Streit bei Zuchtkatzen

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Luna_Kira

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5. April 2019
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Hallo!
Ich bin neu hier in dem Forum und habe über die Suche keine Antwort gefunden.
Wir beschäftigen uns gedanklich mit der Katzenzucht, also noch ist nichts passiert :)
Wir haben zwei British Kurzhaarweibchen, die sich sehr gut verstehen.
Da ja die meisten Züchter mehr als eine Katze haben, frage ich mich, wie ihr das macht, während eine Katze junge hat.
Kommt es vor, dass sich die Katzen dann untereinander nicht mehr verstehen?
Wir möchten nämlich nicht anschließend zwei Einzelkatzen haben.
Wie geschrieben, es sind erst Überlegungen, nur gerade das wäre uns sehr wichtig vorab zu wissen.
Vielen Dank.
 
A

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Fein, dass ihr Euch zuerst informiert.:)

Hier im Forum sind kaum Züchter unterwegs. Die allermeisten sind mehr oder minder Nahe am Tierschutz und hoffen natürlich, dass nicht noch mehr Leute zur alljährlichen Kätzchen-Schwemme beitragen.

Für Deine Fragen glaube ich Dass Du in einem Verein mit einem kompetenten Mentor besser aufgehoben bist.:)
 
Hallo Luna_Kira,

schau Dir bezüglich der Zuchtüberlegungen bitte mal diesen Thread an und lies ihn aufmerksam, der zeigt vieles auf, was einen in der Zucht erwartet:
Wenn ich einmal Rassekatzen züchten will...

Ja, es kann zu Streit zwischen deinen Mädels kommen, wenn beide potent sind und eine dann Junge hat, oder später eine kastriert ist und die andere noch nicht usw. Es kommt schon auch vor, dass Züchter ehemalige Zuchtkatzen nach deren Kastration abgeben müssen, da sie in der Gruppe nicht mehr geduldet werden usw. Das muss einem vorher klar sein und damit muss man leben können.

Zum Thema Zucht selbst ist natürlich klar, dass hiermit nur seriöse Zucht im Verein gemeint ist, bei der alle Katzen Stammbäume haben und auf alle wichtigen Erbkrankheiten untersucht wurden, bevor sie zur Zucht eingesetzt werden bzw. einiges davon auch im Abstand von 1-2 Jahren wiederholt werden muss (bei Briten: PKD-Schall, regelmäßiger Schall auf HCM alle 1-2 Jahre, HD würd ich auch testen, FIV/FeLV sowieso, Blutgruppe (Verträglichkeit beachten) und sicher noch einiges mehr).

Sind deine Mädchen denn zuchttauglich und Dir mit Zuchterlaubnis verkauft worden? Wenn nicht, gehören Sie kastriert und man kann sich später gezielt nach einer Zuchtkatze umsehen. Aber eine Zuchtkatze sucht man erst nachdem Du Dich ins Thema Genetik (Vererbung Farben und Krankheiten) eingearbeitet hast, ins Thema Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht, in einen Verein eingetreten bist, Dir einen Mentor gesucht hast und bei diesem am besten auch mal eine Katzengeburt begleitet hast, Du Dir ein Zuchtziel gesetzt hast, die verschiedenen Linien der Briten kennengelernt und recherchiert hast und danach kannst Du dann gezielt eine zuchttaugliche Katze aus deiner favorisierten Linie suchen, mit der Du deine Ziele verwirklichen kannst.

Zucht ist viel Arbeit, viel Trauer (wenn Kitten sterben, wenn Katzen abgegeben werden müssen), unheimlich viel Verantwortung. Und bedenke auch, dass es schon verdammt viele Britenzüchter gibt und der "Markt" damit ziemlich übersättigt ist, d. h. man kann durchaus Schwierigkeiten bekommen, alle Kitten gut unter zu bringen bzw. hat sie eventuell länger (Monate länger) bei sich als geplant :oops: Zeit, Geld und Platz sollte also ausreichend vorhanden sein.
Toll finde ich es trotzdem, wenn sich jemand seriös, verantwortungsvoll und mit vollem Herzen dieser Sache widmet, denn gute Züchter kann die Katzenwelt immer brauchen, schlechte und halbherzige dagegen nicht. Deshalb: Mach es richtig mit allem Drum und Dran oder lass es komplett sein ;)
 
Bei den Vereinszüchtern, bei denen ich meine Katzen gekauft und die Züchter auch in ihrem Heim persönlich erlebt habe, leben die potenten Kätzinnen in einer Gruppe - bei einer großen Zahl potenter Katzen wird ggf. auch geteilt und zwei Gruppen gebildet.
Die Kater laufen mit den Mädels, tragen beispielsweise Katerhosen, damit sie die Mädels nicht decken können; im Ausnahmefall gibt es ein Katerzimmer (ein Wohnraum!), in dem der betreffende Kater gemeinsam mit einem Kastratenkumpel wohnt. Vorzugsweise auch gemeinsam mit Menschenkontakt, z. B. im Kinderzimmer.

