Verhaltensfrage

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Raynard

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16. Dezember 2009
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Hallo,
mein Kampfkuschler (Karthäuser, ca. 1 Jahr, kastriert) wirft mir durch sein Verhalten so manches Mal einfach Fragen auf. Ich möchte euch daher bitten mir ein wenig Nachhilfe in Katzensprache und Verständnis zu geben... :)

Eine Kleinigkeit vorweg (die allerdings keine Erklärung benötigt :D): Ich arbeite in einem HomeOffice von zu Hause aus. Sein Lieblingsplatz sind, wenn nicht neben mir unter dem Drucker, meine Schultern. Wo er sich auch nicht vertreiben lässt, wenn ich mich durch Wohnung und Büro bewege. Nun, offenbar fühlt er sich da oben wohl, wie sein regelmässiges Schnurren und Walken durchaus erahnen lässt. Wobei ich ihm letzteres nur zu gerne abgewöhnen würde. Die Haut meiner Oberarme würde es danken... :oha:

Aber konkret. Als Jungkater frisst er natürlich das ein oder andere Mal etwas aus. Vor allem unsere Esszimmerstühle haben es ihm - anstatt des Kratzbaumes - angetan. Leider haben wir keine Möglichkeit gefunden es ihm abzugewöhnen, bzw. ihn auf den Kratzbaum umzugewöhnen, den er nur relativ selten nutzt. Zunächst haben wir ihn vom 'Kratz'stuhl abgenommen und an den Baum gesetzt. Vergeblich. Dann haben wir es mit überraschenden Lauten versucht. (Klatschen, plötzlichen Krach) Beim ersten Mal Reaktion, ab dann nur ein vielsagender Blick. (... verarsch dich doch selber...). Dann haben wir es mit Wasser versucht, die Blumenspritze musste herhalten. Wieder beim ersten Mal eine Reaktion: Flucht. Danach interessierte es ihn kaum noch. Im Gegenteil: Schnapp ich mir die Spritze, schaut er mich an. Frei nach der Devise, 'Versuchs doch'. Droh ich ihm damit (zeigen) schüttelt er den Kopf. Spritz ich dann wirklich, springt er höchstens aus dem Weg. Aber eher mit dem Ausdruck: Spritz doch, du triffst mich ja doch nicht. Als letzten Versuch haben wir es dann mit dem 'bösen Blick' (Tief in die Augen schauen) und 'anfauchen' (Luft laut auspusten) versucht. Das wirkte, er zuckte zusammen, duckte sich und verschwand vom Stuhl. Aber auch diese Wirkung war nicht von Dauer. Zwischenzeitlich erwische ich ihn nach wie vor beim Kratzen, nur - wenn er mich bemerkt - reicht ein Blick und er stellt sein Kratzen ein und duckt sich. Aber das kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein, habt ihr mir einen Tipp, wie ich ihn vom Stuhl los und zum Kratzbaum hin bekomme?:confused:

Oder eine andere Situation. Will er tagsüber Aufmerksamkeit springt er auf meinen Schreibtisch, drückt sich zwischen Tastatur und mich und / oder streicht mir so lange unter der Nase her, bis ich ihn streichle. Dabei kann es passieren, dass er nach mir schnappt oder mit ausgefahrenen Krallen meine Hand zu sich heranzieht. Das Schnappen würde ich ja zum Teil unter Kathegorie Liebesbisse einreichen, sein Biss ist nicht tatsächlich schmerzhaft. Allerdings schnappt er zu, als würde es sich bei meiner Hand um einen Leckerbissen handeln. :massaker:
Auch was sein Ausfahren der Krallen und heranziehen oder Festhalten meiner Hand betrifft, bin ich manchmal verwirrt. Es ist teilweise schmerzhaft oder gar verletzend - seine Krallen sind halt scharf - jedoch vermittelt es eher den Eindruck als wolle er seine Krallen so nutzen wie er es bei uns mit den Fingern sieht. Nur das er halt die Schärfe seiner Krallen nicht einbezieht. Was meint ihr dazu?

