Vermehrer statt Züchter - Kätzchenschwemme

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OMalley2

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Weil grad in der Anfängerbox oben so ein Thema tobt, dass nämlich ein BKH-Katerchen wg einer ererbten Herzerkrankung mit 9 Monaten sterben musste:

Ich brauch ja keine Kätzchen, gucke aber gern mal in Annoncen. Es ist seit vielen Jahren das Gleiche. Ja es gibt statt den "Bauerhofkatzen" von früher neuerdings vermehrt preiswerte "bildschöne Rassekätzchen". Und zwar massenhaft. Es gibt "Rassemixe" - gaaanz toll... unten gleich ein Beispiel. Und allein im 50km-Umkreis meines Wohnortes könnte ich mich mit Main Coons, Persern, BKH, Scottish Folded geradezu eindecken. Ab - festhalten - 150 bis knapp 450 Euro. Im Schnitt so 350.
Bengalen kosten natürlich allesamt 1000 oder mehr. Da frage ich mich nur, bei einer so extremen Moderasse lässt sich womöglich am Preis allein nicht mal mehr unbedingt ablesen, ob da jemand seriös gezüchtet oder nur irgendeinen Kater auf irgendeine Katze gelassen hat...

Ein BKH-Beispiel mit Kätzchen unter 500, aber: "Elterntiere sind auf Krankheiten(PKD,HCM,FIV,FeLV) Negativ getestet. Beide Elterntiere sind Reinrassig und besitze ein Stammbaum." Ah, ok, das geht ja an, vielleicht sind das wirklich totale Idealisten.

Und weil hier immer so gewütet wird gegen die Käufer: Bei dieser Angebots-Schwemme wird es echt kompliziert. Da braucht es viel mehr Aufklärung, um auch von der anderen Seite her das Wasser abzugraben, finde ich.

Beispielsweise wirklich beim Kennenlernen drauf bestehen, dass die genannten Tests durchgeführt und DOKUMENTIERT wurden. Mancher wird einen dann hochkant aus dem Haus werfen und auf den nächsten Dummen hoffen, aber ja, mei, das ist dann halt so. Und ja, auch Kinder und Eltern müssten drauf vorbereitet werden, sowas dann auch auszuhalten.

Krasses Beispiel:

Hallo Katzenfreunde

wir suchen auf diesem Weg ein schönes Zuhause für unsere Kitten.

Vater ist ein reinrassiger silber shaded Langnasenperser. Die Mutter ist eine Bengal mit schöner Zeichnung.

Tja und raus gekommen sind, am 29.04.2018, super nette wuschelige Kitten.

Die zwei Katerchen sind toll gezeichnet und sind richtige Wollknödel! Einfach zum verlieben. Einfach mal die Bilder ansehen, wir glauben die sprechen für sich!

Natürlich werden die Kleinen regelmäßig entwurmt – tierärztlich untersucht und geimpft. Pass hat natürlich auch jedes. Unsere Tierärztin war begeistert, die Kleinen sind top fit und kerngesund. Sie sind stubenrein und an Trockenfutter gewöhnt. Auch Kinder und Alltagsgeräusche kennen die Kleinen. Sie wachsen in einer guten Umgebung auf, auch wenn sie mittlerweile das halbe Haus belagern.

Gerne können die Hübschen auch nach Terminvereinbarung besichtigt werden. Abgabe ab der 12. Lebenswoche, also ab Ende Juli – Anfang August.

Ok, wenigstens das Abgabealter ist ok und ein Tierarzt war "dran".
 
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Perser x Bengale?! Was soll da denn rauskommen? Im Pferdebereich wäre das Vollblutaraber x Schwarzwälder Kaltblut:eek:

Gezieltes Züchten finde ich für den Erhalt der Rassen schon richtig und wichtig. Aber es gibt halt Züchter..... und es gibt Züchter. Als Interessent hat mans dann wirklich schwer. Man kann sich noch so sehr informieren, letztlich muss man dem Züchter/Verkäufer auch einfach glauben. Wer besch***** will wird das auch tun
 
Ich sags ja, das ist krass.
Man muss die Leut halt noch viel viel mehr dafür sensibilisieren, nicht nur nach den putzigen Kätzchenfotos und dem "günstigen" Preis zu gucken.
Die Puppy Mills gedeihen ja auch weiterhin. :reallysad:
Mitleidskäufe, "Er-ist-doch-so-niedlich"-Käufe, und Schnäppchenjagd bestimmen den Markt.
Viel zu wenige Menschen wissen Bescheid, was eine unkontrollierte Zucht für Folgen haben kann. Und was für Tierarztrechnungen.

Es läuft ja auch zum Teil so mit den Tier-Rettungsaktionen. Schlachtpferd gerettet? Der Verkäufer lacht sich tot und holt die nächste Wagenladung 'ran. Hunde gerettet? Eine Hundemafia fängt alles von der Straße, auch die, die ein Zuhause haben. Dann wird inseriert und teilweise geht richtig Geld übern Tisch, um Tiere "aus der Tötungsstation" zu retten. Seid mir nicht bös, aber immer geht das nicht mit rechten Dingen zu. Das eigentliche Problem (Die Notwendigkeit, Straßentiere zu kastrieren) bleibt unberührt.

Und eben diese Züchterei.... früher überwogen noch die Bauernhof-Kätzchen. Die sind jetzt "out", scheints. Jetzt trägt man Rassekatze, oder "Edel-Mix".... :grummel::reallysad:

Es gibt ja nicht nur schwarze, sondern auch eine Menge GRAUER Schafe und da wird es dann wirklich knifflig für den Katzen-Neuling.
 
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Ja, ich find's auch schwierig. Hier in der Gegend ist ein Züchter, der in hoher Stückzahl mit Stammbaum und allem drum und dran relativ teuer verkauft. Aber die Kater leben einzeln in so einer Art großer Voliere und die Kitten sind alle ängstlich.

Eine andere Züchterin, die mit Stammbaum verkauft, hält alle Katzen auf einem Dachboden und die Tiere sehen nicht sehr glücklich und gesund aus.
 
Der Stammbaum allein reißt es eben nicht raus, richtig.

Sozialisierung, Tests auf Erbkrankheiten, wie viele Würfe im Jahr und pro Katze? Das alles entscheidet, ob da gesunde Kätzchen 'rauskommen, an denen sich jemand lange erfreut.

Die Interessenten müssen sich bohrende Fragen stellen trauen.
Und wirklich den A*** in der Hose haben und wieder gehen, wenn eine Besichtigung ihnen seltsame Eindrücke übermittelt.