Das sind alles Maßnahmen, um potentiellen Schwierigkeiten zwischen den Katzen entgegenzuwirken.

Häufig ist es so, dass bereits bei Beginn der Zucht vorhandene Kastraten (= aus Liebhaberei und Begeisterung für die Rasse wird der Wunsch, sachkundig im Verein zu züchten) mit den potenten Katzen in ihrem Revier auf Dauer nicht klar kommen und dann umziehen (zu Freunden, Verwandten des Züchters oder eben in fremde Hände).
Auch kastrierte Zuchtkatzen ziehen häufig in ein neues Zuhause, wenn sie aus der Zucht genommen worden sind, denn auch sie kommen mit der Rangerniedrigung infolge der Kastration in der Gruppe oftmals nicht mehr zurecht.

Wenn ein Mütterchen einen Wurf hat, wohnt es normalerweise separat, auf jeden Fall vom Kater getrennt; das kommt aber auf die jeweiligen Katzen an. Es gibt Kater, die ausgesprochen liebevoll mit ihren Kindern umgehen, es gibt auch tolle Tanten, die helfen, die Kleinen großzuziehen, und es gibt auch die Fälle, wo zwei Mütterchen, die zeitgleich trächtig sind, sich ein Zimmer teilen und die Kitten gemeinsam säugen und versorgen.
Der Regelfall ist aber nach meinem Kenntnisstand, dass die Mütterchen ihr Wurfzimmer für sich allein haben wollen, bestenfalls bei der Entbindung unterstützt durch ihren Lieblingsmenschen (der sozusagen die Pfote halten soll ^^).

Nicht umsonst wohnen viele Züchter ländlich (im Einfamilienhaus mit mindestens vier Zimmern) oder in einer großen Stadtwohnung. Eine Vereinszucht in der Zweizimmerwohnung dürfte die absolute Ausnahme sein; idealerweise gibt es dort dann auch keinen eigenen Kater, sondern "nur" eine erwachsene Zuchtkatze und entweder ein kastriertes Tier zur Gesellschaft oder z. B. eine Tochter aus dem letzten Wurf, die als Nachwuchszuchttier bleibt. Oder beides.


Natürlich kann es auch zwischen potenten Kätzinnen Zoff geben; ein verantwortungsvoller Züchter sucht dann ein neues (Züchter)zuhause für den streitsüchtigen Neuzugang, damit die neue Katze im nicht seine sorgfältig aufgebaute Gruppe kaputtmacht. Falls zwei Kätzinnen ohne ersichtlichen Anlass Streit bekommen, wird der Züchter wohl eher versuchen, mit Feliway usw. zu arbeiten, sofern die Bildung einer zweiten Gruppe nicht in Betracht kommt. Aber wenn sich der Konflikt nicht lösen lässt, wird der Züchter auch erwägen, zum Wohl aller Katzen die Oberzicke zu kastrieren und in Liebhaberhände zu geben.
Insofern sollte die Harmonie in der Gruppe auch Vorrang vor der Wurfplanung etc. haben!

Der Züchter braucht als regelmäßig für die Zuchtkatzen zur Verfügung stehende Wohnräume: mindestens ein Wurfzimmer (dazu einen zweiten geeigneten Wohnraum, falls es zeitnah zwei Würfe gibt), ein Katerzimmer und einen Quarantäneraum. Letzterer ist für Neuankömmlinge, bis sie durchgetestet sind.

Es schadet nichts, wenn die Kinderstube im Regelfall im Elternschlafzimmer der Züchterfamilie eingerichtet wird und wenn ein Kater im Kinderzimmer wohnt. Und das zweite Kind vielleicht Gastgeber auf Abruf ist, falls mal Zoff in der Gruppe sein sollte.
Für die kurzfristige Quarantäne geht evtl. auch ein wohnliches Badezimmer, aber ein vorhandenes Arbeits- oder Gästezimmer macht mehr Sinn, denke ich (weniger Rein und Raus seitens der Menschen).

