Arbeiten mit scheuen/aggressiven Katzen

  • Themenstarter Lin&Lou
  • Beginndatum
Lin&Lou

Lin&Lou

Benutzer
Mitglied seit
29. Dezember 2010
Beiträge
44
Ort
Nähe Trier
Hallo ihr lieben,

Erstmal hoffe ich, dass der Thread im richtigen Bereich ist. Habe die Suchfunktion genutzt und nichts passendes gefunden. Sollte ich was übersehen haben, bin ich für Links sehr dankbar. :)

Ich arbeite ehrenamtlich im Tierheim (Katzenbereich). Noch nicht allzulange, aber lang genug um bald zu den scheuen oder "aggressiven" Katzen zu dürfen.
Diese sollen an den Menschen gewöhnt werden um so schneller vermittelt zu werden.

Nun meine Frage:
Wie gehe ich dann am besten vor?
Versuchen mit etwas Abstand auf Augenhöhe zu bleiben (also nicht über das Tier beugen) und etwas vorlesen?

Habt ihr noch ein paar Tipps? Ich möchte einfach nicht gänzlich unvorbereitet dort hin gehen.
Ich kenne mich zwar mit Katzen aus, aber nicht, dass ich nachher durch irgend eine unbedachte Bewegung etwas "kaputt" mache...

Liebe Grüße
 
A

Werbung

Kommt auf die Katze an...

Am besten bleibst du auf dem Abstand, den das Tier ignorieren kann...
also erst mal bei der Tür stehen bleiben... nix machen!

Katze mit halb geschlossenen Augen anschauen, aber nicht fixieren!
ab und zu langsam mit den Augen blinzeln.... bis die Katze das auch macht.

Dann setzt du dich auf den Boden, und machst wieder nix... tut so, als wenn du vor dich hindöst.... nach einer Weile kommen die alle schauen, was du da machst.

Und dann musst du je nach Tier anders reagieren... lass sie schnuppern... und reagiere auf sie... Hand hinhalten... schauen, ob sie sich streicheln läßt usw.

Wenn die Katzen dich ignorieren... auch gut...
dann bleibste nur hocken... manche reagieren dann auf eine Spielaufforderung... andere auf Leckerlies.

Wichtig ist, dass du nur reagierst, und die Katze agiert.
 
Oke, vielen Dank für die Hilfe! :)

Die Idee mit dem Vorlesen/ Sprechen nicht gut?
Lieber das Reden sein lassen und nur mit dem Körper Zeichen setzen?
 
Doch, du kannst ruhig sprechen und auch vorlesen. Du must halt sehen, wie die Katzen reagieren.

Wenn sie sehr scheu sind, werden sie lange brauchen, um Kontakt aufzunehmen. Dann ist es durchaus gut, mit ihnen zu sprechen. Oder besser, du sprichst mit dir selber und die Katzen hören halt zu. Dann gewöhnen sie sich zumindest schon mal an die Stimme von Menschen.

Wenn sie keinen Kontakt aufnehmen, leg an die Stelle, wo du gesessen hast, einige Leckerlis hin, wenn du wieder gehst. Wenn du Glück hast, kommen sie irgendwann schon und warten auf die Leckerlis.

Oder du nimmst eine Spielangel und spielst damit. Sieh nicht die Katzen an, du spielst damit. Läßt sie um dich rumlaufen, über deine Beine drüber, was dir so einfällt.

Und sei bitte nicht enttäuscht, wenn die Katzen nicht kommen. Je nachdem, wie alt die Tiere sind und was sie schon erlebt haben, kann es wirklich sehr, sehr lange dauern, bis sie bereit sind, mit einem Menschen Kontakt aufzunehmen. Aber bei der einen oder anderen wirst du bestimmt auch Erfolg haben.
 
Oke, dankeschön. :)

Nein, ich werde nicht enttäuscht sein, wenn die Tiere nicht kommen werden. Würden sie direkt zu jedem hingehen, müsste ja nicht erst jemand mit ihnen arbeiten, dass sie "zutraulicher" werden.
Also ich bin im Prinzip darauf gefasst, dass ich den ganzen Tag nur da sitzen und gegebenenfalls mit mir selbst sprechen werde. ;)

Ich möchte halt einfach nichts falsch machen oder etwas tun was das Tier noch mehr verschrecken könnte.

