Katzenvertrauen aufbauen

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sveneck

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4. September 2010
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Hallo liebe Community,

ich lese hier schon länger passiv mit und bin jetzt wohl reif für meinen ersten Beitrag.
Ich habe im März eine Katze aus dem Tierheim zu mir geholt, dies war eine bewusste Entscheidung und ich war mir bewusst das es Probleme gebe könnte.
Nachdem Emma nun endlich zuhause angekommen war, verhielt sie sich typisch.
Sie frass 2-3 Tage nichts und ging auch nicht aufs Klo, das normalisierte sich aber. Jedoch kam sie nie, außer zum Futtern und Pinkeln (und auch nur wenn ich nicht in Reichweite war), aus ihrem Versteck unter dem Sofa heraus.
Das ging bis vor 2-3 Wochen so und ich hab gelesen man soll Katzen dann wirklich in Ruhe lassen, fiel mir schwer aber ich habe mich vorher informiert und habe alles genauso eingehalten. Nun, also seit 2-3 Wochen kommt sie raus, ist die meiste Zeit nicht mehr unterm Sofa und nähert sich mir auch bis auf einen Mindestabstand von 50cm. Sie frisst vor mir, nimmt teilweise Leckerlies aus der Hand wenn man ihr welche anbietet und seit neuestem spielt sie auch endlich.

Alles in Allem könnte man sagen, es geht bergauf.

Entschuldigt die lange Vorgeschichte, ich dachte sie könnte helfen bei der Fragestellung.
Ich bin mir ziemlich sicher das Emma nicht allzu gute Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und ich sie sehr sehr langsam ranführen muss,
aber wie kann ich ihr dabei weiterhelfen? Leckerlies werden gegeben, ich spiele mit ihr soweit sie will und gestreichelt wird nicht, da sie es nicht von sich aus verlangt.
Was kann ich tun um das Vertrauen weiter aufzubauen? Wäre dankbar für ein paar Ratschläge.

Achja, Emma ist eine Hauskatze und 4 Jahre alt.

Vielen Dank im voraus,
Sven
 
A

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Finde ich toll, dass du so viel Geduld mit ihr hast u. sie nicht überforderst.

Ich bin keine Expertin in der Beziehung.
Ich würde dir raten, verlass dich auf dein Gefühl. Die Katze wird dir schon zeigen was sie möchte und wann sie es möchte.
Auf jeden Fall ruhig verhalten, egal was sie macht und nicht ausschimpfen wenn sie was anstellt. Sprech viel mit ihr in liebenvollen Ton...ich denke, das wird schon alles mit der Zeit. Wenn du weiterhin so viel Geduld mit ihr aubringst u. ihre Bedürfnisse respektierst wird sie merken, dass du es gut mir ihr meinst. Das Vertrauen kommt dann von alleine.

Außerdem gibt es Katzen die keine "Vorgeschichte" haben u. nicht viel Schmusen u. Kontakt suchen. Andere wollen von früh bis spät gestreichelt werden. Es sind halt Wundertüten.
Viel Spass u. Erfolg mit deinem Kätzchen....
 
Willkommen sveneck, irgendjemand hat hier sinngemäß mal geschrieben "wenn die Katze hinterm Sofa hockt und sich nicht hervortraut, tu so, als wäre nichts (keine Bedrohung da) und lies etwas vor (aber nicht ihr, sondern der Wand ;)) oder führe Selbstgespräche, so dass sie sich an deine Stimme gewöhnt." Fand ich nen guten Tipp.

Schau, wo sie sich gerne verkriecht und leg ihr dort Kuscheldecken oÄ hin. Einen guten oder mehrere gute Rückzugsplätze zu haben, schafft auch Vertrauen, gerade jetzt, wo sie sich doch etwas hervorwagt.