Ich denke, spätestens jetzt ist klar, warum viele Katzenzüchter in einem Einfamilienhaus bzw. mindestens in einer relativ großen Wohnung leben? ;)

Und: die Beispiele, was im Fall von Zoff passiert bzw. passieren kann und sollte (Abgabe der betroffenen Tiere), zeigt, was für ein teures Hobby seriöse und gut gemachte Vereinszucht ist: da kauft man ein tolles Nachwuchsmädchen aus wunderbaren Linien, bringt sie mit dem Flieger aus Russland oder Schweden nach Deutschland und stellt fest, dass man sich da einen kleinen Stinkstiefel eingehandelt hat, der angstaggressiv und schlecht sozialisiert versucht, die Gruppe aufzumischen und besonders die taffe Seniorin, die gerade einen Wurf hat, angeht. Die Seniorin fängt an, ihre Kleinen durch die Gegend zu schleppen, und fühlt sich auch im Wurfzimmer nicht mehr sicher, wenn die Neue draußen randaliert, so dass der Züchter sich von diesem weiteren Schritt auf dem Weg zu seinem Zuchtziel schweren Herzens verabschiedet und die Kleine seinen befreundeten Züchterkollegen anbietet - und, als die alle abwinken, die Kleine kastriert als Liebhaberkatze verkauft. Mit einem herben finanziellen Verlust, weil er den Züchterkaufpreis von geschätzten 1.200 Euro zzgl. Flugkosten von ca. 300 Euro zzgl. Kastrakosten von mind. 100 Euro bei einem Verkauf der inzwischen sechs Monate alten Katze nicht im Entferntesten mehr reinkriegt. Realistisch ist in dem Alter ein Kaufpreis zwischen 600 Euro (= Kittenkaufpreis mit drei Monaten; viele Züchter gehen aber deutlich runter, wenn die Kitten älter sind) und ca. 300 Euro (= gängiger Kaufpreis für erwachsene Kastraten; kann auch deutlich darüber liegen).
Der Verlust, den der Züchter im Interesse seiner vorhandenen Zuchtkatzen in Kauf nimmt, liegt in diesem Beispielsfall bei rd. 1.300 Euro. Verantwortungsvolle Züchter nehmen das in Kauf und planen solche unvorhergesehenen Rückschläge auch ein.

Aber es zeigt, dass die seriöse und gut gemachte Vereinszucht nicht mehr ist als ein anspruchsvolles und sehr sehr teures und zeitintensives Hobby!

Im Gegensatz zur Vermehrerei, wo es weder auf Wissen noch auf gute Vorsorge und Behandlung der Zuchtkatzen ankommt. :stumm:


Und so ein Verhalten, also dass das Wohl der Tiere ggf. auch dem Zuchtziel und der Wurfplanung übergeordnet wird, erwarte ich persönlich von einem vereinsgebundenen Züchter, der seinen Namen verdient und bei dem ich eine Katze kaufen will!
Leider kann man diese Zuchtethik inzwischen mit der Lupe suchen. *seufz*


Luna-Kira, ich freue mich, dass du dich informieren willst, aber bitte überlege dir genau, ob du die notwendigen Ressourcen zu bieten hast. Also viel Platz für die Katzen in deiner Wohnung/deinem Haus und Garten, viel Zeit im Falle eines Falles (rund um den Wurftermin Urlaub nehmen können usw.) und vor allem auch dass du spontan viel Geld, auch vierstellig, in die Hand nehmen kannst für den Kauf einer Zuchtkatze und daneben noch für den Tierarzt (Notkaiserschnitt mit gleichzeitiger Kastra usw.)!
 
Puh, das sind ja super viele Infos. Vielen, vielen Dank für Eure Mühe.
Platz und Zeit und Geld wären alles kein Problem, aber wenn wir hinterher doch unsere Luna oder Kira eventuell abgeben müssten, weil sie sich nicht mehr vertragen, das wäre schlimm.

Daher werden wir sie demnächst kastrieren lassen und erfreuen uns ein hoffentlich langes Katzenleben an unseren Schmusekatzen.

Nochmals vielen Dank.
 
