Extrem ängstliche Katze aus dem Tierheim

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esme53

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16. Januar 2013
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Hallo an alle,

obwohl ich mir bisher einbildete, Katzen zu verstehen, stehe ich gerade vor einem großen Problem:
Im August holte ich eine ca. 4-jährige Katze aus dem Tierheim. Dort war sie mir wegen ihres ausgeprägten Schmuseverhaltens und ihrer sehr zutraulichen Art aufgefallen. Sie war eine Fundkatze, deshalb konnte man mir bezüglich ihres Vorlebens keine Auskunft geben. Allerdings hatte sie mehr als 8 Monate im Tierheim zugebracht - sie sei eben eine schwarze Katze, die nicht die gleichen Chancen wie getigerte habe - meinte das Tierheim.
Die ersten Tage waren natürlich extrem belastend für das Tierchen. Allerdings hatte sie sich schnell ein Zuflucht-Zimmer ausgesucht, in dem sie sich zunächst verkroch. Mit viel Ruhe und Geduld wurde sie aber immer zutraulicher. (Sie lebt in einem 2-Personen-Haushalt, es gibt keine Kinder, die Umgebung ist sehr ruhig). Nach drei Wochen verreiste mein Mann und so waren Katze und ich 4 Wochen völlig alleine. In dieser Zeit lebte sie auf, schmuste gerne, ließ sich streicheln, und mit viel Geduld brachte ich ihr auch Spielen bei, das sie wohl im Tierheim "verlernt" hatte. Auffällig war jedoch immer ihr ausgeprägtes Schlafbedürfnis.
Im Oktober kam meine Tochter zu Besuch (eine große Katzen-Liebhaberin), die zunächst von Katze Lina mit großem Interesse beäugt wurde. Sie ließ sich streicheln, schmuste, alles schien gut. Von einem Tag auf den anderen änderte sich aber das Verhalten der Katze dramatisch. Seitdem ist sie extrem ängstlich, lässt sich absolut nicht mehr streicheln. Hat wieder Angst vor üblichem Spielzeug, rennt panisch davon, wenn wir auf sie zugehen. Sie verbringt die meiste Zeit des Tages in einem Körbchen an der Heizung, interessiert sich auch nicht für "Katzen-Fernsehen" (auf der Fensterbank hocken und das Draußen beobachten), meidet erhöhte Sitz- oder Liegeflächen, was meine anderen Katzen immer sehr gerne mochten.
Ich habe den Eindruck, dass sie spielen will, aber irgendetwas hemmt sie. Ich gebe mir wirklich viel Mühe mit ihr - ohne Erfolg.
Sie frisst gut - ist aber etwas vernascht: Nassfutter nur mit Saucen, nur Trockenfutter von "Perfect Fit". Das Fell glänzt, die Augen sind klar, sie macht also insgesamt einen gesunden Eindruck. Die glücklichste Stunde des Tages scheint jene zu sein, wenn ich sie auffordere, ins Bett zu gehen. Dann schläft sie die ganze Nacht am Fußende meines Bettes und schnurrt vor dem Einschlafen wie eine Nähmaschine. Am nächsten Morgen beginnt das Drama von vorne: sobald ich aufstehe flüchtet sie vor mir, nimmt zwar ihr Frühstück ein, um sich danach wieder zu verkriechen. Aber sie ist völlig frei von Aggression, kratzt nicht, beißt nicht, macht nichts kaputt, benutzt artig das Katzen-Klo. Nur glücklich scheint sie nicht zu sein. Ich halte sie nach wie vor als reine Wohnungskatze, da sie keine Anstalten macht, nach draußen gehen zu wollen und ich befürchten muss, sie nicht mehr wieder zu sehen, sollte sie doch nach draußen finden. Ich bin etwas unglücklich, weil ich dem Mädchen eigentlich ein glückliches Katzenleben bieten wollte. Weiß jemand Rat?
Sorry für den langen Post - aber wenns um die Psyche geht, muß man halt etwas mehr erzählen.
Danke für Antworten!
 
A

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Hallo, mehr als 8 Monate im Tierheim kann schon eine traumatische Erfahrung für ein Tier sein. Manche legen das ängstliche Verhalten unter Umständen auch nie wirklich wieder ab. Da sie ja zuerst zutraulich war und dann plötzlich wieder verängstigt, ist vielleicht irgendwas passiert, was ihr zugesetzt hat (Lärm von außen, irgendwas umgefallen etc.)? Wenn sie soviel schläft, finde ich das für eine 4jährige Katze etwas ungewöhnlich, wart Ihr beim Tierarzt und habt sie gründlich durchchecken lassen (Blutbild etc.)? Damit man evtl. körperliche Ursachen für ihr Verhalten ausschließen kann. Und dann fände ich es ganz ganz wichtig, für die Maus einen lieben, aber selbstbewussten Artgenossen dazuzuholen, von dem sie sich abgucken kann, dass eine Umgebung/Mensch usw. nicht angsteinflößend sind. Also eine Katze (oder auch Kater) im gleichen Alter. Denn eine Katze in Einzelhaltung ist nicht schön - das Tier wird immer einsam sein, egal wieviel menschlichen Zuspruch sie hat. Wie hat sie sich denn mit ihren Artgenossen im Tierheim verstanden?
 
