"Wilde" Katze / Meinungen Einschätzungen zu "Zähmung" erbeten

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Miomomo

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Ein Problem ist es nicht, eher was zum Freuen. Aber ich wäre trotzdem sehr dankbar über ein paar Meinungen / Einschätzungen von anderen Katzenmenschen. I

Zuerst mal entschuldige ich mich schon mal für den langen Text, denn ich glaube, ich muss ein bischen ausholen.


Seit dem letzten Jahr "wohnt" bei uns im Garten eine "wilde" Katze. Vermutlich worde sie dort geboren oder als kleines Kitten von ihrer Mutter dahin gebracht. Unser Garten ist sehr unaufgeräumt und es gibt gefühlte 1000 Versteckmöglichkeiten und Unterschlüpfe für Katzen.

Das Muttertier schaut immer mal wieder vorbei, frisst und verschwindet wieder. Mal eine Weile täglich, dann wieder ein paar Tage hintereinander nicht. Ich vermute, dass sei von einem der umliegenden Bauernhöfe stammt. Sie ist nicht total scheu, lässt einen auch bis auf einige Meter herankommen und hört mit gespitzen Ohren zu, wenn man mit ihr spricht. Sie ist Menschen also nicht völlig abgeneigt und daher sicher auch kein Wildling. Allerdings mit Sicherheit auch keine Hauskatze, darauf lies ihr „Pflegezustand“ schließen.
(Bevor sich jemand Sorgen macht: Mutter und Kind sind inzwischen beide kastriert.)

Das Jungtier ist bei uns im Garten geblieben, wir nennen die Kleine "Baby". Sie kommt zweimal täglich zum Fressen an ihren Futterplatz draussen und hat inzwischen auch eine Streunerhütte bekommen, die sie aber (noch) nicht nutzt.

Wo sie sich tagsüber genau aufhält, wissen wir nicht. Manchmal taucht sie nur zur Fütterungszeit und wird den Rest des Tages nicht mehr gesehen. An manchen Tagen sehen wir sie aber auch öfterr im Garten spielen oder dösen. Sie hält sich z. B. auch gerne bei mir auf, wenn ich im Garten Unkraut jäte oder so. Dann liegt sie in einiger Entfernung und schaut mir zu.

Unser Baby hat von Menschen - bis auf die Einfangaktion (Lebendfalle) zur Kastra, die sie sehr gut weggesteckt hat - nichts "Böses" erfahren. Wenn wir sie sehen, bekommt sie eigentlich immer ein Leckerchen und natürlich reden wir auch ständig und viel mit ihr. Da wir keine direkten Nachbarn haben, hat sie vermutlich auch nicht so viele Begegnungen mit anderen Leuten.
Und Besucher bei uns haben strenge Order, unseren Katzen nur freundlich zu begegnen oder sie zu ignorieren. ;-)

Aufgefallen ist mir schon von Anfang an, dass sie eher ein mutiges Wesen hat. Sie ist sehr neugierig, fast schon draufgängerisch. Was natürlich sicher auch damit zu tun hat, dass sie keine schlechten Erfahrungen kennt.

Wenn jetzt im Sommer die Türen aufstehen, kommt sie gerne ins Haus gehuscht und erkundet den Flur bzw. wenn eine Zimmertür aufsteht, guckt sie da auch rein. Sie macht auch gerne ein Nickerchen in der geöffneten Tür.
Allerdings läuft sie direkt wieder raus, wenn man ihr zu nahe kommt.

Anfassen lies sich sich gar nicht. Seit ein paar Tagen schnupperte sie aber an den Fingerspitzen, wenn man ihr die Hand hingehalten hat. Und sie angelt sich auch einen Leckerbissen aus der flachen Hand.

Gestern hatte ich gekochtes Huhn in der Hand und sie kam mir deshalb ganz nahe und konnte es kaum erwarten. Aus einem Impuls heraus habe ich ihr vorsichtig mit einem Finger über den Rücken gestreichelt, was sie sich auch gefallen lies.
Und heute hatte ich ein Stückchen Kochschinken, was sie liebt. Wieder lies sie sich über den Rücken streicheln. Diesmal ziemlich lange und auch noch, als der Leckerbissen verputzt war. Sie fing sogar an zu schnurren,

Bei unserem scheuen Draussenkater hat es Jahre gedauert, bis wir ihn jetzt einigermaßen zahm bekommen haben. Ins Haus kam er erst nach langer Zeit und macht es jetzt auch nur noch mit langem Hals und tastet sich nur langsam vor. Niemals würde er sich hier entspannt zu einem Nickerchen hinlegen. Wenn fremde Menschen ihm Futter hinstellen, kommt er erst gar nicht.

Unser Baby ist jetzt ca. ein Jahr alt und lässt sich jetzt vorsichtig anfassen, ist von Anfang an viel mutiger und kommt auch ins Haus und macht hier ein kurzes Schläfchen. Eine Bekannte hat ihr Futter hingestellt und sie hat auch gefressen, als diese ausreichend Abstand zum Futternapf hatte.
Obwohl Baby wild geboren wurde, wird sie sehr schnell zutraulich.

Wo ich jetzt gerne eure Meinung und Einschätzung hätte: Liegt das daran, dass Baby nie schlechte Erfahrungen mit Menschen machte und uns nur im positiven Sinne kennt oder ist es so etwas wie Veranlagung (Naivität), dass sie nicht so vorsichtig und scheu ist wie unser Draussenkater?
 
A

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Ich würde sagen, da spielen mehrere Faktoren eine Rolle.