Bei Pferden wüsste ich jetzt bei einigen Rassen einige Blutlinien, von denen ich die Finger lassen würde. Hundefreaks könnten da sicher auch einiges dazu erzählen. Nur bei Katzen wirds richtig schwierig, glaube ich.
 
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Hi,

das gleiche beobachte ich auch.

Es reicht ein Scottish Fold Deckkater in den Kleinanzeigen, der jede Katze deckt, für die 100-150 Euro Deckgebühr bezahlt wird - und schon findet man jede Menge Fold-Mixe in den Kleinanzeigen :eek:

Und ein solcher Kater wird gerne "genutzt", da die SF beliebt ist aber immer noch als etwas besonderes gilt.

Es ist absolut erschreckend, wie wenig Gedanken sich da einige machen...
 
Ob die Tierchen nun Stammbaum haben oder direkt vom vereinslosen Vermehrer stammen: wenn erkennbar ist, dass ein Vereinszüchter immer wieder dieselben Verpaarungen vornimmt, bleibt das für mich ein Vermehrer, selbst wenn er eine Vereinsmitgliedschaft hat!

Und ja: Briten mit Stammbaum und 12 Wochen für 400 Euro das Stück ---- das ist ein absoluter Dumpingpreis, mit dem sich der Vereinszüchter selbst und auch seinen Vereinskollegen keinen Gefallen tut! Denn für einen Kaufinteressenten, der sich bisher nicht intensiv mit dem Thema Vermehrerei auseinandergesetzt hat, ist der Kaufpreis schon ein wichtiger Indikator für die Frage seriöser Züchter oder nicht.

Ich habe mich selbst im Grunde auch erst nach der Anschaffung unserer ersten Katzen (alle aus dem TS, auch das ausgebeutete Mütterchen mit Stammbaum) mit dem Thema Vereinszucht auseinander gesetzt. Mir gefielen die modernen Siamesen und Orientalen besonders gut, und ich interessierte mich einfach für die Rasse, habe daher auch viele Vereinshomepages durchgesehen und mich auf ungezählten Züchterhomepages rumgetrieben - einfach aus Interesse. Teilweise auch via Ebay-Kleinanzeigen, in etwa wie früher das Blättern im Versandhauskatalog oder im Werbeprospekt der Tageszeitung. ;)

Man lernt die Unterschiede! Allerdings muss man wirklich genau lesen, teilweise auch die Homepages genau durchwühlen, bevor man den Informationen entnehmen kann, dass es sich um einen Vermehrer handelt!
Das ist genauso wie im Reisekatalog mit den Synonymen: "zentral gelegen" = laut. "Strandnah" = vom Strand mindestens durch die stark befahrene Uferstraße getrennt. "Familienfreundlich" = endloses Kindergeschrei rund um die Uhr. "bei jungem Publikum beliebt" = 24/7 lautstarke Animation, Parties bis 3 Uhr nachts und andere Lärmereien. "kurzer Transfer vom Flughafen" = in der Einflugschneise. Usw.
Oder wie bei Immobilienanzeigen: "Architektenhaus" = unbrauchbarer Grundriss mit zwei Schlafzimmern und fünf Bädern. "für Handwerker geeignet" = abrissreife Bruchbude, vorzugsweise unter Denkmalschutz, so dass die Sanierungskosten das Dreifache vom Kaufpreis ausmachen. "zentral gelegen" = mitten in der Partymeile oder auf der größten Ampelkreuzung der Stadt. "ruhige Grünlage" = in der Mitte vom Nirgendwo und ohne Öffis.

Ich erinnere mich an eine Anzeige, die mich extrem neugierig machte, weil da Orientalenbabys für einen absoluten Kampfpreis angeboten wurden. Gleichzeitig gab es noch Kitten einer anderen Rasse. Auf der HP wurden die beiden Mütterchen vorgestellt; beide hatten einen Kuschelnamen wie "Mieze" oder "Lunchen". Kein Hinweis auf die Cattery, aus der die Damen stammten, und die Würfe hießen auch bunt durcheinander. Die Oris sowas wie "Gandalf", "Schneeweißchen", "Chery Lady" und "Anton", die beiden Perser "Lolita" und Sammy".
Also:
- keine alphabetischen Namen ("A-Wurf")
- keine Mottonamen ("Harry-Potter-wurf")

Die zweite Rasse war ein weiteres Indiz (obwohl es natürlich auch seriöse Vereinszüchter gibt, die zwei Rassen züchten - oder gerade in der Umstellungsphase von Rasse 1 auf Rasse 2 sind); dazu kam, dass von "Papieren des Bayerischen Edelkatzenstammbuchs" (erfundener Begriff!) die Rede war und ich beim Googlen dann herausfand, dass das mit Zuchtbuch gar nichts zu tun hat.
Es gab auf der Homepage viele Bilder, wie sie auch bei Vereinszüchtern auf den Kittenseiten zu sehen sind: jede Woche ein Bild jedes Babys, eine Liste mit den Namen der Kitten und dem Status (reserviert, frei, bleibt), es gab niedliche Videos und blumige Texte, wie liebevoll die Kleinen aufgezogen werden und blablabla, und es gab einen klingenden "Familiennamen": Schneeweißchen vom Kunterbunten Pippihaus (ebenfalls ausgedacht) und Lolita von den Schnurrepersern.
Ein Link zum Zuchtverein (oder wenigstens dessen Banner) fehlte allerdings, genauso jeder sonstige Hinweis auf einen Verein.
Es gab keinen Namen und keine Bilder vom Papa der Würfe.

Sammy von den Schnurrepersern war ein recht auffälliges Katerchen, und er wurde iwie nicht verkauft, sondern stand Woche um Woche wieder bei den Kleinanzeigen, und irgendwann fiel mir auf, dass er als Decker angeboten wurde für alle Arten von Katzendamen. Für 100 Euro je Deckakt oder in der Richtung.
Die damalige HP war nicht mehr verlinkt, sondern eine neue, wo Sammy als Vater eines neuen Perserwurfs angepriesen wurde - natürlich wieder mit Papieren vom Bayerischen Edelkatzendingsbums - und die Tierchen wieder zu Kampfpreisen angeboten wurden. Diesmal stand eine Emailadresse dabei.
Noch später sah ich wieder einmal Orikitten bei den Kleinanzeigen, selber Ort wie sintemalen, und welch Wunder - dieselbe Emailadresse wie bei Sammy und seinen Perserkindern. :eek:
Die Oris wurden diesmal als Stammbaumkitten vom Wondercat-Hintertupfingen Katzenzuchtverein e.V. beworben, und es gab eine neue HP - nur für die Oris - mit tadellosen Stammbäumen, mit rührenden Fotos der Kitten und mit einer Galerie der Zuchtkatzen in der Cattery "von Binas Lotosträumchen" (ausgedacht! ;)). Und wer guckte mich da mit großen Fledermausohren an? "Zuchtkatze Flöckchen (Schneeweißchen vom Kunterbunten Pippihaus), unsere Chefin des Rudels". Ah ja!
Flöckchen war auch die Mutter des vorletzten Wurfs, der auf der HP benannt war als "ausgezogen: unsere vergangenen Würfe - die Kinder von Flöckchen und Anton".

