Kater beisst plötzlich beim streicheln und am Boden?!

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Dingsbums0815

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Hallo alle zusammen!

Mein Verlobter und ich haben vor 3 Tagen einen 15 Jahre alten Kater aus dem Tierheim geholt.
Er hat 13 Jahre als Einzelkatze bei einer Familie gewohnt und kam dann ins Tierheim. Dort hat er sehr unter den anderen Katzen gelitten (hat sich immer zurückgezogen, alle anderen gekratzt und gebissen, wenn sie zu nah kamen,...) und sich extrem an seine Pfleger gehängt, wenn diese anwesend waren.
Im Tierheim haben wir ihn als ruhig, reserviert aber schmusig erlebt.
Zuhause ist er nun etwas anders, aber eigentlich nicht schlecht. Er ist sehr anhänglich, folgt einem auf Schritt und Tritt, "redet" den ganzen Tag mit uns, kommt, wenn man seinen Namen ruft und will eigentlich immer nur schmusen und spielen.
Dabei gibt es nur ein Problem: Wenn er von oben gestreichelt wird, ist alles gut und er schmust stundenlang. Wenn man ihn aber von unten streichelt, (also unter dem Kopf) oder einfach versucht, ihn irgendwo anzufassen, die Hand aber niedriger als Rückenhöhe auf ihn zu bewegt, beisst er sofort mit voller Kraft zu und springt dann weg :eek:
Das tut tierisch weh und er reagiert auch nicht auf ein deutliches "Nein", entziehen der Streicheleinheit in diesem Moment, usw.
Problematisch ist das auch, weil ich nichts mehr vom Boden aufheben darf, was nicht mindestens 5m von ihm entfernt ist: Sobald ich mich mit der Hand so weit nach unten bewege, stürzt er sich mit angelegten Ohren und voller Gewalt auf meine Hand und meinen Arm....
Einerseits habe ich das Gefühl, es macht ihm Angst, wenn sich die Hand nähert (außer ganz direkt von oben), andererseits frage ich mich auch, ob das eine Dominanz-Geschichte ist?
Vielleicht habt ihr ja Ideen oder Tipps für mich :)


P.S.: Wenn er sich ein paar Wochen eingewöhnt hat, darf er auch wieder raus (obwohl er im Moment noch nicht einmal auf den Balkon möchte).
Und, ganz wichtig: Eine Zweitkatze kommt nicht in Frage. 1. Haben wir ihn explizit als Einzelkatze vermittelt bekommen und 2. haben wir mit den anderen Hausbewohnern (=Hausbesitzer) explizit abgesprochen, dass eine einzelne Katze für sie in Ordnung ist, aber keine weiteren Haustiere (also auch keine Zweitkatze).
Habe halt die Sorge, dass das Geschrei den ganzen Tag und die Beisserei vielleicht durch Einsamkeit/ Langeweile kommt....
 
A

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Hey, ich finde es prima, dass ihr einen Senior ausgewählt habt.

Zunächst mal sind drei Tage natürlich noch viel zu wenig Zeit um sich wirklich kennenzulernen und sich zu vertrauen. Ich würde meinen, das sich dieses Verhalten noch gibt, bzw. sich abschwächt.
An Dominanz (ich mag dieses "Schreckgespenst" sowieso gar nicht, damit macht man sich eine Erklärung immer viel zu leicht ;)) glaube ich nicht. Ich würde eher an ein schlechtes Erlebnis des Katers denken, in Verbindung mit so einer Handbewegung.
Das Aufheben von Gegenständen verbinden übrigens ganz viele Tiere so, die mit Dingen beschmissen wurden. Bei dem Wurf erschrecken sie sich, das nächste bewusst wahr genommene ist dann der (meistens noch wütende, stinkige vielleicht sogar noch aufgeregt schimpfende) Mensch, der sich bückt und dieses Teil aufnimmt. Und genau das merkt das Tier sich.
Und Aggression ist ja ein normales Verteidigungsverhalten. Einige Tiere flüchten, haben für den Menschen deutlich sichtbar Angst....andere haben "Angriff ist die beste Verteidigung" gelernt. ;) Wohl fühlen sie sich in solchen Situationen trotzdem nicht, nur wollen wir das meistens nicht sehen (und mit Dominanz ist es ja dann auch schneller erklärt :oops:).

