Katze aus lieblosem Zuhause übernommen - Probleme

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Pfotentaps

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15. Mai 2011
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Mossautal, Hessen
Hallo! :)

Ich habe mich hier angemeldet um vllt. den Rat erfahrener Katzenmenschen zu bekommen, da ich mich momentan etwas überfordert fühle.

Kurze Einleitung:

Meine 20jahre alte geliebte Katze ist vor einiger Zeit verstorben.

Nun habe ich eine alleinerziehende Arbeitskollegin die sich vor ein paar Jahren eine Mieze aus unbekannter Herkunft "angeschafft" hat (ca. 6 Jahre alt) um ihrer neunjährigen Tochter eine Freude zu machen, diese verlor allerdings schnell das Interesse.
Die Kollegin selbst hat null Bezug zu Tieren und dementsprechend ging es der Katze dort: Sie wurde nur (O-Ton) "geduldet", mehr nicht. Sie war den ganzen Tag bis zum frühen Abend allein, und wenn dann jemand da war wurde sie entweder verscheucht und angeschrien ("KATZE ICH HASSE DICH!" :( ) oder von Kindern gejagt und gepackt.

Diese Katze hab ich nun in mein Zuhause aufgenommen. Sie wurde mir mit Kusshand abgegeben und man war froh, sie endlich los zu sein. Seit nun knapp 2 Wochen lebt sie bei uns.

Das ist die Süße, sie heißt Nani:

nanit.jpg



Sie hat in ihrem alten Zuhause auf Betten und Sofakissen gepinkelt, was sie hier nun auch erstmal tat (bisher 2 Mal, in der ersten Woche).
Außerdem hat sie einen "Leckbauch", das heisst sie leckt sich selbstberuhigend das Bäuchlein und auch die Pfoten wenn sie angespannt ist, er ist zwar kahl aber nicht wund. Generell ist sie sehr schreckhaft, man hat das Gefühl sie rechnet jederzeit mit einer "Attacke" gegen sie. Sie WILL den Kontakt zum Mensch, sie schmust auch, aber nur immer ganz kurz, schnell ist immer der Punkt da an dem sie dann total plötzlich wegdüsen "muss".

Mein Freund und ich lassen ihr alle Zeit der Welt, ihr Verhalten hat sich auch schon gebessert, man merkt das an der Kontaktsuche, dass sie mal aufs Bett kommt oder ganz kurz auf einem Menschenbein platz nimmt.

Trotzdem habe ich das Gefühl (obwohl ich zur Zeit ganztags zu Hause bin) dass sie sich etwas langweilt, sie möchte auch gerne rausgehen (Erdgeschoß) aber sie war bisher keine Freigängerin und wir lassen sie erstmal während ihrer Eingewöhnung drinnen.

Meine Fragen sind nun:

- Gegen das Pinkeln auf ihren Lieblingsplätzen, kann ich da unterstützend etwas tun? Solang sie es nicht auf meine Matratze macht wasche ich die Sachen halt immer sofort und leg sie sauber wieder hin. Ist auch erst 2 Mal passiert während der ersten Woche hier. Habe es bisher mit Katzenminzspray versucht aber das schien ihr eher nicht zu gefallen.

- Wir überlegen, ob eine zweite Katze wenn sie sich hier erstmal richtig eingelebt hat ihr nicht gut tun würde. Wir haben da so das Gefühl, rein intuitiv. Sie ist halt ansich richtig lebhaft und verspielt und neugierig, das ganze Potential verläuft etwas ins Leere, trotz Menschenzuwendung. Sie ist geschätzte 6 Jahre alt aber sehr agil und verspielt, wir dachten eine junge Katzendame die noch recht klein ist wäre vielleicht gut.

- Was haltet ihr von der Idee, sie später rauszulassen? Wie gesagt, man merkt sie will es, wenn die Wohnungstür aufgeht will sie mit und sie steht sehr oft an der geschlossenen Balkontür und guckt ob sie da irgendwie raus kann.

