Dominanter Kater - depressive Katze?

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Alagos

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20. Februar 2011
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Hallo ihr,

um unser Problem zu erklären muss ich ein bisschen ausholen:

Wir haben seit Februar zwei Katzen, die uns von einer Freundin von mir vermittelt wurden. Die Vorbesitzerin hat Astma bekommen und wohl auch eine (damit zusammenhängende?) Katzenhaarallergie.

Unser Kater ist knapp 1 1/2 Jahre als, die Katze ist etwa 6 Monate jünger. Beide sind mittlerweile kastriert.

Die Vorbesitzerin hat den Kater zuerst bekommen und sich die Katze danach als Zweikatze geholt. Der Kater wurde aber wohl von ihr bevorzugt und war sehr auf sie geprägt.

Am Anfang waren die Katzen(natürlich) sehr schüchtern, aber gerade unsere Katze blühte recht schnell auf. Nach 2 Wochen ist sie das erste Mal schnurrend auf meinem Schoß eingeschlafen und hat laut geschnurrt dabei. Sie ist allgemein sehr schmusig und menschenbezogen.
Der Katzer hingegen war sehr zurückgezogen und wurde schnell agressiv, wenn man versucht hat ihn zu streicheln.

Nach etwa 3 Monaten wurde er aber auch zutraulich und fing schnell an zu schnurren, wenn man ihn streichelte.

In der Zeit waren beide extrem zutraulich. Sie folgten uns überall hin(wir haben eine Maisonettwohnung, also auch viel Platz zum hinterherlaufen ;) ).

Nur... seit knapp 2 Monaten ist der Kater der Katze gegenüber zunehmend agressiv. Er vertreibt sie aus unserer Nähe, drängt sie in die Ecke und lässt sie nicht ans Trockenfutter, bevor er alles aufgegessen hat(vorher war es gar kein Problem einen Topf mit Trockenfutter hinzustellen).

Die Katze ist seitdem deutlich zurückgezogener. Sie ist einfach fast nur noch auf dem Sofa im unteren Teil der Wohnung, während wir meistens im oberen Teil der Wohnung sind(Arbeitszimmer und Schlafzimmer).

Wenn ich sie mir jetzt auf den Schoß setze springt sie meistens sofort runter. Nach oben kommt sie eigentlich nur noch zum füttern.

Hat jemand von euch eine Ahnung, wie wir damit umgehen sollen? Ich mache mir so langsam ein bisschen Sorgen um sie und ich muss auch sagen, dass ich es schade finde, da sie einfach unglaublich kuschelig und menschenbezogen war, bevor der Kater so agressiv wurde. Sie schnurrt auch immer noch, wenn man runter kommt und sie streichelt, aber von ihrem Sofa kriegt man sie kaum noch runter :(.

Viele Grüße
Alagos
 
A

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Hallo Alagos
Er vertreibt sie aus unserer Nähe, drängt sie in die Ecke und lässt sie nicht ans Trockenfutter, bevor er alles aufgegessen hat(vorher war es gar kein Problem einen Topf mit Trockenfutter hinzustellen).
Dass ein Ungleichgewicht entsteht, ist nichts ungewöhnliches, damit kommen die Katzen meist selbst klar - aber hier geht der Kater zu weit, ihr müsst bestimmte Regeln aufstellen, an die er sich zu halten hat und zwar immer, egal was für eine Laune er gerade hat.
Grundlegende Regeln sollten sein
Jede Katze soll in Ruhe futtern/ihr Klo benuzten können.
Rückzugsorte müssen akzeptiert werden (kein "festnageln" in einer Ecke)
Wenn einer gerade beschmust wird, darf er nicht verscheucht werden.

Die Katze zieht sich deutlich zurück, weil ihre Grenzen dauernd verletzt werden.
Ihr müsst nun einerseits den Kater erziehen (Grenzen akzeptieren lernen) und andererseits das Selbstbewusstsein der Katze wieder aufbauen, so dass sie wieder selbst Grenzen setzt anstatt sich zurückzuziehen.

Der Kater schiebt irgendwelche Aggros gegen sie - sorgt dafür, dass er die anderweitig rauslässt - spielt mit ihm, Rauf- und Rennspiele (mit "Runterkomm-phase" und regelmäßig vor den Fressenszeiten) sind sehr gut, aber auch Intelligenzspiele, das powert auch aus und bündelt die Energie und konzentriert die Aufmerksamkeit.
Gleichzeitig müsst ihr ihm deutlich zu verstehen geben, dass "in eine Ecke drängen" "nicht futtern lassen" etc ganz und gar nicht erwünscht ist. Oft reicht schon ein leises, aber bestimmtes (!) "nein".
Stell zur Fütterung 2 Näpfe hin, schön weit auseinander, es reicht, wenn sie friedlich in einem Raum futtern.

Baut die Verstecke der Katze ein wenig um, so dass es keine "Sackgassen" mehr sind, dass sie immer eine Fluchtmöglichkeit hat, falls er sie doch nochmal "erwischt".
Macht auch mit ihr regelmäßige Spielstunden, die mit viel Erfolgserlebnissen und Loben verbunden sind.

