Eigenarten von Einzelkatzen

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Quasy

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Hallo Ihr Lieben

Ich bin ja bestimmt nicht die erste Person, welche eine bisherige Einzelkatze vergesellschaftet und Vergleiche gegenüber Katzen ziehen kann, welche in Gesellschaft aufwuchsen. Ich wüsste gerne die Eigenarten Eurer 'Einzelkatzen'. Treffen bekannte und immer wieder erwähnte Verhaltensauffälligkeiten zu?

Dann fange ich gleich mal an.
Der Perserkater meines Schwagers ist ein gutes Beispiel für "5kg hängen verbissen an Deinem Arm". Der Kleine wurde natürlich zu früh von der Mama getrennt und musste bis zu seiner Kastration fast 6 Monate alleine in der Wohnung mit Menschen leben. Das hatte leider zur Folge, dass er keine Grenzen kennen lernte, sich nicht austoben kann und man aus Unwissenheit auch noch oft mit ihm "Fingerwackeln" spielte. Das Resultat heute: Über die Menschen fetzen, Achtung: Bitte nicht Nachts unter der Bettdecke bewegen oder gar ein Körperteil herausstrecken, in den Arm/Hand/Fuß verbeißen. Inzwischen ist er Freigänger und immerhin hat er nun eine Partnerin (wenn auch ein Baby) bekommen. Dadurch kam er wenigstens etwas zur Ruhe.

Bei meinem Sternchen Henry war es so: Er war sehr angetan von Gesellschaft, konnte sich allerdings überhaupt nicht artikulieren. Das hatte zur Folge, dass versuchte Nasenküsschen viel zu stürmisch aufgedrückt wurden und das von seinem Gegenüber oft Missverstanden wurde. Es brauchte einige Monate, bis er die Katzensprache wieder beherrschte.

Mein jetziger Neuzugang Chaplin wurde bereits mit vier Wochen von seiner Mama getrennt. Er ist auch die 'Ursache' des Freds. Er kratzt bevorzugt am Sofa (Kratzbaum nicht kennen gelernt?), aber das bekommen wir mit Spucke sicher in den Griff. Was ich allerdings nicht in den Griff bekommen werde ist Folgendes: Er hat es offenbar nie gelernt, wie man das Katzenklo richtig benutzt? Er geht rein, macht sein Geschäft und geht wieder raus. In so einer Gelassenheit habe ich das noch nie erlebt. Er hebt nicht einmal die Pfote zum Scharren! (Das macht dann Biggie immer für ihn, sehr süß). Natürlich ist er sehr anhänglich und mag kaum ohne die Menschen sein. Beim Fressen muss ich (derzeit) immer noch bei ihm sein, sonst möchte er nicht. Seinem neuen Partner begegnet er mit ausgesprochener Gelassenheit - zum Glück!

Naja: Manchmal sind es wohl eher die größeren oder kleineren Dinge, die einem auffallen. Mir fällt auf jeden Fall auf, dass sich sog. 'Einzelkatzen' in fast allen Fällen (oben genannte sind nur Fallbeispiele, ich bin für den ganzen Rest allerdings zu schreibfaul momentan^^) sich anders benehmen als Tiere die in einem intakten Sozialfeld aufgewachsen sind. Kein Wunder, sonst würde ich ja niemandem davon abraten :)

Bin schon sehr gespannt auf Eure Berichte

Liebe Grüße
 
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Jupp, habe auch so ein "schwieriges Exemplar" hier.

Lilly hatte die ersten 5 Jahre allein und ungeliebt leben müssen, kam dann zu einem sehr netten Paar und wurde mit dem Kitten Thais zusammengesetzt.
Als ich die Beiden von dem netten Paar übernahm hieß es, die beiden verstehen sich gut und sollen unbedingt zusammen bleiben.
Schnell stellte ich fest, daß Lilly von Thais einfach nur genervt ist, zweimal am Tag mehr zum Aggressionsabbau die Kleine durch die Bude jagt und ansonsten ein "Rühr mich nicht an" ist.
Thais wird uncharmant angefaucht, angegrummelt und zur Seite geschubst, wobei Lilly bei Menschen die absolut berechenbare und zuckersüße Schmusekatze ist.
Seit Tigris als Freundin für die wirklich freundliche und soziale Thais hier ist, kann ich eine leichte Besserung bei Lilly feststellen.
Sie ist entlastet und findet Tigris recht interessant, schnüffelt auch mal ihr. Inzwischen hat Lilly auch ihre Aggressionen Thais gegenüber im Griff, die beiden können nun doch schon stressfrei nebeneinander auf dem Couchtisch sitzen und auf Leckerchen warten.

Als unbedingte Einzelkatze, die besser allein leben sollte, würde ich Lilly ich nicht bezeichnen, sie hat halt nie gelernt, wie man auf kätzisch kommuniziert.
Bei den Kleinen zuzuschauen und auch maaaal mitzumachen findet sie doch recht spannend.
 
