Pica und Freigang?

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Tante

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Hallo ihr Lieben,

mal was anderes zur Abwechslung von den ganzen Beiß-, Kratz, Pinkel und Müllthreads ;)

Die gute Ursula (junge Pflegekatze, siehe Signatur) ist nun schon eine ganze Weile bei mir und leider kaut sie begeistert auf weichem Plastik herum - Duschgelflaschen, Kabel etc. sind glücklicherweise uninteressant aber sobald ich zb. eine Lieferung Futter auspacke muss ich die Kleine wirklich mit Argusaugen beobachten da sie fast schnurgerade und mehrfach versucht an das Verpackungsmaterial zu kommen (solange es Plastik ist - Bubblerwrap und Luftkissen zb.). Selbiges bei Einkaufstüten. Klebeband geht einigermaßen, Streutüten hat sie bisher gar nicht mehr interessiert.

Nun ist die Sache ja so, dass die häufigen Spielaufforderungen von Ursula dazu geführt haben das der Verein sie nun in den Freigang vermitteln möchte (und ja sie wissen die Pica Sache). Ich persönlich tendiere dagegen, allerdings habe ich da momentan 2 Argumente im Kopf und da ich mit Pica nicht so viel Erfahrung habe dachte ich, ich frage hier mal :)

Also. Kennt jemand hier denn Freigänger mit Pica die das überleben? Ich würde Ursula wirklich, hm, ungern irgendwohin geben wo sie - mal direkt und böse gesprochen - innerhalb von einer Woche qualvoll an einer Plastiktüte erstickt.

Könnte man argumentieren, dass Pica-Katzen generell nur Symptome zeigen wenn sie frustriert oder unterfordert sind? Sprich, könnte man eventuell sogar sagen das Freigang quasi die Lösung für Pica Katzen ist?

Das wären meine zwei Fragen, vielleicht hat ja jemand eine Idee oder Erfahrungen, würde mich wirklich interessieren :)
 
A

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Ich glaube, dass sollte probiert werden. Damit meine ich, dass es keine Garantie gibt. Aber Freigänger sind nun mal ganz anders beschäftigt, artgerecht halt.
Die müssen ihre Sinne deutlich mehr einsetzen und Dinge wie Erschütterungen,
Bewegungen, Geräusche sind wichtig. Dazu kommt, dass sie draußen Gras und an Rinde ". nagen" können.
Eine Katze ist NICHT für Wohnungshaltung gemacht, dass es heute auf Grund der Flut dazu kommt, ist eine andere Sache. Und wir brauchen uns nichts schön zu reden, keine Katze mit Ausnahme von schwer erkrankten Tieren ist in der Wohnung so richtig gut aufgehoben, da fehlt einfach zu viel. Da wird vieles schön geredet und unsere Gesellschaft wird immer überängstlicher.( das gilt sicher auch für dich?)Dass Wohnungshaltung in manchen Fällen gut funktioniert, will ich nicht abstreiten.
Bei deiner Katze kommt eigentlich gar nichts anderes in Frage. Sie benötigt die am größten mögliche Ablenkung von ihrem Problem und das ist mit Wohnungsknast niemals gegeben.
 
Ich bin generell pro Freigang wenn es möglich ist, hatte selber eigene 'damals'... :) Wohnungshaltung ist immer ein Kompromiss und ist Schuld der Menschen, weswegen Freigang leider immer seltener möglich ist.

Das Problem hier ist aber doch: wenn es nicht funktioniert bezahlt die Katze das maximal innerhalb einer Woche mit ihrem Leben. Wie will man kontrollieren das sie nicht doch direkt an eine Einkaufstüte geht? Man läuft ja in der Regel nicht konstant mit.
Und wenn es nicht funktioniert aber man die Katze gerade noch 'erwischt' hat man nun eine Katze die Freigang einfordert aber nicht raus darf. Eine - wie du sicherlich auch denkst - furchtbare Situation.

Was mich sorgt, ist dass sie an Kartons u.ä. wirklich nur rangeht wenn sie frustriert ist, aber Verpackungsmaterial und Einkaufstüten müssen nur erreichbar sein und sie geht hin, egal wie lange vorher z.b. gespielt wurde.

Hast du denn Erfahrung mit Pica Katzen und Freigang oder - Verzeihung - vermutest du hier ins Blaue da du selber ja doch sehr kontra Wohnungshaltung bist?
 
Hallo,

ich habe mich gerade mal schlau gemacht, weil ich das Pica Syndrom gar nicht kannte. Wahnsinn! Dabei weiß man noch gar nicht warum das entsteht oder?

