Älteren Freigänger noch vergesellschaften?

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Winterruhe

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23. Februar 2016
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Huhu ihr,

ich lese hier zwar schon länger mit, wollte euch jetzt aber um eure Meinungen bitten.

Vor mehreren Jahren ist uns ein kastrierter Kater zugelaufen und ist dann auch bei uns eingezogen (er hat sich so lange eingeschleimt, bis wir ihm nicht mehr widerstehen konnten). Während er anfangs überwiegend draußen unterwegs war und wir hauptsächlich Futterspender und gelegentliche Köpfchenkrauler für ihn waren, wird er nun mit zunehmendem Alter immer anhänglicher. Er müsste inzwischen um die 9 Jahre alt sein und ist zwar noch fit, aber auch deutlich ruhiger und anschmiegsamer geworden. Er hängt jetzt oft im Haus bei 'seinen' Menschen herum und ist dann auch ziemlich verschmust und aufdringlich, sucht viel Kontakt und sonnt sich ansonsten hauptsächlich im Garten, fängt Mäuse oder besucht die Nachbarn.

Jetzt kam mir in letzter Zeit öfter der Gedanke, ob ihm nicht vielleicht doch was fehlt. Außer mit uns Menschen schmust er gerade auch viel mit einem Plüschkissen, das er dann auch zärtlich beleckt. Ich weiß ja nicht, ob ich da jetzt zu viel hineininterpretiere, aber er hat sich eben sehr gewandelt und ich habe das Gefühl, dass ihm ein Katzenfreund ganz gut täte. Gleichzeitig bin ich mir aber auch unsicher, ob ich ihm damit überhaupt einen Gefallen täte. Er musste sein Haus vorher noch nie mit einer anderen Katze teilen. Soweit ich das beurteilen kann, ist er grundsätzlich aber ein freundlicher und aufgeschlossener Kater. Es gab mal einen unkastrierten Kater in der Nachbarschaft, der munter in seinem Garten markiert hat, und die beiden waren sich Spinnefeind. Umgekehrt gibt es aber auch 3 oder 4 Nachbarskatzen, die er freundlich in seinem eigenen Garten mit Nasenstupser begrüßt und die neben ihm auf der Bank sitzen dürfen. Zwei davon sind sogar schon ab und zu ins Haus gekommen und haben aus seinem Napf gefressen (was ihn scheinbar nicht juckt). Besonders oft kommen sie aber nicht vorbei und da seine eigenen Streifzüge mit der Zeit auch kürzer geworden sind, besucht er sie wohl auch nicht mehr so oft.

Was meint ihr? Würde er sich in seinem Alter noch über einen Katzenfreund freuen? Ein junges Tier würde ihm vermutlich eher auf die Nerven gehen, deshalb dachte ich (wenn überhaupt) an einen gelassenen, sozialen Kater in seinem Alter. Oder eher doofe Idee und ihm seine Ruhe lassen?
 
A

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Hallo "Winterruhe",

ich bin nicht die erfahrene Katzenhalterin und es werden sicherlich noch qualifiziertere Kommentare kommen. Aber da ich gerne meine Meinung loswerde ;)

So wie du es beschreibst, würde ich mal mit einem Tierschutzverein oder, falls dir schon bekannt, einer Pflegestelle sprechen. Soweit ich weiß, gäbe es, gerade wenn du ihnen die Situation schilderst, bei Pflegestellen die Möglichkeit der Rückgabe. Natürlich sollte im Vorfeld sinnvoll ausgesucht werden, aber was wir uns so denken, können die Tiere eben anders sehen.

Ich stimme dir zu, dass ein ausgeglichener Kollege im gleichen Alter ganz gut passen würde. Vielleicht auch eine Dame, mit der er schmusen kann (man wird noch träumen dürfen *g*) Ein Jungspund würde ihm vermutlich auf die Nerven gehen mit Spielaufforderungen und das wäre ja nicht das, was man möchte.

