Charakter ändert sich im Alter?

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Kuba

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Wie fange ich an? :confused:

Mein roter Kater zog vor 9,5 Jahren als Spielkumpel für den Erstkater hier ein.
Es klappte auf Anhieb mit den beiden Herren tadellos, sie kommen bis heute gut miteinander aus.

Zum Zeitpunkt des Einzugs (er kommt aus dem TH, Fundkatze) war er geschätzt ein halbes Jahr alt. Er war ein fröhlicher, furchtloser kleiner Kater; ein richtiger Sonnenschein. Neben meinem Erstkater hatte er einen guten Kumpel in der Nachbarschaft, die beiden tollten oft draußen gemeinsam herum.

Als er 2 oder 3 Jahre alt war, wurde er von einem Streuner fürchterlich verprügelt. In seiner Not flüchtete er auf einen Baum, hockte dort voller Angst stundenlang. Nach 4 Stunden gelang es mir, ihn dort hinunter zu locken.
Er stank erbärmlich, da er sich vollständig vollgekotet hatte.
Es dauerte eine Weile, aber er schien sich mit der Zeit von dem Schock erholt zu haben, war wieder wie immer.

Mittlerweile ist er 10 Jahre alt. In den letzten 2-3 Jahren hat er sein Verhalten verändert. So groß und dick wie er ist ( 8 Kilo am Start), soviel Angst hat er mittlerweile auch. Mit ungewohnten Situationen kann er kaum noch umgehen und sein wirklich gutes Sozialverhalten gegenüber anderen Katzen hat sich in Luft aufgelöst. Er erträgt keine fremde Katze mehr auf dem Grundstück, ist extrem auf Krawall gebürstet.

Aktuelles Beispiel:
Heute kam eine fremde Katze vorbei. Völlig aggressionslos, aber neugierig.
Er stürzte sofort und ohne Ansage wie ein Wahnsinniger auf das arme Tier los, welches panisch die Flucht ergriff.
Danach saß er Ewigkeiten an der Mauer, über die die Miez flüchtete, und bewachte sie. Ich hatte Mühe, ihn hereinzubekommen.

Wie kann sich der Charakter einer Katze im Laufe ihres Lebens derart ändern? :confused:
Ich verstehe es nicht. Hat noch jemand so etwas beobachtet?
 
A

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Klar, Katzen könne sich ins Positive genau so wie ins Negative entwickeln.
Ich denke neben den Situationen, die du selbst mitbekommen hast, wird es noch einige weitere gegeben haben, die dann letztlich zur Veränderung deines Katers geführt haben.
 
Hallo!

Ja sicher können sie sich auch ändern- durch Erfahrungen die sie machen!

Aber was ich noch fragen wollte: wurde er mal richtig gut durchgecheckt- mit großem ( eventuell schon geriatrischen) Blutbild und vor allem auch die Zähne!
Es können nämlich auch Schmerzen verändertes Verhalten auslösen, oder Erkrankungen ( Schilddrüse)!
Wenn etwas zwickt, oder die Hormone durcheinander sind, kann man schon ein bisschen aggressiv sein....

Alles Gute,
Eva
 
Blutbild könnte ich mal wieder machen lassen, das letzte ist vom vergangenen Jahr und zeigte keine Auffälligkeiten.
Da wird die Freude bei ihm groß sein:
Juchhu, Transportbox :stumm:
Ich kann ihn problemlos eintüten...unterwegs bepinkelt er sich aber fast immer. :rolleyes:

Die Zähne werden es eher nicht sein, er hat nämlich keine mehr. ;)

Die Verhaltensveränderungen, besonders bezüglich fremder Katzen, setzten schleichend ein. Er wird quasi immer unverträglicher.
 
Hier wurden Kater und Katze um die 10 Jahre eher gelassener, entspannter, ...
Der Kater musste nicht mehr so prollig den ymacho geben, die Katze ist von der schreckhaften Zicke eine meist liebenswerte Diva :D geworden.

Ich weiß nicht ob das zu menschlich gedacht ist, aber vielleicht ist es Unsicherheit? Weil er nicht mehr gut sieht/hört/...
die Hormone/Schilddrüse können auch Einfluss haben auf das Aggressionsverhalten.

