Millie kratzt an den Wänden

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Hallo. Ich brauche noch ein mal gute Tipps, da wir wirklich kurz vorm Durchdrehen sind.

Kurz zur Katzenkonstellation:
Vor genau einem Jahr haben wir Millie bei uns einziehen lassen (BKH-Mix). Da war sie 12 Wochen alt. Schnell haben wir gemerkt, dass eine Einzelkatze keine gute Idee ist und etwa 6 Wochen später kam noch Mona (Hauskatze, im Alter von leider nur 10 Wochen) zu uns. Etwa 5 Tage hat die Zusammenführung gedauert.
Sie verstehen sich, raufen sich auch und jagen sich und spielen, sonst macht aber meistens jeder sein Ding.
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob sie sich wirklich 100% verstehen und mögen, aber es gibt kein Geknurre, Fauchen oder ähnliches. An besonders guten Tagen putzen sie sich auch gegenseitig. Also ich denke, dort liegt eigentlich nicht die Ursache des Problems.

Nun ist es so, dass Millie (eigentlich schon von Anfang an) gern an den Wänden kratzt. Wir haben eine 60qm-Wohnung und folgende Kratzmöglichkeiten:
- Kratzbaum im Wohnzimmer
- Kratztonne und Kratzwand im Flur
- Kratztonne und Kratzwelle im Schlafzimmer
- Kratzwelle in der Küche
-> nur im Bad ist nichts. Dort ist allerdings auch keine Tapete :D

Gelegentlich kratzt Millie auch mal tagsüber im Wohnzimmer, das Hauptproblem ist aber nachts:
Wenn wir ins Bett gehen, schlafen die beiden auch erst mal, jeder hat so seinen bevorzugten Schlafplatz. Am frühen Morgen (zwischen 3 und 5 Uhr) geht es dann los: Millie kratzt an den Wänden. Für uns ist es furchtbar, weil dann an Schlaf nicht mehr zu denken ist.
Sie kratzt an allen möglichen Stellen im Schlafzimmer, hat also keine Präferenz. Oftmals fliegen die beiden dann aus dem Schlafzimmer raus (im Flur oder wo auch immer sie dann hingeht, kratzt sie allerdings nicht!).

Eigentlich fällt mir nur ein, dass sie kratzt, weil sie Aufmerksamkeit möchte?!
Habt ihr noch andere Ideen und Lösungsansätze.

Tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber ich wollte etwas ausholen, damit man die Situation versteht.

Vielen Dank!
 
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Klingt für mich auch nach nächtlicher Langeweile.

Du kannst mal versuchen, was passiert wenn du den Katzen Nachts was zum selber beschäftigen anbietest.
z.B Snackbälle im Schlafzimmer verstecken, eine Spielschiene/Murmelbahn aufstellen, einen Karton mit zerknüllter Zeitung oder Heu und Leckerlis drin, Papprollen von Küchentüchern/Kloapapier mit Spielmäusen und Leckerlies füllen, Fummelbretter..etc.
Dazu würde ich versuchen sie vor dem zu Bett gehen müde zu spielen...
 
Danke. Das ist auf jeden Fall eine Idee.
Wobei hier meist eh noch Spielzeug (Bälle o.ä.) vom Tag rumliegen. Aber vielleicht sollten wir das mal gezielter versuchen.
 
Da hast du aber zwei Zuckerschnuten:pink-heart:...

Hmm, kann es eventuell auch sein, das die süße Maus Hunger hat um diese Zeit?
 
Da hast du aber zwei Zuckerschnuten:pink-heart:...

Hmm, kann es eventuell auch sein, das die süße Maus Hunger hat um diese Zeit?

Ja, könnte sein... :confused: Aber dann könnte sie einfach in die Küche gehen und was fressen... Dort steht nämlich immer Nassfutter bereit. Vielleicht kommt sie nur nicht auf die Idee, manchmal stellt sie sich etwas doof an :D:D
 
Och, sag nicht sowas:pink-heart:... hmm dann stelle es doch mal testweise ins SZ oder an die Tür vom SZ...mal sehen, ob die Maus dann aufhört euch zu stänkern:grin:.
 
Och, sag nicht sowas:pink-heart:... hmm dann stelle es doch mal testweise ins SZ oder an die Tür vom SZ...mal sehen, ob die Maus dann aufhört euch zu stänkern:grin:.

Ach, ich meine das doch liebevoll :pink-heart: Niemals würde ich sie wieder hergeben! :verschmitzt:
Das probiere ich direkt mal aus nächste Nacht.
 