Hallo Esme,

das klingt wirklich komisch, vor allem weil du berichtest, dass deine Katze erst sehr zutraulich war und nicht vor dir weggelaufen ist. Vllt wirklich mal zum Tierarzt und checken, ob es was körperliches ist. Wenn alles gut ist, dann einfach mit viel Geduld wieder das Vertrauen gewinnen...
Anfangs war meine Missy auch ganz schrecklich ängstlich. Sie hat sich nur unter die Heizung gekauert und in meinen Nachttisch. Eine Weile lang bin ich ihr nachgelaufen und habe alles versucht, dann habe ich es sein gelassen und habe abgewartet. Und siehe da, sie kam bald an. Nachts hatte ich sie ursprünglich aus dem Schlafzimmer ausgesperrt (erste Katze, wusste nicht, ob ich sie im Bett haben wollte...), aber dann stand sie heulend vor meiner Tür, wollte im gleichen Raum sein. Durfte sie auch. Krabbelte wieder in meinen Nachttisch...
Aber langsam, ganz langsam ist sie aufgetaut und nun hängt sie an meinen Hacken und sitzt sogar auf dem Wannenrand, wenn ich dusche. Hätte ich früher nicht gedacht. Und es dauerte bis dahin auch ganze 2 Jahre.

Abwarten, lieb sein, Geduld haben...
Weiß, das ist erstmal nicht hilfreich, aber es wird besser.
Viel Glück mit deiner Samtpfote!
 
Danke für eure Zuschriften

Natürlich war ich mit der Katze bei TA, der sie untersuchte und nichts finden konnte. Es wurde auch ein Blutbild gemacht, um eine Schilddrüsen-Fehlfunktion auszuschließen. Aber es gab bisher keinen Befund. Den TA-Besuch hat sie wohl als riesigen Stress empfunden, was ja bei den meisten so ist. Sie ist sehr lärmempfindlich - aber auch das ist bei Katzen ja nicht ungewöhnlich.
Ich habe bereits mit den Pflegerinnen des Tierheims telefoniert und erfahren, dass sie zwar sehr friedlich war, aber sich wenig um die anderen Katzen gekümmert habe. Sobald jedoch Menschen erschienen, sei sie eine regelrecht aufdringliche Schmuserin gewesen, was ja auch meine Erfahrung war. Deswegen bin ich mir nicht sicher, ob eine 2. Katze wirklich die Lösung ist. Leider kann ich das ja nicht "ausprobieren", denn wenn ich eine Katze hole, sollte ich sie auch behalten. Aber ich glaube mittlerweile, dass sie einfach durch den langen Tierheim-Aufenthalt verstört ist und wir einfach noch mehr Geduld haben müssen.
 
Hallo Esme,

für eine 4 Jahre alte Katze ist den ganzen Tag allein sein wirklich schlimm.

Bei einer Katze aus dem TH, welche gefunden wurde, weiß man leider nie was über die Vorgeschichte.

An deiner Stelle würde ich mich wirklich bald umsehen, damit ich eine ca. gleichaltrige und gleichgeschlechtliche Katze finde.

Auch wenn sie sehr Menschenbezogen sind, kann man als Mensch nie den Katzenkumpel ersetzen.

Vielleicht hat deine Tochter auch unbewußt irgendwas gemacht, was deine Katze an ein negatives Ereignis erinnert?

Meine eine Katze reagiert auch sehr schreckhaft, wenn man z.B. unbewusste Handbewegungen macht.

Die Erfahrung hat bei mir gezeigt, dass man solche Tiere zu nichts drängen sollte. Oft kommen diese Tiere von selbst.

Also bitte ganz viel Zeit, Geduld und Liebe einplanen.

Selbst Freigänger haben ihre Sozialkontakte draußen, welche auch nötig sind.
 
Alles ist gut geworden :)

Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder mit einer guten Nachricht. Mittlerweile habe ich eine glückliche, lustige, spielende und manchmal sogar freche Schmusekatze. Offensichtlich hat sie einfach die Zeit gebraucht. Auch wenn meine Tochter zu Besuch kommt, reagiert sie nun freundlich, lässt sich streicheln und Leckerlis geben. Mit viel Geduld habe ich den Spaß am Spielen beigebracht und wir jagen täglich gemeinsam durch die ganze Wohnung. Wenn sie spielen will, holt sie sogar selbst das Spielzeug bei und bringt es mir.
Sie ist übrigens auch nicht den ganzen Tag alleine, mein Mann ist bereits im Ruhestand und sehr viel zu Hause. Sobald das Wetter endlich besser wird, werde ich ihr Freigang anbieten. Momentan möchte ich aber noch nicht riskieren, dass sie sich draußen irgendwo versteckt und die Nacht über nicht nach Hause findet. Während ich das schreibe, liegt Schmuse-Lina natürlich auf meinem Schoß....
 
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das ist schön zu lesen! manche katzen brauchen halt länger, um vertraut mit ihren menschen zu werden. und ich denke, freigang wird ihr dann die möglichkeit geben, sich mit artgenossen anzufreunden, so sie es möchte. zumal sie ja, wie du schreibst, auch ausgiebig zuhause bespaßt wird. :)
 
das klingt klasse. Ich habe die Erfahrung gemacht, das manche Katzen / Kater einige Monate brauchen um wirklich anzukommen, andere hingegen sind es quasi sofort. Wenn jetzt alles gut ist eifach klasse, es Zeit uns aber wieder, das wir nur mit viel Geduld und der notwendigen Ausdauer auch was erreichen können. Das kann einen nicht nur bei Tieren aus dem Tierheim passieren, sondern auch bei Züchter, die immer oder ab und zu nicht die notwendige Sorgfalt für die Sozialisieung aufbringen. Wir habe einen Savannahkater aus einer namhaften Deutschen Züchtung, der jetzt nach fast 11 Jahre sich erst mal rchtig streichel läßt.Viel Geduld mit Hilfe von Tierheilpraktikerin und Katzenexpertin haben wir größe Schritte gemacht und doch wissen wir das es auch mal wieder ein paar Schritte zurück gehen kann.
 

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