Ach ja, eines noch: Weiterer Lieblingsplatz meines Kampfkuschlers: Die Plätze, die auch ich bevorzuge. Am Liebsten legt er sich dort hin, wenn ich sie gerade verlassen habe. So gibt es so manches Mal einen regelrechten Kampf um meinen Bürostuhl, wenn ich nach einer Pause oder sonstigen Abwesenheit wieder dorthin zurückkehre. Oder aber um meinen Platz auf dem Balkon, auf den meine Holde und ich uns abends gerne zurückziehen. Gehe ich rein um z. B. etwas zu holen, ist mein Platz bei Rückkehr mit Sicherheit besetzt. Wechsle ich dann den Platz, verlasse den Balkon erneut um kurz darauf wieder zurück zu kehren, weiss ich sehr genau, wer meinen Platz zwischenzeitlich besetzt hat. Nun könnte man dies mit der Wärme erklären, die ich zurückgelassen habe, aber diese Erklärung ist ein wenig zu einfach. Dann würde er es bei meiner Holden gleich tun. Aber bei ihr ist dieses Verhalten nur sehr selten zu beobachten. So selten, dass es als Zufall abtubar ist.
Sollte ich dann aber auf den Gedanken kommen, ihn von meinem Platz (z. B. Bürostuhl) zu entfernen, wird erheblich 'gewehrt'. Wobei ich mir hier nicht sicher bin, ob er dann mit mir zu spielen versucht oder sich wirklich wehrt. Auf jeden Fall versucht er unter Einsatz seiner Krallen mich an seiner Entfernung vom Platz zu hindern. Dabei ist dieses 'wehren' aber nicht als ernsthafte Reaktion anzusehen. Dann würden meine Unterarme sicherlich wesentlich zerfleischter aussehen. So trage ich aber nur den einen oder anderen Kratzer davon, dazu vor der Art, die man auch unter 'jugendlichem Überschwang' einordnen kann.

Kennt ihr ähnliches Verhalten und könnt mich ein wenig aufklären?
 
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Hi Raynard,

Dein Kater ist wohl allein, also ohne kätzischer Gesellschaft. M. E. möchte er artgerecht spielen, schmusen und toben. Katzen mögen nicht alleine zu sein und ein noch so lieber Mensch kann kein Ersatz sein. Gönne ihm einen Kumpel.

Beim Stuhl hilft doppelseitiges Klebeband ;)
 
hi,
meine "beiden" kater machen das hand-krall-festhalt-spiel auch...
am liebsten mit mir...
ich deute es als "zuneigung" und als info : "hey..schau..ich bin hier!"
das beißen ist auch nicht so fest, dass spuren bleiben...aber die krallen sind schon scharf... ein lautes NEIN hilft ein bisschen, aber auch nicht immer...
lg anja
 
Hallo,

was die 'Katzenkumpel' betrifft, seid ihr im Irrtum. Er hat deren zwei, beide etwa vier Monate jünger. Er spielt auch mit ihnen, hängt aber offenbar lieber bei mir herum. Was er schon seit seiner Ankunft bei uns tut. Auch haben die Beiden im Gegensatz zu ihm recht schnell begriffen, dass sie an den Möbeln nichts zu suchen haben. Auch wenn sie es ihm zeitweise nachmachen wollen. Jedoch wirkt bei ihnen der 'böse Blick' oder ein Fauchen nachhaltiger.

Krissi: Wie meinst du das mit dem Klebeband?

Regards

Raynard
 
Hallo Raynard,

was Du mit den Sitzplätzen beschreibst, geht hier absolut gleich ab - ich musste grad doch mal laut lachen! Wir sitzen beim Frühstück, Kater liegt irgendwo. Sobald mein Holder (um beim Sprachgebrauch zu bleiben :D:D:D) aufsteht, liegt der Kater auf dem Stuhl. Nur bei ihm. Niemals bei mir! Und ich sag Dir was: die Schatzis wissen ganz genau, mit wem sie es machen können! Hier bei uns komme erst ich, dann die Katze, dann der Kater und das Schlusslicht bildet in der Rangfolge (natürlich rein aus Katzensicht, ist klar, ne?!) mein Freund. Ich brauche nur zu schauen, dann flitzen beide rein vom Balkon, wenn wir wegwollen, dem Holden drehen sie eine lange Nase. Der ist aber trotz seiner Größe von 1,96 m ängstlich den Katzen gegenüber und das merken die sofort und nutzen es gnadenlos aus.