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..war auch von mir nicht wirklich ernst gemeint:D.... ich würde nur alles drum geben, wenn meine Maus noch hier wäre und so ein Spuk in der Nacht veranstaltet:dead:.... bescheuert, ich weiß :oops:

Ich kann dich aber verstehen, das der fehlende Schlaf mürbe macht.

Bin gespannt, was du morgen früh schreibst:grin:...

So Milli und du hau mich nicht in die Pfanne und sei fein brav morgen früh:pink-heart:...zwischen 3 und 5.
 
Ich denke, da ist ein Verhaltensmuster entstanden, das ihr nur mit allerlei Mühe und Geduld wieder abbauen könnt, Millie123.

Das mit der Kratzerei geht ja augenscheinlich schon eine ganze Weile (Monate? Ein ganzes Jahr?), und da verfestigen sich natürlich die Strukturen.

Anfänglich war Milli wahrscheinlich einfach nur langweilig. Da hat sie, weil sie nicht Besseres zu tun hatte, am frühen Morgen angefangen zu kratzen. Und siehe! Voller Erfolg: die Dosis sind wach! Zwar murrig und knurrig, aber negative Aufmerksamkeit (ausgeschimpft werden) ist besser als Langeweile.

Also hat Milli die Nummer wieder und wieder ausprobiert und Erfolg gehabt, und nun hat sie ein Ritual und zieht bei euch die Strippen wie beim Puppentheater...... ;)

Der einzige Weg, dauerhaft eine Änderung zu erzielen, ist komplettes Ignorieren (und natürlich etwas gegen das unerwünschte Kratzen an den Tapeten tun!).

Generell würde ich klarstellen, dass das Schlafzimmer ausschließlich zum Schlafen da ist des Nachts und dass dort nachts gar nichts gespielt, gefressen oder sonstwas wird. Also: alles, was nachts gespielt oder gefressen werden dürfte (als Ablenkung für die Nacht), findet grundsätzlich draußen statt, außerhalb des Schlafzimmers.


Damit es nachts mehr Ruhe gibt, könnt ihr schauen, ob ihr vorm Schlafengehen die beiden Mäuse nochmal richtig auspowern könnt, z. B. mit Leckerli werfen oder mit einem ausführlichen Angelspiel.
Sicherlich kennt ihr diese langen Federangeln, wie es sie bei Z+ etc. gibt; ich meine sowas:
https://www.zooplus.de/shop/katzen/katzenspielzeug/spielangeln/spielangeln_mit_feder/130560
Diese Sorte Angel gibt es in allen möglichen Preiskategorien und allen Arten von Anhängern; ich meine sie auch nur als Prototyp.
Die Angel hat einen sehr weiten Radius und nötigt damit die jagende Katze, einen ordentlichen Sprint hinzulegen, um die fliegende Beute zu verfolgen. Zwischendurch kann man natürlich die Beute auch langsam über den Fußboden schleichen lassen, damit sich das Katz etwas vom Sprinten erholen kann. Aber das Sprinten ist natürlich genau das, was wir wollen zum Auspowern. ;)

Falls die beiden Mädels es nicht so mit dem Angeln haben, spielt mit ihnen abend nochmal eine Runde Bällchenwerfen oder was immer sie sonst zum Sprinten animiert. Laserpointer wäre auch eine Möglichkeit, egal.

Dann, soweit es gewünscht wird oder sinnvoll ist, eben noch die Mahlzeit zur Nacht hinstellen - gern auch in Gestalt von Fummelbrettern, Fummelbällen o. ä. Hauptsache, sie haben es nicht innerhalb von fünf Minuten leer, sondern können sich damit auch etwas länger beschäftigen.
Ihr könnt auch zu einem Futterautomaten greifen, bei dem die Zeit zur Freigabe der Mahlzeit vorprogrammiert wird.

Nun aber zur Hauptsache:

Nur ein toter Dosi ist ein guter Dosi!!! :D


Sprich: Sobald morgens das Gekratze losgeht, stellt ihr euch tot. Also gar nicht reagieren. Nicht auf Kratzen, nicht auf Gemaunze, nicht auf Nasenstupser der beiden (wenn sie versuchen herauszufinden, ob ihr wirklich "tot" seid ;)).