Ich wäre über Meinungen und Ratschläge jedweder Art sehr dankbar! :)


So, noch der Fragenkatalog am Ende:

Die Katze:
- weiblich
- kastriert
- war die Kastration in den letzten 6-8 Wochen: nein
- geschätzte 6 Jahre
- im Haushalt seit 2 Wochen
- Größe: klein, zart, sehr zierlich

Gesundheit:
- war noch nie beim Tierarzt weil ehem. Besitzer nicht gingen, mein Doc meint aber wir sollen auf jeden Fall noch abwarten bis sie sich bei uns richtig eingelebt hat, bevor wir sie das erste Mal zu ihm bringen. Wirkt aber körperlich fit und gesund

Lebensumstände:
- wie viele Katzen leben insgesamt im Haushalt: Bisher Einzelkatze
- Wie lange wird täglich mit der Katze gespielt? So viel sie möchte
- Freigänger: Nein


Klo-Management:
- wieviele Klos gibt es: Eins, es wird auch benutzt
- welche Art Klo: offen, hoch
- wie oft wird gereinigt und wie oft komplett erneuert: täglich, komplett erneuert jede Woche
- welche Streu wird verwendet: Klumpstreu
- gab es einen Streuwechsel: Nein
- hat das Streu einen Eigengeruch: Nein
- wo steht das Klo: In einer ruhigen Ecke der großen Küche
- wenn der Futterplatz im gleichen Raum ist: In einer anderen Ecke

Unsauberkeit:
- Wann sind die Probleme aufgetaucht: Seit Einzug vor 2 Wochen
- wie oft wird die Katze unsauber: Bisher 2 Mal
- Unsauberkeit durch Urin oder Kot: Urin
- Urinpfützen oder Spritzer: Urin"lache" auf Liegeplätzen
- wo wird die Katze unsauber: Auf ihrem Liegekissen
- was wurde bisher dagegen unternommen: Unsaubere Sachen entfernt und gewaschen, Katzenminzespray (nichts gebracht)
 
A

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Super, dass ihr die Katze übernommen habt :)


Also, Gesellschaft wäre gut, aber ich würde ein ungefähr gleichaltriges Mädel dazu holen, auf keinen Fall eine sehr junge Katze oder gar ein Kitten. Das wäre für diese Katze, die lange alleine war, eher eine Zumutung als eine Bereicherung und würde eventuell auch gar nicht klappen.

Dann zum Pinkelproblem. Ein zweites Klo aufstellen, auf jeden Fall. Ohne Deckel und mit feinkörnigem/sandigem Katzenstreu. Pinkelstellen erst gründlichst putzen, dann entduften mit Myrteöl, Vodka, Econdor oder sonstigen Geruchsvernichtern.
Zudem würde ich Futterplatz und Katzenklos räumlich trennen. Also komplett, nicht nur in verschiedene Ecken im gleichen Zimmer stellen, sondern in verschiedene Zimmer.

Und eine Urinprobe beim TA abgeben. Das haben die Vorbesitzer vermutlich ja nie gemacht. Würde ich un-be-dingt raten. Eine Blasenentzündung kann u.U. über Jahre hinweg immer wieder kommen, bzw. nie ganz abklingen, wenn sie nicht behandelt wird.


Zum Freigang.... da kommt es drauf an, wie du wohnst.
 
Super, gleich so viele nützliche Ratschläge, vielen Dank! :)

Nur noch zum besseren Verständnis: Wieso wäre eine junge Katze eine Zumutung für Nani?

Ich wohne im Erdgeschoß in einer sehr ruhigen, grünen Gegend, allerdings ist auch eine große Hauptstrasse in der Nähe. Sehe hier aber immer viele Freigänger rumstreunern, die machen das aber sicher auch schon länger.

Die anderen Tips werde ich auf jeden Fall befolgen und auch die Urinprobe abgeben, danke nochmal! :)
 
Eine junge Katze hat andere Ansprüche als eine 6jährige Katze. Die würde deine Nani nur nerven und Nani würde sie höchstwahrscheinlich ablehnen. Bedenke, sie hatte seit dem Kittenalter nie Kontakt zu Artgenossen. Deshalb käme sie ziemlich sicher mit einer auch schon etwas ruhigeren Katze gleichen Geschlechts besser aus.

Grosse Hauptstrasse in der Nähe ist für mich ein absolutes No Go für einen Freigänger.
Schau dich doch mal im Subforum "Sicherheit" um (Hauptseite, bisschen runterscrollen), da gibt es viele Beispiele, wie Leute ihre Gärten, Terrassen und Balkone katzensicher gestaltet haben.
 