Wie du siehst habe ich null Erfahrung aber trotzdem wäre ich eher pro Freigang.

1. Da man nicht weiß woher es kommt und durch was es ausgelöst wird, könnte es ja schon sein, dass es sich um eine psychische Verhaltensstörung / -neurose handelt, die nachlässt sofern die Katze abgelenkt ist und artgerechte Haltung erfährt. Freigang bietet ja schon eine gute Möglichkeit dazu.

2. Plastiktüten etc finden sich ja in der Regel draussen weniger. Also da wo ich wohne könnte die Katze ohne Bedenen raus, da wären Autos natürlich, aber Mülltüten etc liegen hier keine rum und sind auch nicht zugänglich.

3. Kann man ja auch schon bei der Vermittlung drauf achten WOHIN die katze kommt. Mitten in der Stadt wäre Freigang sicher schwierig, da liegen sicher auch mal Plastiksachen rum aber angenommen man findet einen Platz fernab von vielen Menschen, da wäre das schon denkbar würde ich meinen.

Prinzipiell wäre ich auch vorsichtig aber nicht von vornherein dagegen.
 
Ich habe eine Katze, die liebt Plastiktüten sehr. Sie knabbert auch dran rum und ist immer gleich da, wenn Plastik rum liegt. Allerdings lange nicht so intensiv wie bei dir. Sie war 3 Jahre im Tierheim , ob es damit zusammenhängt, das weis ich nicht.
Diese Katze meine Mira, war zuvor 3 oder 4 mal vermittelt als Einzeltier , da sie andere Katzen auf Abstand hält. Alle diese Vermittlungen waren schnell beendet, da sie immer unsauber wurde. Mira kam hier in eine Gruppe von bereits 4 sozialen Katern und ich hatte nie Probleme mit ihr.
Das Problem bei dieser Katze ist, sie brauch andere Katzen in Reichweite nur nicht an oder auf sich drauf. Also immer schön mit Abstand aber bloß nicht ohne andere.:) Das aber nur am Rande weil alles ja immer etwas komplexer ist.
Nachdem sie über 2 Sommer lang deutlich an richtig laufen und auch klettern gewonnen hatte, ist sie insgesamt viel entspannter. Ich habe ganz komisch geguckt, als Mira nach 2 Jahren vom Nachbarsgrundstück nach Hause kam, das sind vielleicht 30 Meter. :D
Mal abgesehen, das hier kaum Müll und Plastik rum liegt, ist sie draußen deutlich weniger dran interessiert. Da gibt es genügend andere Dinge zu tun.
Die Katze hat 2 Jahre benötigt um sich physisch und psychisch aufzubauen.
Aber zurück zur Plastikfrage. :)
Es wird niemand sagen können, wie es läuft. Vor allem können sich positive Wesensänderungen auch über Monate oder Jahre hinziehen.
Ich würde eine Vermittlung mit Freigang vorziehen, ein entspannter Haushalt , wo Katze halt Katze sein kann, keine überängstlichen Anfänger, dafür Leute die ein geschultes Auge haben, falls es der Katze schlechter geht.
 
Ja, generell geht man davon aus das Pica psychisch bedingt ist - interessanterweise häuft sich dieses Syndrom aber gerade bei Siams und Siammixen, wer weiß ob da vielleicht was schief gelaufen ist... :(

Ich persönlich würde halt auch sagen: Freigang ja aber nur wenn ihr das Risiko abgewägt habt und ihr sonstwie weit von einer Stadt entfernt wohnt... Gibt genügend Leute die ihren Müll zu bestimmten Zeiten rausstellen zb., in Städten gibts offene Mülleimer usw. usf.
Sprich ich würde das in der Anzeige schon entsprechend angeben, aber ich empfinde es dennoch als sehr sehr großes Risiko eben weil man nicht weiß was es genau auslöst... Wie gesagt an Kisten geht sie nur bei Frust hier ran aber anderes sobald es möglich ist, immer. Da einfach davon auszugehen das es im Freigang besser wird halte ich für gefährlich -außer- es gibt entsprechende Erfahrungswerte... aber deswegen poste ich ja :)

Danke auf alle Fälle für dein Feedback.

edit: Margitsina: Sorry, hat sich überschnitten aber dem kann ich definitiv zustimmen - wie gesagt meine Sorge kommt hauptsächlich daher das sie auf manche Plastiksachen so 'gierig' bzw. direkt und immer reagiert. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube man kann das Risiko immer nur minimieren aber eben nie ausschließen. Selbst in der Wohnung nicht. Da kann immermal jemand unbedacht was liegen lassen.... Aber wie gesagt, ich kenn mich gar nicht aus. hab sowas noch nie gesehen und kann daher keinen Rat geben.