Das ist der schwierigste Punkt, und natürlich werdet ihr anfänglich trotzdem wach sein und innerlich fluchen; bei euch sitzt die Prägung ja inzwischen auch schon recht tief!
Aber einfach nicht reagieren. Augen zulassen, möglichst wenig bewegen, und falls doch der Drang aufs Klo unvermeidbar ist: einfach auf Toilette gehen, also direkt und so wie immer, und die Katzen komplett ignorieren. Als ob sie gar nicht da wären. Zombie-Dosis! ^^

Es wird einige Wochen dauern, bis die Katzingers merken, dass sich etwas geändert hat. Aber Katzen sind anpassungsfähig und auch anpassungswillig, und mit der Zeit werden sie ihren Schlafrhythmus auch wieder ändern und sich eurem eigentlichen Rhythmus anpassen.


Ich habe das Thema auch durch, mehrfach inzwischen, weil sich immer wieder ein irrer Orientale fand, der partout nicht glauben wollte, dass Dosi jede Nacht stirbt und des Morgens wieder aufersteht. ;)
Inzwischen wissen sie, dass sie nächtens im Bett vieles dürfen (nur keine Siamesischen Kriege :rolleyes:), dass Dosi selbst aber nachts NICHTS für sie tut: keine Spiele, kein Fressen, kein sauberes Klo (ja, hatte ich auch schon, dass dieser spezielle Wunsch an mich herangetragen wurde: Klofrau 24/7 *vogelzeig*), sondern ausschließlich tote Dosi.
Ich wurde abgeschleckt, in die Nase gezwickt, mit den Krallen vorsichtig betastet, an den Haaren gezogen, mit dem Katerkopf ans Kinn gebufft, laut ins Ohr geschnüffelt, auf Siamesisch angebrüllt, als Trampolin verwendet und als wärmende Unterlage für den Katerbauch. Aber: Ich. Blieb. Tot.

Nun war ich allerdings bereits vorgebildet in dieser Disziplin durch ein munteres Kleinkind, das auch sonntags früh um fünf laut brüllte "KITAAAAAAAA! KITAAAAAAAAA!" und an den Stäben seines Gitterbettchens rüttelte, um sich kitafein machen zu lassen. Örks.


Wegen des Kratzens an den Tapeten: es ist gut möglich, dass sich das nach außerhalb des Schlafzimmers verlagert, z. B. in den Flur.
Je glatter die Oberfläche der Wand ist, desto weniger einladend ist sie für die durchschnittliche Katze.
Ich war sintemalen Bedienstete eines der weltbesten Innenarchitekten ever: Nero von und zu nicker, der mir die Wände im Flur bis auf den blanken Sandstein zerkratzte. Er schreckte auch vor dem groben Berliner Kratzputz nicht zurück, den wir damals an der Fassade hatten, und Nero gestaltete mein Mobiliar kunstvoll und kenntnisreich um.

Die einzigen Flächen, die er verschmähte, waren die diversen Kratzmöbel (alles unter seiner Würde) und glatte Wand- und Holzflächen. Z. B. hielt Nero gar nichts von beschichteter Spanplatte, wie sie bei den weißen Billy-Regalen von Ikea verwendet wird. Zu prollig für seine Kunst.
Aber auch die glatten Tischbeine unseres Esstischs (Massivholz) fand Nero langweilig. Den daneben stehenden Rattansessel fand Nero so umgestaltungwürdig, dass er ihn glatt in dessen Einzelteile zerlegte. :stumm:

Nicht nur Nero lernte, sondern ich auch: bei passender Gelegenheit ließen wir den kompletten Flur vom Maler renovieren (vorher hatten wir verschiedene Elt-Arbeiten durchführen lassen, so dass sich die Renovierung eh anbot) und die Raufasertapeten durch Glattputz ersetzen.
Nero guckte etwas sparsam und wandte sich mit heiligem Zorn wieder dem Kratzputz auf dem Balkon zu, aber er kratzte nie wieder an einer Wand in Flur und Diele! ;) :p

Ihr könnt - falls ihr auch Raufasertapeten habt - die bekratzten Stellen beispielsweise erstmal durch Stückwerk mit einer glatten Tapete ersetzen (sieht sicherlich nicht prickelnd aus, aber vielleicht doch besser als die zerkratzten Stellen?) und, wenn eh eine Renovierung der Wände ansteht, zu Glattputz oder zu strukturlosen Tapeten greifen.

(An passenden Kratzgelegenheiten mangelt es bei euch ja nicht, sonst hätte ich noch Kratzpappen empfohlen, aber die Kratzerei eurer Katzen hat sicherlich weniger mit mangelnden Gelegenheiten zu tun, sondern mit "because I can" und mit dem Verhaltensmuster "Aufmerksamkeit suchen".)

