Wann sollte man anfangen zu suchen?

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AndiS

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5. September 2018
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46
Erstmal ein Hallo ans Forum :)

nachdem ich jahrelang keine Katze hatte, möchte ich nun wieder zwei Wohnungskatzen haben. Ich habe mich bereits informiert, Rassen durchstöbert etc. und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es zwei Britisch-Kurzhaar-Katzen sein sollen.

Da ich jedoch Ende des Jahres/Anfang des neuen Jahres umziehen werde, möchte ich die Katzen erst in die neue Wohnung holen, um nicht nach so kurzer Zeit eine Umgewöhnung zu verursachen. Nun ist meine Frage: Wenn ich die Katzen gerne vom Züchter haben möchte, wie viel vorher sollte man dort anfragen? Gibt es da grundsätzliche Vorlaufzeiten?
Und noch eine Frage: Es gibt derart viele Seiten, die behaupten die einzig wahre Züchterliste zu sein, dass es mir schwer fällt eine wirklich gute zu finden, kann mir da hier jemand vielleicht eine zuverlässige Seite raten? Idealerweise auch mit Bewertungen der Züchter :)

Das ist vorerst alles, was mir an Fragen so einfällt. Sicher werde ich, wenn die beiden dann einziehen, noch einige Male hier vorbeischauen :)
 
A

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Hallo AndiS,

willkommen im Forum.

Schön, dass Du Dir vorher Gedanken machst.

Da ich keine Rassekatzen habe und möchte, kann ich Dir dazu nichts schreiben. Wie man seriöse Züchter erkennt, wird Dir sicher noch jemand beantworten.

Wähle bitte zwei weibliche oder zwei männliche Tiere aus, weil Kater und Katze oft sehr unterschiedliche Arten zu spielen haben.


Falls es auch jungerwachsene Katzen sein dürfen, könntest Du z.B. auch hier schauen:

http://www.rassekatzen-im-tierheim.de/

Der Vorteil der (jung)erwachsenen Tiere ist, dass sie bereits einen gefestigten Charakter haben und man damit weiß, wie menschenbezogen sie sind, ob sie Action oder Ruhe mögen etc.
 
Erstmal soviel: Du solltest auf alle Fälle jetzt schon anfangen zu suchen, es kann dauern, bis man einen guten Züchter gefunden hat. Und wenn man ihn dann gefunden hat, ist die Frage wann der nächste Wurf ansteht bzw. ob man dann gleich ein Tier bekommt oder auf eine Warteliste kommt (bei Briten eher nicht ;)).

Ein paar Kriterien, die mindestens erfüllt sein müssen, damit man von seriöser Zucht sprechen kann:
- Züchter ist im Verein, alle Katzen haben Stammbäume, auch die Kitten!
- er gibt Kitten niemals in Einzelhaltung
- Kitten werden nicht unter 12 Wochen abgegeben, besser mit 16 Wochen
- Abgabe immer 2x geimpft, entwurmt, getestet auf FIV, FeLV und gechippt, am besten noch frühkastriert
- alle Tiere dort können sich frei bewegen, keiner ist weggesperrt
- falls Zuchtkater: entweder er läuft in der Gruppe mit oder hat einen eigenen ausreichend großen Bereich zusammen mit einem Kumpel, z. B. Kastraten (nicht allein im Keller oder sowas!)
- alle Zuchtkatzen werden auf PKD geschallt und regelmäßig (alle 1-2 Jahre bis zum 6./7. Lebensjahr) beim zertifizierten Kardiologen auf HCM geschallt (Gentest allein ist nicht ausreichend!)

Es gibt noch hundert Sachen mehr, auf die man achten kann, z. B. gesunde Ernährung mit hochwertigem Nassfutter und /oder Barf usw., aber das wär erstmal das Wichtigste :)
 
Auch im Tierschutz gibt es solche Katzen.
 
Erstmal vielen Dank für die Antworten :)

Es sollten schon Kitten sein, daher ist die Checkliste für Züchter schon mal ganz cool. Dass es zwei Katzen sein sollen, habe ich auch schon beschlossen, um die kritische Kater-Katze-Kombi zu vermeiden.

Problem ist derzeit, dass der Umzug über eine größere Entfernung stattfindet, ich also bei Züchtern dort nicht mal eben so vorbeischauen kann. Daher hatte ich gehofft, es gäbe vorab schon Quellen, über die man sich informieren kann.
Klar man kann die Dinge auch einfach so fragen, aber behaupten können das ja viele ;)
Gibt es denn Preise mit denen ich kalkulieren kann bzw. sehen kann, ob der Züchter auch fair anbietet und nicht völlig überteuert anbietet? Gerade die Voruntersuchungen, eventuell auch die Kastration etc, werden ja vermutlich auch einiges kosten oder?
 