Beobachte weiter, ob sie genug frisst, auf Klo geht. "Einhalten" ist auf Dauer nicht gesund für Katze. Du schreibst, es hat sich bereits normalisiert, das ist ein gutes Zeichen! :)
Eventuell Fressen etc näher an ihr Versteck stellen. Und später Stück für Stück wieder wegrücken.

Wenn du doch mal ein bisschen streicheln oder mit ihr spielen kannst, dann achte darauf, zwischen Hand und Spielzeug zu trennen. Mit Deiner Hand soll sie soweit es geht nur "Fürsorge" verbinden. Auch nicht Spiel (zum Fangen anlocken, lieb knuffen etc), dafür besser erstmal nur Spielzeug benutzen.

Erziehung muss ja auch sein (falls sie mal was unerwünschtes macht) Milow schrieb ja schon, nicht schimpfen etc. Das Tun völlig unspektakulär unterbrechen (einfach ablenken - ein leises, neutrales "nein" kann völlig ausreichend sein) und wenn möglich sofort im Anschluss Alternative bieten - und dann loben < darauf den Focus richten - immer schön positiv bestärken.

Mehr fällt mir auch erstmal spontan nicht ein. Aber das wird! Der Anfang ist gemacht. Geduld hast du ja und wenn sie auftaut, ists doppelt so schön.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vertrauen (wieder) aufbauen

Hallo zusammen,

habe mich entschlossen, meine Frage an die von Sveneck anzuschließen, weil meine Geschichte sehr ähnlich anfängt.
Wir haben Mono (ca 2 Jahre alt) vor 4 Monaten aus dem Tierheim geholt und uns absichtlich für einen "Ladenhüter" entschieden, also eine sehr scheue Katze, die nicht so leicht ein neues Zuhause findet. Am Anfang lief alles so ähnlich wie bei Sveneck: die ersten Wochen versteckte sich Mono fast immer im Regal hinter den CDs, nach etwa einem Monat konnte man mit ihr spielen und das Regal wurde seltener, dann die Leckerlis aus der Hand und zuletzt, nach dreieinhalb Monaten konnte ich sie sogar ab und an streicheln und sie hat geschnurrt. Insgesamt war das zwar sehr langwierig, aber auch sehr befriedigend, weil man fast jeden Tag kleine Fortschritte gemacht hat und merken konnte, wie sich langsam Vertrauen aufbaut.

Bis sie dann vor zwei Wochen zum Tierarzt musste, um ihre zweite Impfung zu bekommen. Alle Tricks wie kuschlig ausgepolsterte Transporttasche immer draußen stehen haben und nicht erst am Tag X herausholen, ab und an mal Futter darin verstecken etc haben nichts genützt. Ich musste Sie einfangen und sie hat sich heftigst gewehrt. Jetzt ist natürlich alles mühsam aufgebaute Vertrauen dahin. Wenn ich ihr zu nahe komme flieht sie wieder hinter das Regal und es bricht mir jedes mal das Herz. An "aus der Hand fressen" oder gar streicheln ist natürlich nicht zu denken.

Obwohl ich fest davon überzeugt bin, dass irgendwann wieder alles gut ist, frage ich mich schon wie lange eine Katze einem so was nachträgt? Fange ich jetzt wieder bei Null an oder gar noch schlimmer, weil ich das einmal aufgebaute Vertrauen so enttäuscht habe? Hat da jemand von Euch Erfahrung?

Vielen Dank im Voraus für die Antworten
Michael
 
Hi sveneck, Katzen sind wirklich verschieden: Dickie ist auch ein "natürlicher Nicht-Zurückschmuser", d.h., er fordert nie Streicheleinheiten ein - aber nach nun vielen Jahren kann ich ihn, wenn er döst, am Bauch kraulen - er legt sich dafür sogar schön auf den Rücken ;-).

Manchmal liegt er bei mir auf der Couch oder auch im Bett - wenn er nah genug ist, kriegt er ein paar Streichler ab - aber das lässt er glaube ich extra für mich zu ;-).