Wünsche der Katze aber dass sie in ein gutes Zuhause kommt, wo man genauso auf ihr Wohl bedacht ist, wie du es bist.
 
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Das ist echt schwierig. Ich wüsste auch nicht, ob ich sie unter den Umständen in den Freigang vermitteln würde. Was denke ich die Ideallösung wäre ist ein gesicherter Freigang. Wenn sie nur in den eingezäunten Garten kann hat sie die Vorteile des Freigangs, es kann aber genau überwacht werden ob Plastiktüten rumliegen oder nicht.

Allerdings erschwert das die Suche nach einem neuen Zuhause für die Maus natürlich noch zusätzlich, gute Plätze mit gesichertem Freigang fallen ja leider auch nicht vom Himmel.
 
Ich denke ich würde das Risiko eingehen.....einfach weil mir das Risiko gerinegr erscheint, wenn sie draussen mehr Sinneseindrücke hat, als wenn sie drinnen oder im gesicherten Freigang ist und dann jemand doch versehentlich etwas liegenlässt. Gerad gesicherten Freigang halte ich für risikoreich.....wie schnell vergisst man mal was im Garten, weil es gerade an der Tür klingelt und so....

Kaut sie denn nur darauf rum, oder frisst sie es?

Mag sie auch diese Verpackungschips? Die bekommt man nämlich auch aus Maisstärke, eventuell wären die gut für ein Ablenkungsmanöver.....getreu dem Motto: Alles was erlaubt ist ist uninteressant ;)
 
  • #10
Also ich persönlich fand es jetzt nicht schwierig Sachen für sie zu sichern bzw. von ihr fernzuhalten. Sie möchte zwar zu dem Plastik aber drum kämpfen oder Schränke aufmachen, so weit geht es GsD nicht.
Und wie gesagt härteres und auch ganz hartes Plastik à la zb. Kinderspielzeug, Handy oder Wasserflaschen ist kein Problem.

Ehrlich gesagt habe ich Ursula nie so lange an Plastik gelassen als das ich sagen könnte ob sie es auch frisst... Da war mir das Risiko zu hoch. Aber sie kaut sehr enthusiastisch, irgendwann geht das weiche Plastik halt auseinander und ich denke schon das sie dann auch schlucken würde, und wenns nur aus Reflex wäre vom Kauen... Verpackungschips hatten wir hier noch nicht, aber kleines geschrapseltes Papierfitzelzeug das war uninteressant. Glaube auch weniger das es um Neugierde geht oder man das abtrainieren kann ehrlich gesagt.

Interessanterweise denke ich aber bei 'normalem' Freigang genau so wie du über den gesicherten Freigang - wie oft guckt noch was von der Mülltüte bei Mülltonnen raus wenn die rausgestellt werden oder fliegt eine Chipstüte durch die Gegend... Ach, ist halt alles nicht so einfach.
 
  • #11
Gibt es denn wirklich eine "gesicherte Diagnose", dass es wirklich Pica ist und hat sie dieses Verhalten von Anfang an schon gezeigt?
(Ich habe mich zu dem Thema auch erst einmal eingelesen, kannte ich vorher nicht)

Ich habe mir jetzt mal deine anderen Threads angeschaut und ich würde auch spontan sagen, die Katze sollte in ungesicherten Freigang vermittelt werden, damit sie was zu tun hat, denn mir erscheint sie etwas unausgelastet:oops:

Ich bin zwar noch nicht lange Katzenbesitzerin, da ich erst im Februar diesen Jahres zu meinen beiden gekommen bin, aber mein Kater Hermann ist auch ein recht eigenwilliges Exemplar von Kater;)

In der Eingewöhnungszeit von Hermann bei uns, also in der Zeit als er noch im Haus bleiben musste, waren gelinde gesagt Stress pur für alle Beteiligten. Er war mehr als unleidlich, hat randaliert und viel Unsinn gemacht. Er war auch zu uns sehr oft ziemlich unleidlich.

Wir haben ihn dann bereits nach 3 Wochen rausgelassen, obwohl uns das Tierheim gesagt hat, die beiden sollten mindestens 6 Wochen drin bleiben, weil die Situation fast nicht mehr tragbar war.

Als er dann raus durfte, war er schlagartig der liebste Kater, den man sich vorstellen kann. Er ist weiterhin etwas eigen, aber naja, als gestandener Kater darf er das auch.;)

Ich kann nur von unserer Umgebung sprechen - wohne sehr ländlich- , aber unsere Nachbarn sind alle recht ordentlich, der Müll ist in den Mülleimern draußen und ich glaube die Katzen haben draußen Besseres zu tun, als Plastik-Müll zu sammeln und zu fressen.
 