Merkt ihr was? :aetschbaetsch1:

Es gab dann noch eine Homepage des "Züchters" mit einem dritten Catterynamen und einer Mitgliedschaft in einem tatsächlich seriösen Verein - mit Anton als Zuchtkater auf der HP und einer Oridame, die ich beim Googlen auf drei unterschiedlichen Züchterhomepages fand.... auch auf diese Weise kann man die Mütterchen ausbeuten - Catteryhopping.... :dead:


Ja, vieles von diesen Erkenntnissen war wirklich reiner Zufall, aber ich hatte mir die (realiter natürlich ganz anders lautenden) Katzennamen gemerkt, weil ich sie so ungewöhnlich fand, und da klingelte dann etwas, als ich den Anton wieder entdeckte.

Hätte ich allein die dritte Homepage gekannt, hätte ich vielleicht gar nicht das Wandermütterchen gegooglet und die Wanderschaft entdeckt, aber so war ich von Anfang an der Meinung, dass sowas auch im Verein keine seriöse Zucht sein kann, und fing an zu graben.


Jemand, der als Vermehrer eine HP aufbaut, die einer Vereinszüchter-HP zum Verwechseln ähnlich sieht, ist mir von vornherein suspekt. Warum dieser Aufwand, wenn man die Kitten im Grunde auch mit weitaus weniger "Werbung" verticken kann? Und warum die Mitgliedschaft in dem Hintertupfinger Verein, wenn es seriöse Zucht sein soll? Warum nach mehreren Jahren die Mitgliedschaft in dem wirklich seriösen Verein, aber mit dem Wandermütterchen und dem Vermehrerkater? :confused:

Ich kenne bei weitem nicht alle Tricks in der Züchterszene, mit denen Vereinsregeln gebeugt oder umgangen werden, und ich mag auch gar nicht alle kennen! Aber schon das, was ich aus diesen Kleinanzeigen und Homepages an Verhalten entnommen hatte, macht mich unglaublich traurig und wütend zugleich.
Aus meiner Sicht wurde unter keinen der betreffenden Umstände verantwortungsvoll und seriös gezüchtet:

- vom Kunterbunten Pippihaus usw. war eindeutig vereinslose Vermehrerei

- der Hintertupfinger Verein war schlicht unseriös (ich hatte mir mal die Zuchtrichtlinien angesehen, und da standen mir die Haare zu Berge, weil z. B. die getrennte Haltung des Katers ohne Kumpel und in einem kleinen Kabäuschen gestattet wurde, ebenso die Anerkennung stammbaumloser Katzen als Zuchtkatzen, die in das Vereinszuchtbuch eingetragen werden konnten.... so war wohl Anton zu seinen Papieren gekommen, vermute ich)

- bei dem seriösen Verein dann die Zucht mit dem Wandermütterchen. :reallysad:


Sicherlich ist das ein Einzelfall. Aber es ist wirklich eine Wissenschaft für sich, wenn ein Katzenanfänger einen gewieften Vermehrer, der einen auf Vereinszucht macht (Bayerisches Edelkatzendings! ^^), vermeiden will!
Ganz zu schweigen von den Vereinsvermehrern. :grr:

Ich will sicherlich keine Lanze für den Vermehrerkauf brechen!!!!

Aber es wird dem interessierten Katzenkäufer schon nicht leicht gemacht, die richtig aalglatten Vermehrer zu erkennen und zu vermeiden.
Von den berüchtigten puppy mills rede ich schon gar nicht, denn es sind ja auch viele Stammbaumkitten dabei, die sozusagen aus dem Kofferraum verkauft werden. Halt in erster Linie osteuropäische Stammbäume (und EU-Heimtierausweise usw.), genau wie bei den Hundewelpen. :reallysad:
Wobei bei den illegalen Importtierchen die Rahmenbedingungen meist weitaus schlimmer sind als bei Vermehrern der Art, die ich oben beschrieben habe ("Pippihaus").

Man kann kaufwilligen Rassekatzeninteressenten immer wieder nur raten, sich die Elterntiere vor Ort anzusehen, nach dem Namen des Zuchtvereins zu fragen - und diesen auch zu googlen und sich die Zuchtrichtlinien anzusehen und mit denen eines bekanntermaßen seriösen Vereins (z. B. 1. DEKZV) zu vergleichen. Und dann, wenn auch nur eine Kleinigkeit nicht passt oder es bauchtechnisch ein Grummeln gibt, vom Kauf abzusehen.
 
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Das ist wirklich ein interssantes Thema.
Ich suche für meinen Sohn mit Familie zwei BKH, sie sollten schon ein paar Jahre alt sein. Natürlich muss man sich z.B. bei ebay Kleinanzeigen erstmal durch die Schwemme der Babykatzen wühlen, die mit süßen Bildern locken. Nur merkwürdig, dass, wenn man auf seriöse Züchterseiten geht, dort selten Kitten frei sind. Man kann die Vermehrertiere auch am Preis kaum noch unterscheiden.
Ich denke, wenn man eine spezielle Rasse sucht, sollte man auf eine Ausstellung gehen und dort mit einem Züchter persönlich Kontakt aufnehmen.
 
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Du kannst dich bei bekannten Katzenzuchtvereinen nach dort organisierten BKH-Züchtern erkundigen (manche Vereine stellen auch Züchterlisten mit Kontaktdaten ins Web). Oder eben umgekehrt in den einschlägigen Anzeigenportalen nach BKH-Katzen suchen und dort dann die potentiellen Verkäufer abklappern - eine der ersten Fragen kann sein, in welchem Zuchtverein der Verkäufer Mitglied ist. Nennt er keinen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um einen Vermehrer handelt. Nennt er einen, solltest du nach der Vereinshomepage googlen und dir die Zuchtrichtlinien, die Vereinssatzung etc. angucken.