Puh, das sind ja super viele Infos. Vielen, vielen Dank für Eure Mühe.
Platz und Zeit und Geld wären alles kein Problem, aber wenn wir hinterher doch unsere Luna oder Kira eventuell abgeben müssten, weil sie sich nicht mehr vertragen, das wäre schlimm.

Daher werden wir sie demnächst kastrieren lassen und erfreuen uns ein hoffentlich langes Katzenleben an unseren Schmusekatzen.

Nochmals vielen Dank.

Wow, damit habe ich nicht gerechnet.:wow:

Dann wünsche ich Euch ganz viel glückliche Zeit mit Euren beiden Schmusekatzen.:yeah:
 
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Danke! Eine weise Entscheidung! :)

Edit: wenn Ihr so viel Platz habt, macht doch aus dem Duo ein nettes kleines Quartett... ich hab da 2 sooo liebe Mädels.... :aetschbaetsch1:
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, dass du dich im Interesse deiner beiden kleinen Mädchen dafür entscheidest, sie kastrieren zu lassen und keine Zucht in Erwägung zu ziehen.

Die Katze aus meinem Avatar, Pfötchen, stammt aus einer Vereinszucht, wo die Kastraten, die in ihren Besis die Liebe zur Rasse und zur Zucht geweckt hatten, letztlich wegen Stress in der potenten Katzengruppe ausziehen mussten.

Pfötchen stammt aus dem ersten Wurf der Züchter, daher konnte ich die Kastraten noch kennenlernen, zwei ganz reizende wunderschöne OKH-Kater, die auf Ausstellungen viele Erfolge hatten und den ganzen Trubel anscheinend auch tatsächlich recht gern mitmachten. Wäre es dabei geblieben, hätte ich meine Katze nicht, aber die Züchterfamilie hätte noch ihre Kastraten!
Aus ihrem zweiten Wurf hatte der Züchter einen wunderschönen Kater, der seinerseits viele Erfolge einheimste und Preise auf Ausstellungen erhielt. Er wurde ein sehr bekannter Decker, seine Kinder sind in vielen Catteries vertreten, aber er starb recht jung, und sein Sohn sogar noch früher. Der Züchter gab nicht lange nach dem Verlust der beiden prämierten Zuchtkater die Zucht auf. Und die beiden lieben und wunderschönen Kastraten haben sie auch nicht mehr. :reallysad:

Pfötchen ist jetzt acht Jahre alt, und der tolle Zuchtkater (der Vater) war mit ihr fast gleichaltrig. Ich denke, er ist vielleicht fünf Jahre alt geworden, sicherlich nicht älter.
In weniger als 10 Jahren einmal Zucht und wieder zurück. Und keine lieben Kastraten mehr.... die Leute stehen im Grunde mit leeren Händen da, wenn man es einmal rein katzentechnisch betrachtet.
(Natürlich haben sie mit der Zucht auch tolle Zeiten erlebt, viele internationale Ausstellungen und sicherlich auch interessante andere Züchter kennen gelernt. Aber ich würde da immer nur die Kastraten, die Ureinwohner, sehen, die eigentlich ältere Rechte hatten und nur ein gutes und ruhiges Zuhause haben wollten.....)


Wenn du einmal Kitten großziehen möchtest, Luna-Kira, überlege dir doch, einmal Pflegestelle für eine werdende Katzenmama im Tierschutz zu werden. Das geht - wenn eure Wohnung das hergibt - mit einem Pflegizimmer, wo das Mütterchen seine Wurfkiste hat und die Kleinchen aufzieht, und sobald die Kleinen vermittelt sind, kommt das Mütterchen (falls es nicht selbst auch direkt vermittelt werden kann) ggf. auf eine andere Pflegestelle. Deine beiden Britenmädchen muss das gar nicht weiter stören; die Ureinwohner können von den Pflegis auch getrennt bleiben, im Pflegizimmer.

Solche Pflegestellen werden von den Tierschutzorgas immer händeringend gesucht, denn natürlich ist die Aufnahme eines Mütterchens pflegerisch aufwändiger als bei "normalen", erwachsenen, Tierschutzkatzen. Aber wenn dich beim Zuchtthema auch die Geburt und das Aufwachsen der Kitten interessiert, wäre so eine Pflegestellensache vielleicht eine Alternative für dich, und für Luna und Kira gäbe es auch keine Probleme, weil das Mütterchen ja nicht dauerhaft bleibt. :)
 
  • #10
Das ist eine gute Entscheidung und ich wünsche euch viel Spaß mit euren Mädels :)
 

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