Ich habe des öfteren auch von älteren Tieren gelesen, die sich noch über einen Kumpel freuen durften und dies auch getan haben.

Wie gesagt, ich persönlich denke, dass die Option Pflegestelle die sinnvollste wäre und das man die Situation vorher abspricht.

LG
 
Hallo herita,

vielen Dank für deine Einschätzung. Inzwischen ist ja ein bisschen Zeit ins Land gegangen, deshalb hier ein kurzer Zwischenbericht, falls du noch mitliest :)

Ich muss übrigens nochmal revidieren, Stromer (das zugelaufene Katerchen) ist wohl 'nur' 8 Jahre alt, die Tierärztin hätte ihn sogar auf 6 geschätzt, aber die Tätowierung in seinem Ohr sagt 2008. Bevor sich jemand Sorgen macht, er wird von niemandem vermisst. Das hatte ich schon damals direkt abklären lassen, bevor er bleiben durfte. Nachdem ich ihn dann neulich Seite an Seite mit 2 Nachbarskatzen friedlich aus einer Pfütze hab trinken sehen, bin ich mutig geworden und zum örtlichen Katzenschutzverein. Und was soll ich sagen, nach einem Beratungsgespräch wurde mir sofort ein superlieber, 5-jähriger Kater ans Herz gelegt. Der ist es letztendlich dann auch geworden :pink-heart:

Er ist jetzt seit genau einer Woche hier und ich musste die beiden nur einen Tag lang separieren. Und das auch nur, damit Elvis (mein neues Pummelchen) etwas zur Ruhe kommt. Er hat sofort die ganze Wohnung mit Beschlag belegt, das Katzenklo direkt angenommen, frisst so ziemlich alles, was man ihm in den Napf packt und kommt zum Kuscheln ins Bett.

Mit meinem Tigerchen hat er sich soweit auch recht gut arrangiert. Elvis geht freundlich auf ihn zu, Nasenküsschen gibt es zur Begrüßung auch schon, und wenn Stromer keine Lust hat, geht er eben wieder raus (Elvis hat noch Hausarrest). Meine Sorge, dass er vielleicht ausziehen könnte, war unbegründet. Er liegt nach wie vor entspannt im Garten rum, lässt sich kraulen und kommt ca. 3x am Tag zum fressen rein. Das war aber bei dem schönen Wetter noch nie anders, er meidet das Haus also nicht.

Die dicksten Freunde sind sie aber noch nicht. Wenn Elvis ihm bei seinen Besuchen zu sehr auf die Pelle rückt, gibt es noch einen Faucher von meinem Tigerchen. Elvis reagiert dann allerdings sehr souverän, legt ganz langsam den Rückwärtsgang ein und legt sich dann demonstrativ 1-2 Meter entfernt hin. Stromer legt sich dann entweder auch hin oder läuft friedlich an ihm vorbei. Dafür, dass sie sich erst seit ein paar Tagen kennen, finde ich das echt gut. Das hatte ich mir deutlich schwerer vorgestellt, aber die beiden sind scheinbar beide sehr höfliche Katzen und machen das schon.

Einziger Wermutstropfen: Elvis als sozialer Kater und ehemaliger Freigänger langweilt sich recht schnell und findet das gar nicht toll, dass er noch nicht mit raus darf. Nachts schreit er mir deshalb die Bude zusammen, aber da müssen wir jetzt durch - in ein paar Wochen kriegt er dann seinen Willen, dann hat sich das Problem erledigt :D

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hach, so etwas liest man doch gern! Ich freu mich mit. :)
 
Hallo!

habe das grade hier entdeckt..