Ich würde ihn auch checken lassen.
 
Ich würde ihn auch mal gründlich durchchecken lassen. Sicher verändern sich Katzen mit den Jahren, ich persönlich kenne es aber nur umgekehrt, dass sie mit den Jahren gelassener werden, selbstbewusster, ruhiger, schmusebedürftiger, sicher auch etwas eigensinniger, aber doch insgesamt souveräner.
Allerdings sind meine auch reine Wohnungskatzen, die ausschließlich entspannten Umgang mit Artgenossen kennen, evtl könnte es sein, dass ihn zu viele fremde Katzen, die sich ihm gegenüber aggro verhalten, sehr verunsichern?
Ich würde ihn auch mal richtig *altersgemäß* durchchecken lassen, neben dem bereits genannten auch die Gelenke gut durchkneten lassen, Arthrose oder andere Gelenkerkrankungen sind in dem Alter nicht mehr so ungewöhnlich und das Unwohlsein kann dann schubweise auftreten oder insgesamt verunsichern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, die Katzen werden normalerweise ja gelassener, weil sie sich kennen und dann höflich ignorieren. Kommt aber eine Katze dazu, die ständig auf Krawall aus ist, dann muss das andere Tier reagieren (Flucht oder Angriff). Passiert das mehr als einmal oder eben einmal sehr traumatisierend, dann gibt es bei der nächsten neuen Katze dann eben mal direkt Angriff.
Manchmal wollen -vor allem ältere Katzen- ihre fehlenden Fähigkeiten durch lautes Gehabe ausgleichen. Du schreibst, er hat keine Zähne mehr, wahrscheinlich weiß die Katze das zwar nicht bewusst, aber sie bemerkt diese Einschränkung (auf Verteidigung gegen Gefahren bezogen), ähnliches kann man bei hör-und seheingeschränkten Katzen (wichtig, nicht von Geburt an, sondern durch Alter oder Krankheit) beobachten.
Viele Katzen haben in diesem Alter auch bereits Arthrosen.

Wohnungskatzen mit bekanntem Gefüge kann man da überhaupt nlcht vergleichen.
So wie ich es verstanden habe, ist der Kater ja auch nicht Kuba gegenüber „seltsam“, sondern eben „nur“ gegen andere Katzen? Lebt er bei dir alleine, wenn nein, wie ist es mit den Katzen im eigenen Haushalt?

Natürlich kann eine Krankheit zugrunde liegen, aber ohne Symptome, die über Verhaltensproblematiken hinausgehen, schwierig.
Je nachdem wie lange der letzte Check zurück ist, kann man natürlich erstmal standardmäßig untersuchen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich weiß nicht ob das zu menschlich gedacht ist, aber vielleicht ist es Unsicherheit? Weil er nicht mehr gut sieht/hört/...

Unsicher ist er auf jeden Fall!
Er hat seine Souveränität für mich gefühlt seit dem Angriff des Streuners deutlich ein Stück weit abgegeben.

Sehprobleme...glaube ich eher nicht, es deutet nichts darauf hin.
Er fängt nach wie vor Mäuse (Ja, das geht auch zahnlos :D, jagt Fliegen etc).
Hören kann er ausgezeichnet. :rolleyes:
Tiefschlaf im Bett...bis ein Geräusch aus der Küche kommt, welches ihn hoffen läßt, es fällt etwas für ihn herunter. Dann steht er in ca 5 Sekunden auf der Matte.
Ist er am anderen Ende des Hofes und ich rufe ihn, dreht er sich auch sofort um. Also hört er.

evtl könnte es sein, dass ihn zu viele fremde Katzen, die sich ihm gegenüber aggro verhalten, sehr verunsichern?

Hmm, da könnte was dran sein. Es laufen relativ viele Katzen über den Hof.
Explizit denke ich auch an den Nachbarskater. Der Kerl ist mit WIRKLICH keiner Katze kompatibel, hat/macht ewig Stunk.
Es gab schon böse Hauereien mit allen meinen Katern. Aufgrund der örtlichen Nähe ist der Nachbar natürlich häufig auf dem Grundstück unterwegs.