Beobachtet das Verhalten zueinander und kommentiert es. Wenn er sich neutral oder nett zu ihr verhält, dann schön fein loben (loben ist das wichtigste!), und wenn er herumrüpelt, das sofort unterbinden, am besten gar nicht erst aufkommen lassen.
Es reicht oft, wenn man ihn mit lauten Geräuschen ablenkt, zB 1x in die Hand klatschen - aber ihn nicht erschrecken oder schimpfen, sonst kommt nur noch mehr Aggression in die Situation, es kommt nur darauf an, dass er sein Tun unterbricht.
Aber nicht unmittelbar mit Spielen ablenken, sonst denkt er womöglich "wenn ich mich so verhalte, spielt Dosi mit mir" ;)

Wenn du nach ein paar Tagen/Wochen insgesamt das Gefühl hast, die Situation ist zunehmend entspannter, kannst du langsam anfangen, mal Spiele zu dritt zu machen. Spiele, in denen es nicht so wild zugeht und die du erstmal kontrolierst - es geht nur darum, dass sie (wieder) mehr positives miteinander erleben und schönes miteinander verknüpfen. Nicht drängeln, nur eben immer mal wieder kleine nette Situationen zwischen ihnen initiieren.

Schau mal hier, da gibt es viele Anregungen klickmich
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Catma,

super vielen Dank für die auführliche Antwort. Ich gucke mal ob das was bringt. Das Problem ist, dass bei der Katze das Vertrauen wirklich auf einem Nullpunkt ist. Wird echt schwierig das wieder aufzubauen :(. Dabei habe ich das Gefühl, dass der Kater manchmal einfach nur spielen will. Er drängt sie dann in eine Ecke, sie knurrt und faucht und er fängt kläglich an zu miauen. Oder missinterpretiere ich das irgendwie?

Grüße
Johannes
 
Naja - Kater spielen anders wie Katzen. Kater raufen eher, kloppen sich - Katzen finden das meist doof.

Und wenn eure Katze eher ängstlich ist, ist das eine ungute Kombination.

Wenn die Tipps von dem Betrag vorher nicht helfen oder nur ungenügend (wobei die echt super und wichtig sind!!!)

Könntet ihr euch vorstellen noch einen Kater dazuzuholen?

Bei uns war es nämlich auch so, dass Kira total genervt von LuLu war und sich immer mehr verkroch, wenn er da war.
Inzwischen haben wir noch einen Kater, den Pepe, und jetzt teilt sich das prima auf.
Er kann mit LuLu raufen und mit Kira fange spielen (ohne raufen)

Inzwischen ist die Stimmung wieder sehr viel besser :)
 
Das Problem ist, dass bei der Katze das Vertrauen wirklich auf einem Nullpunkt ist. Wird echt schwierig das wieder aufzubauen :(. Dabei habe ich das Gefühl, dass der Kater manchmal einfach nur spielen will. Er drängt sie dann in eine Ecke, sie knurrt und faucht und er fängt kläglich an zu miauen. Oder missinterpretiere ich das irgendwie?
Das ist aus der Ferne ganz schwer zu beurteilen, ob er jetzt nur spielen will oder ihr tatsächlich droht.
Fakt ist aber, dass sie sich einfach bedroht fühlt...
Nicht-futtern-lassen etc ist aber schon ein no-go...

Ich hatte hier so einen Fall... Chico hat Orlando ständig (wirklich ganz offensichtlich und ganz wüst) bedroht, bedrängt, sogar verkloppt etc, also Orlando hatte zu Recht Angst vor ihm, hat sich nur noch verkrochen...

Chico hat sich dank Aggroabbaumaßnahmen ;) und Erziehung aber ganz schnell gebessert, es war dann recht schnell klar, dass er wirklich nur spielen wollte - Nur Orlando hat das nicht so mitbekommen, hat sich trotzdem dauernd verkrochen... :( Ich dachte dauernd "wie kann ich Orlando nur sagen, dass doch (mittlerweile) alles gut ist..."
Im Nachhinein weiß ich, dass Orlando unmittelbar erfahren musste, dass seine Grenzen aber (jetzt) sehr wohl akzeptiert werden. Und das dauerte eben eine längere Zeit, bis er das verinnerlicht hatte.
Also wenn er gefaucht hat, ist Chico eben gegangen... Oder wenn er sich versteckt hat, hat Chico ihn nicht mehr aufgelauert etc... Das ist wichtig, dass deine Katze das erfährt - dahin musst du den Kater erstmal hinlenken, dass er höflicher wird. ;)

Was bei euch hinzukommt ist, dass Kater eben auch von Natur aus eine andere Auffassung von Spielen und Raufen haben als Katzen. Die meisten Kater raufen lieber ruppig und die meisten Katzen spielen lieber objektbezogen oder Fangen.
Man liest hier oft, dass Katze & Kater sich im Grunde sehr gut verstehen (Charakter ähnlich), aber eben die Katze genervt/eingeschüchtert von seinem ruppigen Verhalten ist und der Kater dann eben immer unausgelasteter (und nerviger) wird... Ein Teufelskreis erstmal...
Schlimmstenfalls kann man dagegen langfristig gar nix machen, außer eine 3. Katze, die das Ungleichgewicht ausgleicht - aber ich würde es erstmal so probieren :)

Es gibt auch Feliway, Bachblüten etc zur Unterstützung, manchmal hilft das auch weiter :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ihr,

mh eine 3. Katze puh... momentan würde ich sagen: Eher nicht. Die zwei gehen finanziell noch, aber eine dritte würde wohl unser Buget sprengen. Abgesehen davon, dass 60qm für 3 Katzen meiner Meinung nach zu wenig sind. Wir hätten uns selbst erst Katzen geholt, wenn wir eine größere Wohnung gehabt hätten, aber damals war das ein echter Notfall :). Oder sehr ihr das anders?

Ich glaube, dass ich das ein wenig falsch dargestellt habe. Der Katze lässt die Katze schon zum Nassfutter, wenn wir füttern. Aber wenn wir Trockenfutter füttern wird das problematisch, da fährt er irgendwie noch mehr drauf ab ;). Meistens ist das bei uns auch eher spielerisch gedacht, wir verstecken normalerweise 1-2 Handvoll davon pro Tag. Und da ist der Kater halt recht dominant.
 

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