Also wie die Katzen später mit anderen Katzen umgehen, dazu kann ich nichts sagen. Könnte mir aber vorstellen, dass das anfangs wirklich schwierig ist.

Ansonsten ist unsere noch-Einzelkatze aber die liebste Katze auf der Welt. Sie ist weder aggressiv, noch macht sie irgendwas kaputt, noch ist sie depressiv.

Aber: Ich könnte mir vorstellen, dass sie trotzdem oft Langeweile hat. Zu zweit ist es sicher schöner. Und Gesellschaft aus der gleichen Art kann ja kein Mensch ersetzen.
 
Irgendwie staune ich, hier soviel über Probleme mit Katzen zu lesen. Ob Einzelgänger oder mit Artgenossen aufgewachsen. Da hab ich wohl viel Glück gehabt. Ich hab vor einem Jahr eine Partnerin für meinen Perser-Mischling gesucht und hab ne echte Perser gefunden, die aufgrund Allergien abgegeben werden musste. Auch sie war ein Einzelgänger.
Die ersten beiden Tage straften sich die beiden mit Nichtachtung, am dritten Tag gab es kurz Gefauche und am 4 Tag fraßen sie zusammen, schliefen und spielten zusammen. Nun hab ich quasi meinen Mischlingskater in die Freiheit entlassen. Er lebt jetzt bei meinen Eltern auf dem Hof und ist mittlerweile der King dort, dem macht keiner mehr etwas vor :) Und selbst jetzt benimmt sich meine bessere Hälfte ziemlich normal, ab und zu haben wir ein paar Meinungsverschiedenheiten, aber alles im normalen Rahmen.
 
Aber: Ich könnte mir vorstellen, dass sie trotzdem oft Langeweile hat. Zu zweit ist es sicher schöner. Und Gesellschaft aus der gleichen Art kann ja kein Mensch ersetzen.

Und was hält Dich davon ab, Deiner Katze ein artgerechtes Leben zu ermöglichen ?
Deine Gedankengänge sind doch goldrichtig in ihrer Richtung :)
 
Meine "Große" war ca 2-3 Wochen bei uns als Einzelkatze. Sie fing schnell an Beine zu attakieren. Sie wartete in einem Versteck und sprang dann raus um in die Beine zu krallen und zu beißen. Außerdem waren Hände in ihren Augen nicht zum streicheln gut, sondern zum spielen. Das hinterließ natürlich auch viele Macken. Sie war auch nicht sonderlich schmusebedüftig, sondern nur auf krawall aus. Seitdem unsere "Kleine" da ist, ist es ganz anderns. Keine Attacken mehr und sie schmust liebend gerne. Ich denke sie war unausgelastet und einfach einsam.
Ich kann auch nur jeden raten Katzen nicht einzelt zu halten. Man merkt erst wie sie sich brauchen wenn mans sieht.
 
Meine Nici-Zicke war jahrelang Einzelkatze. Sie wurde uns mit 6 Monaten vermittelt, da sie von ihrer eigenen Katzenfamilie gemobbt wurde.
Damals kannte ich noch kein Katzenforum und wusste es nicht besser, heute hätte ich trotzdem versucht, sie mit einer freundlichen anderen Katze zusammenzubringen. :oops:

Ihre Eigenarten: Futter runterschlingen, weil sie wohl im ersten Zuhause nicht viel abgekriegt hat (deswegen gibts nur halbe Portionen bei uns, da Madame nach dem Schlingen zum kötzeln neigt)

Tapetekratzen (hat sich zum Glück mittlerweile auf die Tapete im Rahmen der Balkontür beschränkt, früher kratzte sie mal hier, mal da)

Scheu (versteckt sich, wenn es an der Tür klingelt, zieht sich bei Stress gern zurück - hat sich in letzter Zeit aber auch stark gelegt)

hat nie gefaucht oder gekratzt (das hat sie sich dann immerhin später bei den Katerkämpfen zwischen Salvador und Kami abgeguckt)

fühlt sich schnell bedroht, kennt keine Katzensprache

sehr wechselhaftes Gemüt - von verspielt und verschmust bis hin zu wochenlangem Rückzug

Kloverhalten sehr vorbildlich, nur einmal am ersten Abend bei uns damals gab es einen kleinen Ausrutscher.