Eine junge Katze ist bestimmt zu stürmisch und wild und würde die ältere mit ihrem Spielverhalten nerven. Das könnte zu Problemen führen. Besser wäre eine etwa gleichaltrige Katze mit ähnlichem Charakter.

Freigang kannst Du gewähren, wenn sie sich richtig bei Euch eingelebt hat. Ich würde in diesem Falle mindestens 6 Wochen warten.
 
Hallo,

mein erster Rat wäre auch eine Urinuntersuchung beim Tierarzt und ein zweites Klo aufstellen.

Mit der Katzengesellschaft würde ich aber noch abwarten. Sie muss sich ja erst mal an euch gewöhnen, hat evtl. eine Blasenentzündung, die behandelt werden müßte.
Und sie war 6 Jahre lang Einzelkatze.

Ich würde alles Medizinische abklären, zweites Klo aufstellen und sie in 4-6 Wochen nach draußen lassen, wenn die Umgebung das hergibt.

Und wenn ihr euch besser kennt, ist immer noch Zeit, über Katzengesellschaft nachzudenken.
 
Okay, danke. Dann lieber eine gleichaltrige Spielgefährtin :)

Naja, zum Glück haben wir auch einen schön großen Balkon, den werde ich dann in Bälde mal katzensicher machen. Ich glaub ich würde eh keine Ruhe finden mit der ständigen Angst im Rücken, sie könnte auf die Hauptstrasse gelangt sein :(
 
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Mein Tipp wäre auch ein zweites Katzenklo gewesen.

Ich würde bei der Katze zunächst eher an Freigang denken statt an eine zweite Katze. Meiner Erfahrung nach stellen sich auch Wohnungskatzen sehr schnell um und blühen auf. Da die Katze aber aus schwierigen Verhältnissen stammt, würde ich sie vor dem Freigang 4-6 Wochen in der Wohnung lassen, bzw. sie erst rauslassen, wenn sie einen sicheren Bezug zu euch hat.

Es ist ganz toll, dass ihr die Katze genommen habt. Ich bin ganz sicher, dass sie bald merken wird, dass sie jetzt keine Angst mehr haben muss und dann auftauen.
 
Nur noch zum besseren Verständnis: Wieso wäre eine junge Katze eine Zumutung für Nani?


Das ist einfach; Kätzchen haben ein ganz anderes Spielverhalten. Die wollen viel mehr spielen und toben, gesetztere Katzendamen sind da eher genervt.

Ich würde dir eine etwa gleichaltrige Katzendame mit ähnlichem Charakter empfehlen.
Ich musste es aus bestimmten Gründen anders handhaben, und sogar der "bestimmte Grund" stimmt mir jetzt zu, dass Gleichaltrige einfach besser zusammen passen.
Und vom Geschlecht her, weil Katzen generell anders spielen als Kater. Kater raufen generell lieber, während Katzen lieber Fangspiele machen.
 
  • #10
Okay, danke. Dann lieber eine gleichaltrige Spielgefährtin :)

Dazu kannst du dich auch mal hier im Forum umgucken, in der Tierschutzecke gibts massenhaft Katzen, die ein neues Zuhause suchen und die Pflegestellen können dir meistens sehr genau sagen, was für einen Charakter die Katzen haben, damit du die passende Freundin für deine Maus findest.


Naja, zum Glück haben wir auch einen schön großen Balkon, den werde ich dann in Bälde mal katzensicher machen. Ich glaub ich würde eh keine Ruhe finden mit der ständigen Angst im Rücken, sie könnte auf die Hauptstrasse gelangt sein :(

Finde ich persönlich die bessere Alternative :)
 
  • #11
Und vom Geschlecht her, weil Katzen generell anders spielen als Kater. Kater raufen generell lieber, während Katzen lieber Fangspiele machen.

"Generell" stimmt nicht. :D
Es gibt auch raufende Mädels und Rennspiele liebende Katers, die raufen hassen.
Das ist halt so eine Faustregel, die öfter zutrifft, als sie nicht zutrifft.
 
  • #12
Weißt Du, ob Nani schon immer alleine war? Ich habe das jetzt eher so verstanden, dass sie nicht ihr ganz Leben bei Deiner Bekannten war - oder?