Puuh schwierig. Jeder Züchter bestimmt seinen Preis selbst. Da Tierarztkosten je nach Region ganz unterschiedlich sind, kann der eine Züchter mit allen Vorsorgeuntersuchungen vielleicht für 550 € anbieten, der andere nur für 750 €. Kommt auch drauf an, was es zu futtern gibt (Trofu = ziemlich billig, Nassfutter = teurer), ob noch kastriert wurde, ob der Züchter die Kleinen grundsätzlich ins neue zuhause bringt oder nicht usw.

Pauschal würde ich mal sagen, unter 500 € ists eher nicht seriös. Je nach Farbe kann aber auch ein Brite bestimmt auch mehr als 750 € kosten (könnt ich mir bei Cinnamon und Fawn vorstellen).

Ansonsten gilt: Homepage durchlesen, wenn da nicht alle Infos stehen, anrufen oder mailen und nachfragen. Viele werden schon wegen fehlender Vorsorgeuntersuchungen rausfallen ;)
Wenn Du dann wen Passendes gefunden hast, empfiehlt sich auch so mal vorher ein Besuch, da kann man sich alles mal angucken, sich kennenlernen und dann einfach entspannt auf den nächsten Wurf warten. Oder eben bei bösem Erwachen gleich wieder umdrehen (was sicher leichter fällt, wenn grad keine süßen Kitten da sind).
 
Werden als zwei kostspielige neue Mitbewohner :D

Danke für die Einschätzung, habe jetzt einfach mal zwei Züchter kontaktiert, die auch in der neuen Region leben und mit den wichtigsten Fragen konfrontiert.

Wie du geschrieben hattest: einige Fragen sind bereits auf den Seiten beantwortet (Abgabezeitpunkt, nur als Doppel abzugeben usw.) Dadurch kann man schon die unseriösen rauskicken :D

Hatte auch mal auf ebay Kleinanzeigen geschaut und dort massenhaft Angebote zu BKHs gefunden. Aber vermutlich ist das eher unseriös, wenn da kein Verweis auf Vereine oder Züchter angegeben sind oder?
 
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Als ich damals nach Kitten/ Jungkatzen bei Züchtern geschaut hatte, hate ich nach einer Besichtigung eine Bedenkzeit von 24 Stunden erbeten. Diese Kleinteile versetzen einen so in einen Zuckerschock, dass da schon mal logisches Denken aussetzt und man eventuell Dinge trotz besseren Wissens akzeptiert.

Ich muss allerdings auch sagen, dass ich heute nur noch Katzen aus dem Tierschutz, egal ob Kitten oder ausgewachsen, aufnehmen würde. Sicherlich freut man sich über die Optik, aber im Endeffekt macht der Charakter eine Katze aus und man liebt sie auch unabhängig von Fellfarbe oder Optik. :)
 
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich heute nur noch Katzen aus dem Tierschutz, egal ob Kitten oder ausgewachsen, aufnehmen würde. Sicherlich freut man sich über die Optik, aber im Endeffekt macht der Charakter eine Katze aus und man liebt sie auch unabhängig von Fellfarbe oder Optik. :)

Wie läuft das denn beim Tierschutz? Ähnlich einem Tierheim?
Wäre zumindest auch eine Überlegung wert und natürlich ist die Optik bei mir nicht der Hauptgrund. Die Entscheidung für BKH fiel zwar auch, weil es eben schöne Tiere sind, aber vor allem, weil der Charakter gut zu reinen Wohnungskatzen passt.
 
  • #10
Entweder Du nimmst 2 Katzen vom Züchter, dann müssen sie zwingendst einen Stammbaum haben und haben ihren Preis. Oder Du nimmst welche aus dem Tierheim oder von Pflegestellen. Die bekommt man, wenn es ein gutes TH ist, für je nach Region 80 bis 150 Euro, entwurmt, geimpft, gechipt und kastriert.
Von Vermehrern solltest Du unbedingt die Finger lassen, das sind oftmals, aber nicht immer e-bay-Anzeigen und dgl., wo die Tiere für 250 bis 450 Euro ohne jegliche Versorgung verhökert werden.