Ich würde zunächst mal alles was dieses Verhalten bei ihm auslöst, vermeiden. Das geht ja zumindest beim streicheln. und später - mit mehr Vertrauen- gibt sich da vielleicht schon einiges.
Ansonsten kannst du üben, das solche Aktionen angekündigt werden. Sag immer das gleiche, etwa "aufheben" bevor du dich bückst. Wende das Gesicht dabei von ihm ab, schau ihn nicht direkt an (aus den Augenwinkeln nimmt man einen Angriff trotzdem noch wahr, kann sich ggf. schützen). Bewege dich langsam und bleib ruhig.
Rituale und immer gleiche Abläufe geben Sicherheit, und machen dann auch irgendwann Situationen erträglich, die vorher Auslöser von Aggression waren.
 
Super, dass ihr so einem alten Tier eine Chance gebt.

Ich sage es mal so, es kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen habt ihr das Tier erst kurz. An der Kehle streicheln, anheben usw braucht allerdings Vertrauen. Dieses habt ihr aber noch gar nicht aufgebaut. Zudem haben Katen ihre eigene (und auch anerzogene) Toleranzgrenze. Bei so einem alten Tier würde ich diese respektieren, also einfach in Ruhe lassen und nur dort steicheln, wo er es mag. Dritte Möglichkeit: Schmerzen.

Gegenstände erstmal liegen lassen und erst später aufheben, wenn er nichtmehr in Sicht ist. Diese Attacken sollten erstmal vermieden werden, bis er ausreichend positiv auf euch eingestimmt ist. Dann kann man langsam versuchen, ob man es nicht erlernt bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten :)

Ja, wir haben gezielt eine ältere Katze genommen, die sonst kaum Vermittlungschancen hat und es daher wirklich verdient!

Natürlich habt ihr recht, dass drei Tage nicht reichen, um die Situation einschätzen zu können. Ich war nur so schockiert, dass er gleich so richtig brutal zugebissen hat und hatte Angst, dass wir irgendwas falsch machen.
Medizinisch ist er vor der Vermittlung nochmal komplett gecheckt worden, ganz ohne Befund.

Ich habe inzwischen eine Vermutung: Im Tierheim musste er von 2! Tierpflegerinnen mit Handschuhen gefangen und in die Transportbox "gestopft" werden. Ich denke, das war der Knackpunkt.
Inzwischen ist es nämlich so, dass er uns weiterhin auf Schritt und Tritt folgt und ständig schmusen und gekrault werden will. Dabei ist es ihm weiterhin am liebsten, oben auf dem Kopf und an den Ohren gekrault zu werden, aber mit der Zeit dürfen wir ihn auch langsam und vorsichtig an der Brust und am Rücken anfassen. Das findet er dann gar nicht schlecht.
Wenn ich Sachen vom Boden aufhebe, dann sage ich ihm vorher immer Bescheid - "Ja Pete, ich werde das und das jetzt vom Boden aufheben!". Dann schaut er mich an und ich darf es aufheben, wenn es nicht gerade nur 1mm von seiner Pfote entfernt ist ;)

Ich bin also gute Dinge und auch sein "Geplapper" Tag und Nacht ist weniger geworden. Wenn er in ein anderes Zimmer geht und wir nicht mitkommen, quengelt er zwar kurz, aber dann kommt er einfach wieder zu uns und schläft oder schmust. Dann ist wieder alles gut :grin:
 
Jetzt hörst du dich schon viel zufriedener und zuversichtlicher an. Prima! :)
 

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