Eine schöne Geschichte!!
:)
 
Ich diesen Thread auch gerade erst entdeckt. Glückwunsch zur Zweitkatze :)
Ich hätte auch erwartet, dass das schwerer wird, will Katzen das primäre Revier, also die "eigenen 4 Wände" meist doch nochmal anders verteidigen als beispielsweise den Garten. Aber so herum freut es mich natürlich, dass du keinen Stress hattest und es so friedlich zugeht :)
 
Danke, es ist unglaublich, wie sehr er jetzt schon mein Leben bereichert :)

Ich glaube das klappt nur deshalb so gut, weil Stromer ihm relativ leicht aus dem Weg gehen kann, ohne gleich das ganze Haus einzubüßen. Wir wohnen in einem Zweifamilienhaus und er geht sowohl unten bei mir, als auch oben bei meiner Oma ein und aus. Außerdem hat er durchgesetzt, dass die Tür zum Dachboden immer offen bleiben muss, so dass er quasi 3 Stockwerke hat, von denen Elvis nur das unterste besetzt.

Der aktuelle Stand ist übrigens weitestgehend unverändert. Die große Liebe ist es noch nicht, bzw. von Elvis' Seite her schon, aber der Andere hat ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Elvis ist momentan unausgelastet und kann deshalb recht nervig sein. Wenn Stromer vorbeischaut, sind das seine Highlights des Tages, er ist dann ganz wild auf ihn, gurrt und klebt ihm förmlich am Hintern. Selbst von einem Faucher lässt er sich mittlerweile nicht mehr wirklich beindrucken. Das wird meinem Tiger dann manchmal doch noch zu viel, so dass er kurz brummen muss um zu zeigen, dass er es ernst meint. Mehr ist bisher noch nicht passiert, außer dass er einmal die Pfote leicht drohend gehoben hat. Das hat dann auch Elvis gerafft und ihn in Ruhe gelassen. Ich warte ja insgeheim schon drauf, dass er mal eine verpasst kriegt :rolleyes:
 
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Nach über einem Jahr wollte ich nochmal ein kurzes Lebenszeichen dalassen und über den aktuellen Stand berichten:

Pummelchen Elvis ist inzwischen ein muskulöser Kater geworden, der mit ca. 6,5 kg jetzt laut Tierarzt sein Idealgewicht erreicht hat. Rationiert haben wir ihn nicht, er hat immer unbegrenzt Nassfutter zur Verfügung. Nachdem er Anfangs kräftig zugelangt hat und sogar noch einen Ticken moppeliger wurde, hat sich das nach ca. einem halben Jahr von selbst eingependelt.

Die Zusammenführung war nach 1 bis 2 Monaten im Prinzip schon abgeschlossen, sie haben sich einfach selbst zusammengeführt, da Stromer ihm als Freigänger aus dem Weg gehen konnte, wenns ihm zu viel wurde. Richtig entspannt hat es sich dann, als Elvis ebenfalls in den Freigang durfte. Der Dicke war dann ausgelasteter und musste seinem neuen Kumpel nicht mehr die ganze Zeit am Hintern kleben :D

Gekuschelt oder sich gegenseitig geputzt wird hier leider nicht, es gibt aber ausgiebige Nasenküsschen und Fangenspiele, die dann meistens in Ringkämpfen enden. Oft hängen sie aber einfach nur mit 1-2 Metern Abstand zusammen irgendwo im Garten rum, fangen da irgendwelches Viehzeug oder sitzen zusammen auf dem flachen Garagendach und beobachten Spaziergänger. Die Wiesen und Felder hinterm Haus sind auch sehr beliebt, da werden grade Mäuse ohne Ende rangekarrt (Stromer frisst die draußen, Elvis bringt die leider alle schön durch die Klappe ins Haus...). Sie kleben zwar nicht die ganze Zeit aneinander, man holt sich aber immer wieder mal gegenseitig ab, wenn einer grade pennt und der andere sonst alleine draußen unterwegs wäre.