Das zieht sich auch durch bis zur Kratzerei. Wieso soll er aufhören? Du schenkst ihm Aufmerksamkeit, ist doch toll! Da Du hier alles ausprobiert hast, was man rät, kannst Du eigentlich nur zu einem krassen Mittel greifen. Ich rate nur in solchen Ausnahmefällen dazu, wenn wirklich nichts greift. Besorg Dir eine feste Gliederkette oder füll Nägel in eine Blechdose. Irgendetwas, was richtig Krach macht. Wenn es wieder zu Kratzattacken kommt, dann fackel nicht lange, kein Augenkontakt aber Krach machen - möglichst in Richtung Kater auf den Boden werfen (nein, nicht Du, die Kette oder Dose!) und möglichst so, dass er nicht sieht, woher das kommt, um eine Verbindung zu Euch auszuschließen. Er soll lernen Kratzen=Krach.

Nochmal zurück zum besetzten Platz: Du kommst zurück, setzt Dich ganz normal auf Deinen Stuhl ohne Kommentar, ohne Augenkontakt und rutschst bis zur Lehne durch. Der Kater MUSS dann runter. Ein paarmal konsequent durchgezogen und er wird es gefressen haben, dass er runter muss, wenn Du zurückkommst.

Jaja, unsere Schatzis, wickeln uns um die Pfote und wir merken es nicht... :)
 
Hallo Ina,

schön zu wissen, dass es anderen genauso geht wie uns… :D
Aber, was die ‚Rangfolge’ betrifft, das kann ich nicht so eindeutig bestimmen. Bei den ‚Mädels’ reicht ein leises Fauchen und der benannte ‚böse Blick’ um sie ‚parieren’ zu lassen. Da würde ich deine Rangfolge mit mir beginnend formulieren, um den zweiten Platz streiten sich die Kätzinnen, wie meine zweibeinige Katze. Beim Kater ist es nicht so leicht definierbar.

Mit einem kleinen Unterschied zu deiner Beschreibung, ich habe keine Angst vor unseren Stubentigern, jedoch Respekt vor den Krallen. Kommt nicht so gut, mit zerkratzten Handrücken vor einem Mandanten zu sitzen. Aber durch deine Erzählung kam mir ein Erlebnis mit meiner Nichte und meinem Neffen wieder in den Sinn. (Beide damals noch recht klein) Sie ‚tanzten’ meiner Schwester und Ihrem Partner beim Frühstück nur auf der Nase herum, bis sich die Stimme meiner Schwester fast überschlug, die Stimme ihres Partners auch schon höhere Phonstärken angenommen hatte. Jedoch, ein böser Blick von meiner Seite, und plötzlich konnten die beiden Racker sooo brav sein… :D

Irgendwie – wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen – meiner derzeitigen Situation nicht ganz unähnlich… :D

Dein Vorschlag mit der ‚Krachdose’ hat etwas für sich. Mit Krach habe ich es ja auch schon versucht, allerdings nicht mit einer solchen Lautstärke. Jedoch werde ich mir dazu ein wenig einfallen lassen müssen, so dickköpfig wie unser Kampfkuschler ist, werde ich das Ding schon einige Male einsetzen müssen, und da habe ich ein wenig Sorge um unseren Parkettboden.

Deine Empfehlung bezüglich des Hinsetzens habe ich schon mal versucht, das erste Mal unbewusst, weitere Male ganz gezielt. Vor allem bei mir im Büro, darüber hinaus war es mir recht egal. Allerdings hatte der erste (unbewusste) Versuch mir eine kaputte Anzugshose, einen Schlenz im Sitzfleisch, sowie einige Tage eine krumme Sitzhaltung eingebracht, und aufgrund meiner folgenden Reaktion eine panisch verschwindende Katze, welche auch in den nächsten Stunden nicht mehr sichtbar wurde. Nun, seit dem ich im Büro nur noch Jeans trage geht es besser :D

Ich werde es mal konsequent durchziehen.

Regards

Raynard
 
Krissi: Wie meinst du das mit dem Klebeband?

Klebe doppelseitiges Klebeband für einige Zeit an die Stuhlbeine. Dein Kater wird es nur einmal ´anfassen´ und dann nicht mehr, sie mögen es nicht ´kleben zu bleiben´ :rolleyes:
 
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Danke Krissi,

deinen Tipp werde ich mir merken, aber kann ihn leider bei diesen Stühlen nicht umsetzen. Sie sind komplett mit Stoff bezogen. Drauf, sicher kein Problem, sauber wieder runtermachen wäre eine Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter grausam ermordete... :verschmitzt:

Regards

Raynard
 

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