Und vielleicht arbeite ich dann ja auch mit einer Katze, die ich irgendwann "mitnehmen" werde. Wer weiß. :)
 
klingt jetzt vielleicht dämlich, aber nimm dir doch in der ersten Zeit ein gutes Buch mit.
Dann wird die Zeit nicht so lang, gerade bei den scheuen. Und aus dem Augenwinkel kannst du dann beobachten wie sie reagieren.

Die wiederrum sehen, dass du nicht auf sie fixiert bist oder auf irgendetwas wartest.
Und mit Glück kann das die eine oder andere zum Herkommen bewegen.

Spiel mit ihnen am besten anfangs auf Distanz.
Vielleicht mit einer langen Angel.
Oder Softbällchen. Andere sind oft zu laut für die scheuen Miezen. Das mit den Bällchen ergibt halt das Problem, dass du immer wieder aufstehen und holen musst, könnte evtl verunsichern. Also würde ich das erst nach einer Weile versuchen.

VG
 
Die idee mit dem Buch ist sogar sehr gut.
Ich würde die ersten Tage( womöglich Wochen) gar nichts machen.
Nur zeigen, das von Dir keine Gefahr ausgeht. Am besten setzt du Dich so, dass sie Dich sehen können und sie sich aber nicht bedroht fühlen. Leckerlies hinterlassen ist immer eine gute Idee. Ich würde eine gebrauchte Decke von Dir mitbringen und diese beim Verlassen des Katzenzimmers auch liegen lassen, eventuell mit ein paar Leckerlies. So verbinden sie mit Dir und Deinem Geruch schon mal was Gutes. Je nachdem wie scheu sie sind, werden sie ihre Kreise um Dich immer enger ziehen.
Ich würde sie die erste Zeit nur schnuppern lassen, ohne selbst zu reagieren. So merken sie, dass von Dir keine Gefahr ausgeht und Du sie nicht bedrängst. Nach und nach kannst du dann anfangen mit ihnen zu arbeiten......
 
Werbung:
Danke für eure Hilfe. :)

Ich weiß leider nur nicht in wie weit ich eine Decke dort lassen darf...
Bis jetzt bestanden meine Aufgaben immer nur darin in den verschiedenen Räumen die Kätzchen zu schmusen und zu spielen.

Nun bin ich lang genug da um zu den "schwierigeren" Fällen zu dürfen. Ob ich da was mitbringen darf, weiß ich gar nicht.
Ich werde mich einfach mal informieren.

Ich hoffe mal, dass ich ein paar bestimmten Katzen "zugeteilt" werde.

Liebe Grüße,
Linda
 
Ich zähme ja auch grad "wildlinge" und was ich am wichtigsten finde ist, ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Ich seh zu, dass ich alles nur seeeeeeeeeeeeeeehr langsam mache, damit sie nicht erschrecken.

Was bei mir geholfen hat, war ne Scheibe Gouda zu nehmen und in Ministücke zu reißen. Erst hab ich sie um mich rum platziert und nach einiger Zeit hab ich sie dann aus der Hand fressen lassen.

Sei wirklich nicht enttäuscht wenn sie sich erst mal nicht streicheln lassen, bei mir hats knapp 2 Monate gedauert und ich hab sie bei mir zu Hause und jeden Tag mit den beiden geübt. Geht aber sicher auch schneller, meine waren wirklich extrem scheu (vorher niemals Menschenkontakt)

Achso und ich versuch immer ein bißchen mit höherer stimme zu sprechen, da stehen sie irgendwie total drauf. Also auf so ne Art Babystimme :)

Achso und ich würd nicht versuchen hinter ihnen her zu laufen oder so. Die müssen von sich aus kommen!
 