Im Rückblick war es die absolut richtige Entscheidung, obwohl vor allem Stromer keine Stapelkatze ist und es wohl auch niemals sein wird. Es sind halt Herren in etwas gesetzterem Alter und keine wilden Jungspunde mehr, da läuft alles etwas gesitteter ab. Ich habe insgesamt aber schon das Gefühl, dass er wieder deutlich aktiver geworden ist und auch mehr Lebensqualität hat. Hab ihn vorher z.B. noch nie mit ner anderen Katze spielen oder raufen sehen :oops:

Witziger Nebeneffekt: die Nachbarskatzen, die er vorher so friedlich in seinem Revier begrüßt hat, quasi der ausschlaggebende Grund, warum ich ihn für sozial genug hielt und einen zweiten Kater geholt hab – die sind jetzt komplett abgemeldet. Elvis waren sie von Anfang an suspekt, aber Stromer findet sie jetzt plötzlich auch doof. Man hängt eigentlich nur noch miteinander ab und verscheucht den restlichen Pöbel. Was meint ihr, woran das liegt? Hat er deren Gesellschaft nicht mehr nötig? Ist es einfach so ne Art Gruppendynamik und er macht nach, was er bei Elvis sieht? Oder ist der Revierdruck jetzt zu hoch und mit 2 Katzen ist man voll besetzt und duldet keine Besucher mehr?
 
Ist schwer zu beurteilen, wenn man die Katzen nicht selber zusammen sieht ( vorher wie auch jetzt), aber ich sage mal ganz platt:
Er hat ja jetzt einen cooleren Freund, da braucht er die alte Gang nicht mehr:cool:
Vielleicht hat er sich das Revierverteidigen auch von Elvis abgeguckt- wusste vorher gar nicht, dass man das soll!

Ich finde das klingt nach einem guten Gespann und einer echten Männerfreundschaft.

Übrigens finde ich das Alter deine Katzen gar nicht so alt....meine Buschl hat mit 14 Jahren noch ihr Revier verteidigt, sowohl gegen Katzen, aber manchmal, wenn ihr wer sehr unsympathisch gekommen ist, auch gegen Menschen!:)
 
  • #10
Hach da geht mir das Herz auf wenn ich solche Geschichten lese. Ihr habt Stromer ein tolles zuhause gegeben und mit Elvis ihm auch noch einen super Kumpel geschenkt, den er ja inzwischen richtig cool findet. Das Elvis die Mäuse ins Haus rein bringt heisst, dass er dir ein Geschenk machen möchte. Er ist stolz drauf dir so etwas tolle schenken zu können.
Viele Katzengrüsse an Stromer und Elvis:yeah:
 
  • #11
Vielleicht hat er sich das Revierverteidigen auch von Elvis abgeguckt- wusste vorher gar nicht, dass man das soll!

Och, verteidigen kann er sein Revier schon, es gibt einen Kater der wird schon seit Jahren konsequent verscheucht. Er kann auch knurren wie ein Weltmeister, beim Tierarzt denken sie immer erst, ich hätte nen Hund in der Transportbox. Elvis durfte sich das die ersten 3 Tage auch anhören, er hat aber recht schnell gemerkt, dass da nix dahintersteckt und ihn dann einfach mal zwangsgenäselt. Ich glaub Stromer ist so der Typ 'Hunde, die bellen, beißen nicht'. Elvis ist eher der gutmütige Teddybär, der hinlatscht und draufpatscht und sich dann wundert, wenn er sich eine fängt :D

Das Elvis die Mäuse ins Haus rein bringt heisst, dass er dir ein Geschenk machen möchte. Er ist stolz drauf dir so etwas tolle schenken zu können.

Manchmal ist es ja auch ganz putzig, wenn er einem das Teil gurrend vor die Füße wirft, aber teilweise legt er die auch als Köder vor der Schlafzimmertür aus und stürzt sich dann begeistert drauf, wenn man sie entsorgen will. Aktuell bringt er bis zu 4 Mäuse pro Nacht. Die triumphale Rückkehr mit Maus in der Schnute wird übrigens immer mit ohrenbetäubendem Miauen angekündigt :D

Hier mal Bilder von den beiden Übeltätern:
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Man beachte das ergraute Kinn :p

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