Katze lässt sich nicht hochnehmen

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Kywalda

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20. April 2010
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Hallo,

Ich habe zu Weihnachten ein Notfell adoptiert. Hier kurz Ihre traurige Hintergrundgeschichte:
Es handelt sich um eine 5jährige Perserdame, sie wurde damals mit 12 Wochen von einem alten Mann für seine Frau von einem Züchter gekauft. (Waren wohl dort so um die 80 Jahre alt, wie man so alten Menschen ein Jungtier verkaufen kann ist unglaublich)
Der alte Mann starb kurz darauf, die alte Dame bekam rasch Demenz und wurde samt Katze in ein Heim verfrachtet ( man kann der Oma ja nicht Ihre Katze wegnehmen...)
Leider wurde die Dame aufgrund Ihrer Krankheit aber so gaga, dass sie begann die Katze schlimm zu mißhandeln. Sie schlug sie mit Ihrem gestockte und was aber fast noch schlimmer war, sie hat sie permanent mit einer Katzenleine festgebunden, so das die Katze noch nicht mal ihr Klo erreichen konnte. Erst nach Sage und schreibe 3 jährigem Martyrium im Heim hat die Pflege dann final den Tierschutz angerufen, weil die Katze so mager war und auch nicht mehr allein stehen konnte und verfilzt...und ...und...und..
danach war Sie jetzt ein knappes Jahr in einer Pflegestelle, dort wurde sich sehr lieb um sie gekümmert, sie hat prima zugenommen, aber es gab dort noch mehr Katzen und einen Hund, so dass sie jetzt auch nicht permanent im Mittelpunkt stand.
Mir wurde Sie vermittelt mit den Attributen " spielt eigentlich gar nicht" ist sehr, sehr " ruhig" und " Scheu". Ich habe sie jetzt seit 3 Wochen bei uns, wir haben ein sehr großes Haus und es wohnen noch 2 weitere Plattnasenindianer ( Perserkatzen) bei uns. Die Integration hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen, es hat Super geklappt und unser Notfell ist auch schon so richtig aufgetaut. sie tobt und spielt und ist eigentlich Super zahm, sie kommt abends zu uns auf die Couch und besucht uns nächst regelmäßig mit lautem Schnurren im Bett. Sie hat aber eine ganz merkwürdige Eigenart: sie will partout nicht hochgehoben werden. Da brüllt sie aus voller Kehle. Es klingt aber nicht wie Schmerz, eher wie Angst. Ich finde es schwierig, wenn eine Katze sich gar nicht hochnehmen lässt, schon allein für TA Besuche, zudem kontrolliere ich so ja auch regelmäßig, ob alles in Ordnung ist, auf dem Arm lassen sich Veränderungen oder gar Verletzungen ja am besten ertasten.
Wie gewöhne ich Sie daran? Ist es wohl überhaupt noch möglich Sie auch in dem Alter daran zu gewöhnen?
Vielen Dank für Eure Hilfe
 
A

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Da hat das arme Schätzchen aber wirklich eine schlimme Vergangenheit.
Gut das sie jetzt bei dir ein schönes zu Hause bekommen hat.

Es gibt Katzen, die wollen einfach nicht hoch genommen werden. Das muss nicht unbedingt etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Ich hab hier auch so einen Kandidaten der absolut nicht mag, wenn man ihn hoch hebt.

Klar, man kann besser alles kontrollieren wenn sie sich auf den Arm nehmen lassen. Aber wenn einer absolut nicht will, sollte man das akzeptieren.

Du kannst ja versuchen ob sie sich doch noch dran gewöhnt. Vielleicht immer mal kurz hoch nehmen. Aber es kann sein das sie es einfach nicht mag. Und dann solltest du das mal so hinnehmen.
 