  • #10
Oke, ich fasse mal zusammen :) :

1. Langsame Bewegungen, nichts ruckartig ausführen
2. Am besten auf den Boden setzen weiter von den Katzen weg
3. Abwarten was passsiert ;). Selbst nicht auf die Katzen zu gehen, sondern warten was sie tun.
4. Im Falle eines Falles ein gutes Buch zur Stelle haben! ;D
5. Katzen nicht fixieren, also nicht direkt anschauen
6. Wenn ich "darf", Leckerlies mitbringen und etwas mit meinem Geruch dort lassen

Das war alles in allem das Wichtigste?
Nein, ich werde nicht enttäuscht sein. Natürlich wäre es schön, wenn die ein oder andere Katze schneller reagiert, sollte das aber nicht so sein, ist es auch ok. Immerhin haben manche schon einiges hinter sich und ich möchte keines der Tiere aus Egoismus noch mehr erschrecken. (So à la: Jetzt sitzt sie war in der Ecke, aber ich konnte sie schon anfassen!)

Ich freue mich jedenfalls auf die Arbeit. :)
 
  • #11
Du muss nicht weit weg sitzen,.... nur so nahe ran, wie sie es erlauben.....ich würde mich beim ersten mal einfach in die Mitte setzen.... dann können sie aussen an dir immer noch sicher vorbeilaufen.
Ich würde mich nicht verstecken. Natürlich musst du aufpassen, wenn eine richtig agressive Katze dabei ist,.... da würde ich dann doch lieber Abstand halten,.... denn die könnte sich bedroht fühlen..... aber solange sie " nur" scheu sind, kannst du Dich zeigen.

Ach so, nochwas.... den besten Rat, den ich Dir geben kann.... hör einfach auf dein Gefühl, dann kann nichts passieren.;)
 
  • #12
Ach so, nochwas.... den besten Rat, den ich Dir geben kann.... hör einfach auf dein Gefühl, dann kann nichts passieren.;)

Wahrscheinlich hast du recht. :)

Ich gehöre nur leider (oder zum Glück? ;)) zu den Menschen, die vorher alle Szenarien im Kopf durchgehen und vorbereitet sein wollen. Und gerade dann wenn man so viel "kaputt machen" kann.
Aber eigentlich weiß ich ja wie man mit Katzen umgeht und werde nun wohl dank eurer Tipps und meinem Gefühl (;)) kaum mehr was "falsch" machen können. :)
 
  • #13
hihihihi das kenn ich nur zu gut mit den szenarien :D

Deine Zusammenfassung klingt super. glaub mir wenn du geduld hast, wird dich das ergebnis umhauen, hab fast geheult vor glück, als sie sich das erste mal anfassen lassen hat
 
  • #14
Oke, ich fasse mal zusammen :) :

1. Langsame Bewegungen, nichts ruckartig ausführen
2. Am besten auf den Boden setzen weiter von den Katzen weg
3. Abwarten was passsiert ;). Selbst nicht auf die Katzen zu gehen, sondern warten was sie tun.
4. Im Falle eines Falles ein gutes Buch zur Stelle haben! ;D
5. Katzen nicht fixieren, also nicht direkt anschauen
6. Wenn ich "darf", Leckerlies mitbringen und etwas mit meinem Geruch dort lassen

Das war alles in allem das Wichtigste?
Nein, ich werde nicht enttäuscht sein. Natürlich wäre es schön, wenn die ein oder andere Katze schneller reagiert, sollte das aber nicht so sein, ist es auch ok. Immerhin haben manche schon einiges hinter sich und ich möchte keines der Tiere aus Egoismus noch mehr erschrecken. (So à la: Jetzt sitzt sie war in der Ecke, aber ich konnte sie schon anfassen!)

Ich freue mich jedenfalls auf die Arbeit. :)


GEEEENAU. Und der Tipp mit der "Baby"Stimme ist auch gut. Hat bei mir auch funktioniert.
Du machst das schon!
 
Werbung:
  • #15
uuuuund.... wann geht es los?
 
  • #16
hihihihi das kenn ich nur zu gut mit den szenarien :D

Deine Zusammenfassung klingt super. glaub mir wenn du geduld hast, wird dich das ergebnis umhauen, hab fast geheult vor glück, als sie sich das erste mal anfassen lassen hat

Jo... dann haste die Antwort, in den Wochen, wo man bekloppt auf dem Boden hockt und sich fragt, Warum tu ich mir das an? :grin:

Aber das Gefühl, wenn man das Vertrauen so einer Katze gewonnen hat, und sie eine Chance auf ein normales Leben mit Menschen hat, ist einfach nicht zu beschreiben..

