Brauche Rat: Ängstliche Katze wird von Kitten dominiert

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Anjali89

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17. März 2018
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Hallo liebes Forum,

ich bin seit Kurzem stille Mitleserin und möchte euch nun von meinem Problem berichten

Vorgeschichte:
Die Eltern von meinem Freund hatten als er erwachsen wurde 2 Katzen, Tussi und Fabius (Mutter und Sohn). Tussi ist ca. 2007 gestorben und somit wurde entschieden zwei weitere Katzen (Geschwister, aus Spanien) zu sich zu nehmen, damit Fabius nicht alleine ist. Das ging ganz gut, aber i-wann halt nicht mehr. So kam es, dass Fabius 2011 meinem Freund in die erste eigene Whg. folgte.

Mathilda, die kleinste u schwächste vom Wurf sollte Fabius neue Partnerin werden (Sie 14 Wochen, Er ca. 14 Jahre!!!). Seltsamerweise passte das gut, wahrscheinlich weil Fabius der entspannteste Kater aller Zeiten war und Mathilda eine winzig kleine ängstliche Katze, die einen souveränen und lieben Partner brauchte.
Als ich also in das Leben der drei trat war alles bester Ordnung. Fabius, der Souveräne und extremer Kampfkuschler und Mathilda, die Vorsichtige, Damenhafte. Beide mochten sich sehr und schliefen IMMER gemeinsam mit uns ( eher auf uns ;-).
Leider musste Fabius dann mit ca. 20 Jahren im Juni 2017 eingeschläfert werden (Niereninsuffizienz). Wenn man sich vorstellt, dass mein Freund seit seinem 10. Lebensjahr mit diesem Tier zusammenlebte… Naja ich glaube ihr wisst es. Selbst ich hatte nach 2 Jahren eine enge Bindung aufgebaut und denke noch täglich an ihn.

Das Problem: Mathilda, so ängstlich und menschenbezogen sie auch ist (nur auf Max und mich, andere Menschen fürchtet sie), ist KEINE Einzelkatze!!!
Ich habe also vorgeschlagen uns intensiv beraten zu lassen, welche Katze wir für sie holen sollten (ähnlich wie Fabius?). Egal was ich vorschlug mein Freund war der Überzeugung nur eine kleine Kitten wäre geeignet, alles was älter ist gehe gar nicht bei ihr.
Tja ich hatte keine Chance, zumal Mathilda ja nicht meine eigene Katze ist. Es wurde also Marie geholt. Eine aufgeschlossene, entspannte und verspielte junge Kitten. Nach drei Wochen Zusammenführung ging es einigermaßen. Aber bis heute sind sie halt kein Traumpaar. Die kleine (Marie) ist völlig entspannt und keine Spur zurückhaltend oder gar ängstlich. Das macht Mathilda aber zu schaffen. Sie schaut meist nur noch zu wenn gespielt wird. Sie traut sich einfach nicht, wenn die Kleine da ist und die ist immer da.

Wir haben alles versucht:
- abwarten bis Marie schläft und dann spielen
- jeder spielt mit einer Katze in einem anderen Raum
- dabei Türen schließen
- Marie müde spielen um dann mit Mathilda zu spielen
- Marie dazu bringen nur zuzuschauen, während wir mit Mathilda spielen

keine Chance! Die Kleine wird sofort wach und rennt ins andere Eck der Whg,
bzw. kratzt heftig an der jeweils geschlossenen Tür - das hört Mathilda beim Spielen und hört auf, um ebenfalls an der Tür zu kratzen usw.

Hat jmd. Erfahrung mit unterschiedlich alten Katzen, die auch noch charakterlich völlig verschieden sind?

Alle anderen Schwierigkeiten die sich aus einer so unterschiedlichen Paarung entwickeln konnte ich nach und nach lösen (Futterneid, allg. Aufmerksamkeit, Streit auf dem Balkon, Streit um den höchsten Kratzbaumplatz etc.)
Aber beim Spielen hab ich keine Idee mehr.

Sie sitzt währenddessen wie ein Häufchen Elend da und schaut nur. Sie maunzt seitdem auch viel und hebt gaaaanz langsam und vorsichtig die Pfote um uns anzustupsen. Ich interpretiere das als kleine Erinnerungshilfe: Hallo ich bin auch noch da! Will auch spielen!

Bitte hat jmd. eine Idee?
Und Entschuldigung für den langen Text.

Und wenn ich schon dabei bin: hat jmd von euch eine Katze die am Daumen nuckelt?
Klein Marie macht das von Anfang an. Sie schnurrt und saugt an unseren Händen. Dabei schläft sie auch manchmal ein. Es stört uns nicht, mich würde nur interessieren warum sie das macht.

Edit: Ein Bild von den beiden findet ihr auf meinen Profil. kA wie ich das hier hätte hochladen können.
 
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Hallo, willkommen.

Nun, mit einer nuckelnden Katze habe ich keine Erfahrungen.
Aber mit der Zusammenführung von Katzen und auch mit der Gruppenzusammenstellung.

Und wie du schon erkannt hast, ist die Kleine für euere Mathilda nicht der richtige Partner - und umgekehrt auch nicht!
Auch für Mathilda wäre ein passender Partner von Anfang an wohl viel wert gewesen. Kitten sollten immer ca. gleichaltrige Spielkameraden haben. Sie spielen einfach anders als erwachsene Katzen. Die Kleinen brauchen das, um ihre Kräfte zu messen, um rauszufinden, wie weit man gehen kann. Das hätte z.B. durchaus euere Mathilda selbstbewußter machen können.

Und, Kitten spielen naturgemäss viiiieeeel mehr als erwachsene Katzen. Und Kitten sind distanzlos, was bei erwachsenen Katzen nicht gut ankommt und außerdem sehr unhöflich ist.
Alles in allem, ca. 90 % aller erwachsener Katzen sind von Kitten nichts anderes als genervt.
Und genauso viele Jungkatzen sind mit einer erwachsenen Katze als einzigen Partner absolut unterfordert.

Was sehr oft dazu führt, das die ältere Katze ständig geärgert, angesprungen, nicht in Ruhe gelassen wird.
Eine Abhilfe könnte bei euch ein 2. weibliches(!) Kitten ungefähr im gleichen Alter wie Marie sein.
Dann werden die beiden Kleinen miteinander toben, raufen, chillen, schlafen. Und Mathilda hat ihre Ruhe, sie darf mitmachen, wenn sie möchte, muß aber nicht ständig als Punchingpartner für Marie herhalten.

Und, 2 Kleine kannst du viel leichter mal aussperren. Denen gibst du dann irgendein besonderes Spielzeug, das sie nur dann bekommen. Oder ein gemeinsames Fummelbrett.
Und dann kann Mathilda auch zu ihrem Recht kommen und die Einzelzeit geniessen.
Übrigens kann so eine Einzelzeit das Selbstbewußtsein von einer Katze mächtig stärken.
Und bis ihr noch eine kleine Katze habt, verdonner deinen Partner dazu, sich in dieser Zeit mit der Kleinen zu beschäftigen.

Und für die Zukunft, die Faustregel bei der Vergesellschaftung von Katzen heißt: Gleiches Geschlecht, ähnliches Alter, ähnlicher Charakter.

Natürlich können andere Konstellationen auch klappen. Aber meistens bleibt bei so unterschiedlichen Tieren eines auf der Strecke.
Und, niemand würde erwarten, das ein Kleinkind und eine ältere Frau sich als Spiel- und Sozialpartner genügen. Warum soll sowas dann bei Katzen funktionieren? Auch die haben in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche Bedürfnisse.
 
Danke Starfairy für deine ausführliche Antwort!

Ich hätte meinem Bauchgefühl definitiv mehr trauen sollen.

Aber ich muss auch zugeben, dass Mathilda seit Marie da ist, insgesamt glücklicher ist als ohne sie (sie war nach dem Tod vom Fabius ganze 2 Monate Einzelkatze).
Marie geht ihr weit weniger auf die Nerven als ich vermutet hätte. Wenn sie sich gegenseitig jagen und miteinander spielen ist es recht ausgewogen. Meine beschriebenen Probleme hat Mathilda auch „nur“ beim Spielen MIT uns. Also Katzenangelspiele usw.

Daher habe ich noch nicht an eine dritte Katze gedacht, obwohl mir das gefallen könnte :)
Aber wieso muss die Katze weiblich sein?

Und wenn Marie eine Partnerin bekommt, braucht Mathilda nicht eher eine? Jmd wie Fabius, der jeden nach seiner Fason leben lässt? Ich habe Angst, dass sich ein Team bildet und Mathilda ausgeschlossen ist.

Sie ist wirklich ängstlich und bei jeder großen Veränderung kommt sie 2 Wochen nicht vom Kratzbaum runter. (Wir haben schon Klos auf dieses Ding getragen und jeden Tag es ein Stück weiter positioniert. Das Gleiche mit dem Wasser. Das kann ich gar nicht erzählen, alle halten uns schon für bekloppt.)
Aber ich habe bemerkt, dass sich hier viele genauso anstellen wie wir. Ähnliche Vorratsschränke besitzen, jede Zutat dreifach prüfen und tagelang suchen um den richtigen Kratzbaum zu finden. Vielleicht würde Mathilda sich nicht so lange auf einem Plüschmonster verbringen als auf einen Kirstins…
 
Katzen und Kater haben ein deutlich unterschiedliches Spielverhalten. Im Groben gesagt, Katzen spielen fangen, Kater spielen Raufen.

Ich habe eine große Gruppe. Auch die Kätzinnen raufen manchmal miteinander. Aber ich habe immer das Gefühl, die passen auf, die möchten sich nicht weh tun.
Bei den Katern geht das ganz anders zur Sache. Dabei hab ich noch nicht mal richtige Raufkater. Aber Kater sind einfach viel grober dabei, und sehr viele Kätzinnen können dem gar nichts abgewinnen.
Und bei Kitten kann man das spätere Raufverhalten noch nicht wirklich einschätzen.
Das kann prima funktionieren, solange die Katzen klein sind und nach der Geschlechtsreife kann es dann umschlagen.

Hier ist das ganz super beschrieben: http://haustierwir.blogspot.de/2011/06/katzen-kater.html

Und Mathilda wird ja nicht ausgeschlossen, mit den anderen zu spielen. Sie bekommt nur die Möglichkeit, sich auszusuchen, wieviel sie das tun möchte.

Vielleicht sucht ihr nach einem Kitten, das jetzt nicht gerade super lebhaft ist. Was so ein bisschen dazwischenpaßt.
Aber mit so einer Konstellation haben hier schon viele gute Erfahrungen gemacht.

Und, probier mal, mit 2 Angeln zu spielen. Funktioniert mit etwas Übung gut, und die Kleine kann nicht beide gleichzeitig fangen.
Ich mach das gleichzeitig so, die schüchterne Katze darf irgendwo oben sitzen und haschen, und die lebhaften hüpfen unten rum.:D
 
Also, ich kann mich da nur anschliessen. Habe hier zwei Kater, wo der Altersunterschied schon grenzwertig ist ( knapp 2 Jahre), aber dank Bu's Unterentwicklung nicht weiter ins Gewicht fiel. Die zwei toben und kloppen sich, das die Wände wackeln. Wäre Bu als der Ältere ein Mädchen, hätte er sich den spielerischen Attacken des Kleinen ganz sicher schon entzogen und wäre arg gestresst. Kalli hat öfter mal eine blutige Schramme als Antwort auf der Nase.
Was ich damit sagen will: Holst du nun ein männliches Kitten dazu, ist der Stress vorprogrammiert...tu es nicht. Ich halte die Idee von Starfairy für goldrichtig. Für alle.
 
Achso, das Nuckeln von Kleinkatzen kann auftreten, wenn das Tier zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt wurde. Muss aber nicht, kannte einen Kater, der gerne auf Fingern kaute, aber ganz vorsichtig:pink-heart:
 
Der link ist suer hilfreich, danke!
Mit zwei Katzenangeln gleichzeitig spielen ist schon eine Herausforderung. Habe es probiert. Die Kleine ist völlig verdattert und springt von Einer zur Anderen- sehr witzig.

Das mit der zu frühen Trennung von der Mutter hatte ich auch schon im Hinterkopf. Allerdings ist sie mit 14 Wochen zu uns gekommen. Naja es stört ja wirklich nicht. Ist sogar sehr niedlich. Vor allem wenn man nachts davon wach wird und sie völlig entspannt auf einem liegt und genüsslich nuckelt.
 
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Update: Es klappt, aber warum???

Seit meiner Hilfesuche im Forum ist jetzt einiges passiert und ich möchte, falls es den einen oder anderen interessiert, gerne berichten:

Mathilda hatte sich ja sehr zurückgezogen und reagierte auf alles mögliche sehr ängstlich.

Ich habe mir sogar schon einige Notfellchen angesehen und mich auch noch direkt in die Amy aus Berlin verliebt :pink-heart:

Naja und nun ist alles anders. Marie wurde kastriert. Als sie wieder zu Hause war, wurde es erst einmal schlimmer mit Mathilda's Angst. Aber das ist ja nachvollziehbar und das kannten wir schon. War die Katze beim Tierarzt, riecht sie anders und "kommt auch noch durch die seltsame Tür, wo meine Menschen immer verschwinden." Aber nach der langsamen Wiedereingewöhnung läuft es besser als jemals zuvor.

Mathilda ist auch zu uns wieder ganz die alte. Sie schläft gerade auf meinem Schoß während ich hier schreibe :pink-heart:
Versteckt sich nicht mehr. Geht wieder auf den Balkon. Und hält sich eigentlich immer im gleichen Zimmer wie Marie auf. Sie spielen gemeinsam und teilen sich brüderlich ihr Fressen.
Kein Gefauche, kein Raufen. Nur sanftes Katzenfangen und durch die Wohnung jagen. Katzenangelspiele mit beiden kein Problem mehr.

Wir sind noch ein wenig skeptisch, ob das so bleibt. Aber wir genießen diese friedliche Eintracht.

Dennoch frage ich mich, was der Grund sein könnte?
Nach der Kastration, ist Marie genauso vom Verhalten wie vorher.
Durch die Kastra muss sich die Chemie bzw. die Hormone derart verändert haben, dass das andere Katzen spüren.

Hat da jmd vlt genaueres zu sagen?
 

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