@doppelpack

Ich glaube auch, daß Katzen es irgendwie wahr nehmen, zahnlos nicht so wehrhaft zu sein.
Du hast es schon richtig verstanden. :)
Mir gegenüber verhält er sich wie immer, ist mein großes Riesenbaby.
Den Absprung in Richtung erwachsene Katze hat er nie wirklich geschafft.
Er lebt hier zusammen mit 2 weiteren Katern, wovon einer sein spezieller Rauf- und Tobekumpel ist und mit einer etwas älteren grandiosen :) Katzendame. Hier und da bekommt er Ärgeranfälle ;) und piesakt sie gelegentlich; das tat er aber schon immer.
Sie faucht einfach immer so schön zuverlässig. Hat sie das getan, ist es auch gut. Ziel erreicht.

Sein Verhalten bezieht sich wirklich nur auf fremde Katzen, er ist irgendwie terratorialer geworden. Andere Symptome in Richtung Krankheit zeigt er nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

wenn der T4 Wert normal ist (Schilddrüse), dann könntest du mit ihm Klickern. Das ist eine gute Therapie für unsichere Katzen und stärkt das Selbstvertrauen. Ich hatte einen jungen Kater, der anfangs immer von meiner Katze gejagt wurde, einfach nur zum Spass. Er hätte nur stehen bleiben üssen anstatt fortzurennen. Bei ihm hat Klickern gut geholfen.
 
  • #10
Er hätte nur stehen bleiben üssen anstatt fortzurennen.

:rolleyes:

Ja, manchmal könnte es soo einfach sein...
Mein Mädchen müßte nur ein einziges Mal nicht so zuverlässig fauchen, dann würde der Kater seine gelegentlichen Ärgerattacken einstellen.
Ich guck mir sein letztes Blutbild noch mal an, aus dem Kopf weiß ich die Werte nicht ;) und über Klickern denke ich mal nach.
Aber das Wetter ist so schön, da bin ich ehrlicherweise aktuell mit den Pelzköppen lieber draußen.
 
  • #11
Huhu =)
Sollte es nichts körperliches sein, kanm ich mir auch gut vorstellen, dass es bei ihm evtl. einfach daran liegt, dass andere Katzen ihn ein paar mal zu oft geärgert haben und er jetzt der Meinung ist Angriff ist die beste Verteidigung.
Ich sehe nämlich beinah genau das selbe Verhalten hier bei Sawyer. Immer wieder hat Bäpflopp sie geärgert und nun kriegt er und auch fremde Katzen, die sich hier aufs Grundstück verirren, direkt eins auf die Nase, ohne dass diese sie vorher in irgendeiner Art und Weise provoziert hätten.
Sie wurde einfach immer unsicherer und haut dann lieber mal präventiv zu =/
 
  • #12
Also, wenn er dieses Verhalten wirklich nur bei " fremden " Katzen zeigt und ansonsten zu seinen Katzenfreunden normal ist, finde ich das nicht mal so bedenklich- er wird seine Erfahrungen gemacht haben ( gerade wenn es Raufbolde in der Nachbarschaft gibt)- es gibt einfach auch territorialere Tiere...dann würde ich auch keine Erkrankung dahinter vermuten- wobei es in dem Alter ja trotzdem nicht schadet von Zeit zu Zeit Vorsorge zu machen....
 
  • #13
Es erinnert mich ein bisschen an Pino, auch wenn es bei uns nicht so krass ist wie bei deinem Kater. Pino ist jetzt 7 Jahre alt, vor 6 Jahren zog er bei uns ein.

Pino war ein Streuner in einer Katzenkolonie in Kroatien. Er wurde uns als scheu, aber hochsozial vermittelt - und das ist er auch! Er liebt seinen Kumpel Arthus abgöttisch. Das geht so weit, dass er, wenn Arthus abends noch nicht zuhause ist, er sich vor die geöffnete Tür setzt, wartet und ihn dann begeistert begrüßt, wenn er heim kommt :D Pino war unglaublich rücksichtsvoll, als Arthus einen Unfall hatte und ich befürchtete, er würde ihn in der Genesungsphase nerven. Pino ist auch zu uns Menschen lieb und vorsichtig und höflich (vor Fremden hält er sich fern). Auch Pino hatte in der Nachbarschaft einen Kumpel, einen roten Kater des Nachbarn, der dann aber umgezogen ist.

Ich bemerke aber immer stärker eine Veränderung bei Pino: Seine Hauptaufgabe ist das Sichern des Reviers. Wenn wir abends von der Arbeit heimkommen, waren die Herren 6-7 Stunden in der Wohnung eingesperrt und freuen sich, wenn sie raus düfen. Arthus sieht man dann stundenlang nicht mehr, er läuft seine Runden und geht jagen. Auch Pino geht jagen, aber seine Prioritäten verschieben sich immer stärker: Es wird immer wichtiger für ihn, an bestimmten Punkten im Garten zu sitzen und zu kontrollieren. Wache zu schieben. Und jede fremde Katze zu vertreiben, die er sieht. Ich lasse sie also nach stundenlanger Wohnungshaft raus, er läuft einmal ums Haus, setzt sich außen ans Küchenfenster und passt auf. Stundenlang. Er ist beim Verjagen anderer Katzen nicht besonders aggressiv (das kommt vielleicht noch), aber er ist sehr hartnäckig. Es wirkt, als wäre es ein sehr wichtiger Job für ihn :rolleyes:

Früher hat er das nicht so gemacht, er war auch viel mehr unterwegs und insgesamt nicht so "verbissen" fremden Katzen gegenüber.

Irgendwo im Forum habe ich vor längerer Zeit mal gelesen, dass Ex-Streuner häufig aufgrund ihrer Erfahrungen in der Vergangenheit sehr konsequent ihre Ressourcen verteidigen können. Ob das stimmt, weiß ich nicht, in Pinos Fall finde ich es aber durchaus logisch. Unsere Wohnung und der Garten drumherum sind das Kernrevier, hier ist ihm ein warmes Plätzchen, Futter, Streicheleinheiten und sein heißgeliebter Arthus :)D) sicher und ich habe den Eindruck, dass er das verteidigt.

Vielleicht ist das eine Charaktereingenschaft, die er eh schon immer hatte, die aber mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter wird?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #14
Sie wurde einfach immer unsicherer und haut dann lieber mal präventiv zu =/

Den Eindruck habe ich irgendwie. Er war früher gegenüber fremden Katzen deutlich aufgeschlossener, jetzt ist er ziemlich sofort krawallig.

Also, wenn er dieses Verhalten wirklich nur bei " fremden " Katzen zeigt und ansonsten zu seinen Katzenfreunden normal ist,

So ist es. Ich finde es halt einfach nur...hmm, wie soll ich es ausdrücken?
Auffällig, weil es früher halt anders war.
 
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  • #15
Früher hat er das nicht so gemacht, er war auch viel mehr unterwegs und insgesamt nicht so "verbissen" fremden Katzen gegenüber.

Genau so!

Dein Post beschreibt es sehr gut.
Es wird geguckt und geguckt und geguckt...:rolleyes:...und wehe, eine fremde Katze wagt es, die Pfote auf den heiligen Boden zu setzen! :eek:
Dann muß Katz SOFORT raus und mit Nachdruck dafür sorgen, daß sich vom Acker gemacht wird.

Solch ein Verhalten zeigte er in jüngeren Jahren nicht. Ich empfinde es schon als Änderung des Charakters. Mein Quartett lebt schon viele Jahre zusammen.
Sollte ich (Theorie!) diesen Kater abgeben müssen, würde ich ihn niemals als Zweitkater vermitteln. Mit ihm nicht bekannten Katzen halte ich ihn inzwischen für unverträglich.
 
  • #16
Kuba ich halte deinen Kater absolut nicht für unverträglich, Zusammenführungen (also nur theoretisch, steht ja keine an) eben mit Gitter und Geduld - das, was er da draußen zeigt ist nur Revierverhalten, das sagt aber nicht, daß er unverträglich ist.

Die Toleranz draußen hängt ja auch von der eigenen körperlichen Fitness, vom Verhalten der anderen Nachbarkatzen und von erlebten Vorfällen ab, letztendlich auch von der Sympathie der Katzen. Da schreibt das Katzenleben sozusagen live dran mit. Aus dem unbekümmerten netten toleranten Sonnenschein kann durch den Einzug intoleranter Katzen, die womöglich noch potent sind oder aus anderen Gründen gleich Beschädigungskämpfe auf fremden Revier anzetteln, ein vorsichtigerer und streng das Revier überwachender Kater werden, der stets Präsenz zeigt, um "schlimmeres" oder Grenzübertritte zu vereiteln, bevor "der Feind" noch näher in die eigene Kernzone vordringt.
Das bedeutet aber nicht, daß der Kater ohne Kumpel im eigenen Heim leben wollen würde. Und auch das Draußen-Verhalten hängt von den jeweiligen anderen Katzen ab, Querulant oder sympathisch usw.
Es kann auch sein, daß schlicht beim Älterwerden das Nervenkostüm nicht mehr so gut ausgestattet ist (durch Abbau der Sinnesleistungen, vielleicht Gelenkschmerzen usw.) und dadurch die Toleranzschwelle sinkt.

Ich finde der Charakter einer Katze bleibt ihr Leben lang erhalten, ihr Verhalten kann sich aber je nach Situation/Lebenssituation ändern.


Mit Streithähnen hab ich grad daheim schöne Beispiele ... Teddy, verteidigt Revier und Kumpels gnadenlos, rast los, um in Kämpfe seiner Mitkatzen unterstützend einzugreifen - draußen, drinne soll ihm keiner zu nah auf den Pelz rücken, ansonsten ist er absolut verträglich und sogar unruhig, wenn nicht alle abends zurück sind, meldet dann nachdrücklich wenn der Vermißte im Hof steht.
Bei Gruppenzuwachs macht er keine Probleme, solange keiner seine Ressourcen schmälert.

Manchmal sind auch unglückliche Ereignisse am Kippen von Außenbeziehungen mitschuld. Z.B. lebt hier zwei Grundstücke weiter "gegenüber" ein sehr sozialkompetenter Freigänger, groß und kräftig. Er geht nicht nach vorn, sondern versucht Konfrontationen friedlich zu regeln, durch Distanzvergrößerung bzw. Rückzug. Bis vor zwei Wochen ging er häufig über unser Grundstück (Transitweg aller Katzen und Wildtiere) und meine Kater über seins. Dann hat er sich plötzlich heftig mit Bonny gefetzt (so sehr daß Bonny sein CatLife-Halsband verlor), keiner war verletzt, Bonny aber äußerst aufgeregt. Meine Spekulation ist, daß jener Kater daheim verborgen döste und Bonny ihn nicht bemerkt hat, sodaß sich beide plötzlich viel zu dicht gegenüber standen, viellicht ist der andere grad aus seinem Schlaf hochgeschreckt, daher gab es einen Schlagabtausch, den beide sonst immer vermieden haben. Wenige Tage später fetzten sich dann Jamie und jener Kater, ich spekuliere, daß Jamie nur durch den Garten wollte, der andere aber nun eine gesunkene Tolerenzschwelle im Kernrevier hatte, was Jamie aber nicht hinnehmen wollte. Durch den Kampfschrei liefen dann auch Bonny und Teddy Richtung Fremdgarten, Jamie kehrte zum Glück aber schon heim. Seither darf jener Kater nicht mehr durch unseren Garten, zumindest nicht, wenn sich eine meiner Katzen dort befindet oder den Grenzübertritt mitbekommt, da ist kein weitläufig aneinander vorbeigehen mehr drin.
Diese gestiegene gegenseitige Intoleranz kann sich mit der Zeit (vor allem mit dem Winter) wieder mildern.

Bei einigen Katzen bleibt sie wohl für immer, so Nachbarkater Igor. Der wurde viele Jahre absichtlich nicht kastriert, markierte auf unserem Grundstück sogar die Haustür, griff in meinem Beisein meine Kater auf unserem Grundstück an, obwohl er eine Straße entfernt lebte und das währte lange Zeit, inzwischen ist er kastriert, aber er bleibt für immer "Feind" meiner Kater, die ihn nicht dulden.

So gnadenlos Teddy sein Revier im Zweifel verteidigt und auch überwacht, es bedeutet nicht, daß er gar keine fremde Katze duldet - zu meinem Erstaunen hat er nämlich Besuche eines potenten scheuen Streuners ermöglicht, der hier friedlich zu allen war, sich anderswo aber prügelte. Nur weil Teddy ihm gegenüber in Grenzen Toleranz zeigte, konnte ich mich dieses Streuners annehmen. Warum Teddy diesen einen duldete weiß ich nicht, heute ist Leo Gruppenmitglied, Teddy liebt ihn nicht, er akzeptiert ihn.

Teddy ist selbst als Streuner eingezogen, damals hat er sich übelst mit unserem Bonny geprügelt, bei fast jedem Zusammentreffen - bis ich begriffen habe, daß Teddy nicht kastriert ist und kein Zuhause hat und dann im Herbst unbedingt mit rein wollte... ab da hatte ich zwei "Feinde" im gleichen Haus. Es hat Mühe gekostet, aber die zwei wurden Kumpel, robuste Kumpel, die sich auch mal was über die Mütze geben oder anstänkern, aber aneinander hängen und häufig dicht nebeneinander schlafen.


Im Fazit bin ich der Meinung das Ganze "Verhalten gegenüber Fremdkatzen" hängt an sehr vielen Fäden und muß wohl jeweils im großen Zusammenhang betrachtet werden.


Liebe Grüße
Karen
 
  • #17
Pino und Arthus hatten wir damals, sie waren beide ca. 1 Jahr alt, einfach zusammengesetzt. Zwei soziale Kater, da bräuchten wir keine Zusammenführung und das stimmte auch, sie haben sich auf Anhieb verstanden. Ich glaube auch nicht, dass das bei anderen Katern soooo viel anders gelaufen wäre, es sei denn, es wäre ein total unsoziales Exemplar dabei gewesen.

Ich halte Pino weiterhin für sehr sozial, aber eben nicht mehr so "bedingungslos" (mir fällt grad kein besseres Wort ein). Würden wir noch einen dritten Kater aufnehmen, würde das zwar funktionieren, wir bräuchten aber eine Gittertür und Zeit. Ich glaube, dass das mit dem Alter zu tun hat. Wie Menschen mögen Katzen im Alter Veränderungen (noch) weniger, sind weniger flexibel und weniger offen. Auch Arthus ist misstrauischer gegenüber Neuem als früher, nur nicht so stark wie Pino.
Das ist zumindest meine Theorie ;)
 
  • #18
@Hazelcats & Roma

Vielen Dank für die Beiträge, sie sind sehr aufschlussreich.

Mag sein, daß ich mich irre und der Kerl generell verträglich ist.
Unterm Strich ist es glücklicherweise egal, da er mit seinen Fellkollegen hier ja klar kommt und auch weiterhin hier wohnen wird. :)
Mir ist diese Veränderung im Verhalten einfach nur aufgefallen.
Vielleicht ist es ja wirklich ein Teil seines Charakters, nur altersbedingt jetzt stärker ausgeprägt.
Beim Menschen treten ja auch bestimmte Charakterzüge im Alter mehr in den Vordergrund. Also Fazit, mal wieder:

Katzen sind auch nur Menschen. ;)
 
  • #19
Ich kann mir gut vorstellen, daß es im Katzenleben wie beim Menschen ist: jung ist man oft naiv und eher gutgläubig, mit den Jahren und den negativen Erfahrungen wird man vorsichtiger und setzt auch eher Grenzen. Gilt zwar nicht immer so simpel, aber tendenziell ;)
Und man muß mehr mit den eigenen Kräften haushalten :D

Lieben Gruß
Karen
 
  • #20
Es war mal wieder so weit.
Fremde Katze betritt den heiligen Boden und es folgt eine wüste Prügelei.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, wer anfing...:rolleyes:

Geht. mir. das. auf. den. Zwirn.
 

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