Schau dir einmal beispielhaft diese Zuchtrichtlinien an:
http://www.huderkatzenverein.de/richtlinien.html

Es handelt sich um einen eingetragenen Zuchtverein, der also auch Stammbäume ausstellt, aber mir persönlich gefallen verschiedene Regelungen aus den Zuchtrichtlinien gar nicht.

Z. B. ist davon die Rede, dass die Zuchtkatze nur zwei Würfe im Jahr haben soll. Gängig ist bei den meisten und bei den seriösen Zuchtvereinen eine maximale Wurfzahl von drei Würfen innerhalb von zwei Jahren.

Die Regelungen zur Qualzucht gefallen mir gar nicht - die Verbote beschränken sich auf Weißzucht und Fold, aber auch da sind mir die Mindestanforderungen zu gering.

Der Kater darf getrennt gehalten werden: es muss nur Menschenkontakt vorhanden sein, und die gemeinsame Haltung mit einem Kumpel ist kein Muss. Im Umkehrschluss: der Katerkeller darf besetzt werden mit einem Tier, dem ein- oder zweimal am Tag Futter und Wasser gebracht und das Klo ausgeräumt wird ("Menschenkontakt").

Auch die Regeln zur Mixverpaarung sind aus meiner Sicht watteweich (gewissermaßen: ist erlaubt, wenn man ein gutes Zuchtziel hat *hust*). Verpaarung von Eltern/Kind und anderen Verwandten - außer Vollgeschwistern - ist bei den meisten Vereinen genehmigungspflichtig; in den hier vorliegenden Zuchtrichtlinien ist solcher Inzest ohne weiteres gestattet.

Bei der Deckung sind vorhergehende Tests der Tiere auf sexuell übertragbare Krankheiten nicht vorgeschrieben. Finde ich persönlich auch nicht gut und ist mir eine zu weiche Regelung.



Bei diesen ganzen Regeln - die sich an sich erstmal sinnvoll anhören - muss man vielfach weiter denken. Eigentlich gehört schon ganz schön Katzenverstand und Hintergrundwissen dazu, solche Regeln beurteilen zu können, weil man gerade als Anfänger vieles einfach nicht wissen kann. Z. B. die genetischen Probleme verschiedener Rassen (Scottish Fold als Beispiel) oder welche ansteckenden und oft tödlichen Krankheiten durch den Sexualakt übertragen werden können.
Aber wenn man sich so eine Zuchtrichtlinie genau anguckt und der eines großen seriösen Vereins gegenüber stellt, sieht man schon Unterschiede und kann dann auch weiterdenken und hinterfragen, was den seriösen Verein bewogen haben mag, seinen Mitgliedern vier Würfe in zwei Jahren zu untersagen und die Zahl auf drei Würfe zu beschränken. Sicherlich nicht, weil der Vereinsvorstand den Mitgliedern die zusätzlichen Einnahmen nicht gönnt..... ^^


Ich sage mal so:
Es ist schon etwas gewonnen, wenn ein Kaufinteressent auf den Vermehrerkauf verzichtet und ein Stammbaumtier kauft!
Aber aus meiner Sicht besser ist eben doch die genaue und umfassende Recherche über den Standard, den man an einen seriösen Züchter anlegt und wie man selbst sich vorstellt, dass die Elterntiere gehalten und die Jungtiere gezüchtet werden sollten.

Soweit ich weiß, sind viele Vereinszüchter in den vergangenen Jahren auf Facebook umgestiegen für die Darstellung ihrer Cattery und die Verkaufsangebote ihrer Katzen. Manche firmieren unter ihrem Zwingernamen, manche aber auch unter ihrem privaten Namen. Ich kann da leider nichts weiter beitragen, da ich nicht bei FB aktiv bin. Aber wenn jemand via FB sucht, wird er sicherlich reichlich Vereinszüchter dort ausfindig machen können. :)

Kastraten, also die "Rentner" unter den Zuchtkatzen, werden nach meinem Kenntnisstand meist in den Anzeigenportalen angeboten. Aber man kann natürlich bei den Züchtern, für die man sich interessiert, auch direkt nachfragen. Kastraten sind ehemalige Zuchtkatzen, die selbst überwiegend erst zwei, drei Jahre alt sind und nach einem Jahr als Decker bzw. zwei bis drei Würfen als Mütterchen nicht mehr eingesetzt, sondern kastriert werden. Oft werden diese Tiere dann - und vergleichsweise günstig! - an Liebhaber abgegeben, weil sonst der Tierbestand in der Zucht zu groß werden würde. Mit Herzlosigkeit hat das nichts zu tun, sondern ist aus meiner Sicht eine gute Maßnahme auch gegen die Vermehrerei von Stammbaumkatzen (= unnötige und aus züchterischer Sicht sinnlose Wiederholung von vorangegangenen Verpaarungen). ;)
 
  • #10
Ich persönlich hab ein ganz einfaches KO Kriterium-

gibt der Züchter die Kitten frühkastriert ab?

Natürlich sollte alles andere, was oben schon beschrieben wurde, auch stimmen- Elterntiere auf Erbkrankheiten überprüft, Haltung der Tiere- besonders des Katers, nur ein Wurf im Jahr - Gesundheitszeugnis vom Tierarzt, geimpft, entwurmt etc.

Ich hab allerdings noch von keinem Vermehrer gelesen, der seine Kitten frühkastriert abgibt :)
 
  • #11
Ehrlich gesagt bin ich total dankbar und überrascht, was Nicker uns hier alles beschrieben hat. Wow. Dabei wird allerdings auch klar: Das ist noch lange kein "Allgemeinwissen", da muss noch viel Wasser den Fluss 'runter, bis das mal in voller Breite zu allen durchgesicker ist.

Bestätigt hat sich auch diese Tendenz zu "Modetieren" - und worauf dabei geguckt wird. Treibt natürlich den Preis in die Höhe und ja, auch bei seriös daherkommenden Züchtern gibts mächtig viele in einer "Grauzone". Weiß ich aus der Hunde- und Pferdewelt, bei Katzen sicher ganz genauso.

"Witzige" Ansage einer Hofkatzen-Vermehrerin, die die Tiere grad mal stubenrein für Geld abgibt: "Hol dir keine aus dem Tierheim, die sind alle irgendwie bescheuert".... ähm... ja. Gut. :oha: Finde den Fehler....
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #12
"Witzige" Ansage einer Hofkatzen-Vermehrerin, die die Tiere grad mal stubenrein für Geld abgibt: "Hol dir keine aus dem Tierheim, die sind alle irgendwie bescheuert".... ähm... ja. Gut. :oha: Finde den Fehler....

:rolleyes::cool:

Habe gerade auch so ein Tier hier sitzen. Ein Scheidungskind.