@Lin&Lou du hälst uns aber auf dem Laufenden, oder?
 
  • #17
Hallo,
habe selber so ein (ehemals) scheues und angeblich aggressives Pelzmonster zu Hause.
Aggressiv war er allerdings aus Angst (Pflegestelle vom TH meinte es sei sein Charakter :confused: :mad:) und er hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt.
Die genannten Tips sind schon sehr gut!
Bis heute kann ich meinem Katermann Bela Ängste nehmen und Sicherheit vermitteln indem ich in Kopfstimme spreche, Vokale dabei sehr langziehe, die Augen 1-2 Sek. zukniepe und gähne.
Bei ihm kann man dann sehr gut zusehen wie große Panikaugen sich wieder in normale Ist-alles-in-Ordnung-Augen verwandeln.

Superwichtig ist natürlich Geduld, erzwingen kann man nichts.
Grundsätzlich solltest Du einer Katze nie direkt in die Augen schauen und schon gar nicht starren (es sei denn Du willst ein Verbot durchsetzen).
Wenn Du auf eine Katze zugehst, solltest Du nicht wirken als würdest Du Dich gebeugt anschleichen, auf uns Menschen wirkt das eher als Friedensangebot, bei Katzen macht das eher den Eindruck von Raubtier.
Nicht mit der Hand von oben an den Kopf, sondern seitlich Richtung Wangen- falls die TH Miezen schon so weit Kontakt suchen.
Spielangeln sind super, Bälle eher ungünstig. Wie schon geschrieben muß man Bälle immer holen, bei jedem Aufstehen verscheucht man dann die die schon mehr Nähe wollten.
Um bei unserem Bela Interesse am Menschen zu wecken hab ich mir auch 1 Tröpfchen Baldrianöl auf den Händen verrieben- allerdings wirkt das bei jeder Miez anders. Meine Emily wurde davon radedoll und ich mußte mir nachher nicht nur das Öl, sondern auch Blut von den Händen waschen. :muhaha::dead:

Leckerchen sind natürlich immer gut, bei so einer doch eher losen Gruppe durch Fluktuation kann es da aber leicht zu Futterneid kommen.

Ich wünsch Dir viel Glück ud viel Spaß!
Und aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass gerade die schwierigsten bzw. scheuesten Fälle die sind die einem noch tiefer ins Herz gehen wenn man ihr Vertrauen gewonnen hat.
Deswegen könnte ich nie in einem TH arbeiten- Abschied nehmen ist nicht grade meine Stärke, warscheinlich wär ich sonst ein Tiermessie.
 
  • #18
CD Player/Radio und sanfte schöne leise Musik trägt auch zur Entspannung bei, einfach mal ausprobieren, ich habe damit bisher "überraschende" Erfahrung gemacht.

Wenn sie vorher nicht gefüttert wurden sondern du die Fütterung selbst vornimmst und kein Anonymer, gar ständig wechselnde Person....
 
  • #19
Morgen geht's los.
Natürlich werde ich euch auf dem Laufenden halten! :)

Ja, mitnehmen würde ich sie am Liebsten alle. Allerdings schließe ich nicht aus, dass eine weitere zu mir zieht, wenn ich mich mal wirklich richtig verliebe. :grin:

Morgen abend werde ich dann mal schreiben!! :)
 
  • #20
viel Erfolg&Spaß bei dieser Aufgabe !

Und toll daß du dich einsetzen magst ! Danke dafür !:)
 

Ähnliche Themen

B
Antworten
1
Aufrufe
761
CheKaMiLi
C
Malibu
Antworten
8
Aufrufe
18K
Malibu
Malibu
D
Antworten
20
Aufrufe
1K
fairydust
fairydust
Sumarion
Antworten
15
Aufrufe
666
Wildflower
Wildflower
O
Antworten
11
Aufrufe
436
Kulli2015
Kulli2015

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben