umgeleitete Aggression?

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Zuzwinker

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11. August 2017
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Euch erstmal einen guten Morgen,
ich bin wahrscheinlich die zweitausendvierhundertachsigste, die wegen des Themas nachfragt, aber das Lesen hier im Forum hat mich noch nicht ganz so schlau gemacht, wie ich es gern hätte.
Erstmal möchte ich uns vorstellen: Ich bin Andrea, 49 und habe schon immer Katzen, meistens 2, keine Freigänger und immer Kater.
Der ältere ist jetzt 14, kastriert, ein Maine Coon und vom Wesen her sanft, etwas schreckhaft und sehr edel. Er schmust gern ist aber kein Kater der sich den Bauch kraulen lässt, bzw das geniesst. Er bewahrt halt immer Haltung :) Sir Tiger halt.
Der zweite Kater ist ein BKH, nicht kastriert, markiert aber nicht (bzw pinkelt nicht) 1 1/4 Jahr alt, neugierig, verschmust (ich denke manchmal der erstickt gleich in meiner Achselhöhle) und agil, wie es ein Kater in dem Alter sein sollte.

Die Zusammenführung von Spikey und Tiger vor etwa einem Jahr klappte problemlos. Sie haben zusammen gespielt, zusammen gefressen und zusammen geschlafen. Wenn es dem Alten zu viel wurde, hat er kurz gefaucht und Ruhe war. Nach 6 Wochen wurde unser Tiger plötzlich krank, er fraß nicht, trank nicht, war ein echtes Häufchen elend. Wir dachten schon, dass er das nicht schafft, aber irgendwann kam der Moment, wo er doch wieder etwas Wasser trank und ein bißchen gefressen hat. Richtig abgemagert war er und das hat er bis heute beibehalten (trotz Pasten usw) Diverse Blutuntersuchungen (auch Schilddrüse) haben nichts ergeben, er müsste kerngesund sein.
Als er wieder fit war (bis auf das zu dünne) hat er auch genau wie vorher mit Spikey gespielt.
Das die Rangfolge wechselt, wenn Spikey erwachsen ist, war uns klar, also gab es seit Ostern ab und zu mal Übergriffe von Spikey. Aus rumrennen und fangen spielen wurde manchmal ernst und Spikey zeigte dem Tiger, wer der Chef ist. Nicht böse und brutal, auch nicht blutig oder gefährlich, aber der Tiger hat sich verzogen und gebrummt. Schlafen und fressen ging aber immer gemeinsam.
Dann waren wir Ende Juli im Urlaub. Meine Tochter und mein großes Enkelkind haben sich wie immer um die Kater gekümmert (wir wohnen Tür an Tür).
In dieser Zeit ist dem Tiger eine Kralle eingewachsen und er wird wohl Schmerzen gehabt haben. Tierarzt und alles wieder gut. Allerdings hat der Tierarzt bei unserem "alten" Tiger ein leichtes Herzproblem diagnostiziert... und das nur durch abhorchen, ich muss sagen, dass hat mich echt verunsichert. Kann man das nur mit dem Stethoskop feststellen?
Auf jeden Fall ist es so, das der kerngesunde Spikey den Tiger wo er nur kann attakiert, er legt sich vor Türen hinter der der Tiger ist, er wartet und wartet... als sie noch nicht getrennt waren hat Tiger sich verkrochen, gefaucht, zurückgeschlagen, aber nie versucht Spikey in die Flucht zu schlagen. In den Fällen hier im Forum hatte ich den Eindruck, dass die kranken Katzen aggressiv werden, bei uns ist es andersrum.
Als ich noch nicht wusste, dass ich die beiden trennen muss, bin ich mit dem Tiger auf dem Arm auf die Couch und Spikey hat sich einfach daneben gelegt (Tiger hat ihn erst nicht gesehen)
Wird Spikey erst so grob weil Tiger faucht und brummt oder will Spikey unseren Tiger einfach vernichten? Ich hab keine Ahnung.
Feliway Friends haben wir, scheint aber nicht viel zu wirken,
Getrennt sind sie und ich tausche alle paar Stunden die Bereiche, weil sie doch unterschiedlich groß sind. Der Tiger vergisst das Theater auch, wenn wir wechseln und ich die Tür aufmache (Spikey auf dem Arm) rennt er raus, an mir vorbei und stolziert durch die Wohnung als wäre nie was gewesen, also hat er gar nicht im Kopf, dass da ein Angreifer aus dem anderen Raum kommen könnte. Nur wenn er Spikey sieht, duckt er sich und geht in Deckung.
Wie soll das jetzt weiter gehen *soifz... mit Leckerlis sind beide nicht wirklich zu kriegen.
Ich hoffe Ihr könnt mir weiter helfen.
 
A

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Hallo.

Zum einen solltest du Spikey ganz schnell kastrieren lassen. Potente Tiere sind in der Rangfolge über den kastrierten und lassen das diese auch ordentlich spüren.
Außerdem solltest du dir Gedanken über einen zweiten Kater in seinem Alter machen. Er ist jetzt im typischen Rauf- und Tobealter, da kann der Ältere einfach nicht mithalten.

Zum anderen solltest du Tiger bei einem Kardiologen zum Herzschall vorstellen um das abzuklären. Er ist halt im kranken Zustand das ideale Opfer.
 
Grüß dich Willkommen hier im Forum

Ich schließe mich in allen Punkten Juli89 an,
Den jüngeren Kater unbedingt sofort kastrieren lassen, unter anderem auch damit der ältere herzkranke zur Ruhe kommt

Und ja, allein durchs abhören kann ein guter Tierarzt bestimmte HerzKrankheiten hören, allerdings sind sie dann wirklich behandlungsbedürftig

Hier die Liste der zertifizierten Kardiologen, das sind die wirklichen Spezialisten:

http://www.collegium-cardiologicum....ownloads/CC_Untersucherliste_off_15_05_17.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sage es sogar noch deutlicher:
m.E. brauchst due eine Zusammenführung gar nicht erst zu probieren, bevor der jüngere Kater nicht kastriert ist (und dann ggf. noch ein paar Wochen warten, bis der Hormonspiegel sich eingependelt hat).
Und auch dann solltest du dir überlegen, ob die beiden ohne weitere Gesellschaft in den nächsten Jahren glücklich miteinander werden.

Hier zum nachlesen (Quelle: https://www.meinekatzeundich.de/mkblog/aggression/)
Testosteron ist ein erheblicher Faktor bei aggressivem Verhalten unter Katern. Kater kämpfen um Territorien und um Weibchen. Rechtzeitige Kastration, vor der Geschlechtsreife, kann das aggressive Verhalten mildern.

Du hast da also einen jungen Kater, potent (mit entsprechendem Hormonspiegel), mit dem grad so richtig herrlich die Gäule durchgehen. Der will kloppen/raufen, Party machen.
Was soll er tun, wenn er zur Gesellschaft nun mal nur einen gesetzten, älteren Herren hat?
Man schickt einen Jugendlichen in der Blüte der Pubertät auch nicht zum spielen ins Altersheim. ;)
Entschuldige meine offenen Worte...sie sind ehrlich, und wirklich nur gut gemeint. :oops:
 
Puuu...

ok, ich bin nicht erfreut über Eure Antworten, kann aber nicht widersprechen und mache gleich morgen früh einen Termin.

Was mich ein bißchen erschreckt ist, mit welcher Leichtigkeit immer gleich von Kastration gesprochen wird. Ich habe in gut 30 Jahren noch nie so eine Erfahrung gemacht und nur kastriert, wenn die Kater markiert haben.
Ich finde, eine OP ist immer ein massiver Eingriff und sollte nur gemacht werden, wenn unumgänglich (dazu zähle ich auch wildes Vermehren bei Freigängern)

Aber kommen wir zur nächsten unangenehmen Frage.
Die beiden kann ich nur trennen, wenn ich einen im Wohnschlafzimmer (25qm, 2 Kratzbäume) und einen in Küche, Diele, Bad, Wohnzimmer (ca 55qm 2 Kratzbäume) lasse. Beide sind am liebsten bei mir... ich kann mich aber nicht zweiteilen und arbeite auch. Das ist zwar im Haus und ich kann zwischendurch mal ein viertelstündchen hoch kommen, aber das gelbe vom Ei ist das nicht.
In den letzten Tagen hab ich es so gehalten, dass ich die Abendstunden mit dem einen und n Stündchen vor dem Schlafen dann getauscht hab bis über die Nacht. Wenn ich Nachts mal raus muss tausche ich auch, wenn sie grad angelaufen kommen. Geweckt wird dafür niemand.
Aber kann ich das den beiden ein paar Wochen lang so zumuten?
 