Die Katze meiner Freundin war todkrank (Krebs, gestreut), sie wollte danach erst einmal keine mehr. Ihr (jetzt: Ex-)Mann hat dann am Abend der Einschläferung (!) eine neue angeschleppt. "Vom Züchter". Langhaarteilchen, keine Papiere, keine zwölf Wochen alt.

Meine Freundin wollte, dass er sie zurückbringt. Hat er nicht. Ich wollte dann bei meinem einzigen Besuch letztes Jahr, dass man ein zweites Kitten anschafft, weil - bekannt. Und weil die Kleine bereits Verhaltensauffälligkeiten aufwies - sie leckte sich kahl und z.T. wund. Kein Wunder - Einzelkitten, das "mitläuft" in einem turbulenten Haushalt mit einem Kind und einem Baby sowie einem Hund.

Jetzt haben sie sich getrennt. Er ist ausgezogen und dachte nicht im Traum daran, die Katze mitzunehmen. Ist ja eh schon schwer im Stuttgarter Raum, eine Wohnung zu finden ... und: Hey, es ist ja ein Rassetier, da reißen sich die Leute sicher drum, gelle? Und sie ist aus diversen Umständen ständig unterwegs, nicht nur im Alltag, sondern auch sonst, an den Wochenenden und in den Ferien. Da blieb kein Platz mehr für die Mupfe, die dann in ein kleines Tierheim sollte, "ein nettes, da kommen jeden Tag Rentner, die die Tiere beschmusen".

Drei Mal dürft Ihr raten, wer jetzt (noch ...) vorübergehend das Langhaarteilchen hier hat und sie erst einmal LANGSAM an andere Katzen heranführt, die sie nicht kennt, und die Pfützen der ersten Zeit gewischt hat, weil sie ein absolutes Sensibelchen ist ... :rolleyes:

Sorry, war ein bisschen ot, musste aber mal raus.
Versteht nämlich keiner in meinem Umfeld, warum das mal wieder mein Problem geworden ist bzw. ich es zu meinem gemacht habe ...
 
  • #13
... aber ist ein typisches Beispiel für "Katzen gibts wie Sand am Meer, wir schaffen uns mal fix eine an, die hübsch ist und nach was aussieht".... kosten soll sie möglichst wenig, und fressen? Discounterdosen und Mäuse, natürlich.
Impfen? Kastrieren? Zweite Katze? Wohin im Urlaub? Oder: Wohin, wenn wir uns trennen? Wurschtegal.

Dumm gelaufen fürs Katzi. Diese ziemlich hirnlose Haustieranschaffung ist extrem weit verbreitet, füllt die Tierheime und den Rest sammelt man irgendwann verwildert irgendwo auf. :reallysad: Oder kriegt sie im Tierheim. Alle Tierschutztiere als "Problemtiere" zu qualifizieren, find ich unsäglich. Dumm.

Und: Zwei Drittel aller Katzenbesitzer, schätze ich, haben halt irgendwie schon immer welche, wissen aber weniger drüber als über ihr Auto oder ihren Fernseher...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #14
Einer, der ohne triftigen Grund ein Tierheimtier bzw. Tierschutztier ablehnt, ist m. E. für die Tierhaltung allgemein kategorisch ungeeignet.
Also ich würde das nicht so krass sehen.

Mein Pferd ist auch vom Züchter, nicht etwa ein gerettetes Schlachttier ;) Beispielsweise. Und dass jemand einen Welpen vom Züchter holt, statt zu riskieren, dass wg. einer kritischen Vergangenheit seine Kinder gebissen werden, kann ich auch nachvollziehen.
(Übrigens sind Allergien gegen Katzen nach meiner Erfahrung weniger an die Rasse gebunden, sondern an die genetische Linie und sehr individuell.)
Wichtig ist, dass man für die Tiere ihr Leben lang verantwortlich zeichnet. Nicht unbedingt, wo man sie her hat.

Entscheidend ist es aber, Menschen dafür zu sensibilisieren, wo sie ihre Tiere her holen. Dass sie genau hingucken und sich klar machen, dass es selbst bei Vereins-Züchtern noch einen Grau-Bereich gibt.

Und selbst in der Tier-Rettung gibts diesen Grau-Markt inzwischen, s. Rumänien: Hundefänger-Mafia, die alles fängt, was sich auf der Straße bewegt und dann für teuer Geld aus der Tötung "retten" lässt. Oder die Schlachtpferde-Rettung.... böses Thema. Da kurbelt jede Rettung nämlich nur einen grausigen Markt an. Irgendwo finden sich immer noch ein paar arme kranke abgezehrte Krücken, die den Laster wieder und wieder voll machen... :reallysad:
 
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  • #15
Fast jede willkürlich gezüchtet Katze nimmt einem Tierheimtier einen Platz weg.

Ausnahme z. B. Allergiker, die NUR auf die eigene Rasse nicht reagieren und daher sowieso kein anderes Tier genommen hätten. Dann aber bitteschön vom Vereibszüchter mit Ahnentafel, kastriert und geimpft, min. 14 Wochen alt.

Einer, der ohne triftigen Grund ein Tierheimtier bzw. Tierschutztier ablehnt, ist m. E. für die Tierhaltung allgemein kategorisch ungeeignet.

Just my 2 cents, rein aus Tierschutzsicht.

Das, mit Verlaub, ist ausgemachter Unsinn, Bo! Meine Meinung.

Ich stimme dir zu, dass es - wenn in Menschenhand produzierter Katzennachwuchs - eine verantwortungsvolle Vereinszucht sein sollte, weil alles andere unsinnige Vermehrerei ist.

Aber jemanden, der kein Tierschutztier adoptieren möchte, insgesamt für für Tierhaltung ungeeignet zu halten, sehe ich als eine selten unschlaue Ansicht an. Solche Ansichten sind intolerant, pauschalierend und werden von meiner Seite kategorisch abgelehnt (wenn man schon das Wörtchen "kategorisch" in seinen Text einflechten möchte ;)).

Jemand, der sich auf eine bestimmte Rasse festgelegt hat, wird vielleicht davon absehen, aus Schnäppchenlust ein Vermehrertier zu kaufen, aber er wird deswegen nicht automatisch auf ein Tierschutztier umschwenken.

Und warum sollte jemand, der Rassekatzen mit Stammbaum einer Tierschutzkatze vorzieht, deswegen für Tierhaltung nicht geeignet sein?

Nicht jeder, der es mit dem Tierschutz nicht so hat, ist ein ausgemachter Versager oder Tierquäler, und nicht jeder Tierschützer handelt uneingeschränkt tierfreundlich!