Tierheime haben allerdings oftmals nicht die Katzenkinder auf den Websites. Da mußt Du eben einfach hinfahren und schauen. Im Frühling quillt jedes TH über mit Babykatzen.
Du bekommst dort einen Schutzvertrag, viele Tierheime machen eine Vorkontrolle, die aber nichts Dramatisches ist, und das war's im Prinzip.
 
  • #11
Tierheim ist eine Option, eine andere sind Pflegestellen oder andere Tierschutzorganisationen.
Wir haben hier einen Bereich für Tiere, die ein Zuhause suchen.

https://www.katzen-forum.net/wohnungskatzen-in-not/

Hier wären ausgewachsene Briten:
Die zwei Britisch Kurzhaar Katzen Ginny (6 J.)und Toni (6J.) aus Limburg/Lahn

Hier ein sehr niedliches Kitten, allerdings müsste der noch etwas größer werden und dann ein Kumpel dazu:
Mr. Mouse, geb. 06/18, ein Waisenkind und Herzensbrecher, unter Schuttbergen gefunden

Gerade die Vermittlungen hier aus diesem Bereich werden meist deutschlandweit ermöglicht, über Fahrketten, Mitfahrzentralen, etc., falls das nicht in der Nähe sein sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #12
Hatte auch mal auf ebay Kleinanzeigen geschaut und dort massenhaft Angebote zu BKHs gefunden. Aber vermutlich ist das eher unseriös, wenn da kein Verweis auf Vereine oder Züchter angegeben sind oder?

Bei Ebay-Kleinanzeigen gibt es zwar auch TS-Leute, -Orgas und seriöse Vereinszüchter, die dort inserieren, aber gerade unter dem Label "Rassekatzen" tummeln sich da endlose Mengen von Angeboten zu stammbaumlosen Lookalikes (also Katzen, bei denen vorgegeben wird, dass einer oder beide Elternteile reinrassig seien); das sind Katzen, die außerhalb vom Verein durch sog. Vermehrer produziert werden.

Gegen Vermehrerkatzen sprechen viele Argumente; die wichtigsten sind, dass es den Elterntieren im Zweifel nicht gut geht und dass die Katzen insgesamt nicht zwingend gut gehalten werden. Die Vereinszucht bedeutet u. a., dass gewisse Mindeststandards seitens der Haltung der Katzen, seitens der Gesundheitsvorsorge und der Aufzucht der Jungtiere eingehalten werden müssen, aber auch z. B. bei der Auswahl der Elterntiere, damit die Vererbung schwerer Krankheiten und Defekte nach Möglichkeit vermieden wird.
Preislich wirst du in Bezug auf Vermehrer-BKH nicht sooooo viel günstiger liegen als beim seriösen Vereinszüchter (es gibt leider ein absolutes Überangebot an BKH; die weitaus meisten davon sind Vermehrerkitten und machen dem Vereinszüchter die Preise kaputt), denn es gibt inzwischen Vereinszüchter, die ihre Kitten für Preise unterhalb von 500 Euro pro Stück abgeben - wohingegen Vermehrerkitten gern zwischen 350 und 450 Euro kosten.
Allerdings muss der Vereinszüchter im Vergleich zum Vermehrer weitaus mehr Geld in die Einhaltung der Vereinsrichtlinien (z. B. allein schon die ganzen Gesundheitstests, bevor die Kitten überhaupt gezeugt werden!) stecken und wird schon im eigenen Interesse lieber hochwertiges (und daher auch erkennbar teureres) Futter füttern, wo der Vermehrer ohne jede Gesundheitsvorsorge unablässig Kater auf Katze setzen und das Mütterchen mitsamt den Kitten preisgünstig durch billiges Schrottfutter satt machen kann.
Vermehrerkitten werden auch gern mit Ablauf der 8. Lebenswoche (oder vorher) abgegeben: ungeimpft und bevor sie die absoluten Fressraupen werden. Solche Sachen sparen dem Vermehrer viel Geld, das dann in die eigene Tasche wandert, nicht aber in die Elterntiere investiert wird.....

Es gibt auch bei den Vereinszüchtern hier und da schwarze Schafe (wie überall), aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vereinszüchter massiv gegen die Vereinsrichtlinien zur Pflege und Haltung seiner Tiere und zur Gesundheitsvorsorge verstößt, ist deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass der Vermehrer seine Tiere ausgesprochen suboptimal versorgt.