Was mich ein bißchen erschreckt ist, mit welcher Leichtigkeit immer gleich von Kastration gesprochen wird. Ich habe in gut 30 Jahren noch nie so eine Erfahrung gemacht und nur kastriert, wenn die Kater markiert haben.
Ich finde, eine OP ist immer ein massiver Eingriff und sollte nur gemacht werden, wenn unumgänglich (dazu zähle ich auch wildes Vermehren bei Freigängern)
Nunja, nun hast du aber nach 30 Jahren doch die entsprechende Situation?
Nicht falsch verstehen, ich stimme dir -bedingt, ich sehe es bei Katzen etwas anders, kann aber die Einstellung an sich verstehen- durchaus zu. Bei meinen Katzen stellt sich die Frage sowieso nicht, sie sind alle Freigänger. Ein unkastriertes Tier würde ich niemals in den Freigang schicken, das siehst du ja ebenso.
Müsste man noch diskutieren, warum du hast kastrieren lassen, wenn der Kater markiert? Das gehört ja bei einem potenten Tier dazu. Aber weil es die Wohnungseinrichtung zerstört und für die menschliche Nase sehr unangenehm riecht, ist es ein "unumgänglicher Grund"?
Da könnte ich dir jetzt unterstellen, ein unumgänglicher Grund ist gleichzusetzen mit dem menschlichen Wohlfühlfaktor/ der Anpassung des Tieres an die menschlichen Wünsche? ;)

Man wird allerdings nicht bestreiten können, dass die Hormone eines unkastrierten Tieres für bestimmte Verhaltensweisen mit verantwortlich sind. Das sie einen Trieb unterstützen, den das Tier niemals ausleben darf (du hast deine unkastrierten Kater ja nicht decken lassen, oder?) mal außen vor....aber du hast doch jetzt nun mal ein hausgemachtes Problem.
Nein, eigentlich hast du sogar zwei hausgemachte Probleme. Ein potentes Tier mit einem Aggressionsproblem. Und den Altersunterschied.
Diese Erfahrung lässt dich vielleicht die nächsten 30 Jahre anders über Kastrationen bei Katzen denken.
Und dein Eingangspost ist durchaus auch zukünftig ein Beispiel für Kastrationsgegner.;)

In den letzten Tagen hab ich es so gehalten, dass ich die Abendstunden mit dem einen und n Stündchen vor dem Schlafen dann getauscht hab bis über die Nacht. Wenn ich Nachts mal raus muss tausche ich auch, wenn sie grad angelaufen kommen. Geweckt wird dafür niemand.
Aber kann ich das den beiden ein paar Wochen lang so zumuten?

Gegenfrage: bleibt dir etwas anderes übrig? :confused:
Die Frage meine ich gar nicht schnippisch. Aber sie stellt sich ja eigentlich gar nicht. ;)
Für mich ist also eine vorübergehende Platzbeschränkung durchaus vertretbar. Sie hat ja zum Ziel, die Tiere später wieder zusammenzuführen, damit sie gemeinsam die ganze Wohnung bewohnen.
Ich würde sie jedenfalls keinesfalls weiterhin so miteinander leben lassen. Dieser Zustand ist dauerhaft keinem von beiden zumutbar.

Und -damit es nicht untergeht- noch einmal die Erinnerung: der Altersunterschied zwischen den Katern ist m.E. zu groß. Und der ältere ist zudem gesundheitlich eingeschränkt. Mit der Kastration ändern sich nicht automatisch die Bedürfnisse des jüngeren Katers. Er wird trotzdem rangeln/hopsen/spielen/auflauern/jagen wollen. Das ist es nun mal, was junge Katzen tun.
Und wenn er dazu weiterhin nur den älteren Kater hat....naja, dann hast du auch weiterhin ein Problem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön, dass du einen Termin machst für den Kater.
Ich kann dich beruhigen, eine Kastration ist wirklich ein klitzekleiner Eingriff
Standard Routine in allen gängigen Tierarztpraxen
Und die Kater dürfen normalerweise am selben Tag schon wieder nach Hause

Hast auch schon einen Termin für den Herzultraschall bekommen ?
Meinem Herzkranken Kater geht es super mit seiner Medikation, da merkt man gar nichts, dass er was am Herzen hat
 
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