Mit der Zusammenführung scheiden sich die Geister, manche sagen gleiches Geschlecht, ähnliches Alter; andere sagen Kitten; wieder andere meinen Kater zu Katze... aus eigener Erfahrung würde ich eher dazu raten, eine seeeeehr soziale Katze etwa in gleichem Alter zu holen. Wichtig ist, das sie charakterlich gut passen (ich bin ja Fan von "Bauchegfühl"...).

Für eine Katze ist es immer schön, wenn man ihr Freigang gewähren kann - wenn ihr die Möglichkeit habt, warum nicht? Ob das mit der Hauptstraße passt, müsst Du natürlich selbst entscheiden, das kann Dir keiner abnehmen. Es kann aber auch sein, dass der Drang nach Draußen mit einem Kumpel(ine) nachlässt.

Und lass der Maus ruhig Zeit - sie ist ja erst 14 Tage da!

Edit: Maaaaan, ich schreibe zu langsam... ;)
 
  • #13
Es ist ganz toll, dass ihr die Katze genommen habt. Ich bin ganz sicher, dass sie bald merken wird, dass sie jetzt keine Angst mehr haben muss und dann auftauen.

Das ging gar nicht anders :) Bei einem meiner letzten Besuche bei besagter Kollegin flüsterte ich der Katze schon zu: "Halt durch Kleine, ich hol dich hier raus!" ;)
Ich finde es immer wieder erschreckend und unverantwortlich wie leichtsinnig sich Menschen eine Katze ins Haus holen und diese als eine Art Accessoire ansehen, hab leider noch so einen Fall hier im Haus, höre von den Nachbarn immer wieder wie genervt man doch ist von den zwei Katzen, aber "manchmal machen sie halt auch wieder Spaß" :(


Und ja, ich lasse der Katze auf jeden Fall Zeit mit allem, das waren nur schon so Gedanken für die Zukunft und früh genug informieren kann man sich ja nicht, will ja dass sie sich hier bei uns richtig wohl fühlt für den Rest ihres Daseins :)
 
  • #14
Weißt Du, ob Nani schon immer alleine war? Ich habe das jetzt eher so verstanden, dass sie nicht ihr ganz Leben bei Deiner Bekannten war - oder?

Ich weiss es nicht genau, ob sie schon immer alleine war oder ganz früher nicht. Meine Kollegin konnte mir da leider keine Auskunft geben.

Edit: Maaaaan, ich schreibe zu langsam...

Ich auch :D
 
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  • #15
Hallo,

ich würde noch keine Zweitkatze dazu holen. Das Mäuschen muss das alles erstmal verdauen und spüren, dass sie jetzt sicher ist, wo sie sich befindet. Vertrauen aufbauen, Schock verdauen, lernen, Liebe zu empfangen, sich sicher fühlen und sich einleben.

Sie pieselt wohl aus Unsicherheit. Bei DER Vorgeschichte...

Bachblüten können da hilfreich sein. Die würd ich bei ihr auf jeden Fall einsetzen. Hier hilft Dir ein/e kundige/r THP. Ich finde, sie sieht auf dem Foto apathisch und vielmehr geschockt bzw. schon traumatisiert aus.

Super, dass Du Dich der Maus angenommen hast! :) Daumen hoch!

Zeit und Geduld, sowie Liebe sind der Weg. :)
 
  • #16
Bachblüten und sämtlichen Esotherik-Kram kann man einsetzen und ich würde auch nie behaupten, dass das nix bringt, aber ERST muss man wissen, ob die Katze gesund ist und ERST muss die Urinuntersuchung stattfinden, bitte :)

Zum Thema eingewöhnen, Unsicherheit und Schock überwinden und so weiter, es könnte genauso gut auch sein, dass ihr eine zweite Katze dabei eher helfen würde. Wenn man bei der Auswahl ein glückliches Händchen hat, eine langsame und keinesfalls eine Hauruck-Zusammenführung macht und alles in Ruhe angeht.
 
  • #17
"Generell" stimmt nicht. :D
Es gibt auch raufende Mädels und Rennspiele liebende Katers, die raufen hassen.
Das ist halt so eine Faustregel, die öfter zutrifft, als sie nicht zutrifft.

Ich meinte mit generell eigentlich "überwiegend", ich glaub das ist der bessere Begriff, sorry
 

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