpaaren).
Andere wiederum sagen, es sei unverantwortlich, mit Heterozygoten überhaupt zu züchten. Die Befürworter widersprechen dem dann wieder und begründen das damit, dass der Genpool bestimmter Rassen sich bedenklich verkleinern würde (was dann wieder anderen, bis dato noch gar nicht entdeckten oder auch bis dato unbeachteten, da unterrepräsentierten Krankheiten Tür und Tor öffnen würde).
Momentan steht bei uns ja glücklicherweise kein Neuzugang zur Diskussion, aber wenn es eines hoffentlich noch fernen Tages soweit sein sollte und unsere Wahl auf eine Katze vom Züchter fällt, werde ich auf jeden Fall einen Züchter wählen, der regelmäßig schallt und der mir die Möglichkeit gibt, auch die gesundheitliche Entwicklung der Ahnen-Tiere nachzuvollziehen.
Tja, der gesunde Menschenverstand…
Du hast ganz recht: Am besten ist es als Laie wohl, sich zuerst über die Zucht zu informieren und erst dann Gucken zu gehen. Denn das Herz ist schnell verloren und dann WILL man dem Züchter einfach alles glauben. Oft werden Züchter insb. von Anfängern in der (Rasse-)Katzenhaltung auch nach den völlig falschen Kriterien ausgesucht (Entfernung, Kaufpreis der Kätzchen, schnelle „Verfügbarkeit“ und keine langen Wartezeiten etc.).
Ich denke aber auch, dass es viele Menschen gibt (auch Anfänger, aber nicht „nur“), die einfach überfordert sind mit der Fülle an Infos. Die vielleicht nicht in der Lage sind (oder sich nicht in der Lage dazu fühlen), tief genug in die Genetik einzusteigen, um pathologische Erbgänge nachvollziehen zu können, um Wahrheit von Schönrederei zu unterscheiden.
Ganz ehrlich, ich könnte auch nicht gänzlich ausschließen, nochmal „reinzufallen“, auch wenn ich heute schon viel kritischer wäre als noch vor einigen Jahren.
Wäre es nicht auch eine Möglichkeit, innerhalb der Zuchtverbände rassespezifische Untersuchungen vorzuschreiben? Das wäre dem Liebhaber-Laien-Interessenten sicher eine große Hilfe. Besonders ein Anfänger hat ja ohnehin genug zu tun mit dem Anlesen von Infos bzgl. der richtigen Haltung, der richtigen Ernährung (schon da gibt es auch genügend Falschinfos, die es „auszufiltern“ gilt), der richtigen Gesundheitsvorsorge, den „Standard-Erkrankungen“, auf die man ja generell bei der Anschaffung auch achten sollte (FeLV, FIV, Parasiten etc.).
Viele Grüße
Liloe