Wurde ausgeschlossen, dass die Bauchschmerzen hat?
Es sind ja nicht immer alle Katzen gern auf dem Arm. Coco brüllte auch immer, weil sie damals Bauchschmerzen hatte, mittlerweile lässt sie es dulden aber ist nicht gern auf dem Arm.
Meine Maja ist auch sehr sehr scheu und ich arbeite seit 2 Jahren mit ihr und wir haben noch immer Fortschritte.
Dort bekam ich den Tipp, ihr nur unter die "Ärmchen" zu greifen, sodass sie mit den Hinterpfötchen noch Boden unter den Füßen hat. sie ist nämlich sehr sehr panisch und ängstlich, schrie nicht, aber zappelte wie wild. Seit ich es so mit ihr mache, klappt es wunderbar.
Ich würde dennoch erst wirklich Schmerzen ausschließen. Hat sie vielleicht Durchfall oder gar Verstopfungen? Die können ja nun auch beides Schmerzen bereiten...
Ansonsten probiere das "Äffchenkuscheln", so nennen wir es :pink-heart: Vorn unter die Ärmchen geifen, dann mächtig knuddeln und Katze kann, wenn sie will, jederzeit wieder weg und hat Boden unter den Füßen.
Bei uns ist es fester Bestandteil vorm futtern morgens :pink-heart:

Schön, dass es sonst so gut klappt, nachdem was die Maus schon erlebt hat!!!
 
Hallo Kywalda,

Ich habe sie jetzt seit 3 Wochen bei uns, wir haben ein sehr großes Haus und es wohnen noch 2 weitere Plattnasenindianer ( Perserkatzen) bei uns. Die Integration hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen, es hat Super geklappt und unser Notfell ist auch schon so richtig aufgetaut. sie tobt und spielt und ist eigentlich Super zahm, sie kommt abends zu uns auf die Couch und besucht uns nächst regelmäßig mit lautem Schnurren im Bett.

das liest sich absolut großartig und ich freue mich sehr, daß die Maus bei Euch ein Zuhause gefunden hat, in dem sie sich offensichtlich wohlfühlt :)

Ich würde das Hochnehmen üben, aber das ganz langsam angehen lassen.
Ich würde das in Minischritten aufbauen.

- streicheln üben (es sei denn sie mag es sowieso)
- streicheln üben und Hand einige Sekunden auf dem Körper liegen lassen
- streicheln während sie steht, mit beiden Händen rechts und links von vorn bis hinten ausstreichen
- usw.

- am Bauch streicheln wenn sie steht

...alles immer in Verbindung mit viel Lob und Bestätigung


Wenn sie die ganzen Berührungen (insbesondere am Bauch) akzeptiert, würde ich sie nur kurz "anlupfen", also kurz festhalten, einen Zentimeter über dem Boden halten, absetzen....ganz viel loben.

und all das in Minischritten weiterüben. Wenn sie nur meckert und sich nicht panisch aus den Händen dreht ist alles ok.

Schreien, Kreischen kann eine Art Schutzhaltung sein, weil die meisten Mensch das hysterische Kreischen mit Angst und Schmerzen verbindet.
Wenn keine körperlichen Beschwerden vorliegen (das muß abgeklärt werden), kann die Katze gelernt haben "Wenn ich schreie, lässt man mich los!"


Du könntest auch die Userin Ina1964 anschreiben.
Sie könnte der Katze Bachblüten zusammenstellen, damit sie ihre Angst verliert und ganz bei Euch ankommen kann.
 
Es geht auch ohne Hochheben. Kontrollieren kann man zum Beispiel bei der Schmusestunde. Beim Tierarzt sind viele Katzen ohnehin so gestresst, dass ihnen da das Hochheben (wenn nötig) nicht so sehr auffällt.
Ansonsten würde ich es wie Momenta machen. Ganz langsame Schritte.
Eine jetzige Pflegekatze von mir, die allerdings komplett scheu war, lernt gerade so das Hochheben. Manchen Katzen ist es einfach unangenehm, den Boden unter den Füßen zu verlieren und Druck auf dem Bauch/der Brust zu spüren. Deswegen immer erst Druck aufbauen, dann ganz sachte anheben und bevor sie Angst bekommen kann wieder absetzen.
Grüße und viel Spaß mit der Lady :)
 
Sie könnte der Katze Bachblüten zusammenstellen, damit sie ihre Angst verliert und ganz bei Euch ankommen kann.