Nun sind es ja mittlerweile drei :pink-heart: und Nici hat viel gelernt. Auf einem Einzelplatz bei Leuten, die viel zu Hause sind, wäre sie sicher auch glücklich, oder vielleicht sogar glücklicher.. wer weiss das schon. Ich denke, sie braucht andere Katzen nicht unbedingt, hat sie aber akzeptiert. Sie beobachtet die beiden anderen sehr viel und manchmal denke ich, sie würde gern mitmischen, aber weiss noch nicht so recht, wie.
Ich freue mich über jeden kleinen Fortschritt (Zylkene hat bei ihr unheimlich viel bewirkt) und stelle gerade fest, dass sie in letzter Zeit gar nicht mehr brummt. Stattdessen schnuppert sie gern an den Hinterteilen der anderen beiden rum, wenn die gerade mit Futter abgelenkt sind.. so ganz uninteressant scheint das Katzenpack also doch nicht zu sein. :yeah:
 
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vor Jahren wurde uns (meinen Eltern) im Urlaub mal ein übrig gebliebener roter Kater angeboten...
Tiger kannte keine Gesellschaft und war Jahre vorher (blauäugig) bei uns eingezogen...
Tiger war bei dem Urlaubshaus mit uns an der Leine im Garten als der kleine Rote vorbeischaute...
Tiger ist im schweinsgalop ins Hausgedüst und hatte absolute Panik...
der kleine Rote schaute völlig verdattert hinter Tiger her, er selber war direkt auf schmuse,schnurr Kurs gewesen...
hab neulich nen Foto gesehen davon...
der kleine Rote kam nie zu uns :(
 
Das Kommunikationsproblem herrscht bei allen Tieren, die ohne Artgenossen groß geworden sind (Ausnahme natürlich Einzelgänger die irgendwann freiwillig gehen) . Viele fühlen sich nicht ihrer Rasse zugehörig und können mit ihresgleichen nicht umgehen
Wenn Kater lange genug einzeln gehalten und quasi von Geburt an nur mit Hunden zusammengelebt hat, verliert sich das "kätzische" mit der Zeit. Was mir bei Leo am allermeisten ins Auge fällt, ist die katzenuntypische Körpersprache. Leo wedelt , wie ein Hund, mit dem Schwanz, wenn er sich freut. Wenn der Schwanz peitscht, ist Gefahr im Verzug. Das machen Hunde allerdings genauso.Hund Fernando seinerseits "spielt" mit seiner Beute (Leckerchen) wie eine Katze. Er treibt das Leckerchen mit der Pfote durch die Wohnung, wirft es hoch etc. Fellpflege betreiben Beide, Hund und Kater, sehr exzessiv und sie pflegen sich auch gegenseitig. Irgendwie sind wohl beide Tiere "fehlgeprägt". Ich weiss manchmal wirklich nicht so genau, wer im Moment Kater ist und wer Hund. Fernando kommt zwar mit anderen Hunden zurecht, aber sein Interesse hielt sich schon immer eher in Grenzen. Seit Leo da ist, lebt der Hund richtig auf und auch Leo kann so sein, wie er halt nun mal ist. Ich kann mir immer weniger vorstellen, dass Leo mit Katze zu vergesellschaften wäre.
 
  • #10
Das Kommunikationsproblem herrscht bei allen Tieren, die ohne Artgenossen groß geworden sind (Ausnahme natürlich Einzelgänger die irgendwann freiwillig gehen) . Viele fühlen sich nicht ihrer Rasse zugehörig und können mit ihresgleichen nicht umgehen

Das Problem wird durch den Menschen hervorgerufen und verstärkt, wenn er der Meinung ist, daß ein kleines süßes Kätzchen keine Artgenossen braucht.

Die Katzen sind nicht so geboren worden, sondern zu diesem Leben verurteilt worden.

Aber nur weil Katzen die Sprache des anderen nicht verstehen, so können sie sie trotzdem noch lernen.

Und das Kommunikationsproblem kann auch auftreten, wenn die Tiere lange mit Artgenossen zusammengelebt haben.
Meine Cari kam im Alter von 10Jahren aus Spanien zu uns. Sie war eine Ex-Straßenkatze und hat vier Jahre in einer Auffangstation in der Gruppe der Langzeitinsassen gelebt.
Sie hat ein sehr gutes Sozialverhalten und trotzdem eine eigene Interpretation von Zuneigung: Sie rennt mit gesenktem Kopf auf andere Katzen zu, rumst ihren Schädel gegen ihr Kinn....weil sie sie so lieb hat. :rolleyes:

Mein Moritz, ebenfalls sehr sozial, hatte anfangs große Probleme dieses Verhalten als Liebe zu verstehen ;)

Verschiedene Katzen, verschiedene Verhaltensweisen und mit Hilfe und Unterstützung des Menschen können viele Katzen auch die Sprache der anderen Artgenossen verstehen lernen.
 
  • #11
Die Katzen sind nicht so geboren worden, sondern zu diesem Leben verurteilt worden

Deshalb ist es auch so wichtig, Katzen von Anfang an nicht alleine zu halten. Das kann nicht oft genug in aller Deutlichkeit gesagt werden.
Wenn das Kind erst mal in den Brunnen gefallen ist................!
 

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