Zum einen ist es natürlich Typsache, so wie es auch unter unseren Haustieren eher mutigere und schüchternere Katzen gibt.
Zum anderen hängt es wohl auch damit zusammen, dass sie Menschen schon von klein auf kennt, im Prinzip ja seit ihrer Geburt, sprich, an sie gewöhnt ist und wie du ja sagtest, auch fast nur positive Erfahrungen gemacht hat.
Auch dass sie generell noch sehr jung ist kann eine Rolle spielen, jüngere Katzen sind häufig noch offener und weniger scheu als ältere Katzen....
 
Ich habe hier auch 3 ehemalige Scheuchen gehabt. Ich habe ihn nie bedrängt, und er durfte immer selber entscheiden, wie weit der Kontakt war.

Und ja, jede Katze hat einen anderen Charakter, Tigerle (Ex-Scheuchen) ist immer noch sehr schreckhaft (obwohl er es liebt gestreichelt zu werden, aber da ist immer noch der "kleine Mann im Ohr" der sagt "vorsicht Menschen sind doof und böse", und bei Fremden mutiert er wieder zum Wilchen. Mr. Grey ist zum Kampfschmuser mutiert - der seine Menschen braucht, und Teddy (mein Ex-Scheuchen Senior) geniesst es drinnen und liebt es zu kuscheln (bei Fremden - wenn ich nicht dabei bin, kommt auch wieder der "Streuner/Wildchen" durch.



Ich denke das ist das gleiche bei dir. Du hast sie nie bedrängt, sie hat von dir nie "schlechtes" erfahren. Bei Wildchen dauert es halt nur etwas länger. Vermutlich wäre es schneller gewesen, wenn du sie als Kitten ins Haus geholt hättest.

Lass ihr Zeit, und nimm dir selber auch Zeit. Ich denke spätestestens wenn es draussen kalt wird, wird das Fellchen feststellen, das ein schönes warmes trockenes Sofa sehr bequem ist. :D Sie ist auf dem besten Wege dahin.

Drinnen füttern ist eine gute Idee - wenn es deine anderern Fellchen zulassen. Und sie selber entscheiden lassen, wie lange sie drinnen bleiben möchte. Am Anfang die Tür nur Stück für Stück weiter zumachen, so dass sie jeder Zeit raus kann. Irgendwann wird sie es nicht mehr stören, dass die Tür zu ist. Teddy (mein Scheuchen) hat - als er das endlich verstanden hatte - fast 3 Monate lang sich geweigert wieder in das kalte, nasse und verschneite "draussen" zu gehen.
 
Ja, wenn es kälter wird, dann wissen scheue Katzen oft das warme Haus zu schätzen.
In den letzten 10 Jahren hatte ich 15 Katzen, die aber nach einer Anlaufzeit alle in Haus kamen.
Streunerkater Zorbi schätzte erst nach seiner Kastration mit ca. 10 Jahren ein warmes Zuhause. Nach der Kastration im August war er spurlos verschwunden und stand dann an einem kalten Dezembertag vor der Terrassentür und wollte ins warme Wohnzimmer.
Julchen zog erst in den Wintergarten des Nachbarn für 2 Jahre ein und kommt jetzt aber auch durch die Katzenklappe in unser Haus.

Mach am besten so weiter wie bisher, das wird schon.
 
Vielen Dank für eure Meinungen.

Was mich an ihrem Verhalten etwas irritiert ist, dass es so ganz anders ist als bei unserem Draussenkater Düwelke. Der kennt mich schon über 5 Jahre und erschrickt manchmal noch, wenn ich z. B. nur etwas zu schnell aus der Hocke aufstehe. Oder einen Eimer in der Hand habe. Aber mir ist auch nicht bekannt, was er schon alles erlebt hat. Und natürlich sind sie alle eigene Persönlichkeiten.

Sie als Kitten ins Haus zu holen, war damals wegen meinen lieben Sternenkater Mo nicht möglich. Mo ist im Juni über die Regenbogenbrücke gegangen.

Ehrlich gesagt, haben wir auch damals versucht, sie an den Tierschutz zu geben. In der Hoffnung, dass sie ein Zuhause bei lieben Menschen bekommt, die sie dann "zähmen". Aus Tierschutzgründen wollte man im Tierheim aber damals keine wilde Katze aufnehmen und bei der großen Vielzahl der Katzen dort wäre sie sicher auch untergegangen. Wahrscheinlich war es jetzt so besser für sie.

Wir würden uns freuen, wenn beide Katzen ins Haus kämen. Wobei ich aber jetzt nach so langer Zeit vermute (und befürchte), dass dies nur bei unserem Baby klappen wird. Die Hoffnung gebe ich natürlich nie auf, aber ich denke, dass unser Düwelke mit zu vielen Ängsten zu kämpfen hat.
 
Vorhin kam sie mir ganz fröhlich ins Haus nachgelaufen, als ich ihr noch einen kleinen Snack holte. Dann vor mir her wieder raus - mit erhobenem Schwanz tänzelnd. (Das nenne ich immer Pussy-Parade).

Draussen (der Futterplatz ist geschützt direkt am Haus) hat sie dann gefressen und sich über mehrere Minuten wie ich finde genüsslich den Rücken streicheln lassen. Immer Strich um Strich mit drei Fingern ;-) Dabei wurde dann der Motor angeworfen und wie eine kleine Nähmaschine geschnurrt.

Die kleine Kröte :) (Oder vielmehr das Äffchen, denn sie erinnert in ihrer Art mehr an einen Katta. Vielleicht wurden Affen eingekreuzt?)
 

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