Mich persönlich treibt bei diesem Thema immer das Leiden der Mütterchen besonders um! Meine erste eigene Rassekatze war eine Orientalisch Kurzhaar aus dem Tierschutz.... die Bezaubernde Jeannie wurde erst mit sechs Jahren kastriert und musste insgesamt fünf Jahre als Zuchtkatze dienen und laufend Kitten bekommen. Sie war auch für eine Orientalin ausgesprochen mickrig, eher eine große geratene Ratte als eine zierliche Kätzin.
Der ständige Rhythmus von Rolligkeit, Deckung und Aufzucht der Jungen laugt so ein kleines Körperchen enorm aus, schon nach wenigen Jahren sind solche ausgebeuteten Mütterchen fertig auf der Bereifung. Genauso wie Streunerinnen und Bauernkatzen, die unkontrolliert immer wieder Nachwuchs produzieren (wenn sie überhaupt so alt werden).

Beim Vermehrer bekommt man auf seine Fragen die Antwort, die man hören möchte, nicht aber zwingend die Wahrheit....

Daher: bitte gib das Geld für zwei Rassekätzchen aus, wenn du durchaus BKH-Kitten haben möchtest! Bitte unterstütze nicht die Vermehrer, bei denen niemand kontrollieren kann, wie sie ihre Katzen halten. Bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass sie die Elterntiere nie auf Erbkrankheiten - wie z. B. HCM, eine tödliche Herzerkrankung - und auch nicht über sexuell übertragbare Infektionskrankheiten (z. B. "Katzen-Aids") testen lassen, bevor es zum Deckakt kommt. Bei denen der Kater vielleicht isoliert im Keller hausen muss, damit er dem Vermehrer nicht die Bude vollpinkelt und der nur raus darf, wenn er als Decker sein Geld verdienen muss....

Bei Katzen, die keinen Stammbaum haben, kann man zudem nie sicher sein, ob auch das drinsteckt, was draufsteht!
Dass der Papa ein reinrassiger BKH ist und die Mama eine reinrassige Maine Coon: abgesehen davon, dass kein Zuchtverein so eine rasseübergreifende Verpaarung gestatten würde, kann der Vermehrer noch so viel erzählen, dass die Katze Luna und der Kater Max die Eltern der Kleinen sind, aber es gibt keinerlei Beweis dafür! Ohne Stammbaum keine Rasse, so einfach ist das! :)

Wenn dir Stammbaumkätzchen zu teuer sind, bist du beim Tierschutz richtig. Vereinszüchter oder Tierschutz: dazwischen gibt es nichts! So meine Meinung. Vor allem wirklich: bitte kauf nicht beim Vermehrer! Auch nicht wenn er noch so nett daher kommt und von seiner Liebe zu seinen Katzen erzählt: wenn er mit soviel Sorgfalt und Liebe seine Katzen immer wieder verpaart und Nachwuchs produziert - warum macht er das nicht im Verein? Die Vereinsbeiträge sind nicht teuer, und das Anfertigen der Stammbäume kostet auch nicht viel Geld. Das, was richtig Geld kostet, sind die Zuchtrichtlinien der Vereine, allem voran die dort niedergelegten Haltungsbedingungen! Alles klar? ;)

Viel Spaß bei der Suche nach den perfekten Kitten! :)
 
  • #13
Dass der Papa ein reinrassiger BKH ist und die Mama eine reinrassige Maine Coon: abgesehen davon, dass kein Zuchtverein so eine rasseübergreifende Verpaarung gestatten würde

Weiß du zufälligerweise warum?
Und wie denn dann neue Rasse "entwickelt" werden, z.B. die ganzen Rassen, die von den Siamesen (wenn ich mich grad nicht irre) abstammen? :oops:
Haben die alle als "Vermehrer" angefangen? :oops:
 
  • #14
Wow erstmal vielen Dank, für den sehr ausführlichen Text. Das Problem mit den "Vermehrern" war mir bisher nicht bekannt. Meine damalige Katze was aus dem Tierheim, sodass ich mich gerade erstmals mit Zucht-Katzen beschäftige.

Aber ich werde nun natürlich zwischen Züchter und Tierschutz/Tierheim wählen. Und die Preisnachfrage war gar nicht so gemeint, dass mir das zu teuer ist. Sofern es den Tieren gut geht, bin ich gerne bereit auch tiefer in die Tasche zu greifen, ging da eher um allgemeine Kalkulation :)
 
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  • #15
Und die Preisnachfrage war gar nicht so gemeint, dass mir das zu teuer ist. Sofern es den Tieren gut geht, bin ich gerne bereit auch tiefer in die Tasche zu greifen, ging da eher um allgemeine Kalkulation :)

Also ich habe das auch nicht so aufgefaßt,:) aber die Preisfrage ist in der Tat schon wichtig, denn wenn man eine angebliche Rassekatze für z.B. 350 Euro angeboten bekommt, sollte man schon stutzig werden, zumal der Stammbaum an sich nur paar Euro kostet (um die 15 bis 25).
 
  • #16
Weiß du zufälligerweise warum?
Und wie denn dann neue Rasse "entwickelt" werden, z.B. die ganzen Rassen, die von den Siamesen (wenn ich mich grad nicht irre) abstammen? :oops:
Haben die alle als "Vermehrer" angefangen? :oops:

Nein, die weitaus meisten "neuen" Rassen beruhen auf experimentellen Kreuzungen, die seriöse Vereinszüchter mit Gestattung ihres Vereins durchgeführt haben.
Eine British Coon beispielsweise macht schon deswegen keinen Sinn, weil dabei für keine der beiden Rassen ein Mehrwert bei rumkommt.

Die Rassen beispielsweise, die als Pointkatzen unter Beteiligung der Siamkatze entstanden sind, entstanden teilweise aus dem Wunsch, eine langhaarige Siamkatze zu züchten, oder um das Pointgen in eine andere, überwiegend in eine bereits existente, Rasse zu bringen.
Die orientalischen Rassen sind beispielsweise alle aus der Siamkatze (in der modernen, schlanken Form!) entstanden: die Orientalisch Kurzhaar ist eine komplett durchgefärbte Katze, bei der das Pointgen optisch ausgeschaltet wurde (die Katzen tragen das Pointgen zwar, aber da es rezessiv vererbt wird, kommt es im Phänotyp nicht durch, und die Katzen haben zwar die Schlankform der Siamkatze, sehen aber von der Farbe aus wie jede x-beliebige Lastrami ;)). Man brachte dann das Langhaargen in die Orientalenzucht und züchtete langhaarige moderne Siamesen und durchgefärbte Katzen (Balinese und Orientalisch Langhaar). Genauso entstanden - als wohl bisher letzte "Kinder" der Orientalenfamilien - die Peterbald als nackte orientalische Katze und die Seychellois als Siamkatze mit Weißscheckung.

Auch die Pointzucht in anderen Rassen, z. B. bei den Persern, diente seinerzeit dazu, die Pointfarben in die betreffenden Rassen zu bringen, und ggf. entstand dann aus den Pointkatzen eine neue Rasse (so z. B. auch bei den Persern, wenn ich das richtig im Kopf habe).

Häufig werden - im Rahmen von Zuchtprogrammen, die in den teilnehmenden Catterys mit jeweiliger Genehmigung durchgeführt werden - vereinzelt andere Rassen mit eingekreuzt, um bestimmte optische Merkmale oder Gene in die betreffende Rasse zu bringen. Bei den Briten wurden, glaube ich, früher einmal auch Perser mit eingekreuzt, damit die persertypischen Appelköppe bei den Briten stärker ausgeprägt werden. Sowas. Auch bei den Siamkatzen (lange her, noch bevor die moderne, schlanke Form entstand) wurden einmal Perser eingekreuzt, für die Langhaarigkeit, glaube ich, eventuell auch für die Verbesserung der Haartextur.

Welche Rassen mit einander verpaart werden dürfen im Rahmen der Vereinszucht, legen im Regelfall die Dachverbände fest. So durften bis vor einigen Jahren noch bei den Peterbalds Orientalisch Kurzhaar und Siamesen eingekreuzt werden, um die Form der Peterbalds (die von den Don Sphynx abstammen) in Richtung der Oris zu verbesssern. Soweit ich weiß, ist das inzwischen nicht mehr gestattet, weil die orientalische Form der PEB gefestigt erscheint.

Du siehst: zu einem Zuchtprogramm wie eben eine neue Farbe in eine Rasse zu bringen (Beispiel: Einkreuzung der Abys in die Orientalen und Siamesen, um die Farbe Cinnamon und ihre Verdünnung Fawn in die Orientalenzucht zu bringen), gehört eine Menge Planung und viele teilnehmende Züchter - und die jeweilige Genehmigung der Vereine und der Dachverbände! Und sobald die neue Eigenschaft (Farbe, Form, Fellstruktur/-länge usw.) gefestigt ist, wird das Zuchtprogramm beendet und die Einkreuzung der anderen Rasse wieder verboten.

Dies als kleiner Exkurs in das Thema Rassemix.... ich glaube, man sieht, was der Unterschied zwischen Vermehrer und Vereinszüchter ist? ;)
 
  • #17
Danke für den Beitrag, er war sehr informativ :D
 

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