Man muss nur an all die Fälle denken, in denen gut gemeinte Gnadenhöfe, Katzenasyle oder Auffangstationen für andere Tiere letztlich gegen die Wand gefahren werden, weil die Betreiber nicht nein sagen können und immer wieder und immer mehr Tiere aufnehmen, als sie sinnvoll versorgen (geschweige denn vermitteln) können. Gut gemeint, aber nicht gut gemacht.
Genauso die "Katzenmamas", die immer mehr Katzen aufnehmen und sich - weil sie fest davon überzeugt sind, sie seien die einzigen, die sich richtig um die Tiere kümmern könnten - nicht eingestehen, dass sie mir der Tierhaltung massiv überfordert sind und sich zu Animalhoardern entwickeln (oder es bereits sind).

Genauso können Rassekatzen von ihren Dosis wunderbar versorgt und absolut artgerecht gehalten werden.
Beispielsweise sah ich vorgestern, als ich mit meiner Katze beim TA war, eine elegant gekleidete Dame mit osteuropäischem Zungenschlag, Katzenkorb und einer Tochter, die eine eigene Vuitton-Handtasche über der Schulter trug. Mama das Abbild einer Oligarchengattin, der Teenager das Klischeebild einer gelangweilte Schultussi. ;)
Das Gespräch mit der Sprechstundenhilfe, das ich teilweise mit hören konnte, drehte sich um die Katzen der Dame, die offenbar beide relativ krank sind und beim Vet erhältliches Diätfutter benötigen. Ich habe es so verstanden, dass beides BKH-Katzen sind, und die im Korb sollte die Zähne operiert bekommen. Vorher war aber ein Herzschall nötig, damit die Narkosefähigkeit beurteilt werden kann. Die Praxis, in der ich war, hat eine zertifizierte Kardiologin, und die Dame sagte, sie sei bei einem mir bekannten Berliner Internisten mit den anderen Problemen der Katzen in Behandlung. Sie kaufte an Diätnassfutter, was in der Praxis vorrätig war, und gab eine Großbestellung auf mit demjenigen Diätfutter, das die Katzen am liebsten mögen. Während des Gesprächs wurde das Kätzchen im Korb von der Tochter bespaßt, und beiden merkte man an, dass sie die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Katzen sehr ernst nehmen.

Hätten die beiden Frauen statt Designerhandtaschen alte Jeans und hennagefärbte Haare sowie Birkenstockschlappen getragen und ein krankes Scheuchen im Kennel gehabt, mit dem Aufkleber vom Tierschutzverein Hintertupfingen - ich hätte in Sachen Besorgnis und Tierliebe keinen Unterschied feststellen können. ;)

Und:
Ich hatte drei Tierschutzkatzen und habe mir danach insgesamt vier Stammbaumkatzen angeschafft. Die drei, die ich noch habe, nehmen keiner Tierschutzkatze einen Platz weg, denn ich wollte diese vier Rassekatzen haben und hätte mir stattdessen kein Tierschutztier gekauft. Bei der Anschaffung ging es mir vorrangig darum, dass die neue Katze zu den vorhandenen charakterlich passt, aber ich habe nur bei seriösen Vereinszüchtern gesucht und nicht bei den mir bekannten oder bei anderen TS-Organisationen. Ich wollte genau orientalische Katzen und keine anderen.

Drei von meinen vier Stammbaumkatzen waren bereits bei der Anschaffung körperbehindert und/oder chronisch krank, und die vierte ist vor kurzem erst aufwändig in der Tierklinik behandelt und operiert worden für mehrere Tausend Euro.

Aber ich bin ja für Tierhaltung "kategorisch" ungeeignet. :D
DAS bin ich allerdings sehr sehr gern, Bo. :zufrieden:
 
  • #16
*grübel*
Ich habe zwei Rassekatzen mit Stammbaum vom seriösen Züchter und einen Kater aus dem Tierschutz.
Für welche von den dreien bin ich denn nun ein ungeeigneter Halter?

Davon ab unterstütze ich mit Sach- und Geldspenden diverse private Tierschutzprojekte, die ich nicht über eine Spendenquittung von meiner Steuer absetzen kann.
Trotzdem scheine ich ein schlechter Mensch bzw. ungeeigneter Katzenhalter zu sein, denn ich habe ja Rassekatzen, die den Tierheimkatzen den Platz weggenommen haben.
Aber wahrscheinlich möchte ich mich mit meinem Engagement sowieso nur von meinem schlechten (Rassekatzenbesitzer)Gewissen freikaufen.


@ Bo: die Welt ist nicht schwarz oder weiß. Da gibt es etliches an Grautönen dazwischen.
Und ja- so Aussagen wie deine habe ich hier schon öfters gelesen und sie machen mich jedesmal zornig.
 
  • #17
Ich habe an der Stelle auch gerade drüber nachgedacht, wie denn wohl die zu bewerten sind, die eine gemischte Gruppe aus Tierschutz- und Rassekatzen haben? :cool:
Ich find es nicht entscheidend, ob man nun sein Herz an eine bestimmte Rasse verloren hat oder an Tierschutztiere oder eben beides, entscheidend ist für mich eher, dass man beim Erwerb keine Vermehrer unterstützt und sich um seine Tiere gut kümmert.
Ich jedenfalls kann mein Herz sowohl beim Züchter, als auch im Tierschutz verlieren, weil es auf beiden "Seiten" wundervolle Katzen gibt und sicher auch auf beiden Seiten zu meiner Gruppe passende Tiere gäbe.
 
  • #18
Schaut mal hier:

Wenn ich einmal Rassekatzen züchten will...


Und dann habe ich noch einen Text einer Freundin, der, denke ich, auch zum Nachdenken anregt (ich habe die Erlaubnis, ihn einzustellen):

Wichtige Informationen VOR einem (Rasse-)Katzenkauf

Rassekatzen mit Papieren – Never Ending Story oder eine Geschichte voller Missverständnisse?

Seit fast 15 Jahren züchte ich nun Rassekatzen, genau genommen Siamesen und Orientalisch Kurzhaar und immer wieder stoße ich auf hitzige Diskussionen um das Thema „Was ist eine Rassekatze?“, „Warum braucht eine Rassekatze Papiere?“, „Sind Katzen ohne Papiere weniger wert?“ usw. usf.
Ich gebe zu, auch ich habe Tage, wo mir diese endlose Diskussion mit immer wieder denselben (seltsamen) Argumenten auf den Keks geht. Aber ich habe auch immer wieder das Gefühl, dass die Diskussion eskaliert, weil sie nicht nur sehr emotional geführt wird, sondern weil es einfach auch eine Reihe Missverständnisse gibt.

Deswegen habe ich mich entschlossen, diesen Text zu verfassen – möglichst sachlich und erklärend, immer in der Hoffnung, dass es dazu beiträgt, dass Missverständnisse aufgeklärt und kurzsichtige Einstellungen vielleicht noch einmal überdacht werden können.

Fangen wir ganz vorne an – mit Begriffserklärungen und der neutralen Bewertung derselben:

- „Katze“ – gehört zur Gattung der Feliden, ist in jeder Ausführung absolut liebenswert und auf der ganzen Welt ein beliebtes Haustier. Es ist der Oberbegriff.

- „Rassekatze“ (ggfs. halt durch den Namen der Rasse gekennzeichnet) – ist eine Katze, die ihre reinrassige Abstammung durch entsprechende Papiere, sprich „Stammbaum“ nachweisen kann. Dies ist ein juristischer Fakt, dass nur diesen Katzen diese Bezeichnung zusteht. Ich nenne es gerne das Nutella-Prinzip: Nur wo Nutella draufsteht, ist auch Nutella drin. Alles andere sind Nuss-Nougat-Cremes, die aber trotzdem nicht weniger lecker (im übertragenen Sinne dann liebenswert) sind.

- „Rasse-Mix“ (also z.B. Siam-Mix, OKH-Mix,…) – ist eine Katze, die nachgewiesenermaßen mindestens einen reinrassigen (also mit Stammbaum) Elternteil hat. Bestenfalls hat sogar diese Katze einen Abstammungsnachweis, oder zumindest eine Kopie des Stammbaums des reinrassigen Elternteils. Auch bei Züchtern können schon mal Mixe entstehen, wenn man zwei Rassen züchtet, die EIGENTLICH nicht miteinander verpaart werden dürften, die Katzen sich aber über alle Sicherheitsvorkehrungen hinweg gesetzt haben.

- „Point-Mix“ – ist eine Katze, die eine gewisse Fellfärbung aufzeigt (Kältealbinismus, Pointzeichnung mit blauen Augen), aber keinerlei Nachweise über eine reinrassige Beteiligung bei den Elterntieren mitbringt. Bestes Beispiel sind hier wohl die Tiere, die über den Tierschutz aus südlichen Ländern kommen.
Soviel zu den wichtigsten (juristischen) Begrifflichkeiten bezüglich des Themas, natürlich im Schwerpunkt auf Siamkatzen bezogen. Es gibt noch mehr Begriffe, aber das würde zu weit führen.

Dann zu den Begriffen bezogen auf die möglichen „Einkaufsquellen“ für Katzen:

- „Tierschutz“ – immer eine gute Quelle, wenn man eine Katze adoptieren möchte, denn Katzen aus dem Tierschutz sind immer würdig, dass man ihnen ein gutes Zuhause gibt.

- „Hobbyzüchter/Rassekatzenzüchter“ – auch eine gute Quelle, wenn man eine bestimmte Vorstellung hat, welche Optik und welchen Charakter eine zukünftige Mitbewohnerin (also Katze) haben soll. Ein Hobbyzüchter/Rassekatzenzüchter ist ein Mensch, der nachgewiesen reinrassige Katzen unter den Auflagen eines Vereines mit bestimmten Zuchtzielen verpaart. Er ist informiert, was die notwendigen Gesundheitsvorsorgen, die Linienrecherche im Stammbaum, die Aufzucht, gute Sozialisierung, Verhalten, Haltung und Ernährung angeht. Er hält sich an die Auflagen des Vereins, was erlaubten Inzucht-/Inzestgrad der jeweiligen Verpaarungen angeht, an die vorgeschriebenen Pausen für die Mutterkatzen, das vorgeschriebene Abgabealter der Katzenkinder, die Zuchttauglichkeit der Elterntiere usw. usf. Auch fühlt er sich für seine Katzen weit über den Übergabezeitpunkt hinaus verantwortlich und hilft, wann immer Hilfe gebraucht wird, mit Rat aus seinem Wissensfundus, weiter.
Auch wenn diese Katzen für den Käufer einen auf den ersten Blick hohen Preis haben, verdient sich der gute, seriöse Hobbyzüchter mit seinen Katzen „mit Papieren“ ganz sicher keine goldene Nase, das kann ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung sagen. Wird es ordentlich gemacht, muss Züchter ein gutes Einkommen haben, um das Hobby finanzieren zu können.

- „Schwarzzüchter/Vermehrer“ – das sind all jene, die Katzenkinder in die Welt setzen lassen, ohne sich den Auflagen eines Vereines zu unterwerfen, die ggfs. keine Stammbäume für ihre Katzen (egal ob Eltern oder später die Kinder) haben, die sich nicht großartig mit notwendigen Gesundheitsvorsorgen, Wurfabständen, Abgabealter der Katzenkinder, Genetik, Linienrecherchen (mangels Stammbaum) usw. beschäftigen. Würden sie alle diese Regeln einhalten, könnten sie ja auch in einen Verein gehen, denn Mitgliedschaft und Stammbäume kosten nicht die Welt. Oft geben sie ihre Katzenkinder viel zu früh (8 bis 10 Wochen) mit sehr traurigen, herzgängigen Geschichten (die Mutterkatze hat die Kinder verstoßen, z.B. ) an die neuen Besitzer ab. Und auch das „Einmal einen Wurf“ fällt in diese Kategorie.

Warum aber jetzt so viel mehr Geld ausgeben, um bei einem Hobbyzüchter zu kaufen und nicht bei einem Vermehrer?

Über die Adoption aus dem Tierschutz braucht man sich wohl nicht unterhalten – das ist unstrittig immer eine gute Wahl.

Also, warum den Vermehrer nicht unterstützen? Sind diese Tiere weniger liebenswert, überhaupt weniger wert, nur weil sie keinen Stammbaum haben?
Ein ganz klares NEIN, sind sie nicht!
Aber…

Wenn man sagt, dass man eine bestimmte Katzenrasse liebt, weil sie so ist, wie sie ist (Charakter), sollte man dann nicht daran interessiert sein, dass sie so bleibt?
Wenn man sagt, dass man eine bestimmte Katzenrasse liebt, weil sie so aussieht, wie sie aussieht (Optik), sollte man dann nicht daran interessiert sein, dass dies erhalten bleibt?
Sollte man nicht, wenn man eine Katzenrasse wirklich einfach klasse findet, weil Charakter und Optik genau das sind, was man haben möchte, all jene unterstützen, die sich unter großem Einsatz von Wissen, Zeit und Geld darum bemühen, all das zu erhalten?
Oder sollte man jene unterstützen, denen das im Grunde egal ist, weil sie halt gerne mal Kätzchen hätten, egal, ob Optik und Charakter unter Mischverpaarungen leiden?
Ja, ich höre es schon – aber die Eltern sind doch reinrassig, da kann doch nichts passieren. Doch, kann es, denn in den seltensten Fällen sind die Eltern wirklich reinrassig und wenn sie es doch sind, wurden sie wohl nicht als Zuchttier verkauft, sondern als Liebhabertier. Und warum?
Mag sein, dass durchaus zuchttaugliche Exemplare darunter sind, aber Liebhabertiere sind oft auch mit kleinen, allerdings zuchtausschließenden Fehlern behaftet, die einem Leben als Liebhabertier überhaupt keinen Abbruch tun, aber um böses Erwachen zu vermeiden, nichts in einer Zucht verloren haben. Oder es sind Tiere, die zwar ohne Fehler sind, aber – auch wenn es gemein klingt, Zucht ist, richtig gemacht, kein Ponyhof – für die Zucht dem Standard nicht gut genug entsprechen. Mein liebstes Beispiel in Punkto Optik ist da die Augenfarbe.

Wer von den Verfechtern von „meine Katze braucht keine Papiere“ kann mir denn bei seinen Mixen mit einer wirklich (!) dunkel blauen Augenfarbe zeigen, dass die Optik bei Vermehrern/Schwarzzüchtern nicht leidet?
Es gibt sogenannte Standards für jede Katzenrasse, dem ein Zuchttier entsprechen muss, damit die Optik in einem gewissen Maß erhalten bleibt. Dies wird auf den oft und viel kritisierten Ausstellungen (die der Hobbyzüchter auch bezahlen muss) überprüft. Das interessiert einen Vermehrer allerdings nicht.
Auch der Charakter leidet, je mehr man die Rasse verwässert. Merkt man oft erst im direkten Vergleich. (Und nein, das ist keine Wertung bzgl. der Liebenswürdigkeit einer Katze!)

Vermehrer kümmern sich oft nicht mehr um ihre Tiere, wenn sie erst mal ausgezogen sind. Gibt es Probleme, sind sie nicht zu erreichen. Kann man das Tier nicht behalten, nimmt er es nicht zurück – Quintessenz: So manches Vermehrerkätzchen landet im Tierschutz. [...]
 
  • #19
[...] Aber warum, verflixt noch mal, soll man dann da nicht kaufen? Ist doch viel günstiger und die Tiere genau so liebenswert?

Ganz einfach – ist mir die Rasse wertvoll, möchte ich den Erhalt unterstützen, muss ich beim seriösen Züchter kaufen.
Ist mir die Rasse egal, kann ich auch zum Tierschutz gehen, das ist sogar noch günstiger als beim Vermehrer (in den meisten Fällen).
Und nur, wenn sich die Menge der Vermehrer durch mangelnden Absatz reduziert, haben Tierschutz und seriöse Zucht auf Dauer eine Chance.

Für jedes adoptierte Vermehrerkitten rückt mindestens eins nach.

Jeder gute, womöglich langjährige Hobbyzüchter, der das Handtuch schmeißt, ist ein Verlust an Wissen und Know How für die Rasse, die man ja so liebt.
Langfristig betrachtet bedeutet das aber – es wird sie irgendwann nicht mehr geben, die reinrassigen Siamesen, weil keiner bereit ist, so viel Geld für etwas zu investieren, wo er dann immer und immer wieder lesen muss, dass er zu teuer ist und Papiere ja nicht so wichtig sind.
Wenn man sich mit der Züchterszene mal ein bisschen beschäftigt, wird man feststellen, dass sie sich verändert hat. Viele langjährige Züchter mussten aufhören, weil die Geiz ist geil Mentalität in den letzten 10 Jahren so immens um sich gegriffen hat, dass sie es einfach nicht mehr stemmen konnten.
Ja, es kommen auch bei den Züchtern neue nach, ich nenne sie gerne A-B-C-Züchter, weil sie spätestens nach dem dritten oder vierten Wurf aufgeben, weil sie sich das alles ganz anders vorgestellt hatten. So baut man aber keine Linien auf, über die man seinen Käufern dann aus langjähriger Erfahrung Informationen mitgeben kann.
Wirklich langjährige Züchter gibt es kaum noch. Die wenigstens schaffen die 10 Jahre. Als ich begann, waren da viele, die schon seit 10 oder 20 Jahren gezüchtet haben und ganz ehrlich – die haben ganz sicher nicht alle aus Altersgründen aufgehört!!!

Also kurz zusammengefasst – wer die Rasse liebt, unterstützt diejenigen, die hart dafür arbeiten, die Rasse so zu erhalten, wie sie sein sollte. Mit Know How, Herz UND STAMMBAUM!
(Alternativ, wenn das Geld für ein Katzenkind nicht reicht, ein älteres Tier adoptieren oder eben im erwähnten Tierschutz umschauen.)

Wer wider besseren Wissens bei Vermehrern kauft, tut – mit viel Glück – vielleicht kurzfristig seinem Portemonnaie einen Gefallen, der geliebten Rasse aber ganz sicher nicht, denn nur der Stammbaum ist ein Garant dafür, dass ein Tier zu Recht den Namen seiner Rasse trägt und dass die Rasse so auch für die Zukunft erhalten bleibt.
Ich würde mir ein wenig mehr Weitblick im Sinne der Rasse wünschen, die Rasse, deren Optik und deren Charakter so wunderbar und einmalig sind, dass ich sie für absolut erhaltenswert halte, vor allem auch, weil sie eine der ältesten Katzenrassen überhaupt ist.

Danke für das tapfere Lesen bis zum Ende! ;)

(c) Gesine Härter, Krefeld, Cattery "Ninniach"
 
  • #20
Ein Problem ist oft auch, dass viele denken: Aussehen = Rasse und auch nicht verstehen, dass ihr "BKH" oder "Main(e) Coon" keine Rassekatze ist (was im Grund ja auch nicht wichtig ist, aber DANN sollte es eben ein Tier aus dem TS sein!), denn "man brauche keine Papiere", um Rassekatze zu sein, Rassekatzen seien eh überzüchtet und überteuert. Dass das Gegenteil der Fall ist und die günstigen Kitten beim Vermehrer viel öfter aufgrund der fehlenden Vorsorge bei den Elterntieren Erbkrankheiten in sich tragen, scheint sich ihrer Logik zu entziehen :(.
 
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