Wenn er von draußen kommt, köpfelt er und maunzt auch zur Begrüßung - aber ich habe mich damit abgefunden, dass er nie z.B. auf meinem Bauch schlafen wird...
Dickie war ein Streuner, als er mit 3, 4 Jahren zu mir kam. Von Anfang an ließ er sich problemlos hochnehmen - aber nie gerne, und nach ein paar Sekunden wollte (+ kam) er dann wieder auf den Boden. Wer weiß, was ihm früher passiert ist - aber ich habe den Eindruck, Katzen vergessen gar nix...

Von mir hat er noch nie schlechte Behandlung erfahren; den TA nimmt er brav hin (auch wenn es mal weh tut) - und trotzdem: Er wird nie ein Schmuser werden...

LG,
Marion.
 
Katzen, die durch ihre Lebens- (und manchmal auch Leidens-)geschichte geprägt sind, haben oft auch ein angeknackstes Selbstvertrauen. Dies kann man u.a. durch Spieleinheiten aufbauen. Viele kleine Erfolgserlebnise stärken den Mut und das Vertrauen in sich selbst und das ist eine gute Basis, um sich auch dem Menschen wieder öffnen zu können.

Bei der Spieltherapie ist wichtig, nichts direkt in Richtung der Katze zu werfen, das könnte erschrecken und als Bedrohung aufgefasst werden. Besser ist z.B., eine Federangel oder ein Band seitlich an ihr vorbeizuziehen. Alternativ wird ein altes Handtuch oder ein einfacher Webteppich von Ikea für 2,- EUR auf den Boden gelegt und darunter wird dann besagte Angel, ein Band mit einem Knoten o.ä. hergezogen. Die Bewegung unter dem Handtuch macht neugierig und die Katze kann prima lauern und dann drauflosstürmen und die Beute fangen!

Der Vorteil bei all diesen Vorschlägen ist, dass die menschliche Hand nicht im Vordergrund steht. Wichtig bei allem ist auch das ausgiebige Loben, um der Katze deutlich zu zeigen, dass sie etwas sehr gut gemacht hat.

Sollte mit einem Laserpointer gespielt werden, ist unbedingt darauf zu achten, dass das Spiel zum Ende hin langsamer wird und schließlich ausklingen kann. Außerdem muss zwischendurch unbedingt immer mal wieder auf eine Beute (Maus, Leckerlie) gelenkt werden - nichts ist frustrierender als immer wieder einen Punkt zu jagen und nie zu erwischen!

Zusätzlich haben sich gerade bei verängstigten und sehr zurückhaltenden Tieren Bachblüten bewährt. Angst, aber auch Traumen können bewältigt und verarbeitet, Selbstbewusstsein und Vertrauen aufgebaut werden. Fertige Mischungen sind dabei weniger empfehlenswert, sie enthalten alles, was vielleicht irgendwie wirken könnte - eine individuell auf das Tier abgestimmte Mischung bringt da viel mehr!

Ein weiteres recht beliebtes Spielzeug ist ein einfacher Schuhkarton. In die Längsseiten werden auf der einen Seite ein und auf der anderen zwei Löcher geschnitten (ca. 4x4 cm groß, nahe am unteren Rand), Leckerlies oder auch gern mal ein paar halbe Hühnerherzen hineingegeben - und Katz' muss sich ihre Mahlzeit erarbeiten. Dieser Karton bildet ein Mauseloch nach und auch hier lässt es sich prima lauern, schauen und zuschlagen.

Besuche beim Tierarzt müssen sein! Auch hier können Bachblüten helfen, den Schrecken besser verarbeiten zu können. Ansonsten sollte man dem Tier durch übermäßige Aufmerksamkeit aber nicht zu verstehen geben, dass man sein Verhalten gut findet. Trösten, grad verbunden mit Körperkontakt, gibt es im Tierreich nicht. Im Gegenteil: hier hat Körperkontakt eine ganz andere Bedeutung. Nur Beute wird festgehalten.
 

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