Ich fand kratztechnisch einen Kompromiss mit Nero, indem ich ihm verschiedene Möbel seines Geschmacks (wie etwa den Rattanstuhl) zum Fraße vorwarf und ihm dafür den Flur "entzog".

Und ihr findet sicherlich auch Möglichkeiten, das Verhalten eurer Katzen umzulenken, weg von der Tapete und hin zum Auspowern usw. ;)

Ich wünsche euch gutes Gelingen und gaaaaaaanz gaaaaaaanz langen Atem!!! :)
 
  • #10
Nicker, das ist die unterhaltsamste Anleitung, die ich seit langem gelesen habe. :omg:
 
  • #11
Nun aber zur Hauptsache:

Nur ein toter Dosi ist ein guter Dosi!!! :D

Tausend Dank für deine ausführliche Antwort. :)
Wir haben uns jetzt in den letzten Nächten tot gestellt (außer diese, da haben wir irgendwann einfach die Tür zugemacht ... war bestimmt falsch, oder?!).

Eine Frage hab ich noch:
Millie macht gerne mal ein bisschen Mist und spielt bspw. so lange an Pflanzen rum, bis diese umfallen. Wir haben mittlerweile deswegen schon nur noch Plastikpflanzen :grummel:
Was machen wir in so einer Situation? Auch tot stellen und ignorieren?

Vielen Dank für die Hilfe.
 
  • #12
Habt ihr denn auch mal versucht, die Katze mehr bzw anders zu beschäftigen durch zB Klickern, Agility uä.? Letztlich scheint die Katze insgesamt oft gelangweilt, woraus ihre ganzen Verhaltensweisen entstehen.
 
  • #13
Danke für eure Hilfe! Ja, wir beschäftigen sie. Aber vielleicht ist das für Millie bisher noch nicht ausreichend. Wir werden das sofort angehen, sie noch mehr zu fo(e)rdern. ;)
 
  • #14
Danke für eure Hilfe! Ja, wir beschäftigen sie. Aber vielleicht ist das für Millie bisher noch nicht ausreichend. Wir werden das sofort angehen, sie noch mehr zu fo(e)rdern. ;)

Meine Freigängerin Irmi würde sich genauso verhalten, wenn sie länger nicht raus darf. Könnt ihr für Millie vielleicht die Möglichkeit schaffen, etwas "draußen zu schnuppern"? Also vernetzte Terrasse/Balkon oder als Minimallösung ein vergittertes Fenster? Da wäre sie sicher ziemlich lange beschäftigt mit raus schauen/lauschen/schnuppern.
 
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  • #15
Meine Freigängerin Irmi würde sich genauso verhalten, wenn sie länger nicht raus darf. Könnt ihr für Millie vielleicht die Möglichkeit schaffen, etwas "draußen zu schnuppern"? Also vernetzte Terrasse/Balkon oder als Minimallösung ein vergittertes Fenster? Da wäre sie sicher ziemlich lange beschäftigt mit raus schauen/lauschen/schnuppern.

Wir sind gerade dabei, den Balkon zu vernetzen. Das gestaltet sich allerdings irgendwie schwieriger als gedacht und dauert wohl noch etwas. Als Freigängerin können wir sie nicht halten, da wir mitten in der Stadt an einer stark befahrenen Straße leben.
 
  • #16
Ah, sehr gut. Ich denke, dass Euch der vernetzte Balkon einiges bringen wird.:)
 
  • #17
Es wird von Nacht zu Nacht besser mit der Ignorier-Methode! Danke.
 
  • #18
Das freut mich sehr für euch! :)

Dann weiter so, haltet durch! :yeah:
 
  • #19
Update

Hallo, ich wollte noch mal kurz ein Update geben.

Die Ignoriermethode wirkt. Millie ist nachts schon wesentlich ruhiger geworden. Es ist noch nicht ganz perfekt, aber schon viiiiiiiiiel besser als früher.

Der Balkon ist mittlerweile auch vernetzt. Es war furchtbar und hat ewig gedauert, aber nun ist es seit einer Woche fertig und die Miezen lieben es. :pink-heart:


IMG_0863.jpg
 
  • #20
Habt ihr denn überhaupt noch Tapete im Schlafzimmer :aetschbaetsch1:

Bei mir hat ausgereicht, intensiver zu spielen und sie richtig auszulassen. Aber bei mir war es nur selten und am Tag, wenn keiner da war. Also aus reiner Langeweile.

Die Tipps von Nicker sind sehr gut und dabei noch total witzig zu lesen :grin: sehr gut!
 

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