Bachblüten können unterstützend wirken, aber wenn es wirklich pure Angst bei ihr ist, bringen die allein auch nichts.
Nicht das manch andere denkt: Gebe ich Bachblüten, habe ich eine Katze, wie ich sie will.
Entweder sie mag es einfach nicht, hoch genommen zu werden oder
sie hat es gelernt, wie du schreibst, dass man sie dann los lässt oder
es stecken wirklich Schmerzen dahinter oder
man gibt ihr Bachblüten, weil es wirklich Angst ist und übt dennoch mit ihr weiter, weil Bachblüten allein lösen das problem nicht.

Maja ist sehr scheu gewesen und suchte nur Kontakt zu meinen Katzen, nicht zum Menschen. Mittlerweile kommt sie kuscheln, gibt Köpfchen, lässt das "Äffchenkuscheln" machen, wobei ich sie natürlich auch mal immer wieder einfach "packe", damit sie lernt, es ist nichts schlimmes. Alles hat 2 Jahre gedauert bis jetzt und Maja war erst 9 Monate, als sie zu mir kam. Natürlich bekam sie auch während der zwei Jahre mal Bachblüten, aber NUR die allein bringen es nicht. Ina kann ich aber "empfehlen" ;)
 
Natürlich bekam sie auch während der zwei Jahre mal Bachblüten, aber NUR die allein bringen es nicht.

Das würde ich auch nie behaupten, deshalb habe ich ja vorher beschrieben, wie ich es machen würde :) (und dazu Bachblüten verabreichen)


Nachtrag:

Robbie hat sich damals totgestellt, wenn man ihn auf den Arm genommen hat. Er ist vor Angst erstarrt.
Ich habe ihn dann täglich kurz hochgehoben, an mich gedrückt und wieder abgesetzt. Beim Absetzen hat er noch nicht mal die Beine ausgefahren, sondern ließ sich auf den Bauch platschen und duckte sich dabei. Das war schon schlimm anzuschauen :(

Ich habe täglich weitergeübt, natürlich mit weiteren Beschäftigungsprogramm zum Aufbau von Vertrauen, mit vorsichtigem Streicheln, kurzen Spieleeinheiten und einigen Leckerlies.

In den Wochen darauf veränderte sich sein Verhalten. Er blieb im Arm wie erstarrt, aber wenn ich ihn dann absetzte, klappte er die Beine runter :D
Dann blieb er stabil stehen, dann spürte ich, daß er nicht mehr angsterstarrt im Arm hing, dann kam Körperspannung hinzu.
Heute, 10 Monate später, hampelte der Große Rote im Arm herum, wenn er es nicht mag. *schmunzel*

Man muß immer schauen, was eine Katze braucht. Natürlich müssen mögliche körperliche Beschwerden vorher abgeklärt werden und dann überlegt man sich, wie man in Minischritten kleine Fortschritte macht :)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Wenn ausgeschlossen ist, dass sie keine Schmerzen hat, dann würde ich das mit dem Hochheben versuchen sehr langsam zu üben wie hier vorgeschlagen.

Die Katze ist ja erst seit weniger als einem Monat bei Euch und hat bei der Vorgeschichte ja bereits riesige Fortschritte gemacht. Es hat doch keine Eile und viele Katzen lassen sich nicht gerne hochheben.

Ich finde es so schön, dass die Katze bei Euch nun endlich ein gutes Zuhause hat. Bei dem Text musste ich schon sehr schlucken. Ein Demenzkranker kann nichts dafür aber das Pflegepersonal und Angehörige diese Tierquälerei tatenlos angesehen hat, das dreht mir echt den Magen um.
 
super, dass du die katze aufgenommen hast...
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, in ganz kleinen Schritten und kontinuierlich daran arbeiten, dass sie merkt, dass Hochheben nichts schlimmes ist.
Ich habe meinen Kater "nie" hochgehoben, außer in seinen Katzenkorb rein, wenn`s zum TA ging, aber er hat geschrieen und sich gewehrt.
Nun war er verletzt und durfte nicht springen.
Allerdings wollte er nach wie vor auf die Arbeitsplatte zum Wasserhahn, weil das Wasser da ja viiiel besser schmeckt :D
Ich habe immer meine Hände ausgebreitet, so dass er quasi hineinlaufen konnte und wenn er selbst bestimmt hat, dass es o.k. ist, ihn hochzuheben, konnte ich ihn unter den Armen packen und hochheben.
Mittlerweile (er darf wieder springen) bleibt er am Boden sitzen und wartet darauf, dass ich ihm meine Hände hinhalte und ihn hochhebe.