  • #12
Gesicherte Diagnosen an sich gibt es bei Pica nicht, ich habe Ursula jetzt nicht zu einem Tierpsychologen gebracht o.ä. aber es scheint mir schon sehr offensichtlich. Und ja sie hat es von Anfang an direkt gezeigt, da wurd' dann erstmal von mir gewuselt wo ich alles wegsperren bzw. umräumen kann :)

Das ist halt nicht Langeweile sondern was bestimmtes Plastik angeht wirklich krankhaft (eben direkt dran, egal was sonst so da ist) weswegen ich mir bezüglich des 'draußen haben Katzen besseres zu tun' auch überhaupt nicht sicher bin und das fast etwas leichtfertig finde - auf normale Katzen trifft das selbstverständlich zu und auf dem Land sonstwo, okay, könnte ich mir einen Versuch eventuell vorstellen, aber sonst ist es einfach zu gefährlich.

Klar ist Ursula unausgelastet, aber sie ist momentan auch alleine und das soll sie ja in meinem Idealfall nicht sein. Das alleine kann schon sehr viel ausmachen, dazu gibts auch genügend Gruselgeschichten von ehemaligen Einzeltieren hier im Forum.

Naja, wie gesagt, nicht einfach weswegen ich halt so gerne Erfahrungen lesen würde aber so oft kommt das nun mal auch nicht vor.
 
  • #13
Hallo Tante,

ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber mein Kater leckt und knabbert auch an Plastiktüten rum- mal mehr, mal weniger. Ich kann allerdings kein Muster fest stellen, warum er es mal intensiver und mal gar nicht macht. Zu Hause müssen wir alles Plastik weg räumen. Auch an Streutüten wird rumgebissen.

Er ist selbstbestimmter Freigänger mit Katzenklappe und DRAUßEN gab es BEI UNS noch nie Probleme. Das soll natürlich keine allgemeingültige Aussage sein, sondern ist lediglich meine Erfahrung. Mein Eindruck ist, dass mein Kater draußen mit anderen Dingen beschäftigt ist, aber wie gesagt, das ist nur mein Eindruck.
 
  • #14
Hm... ist auf alle Fälle hilfreich, danke Mäuseplatz :)
 
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  • #15
das thema finde ich wirklich sehr interessant.
Ich habe mal ein bisschen rumgelesen und ich glaube, du solltest wirklich nochmal zum arzt gehen mit ihr. Natürlich kann der Pica nicht diagnositizieren aber er kann andere Ursachen ausschließen.
Manche Krebsarten, sowie Schilddrüsenerkankungen können dazu führen dass Katzen vermehrt unverdauliches essen. Auch eine große Parasitenbelastung kann vorliegen. Wurde das alles schon abgecheckt?

Viele Seiten schlagen gerade für Pica Katzen Freigang vor: "Sufferers tend to have restricted lifestyles, for example living exclusively indoors, or may be particularly susceptible to stress. These cats need a great deal of stimulation indoors to give them things to do that enable them to behave in a natural way for the species. The ideal solution is free access outdoors; if this isn’t possible then a secured garden or outside pen may be an option."

(http://www.icatcare.org:8080/advice/problem-behaviour/pica-cats)

An deiner Stelle wäre ich da natürlich auch vorsichtig aber die meisten sind sich einig, dass es (Freigang) Pica eher abschwächt als verstärkt.
 
  • #16
Oooh danke pussycat das ist fast genau so was was ich gesucht habe :)

Ich würde gerne mit Ursula zum Arzt gehen da sie sowieso schon seit Wochen weichen Kot mit immer mal wieder (so einmal pro Woche) 'Kuhfladen' trotz Monoproteinfütterung (Ropocat halt) und Schonkost hat aber das wird nicht bezahlt - also generell wird Tierarztzeug schon bezahlt aber es muss quasi auch wirklich was sein und nicht einfach auf Verdacht wenn das Sinn macht...
Parasitenbelastung würde mich wegen ihrem Kot jedenfalls gar nicht wundern.
Von daher ist das für mich momentan keine Option da ich selber das Geld leider auch nicht habe... kommt aber definitiv mit in mein Textdokument für Ursulas' zukünftige Besitzer damit die nicht die ganze Recherche & Ausprobiererei was die wichtigsten Themen angeht unnötigerweise nochmal machen müssen.

Jedenfalls bleibt Freigang bei Ursula somit tatsächlich anders als ich befürchtet hatte eine Option (und vielleicht sogar immense Hilfe!) was mich sehr freut :)
 

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