mit viel Geduld wird das schon *daumendrück*
 
  • #10
Vielen Dank für die guten Tipps.
Schmerzen hat Sie definitiv keine, sie läßt sich ( auf dem Boden stehend) gerne streicheln, auch am Bauch.
Zudem haben wir sie natürlich beim TA für eine gründliche Check up Untersuchung vorgestellt. Ich werde jetzt mal testen, ob ich sie vorsichtig bei den Vorderpfoten hochnehmen kann. Wir tasten uns jetzt einfach langsam ran.:yeah:
 
  • #11
Man kann das Üben hie und da auch mit einen Leckerchen unterstützen, wenn der kleine Teilschritt gerade geklappt hat.
Wird hier gerne genommen, zusätzlich zum Loben ;)
 
  • #12
Heftig was die Katze durchmachen musste und super schön das sie sich bei euch wohlfühlt.

Ich würde ehrlich gesagt noch nicht anfangen das Hochheben zu üben. Wenn überhaupt würde ich noch warten. Sie ist gerade mal drei Wochen bei euch, dass ist überhaupt noch keine Zeit um die letzten Jahre ablegen zu können.

Ob sie sich nun nicht hochheben lässt weil sie es einfach nicht mag oder damit ein Erlebnis verbindet wird man nicht herausfinden und genau deshalb würde ich gar nicht versuchen sie hochzuheben oder es zu üben.

Okay du kannst es mal antesten, aber sobald du siehst das die Katze Angst bekommt würde ich es sein lassen. Warum an etwas rühren das der Katze unangenehm ist und gar Angst macht? Vor allem wenn man nicht einschätzen kann ob man nicht an einem Trauma rührt.

Mein Kater ist seit klein auf bei mir, er ist ein Kuschelkater aber mag nicht hochgehoben werden, also tue ich es nicht. Meine Katze ist seit sie zwei ist bei mir, kuschelt wann immer es geht ist zutraulich und und und aber sie mag hochgehoben werden nicht also lass ich es. Ich persönlich sehe keinen Grund eine Katze hochheben zu müssen. Als mein Kater von einem Dach gerettet werden musst, da konnte ich ihn hochheben und die Leiter runtertragen. Das reicht mir vollkommen.
 
  • #13
Ich hebe meine Kater generell auch nur selten hoch, eigentlich nur, wenn es zum Tierarzt geht.

Bei Gustavo musste es ich es jetzt aber längere Zeit fast täglich praktizieren, da er die Ohren behandelt und Globuli bekam.
Das ist einfach auf meinem Küchentisch besser durchzuführen als irgendwo mit ihm auf dem Boden rumzukrebsen.

Und diese Behandlungen läßt er sich zwar so einigermaßen gefallen, aber dafür freiwillig auf den Tisch springen - ist dann doch nicht sein Ding.
Anschließend schnell runterspringen schon.:)

Ich finde, für solche Dinge ist das Hochheben schon wichtig zu üben.
Aber in der Eingewöhnungsphase, zudem bei einer Katze, die soviel mitgemacht hat - stimmt, wäre wohl besser etwas zu warten.
 
  • #14
Vielen Dank nochmal, wir fangen jetzt langsam an zu üben.
An den Pfoten läßt Sie sich ohnehin hochnehmen, das mußten wir ja schon immer zur Fellpflege machen, sonst kann man Sie schlecht unter dem Bauch kämmen. Ich werde jetzt mal ganz langsam versuchen, Sie einen kurzen Moment wenige Millimeter vom Boden hochzunehmen.
Ich persönlich finde es einfach wichtig, dass sich meine Katzen hochnehmen lassen und bei mir ein Gefühl der Sicherheit haben, mir ist so etwas für absolute Notfälle wichtig, es könnte ja mal ein Feuer ausbrechen, für solche Fälle wäre es sehr wichtig, dass sich meine Katzen von mir wegtragen lassen.
Wir werden einfach behutsam üben, aber ich denke auch, Sie muss erstmal richtig ankommen. Sie taut aber jeden Tag ein bißchen mehr auf, das ist sehr schön zu sehen.
 
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