Diagnose IBD - wie geht es jetzt weiter?

  • Themenstarter tokaroma
  • Beginndatum

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
tokaroma

tokaroma

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
1. Dezember 2011
Beiträge
1.050
Bei meiner 7 jährigen Freigänger-Katze Emmi ist letzte Woche die Diagnose IBD gestellt worden.
Vorgeschichte: Emmi war schon seit wir sie haben (also von klein auf) etwas "ernährungssensibel", neigte also zu Durchfall u auch manchmal Erbrechen. Das war aber immer wieder durch Medikamente u Diätnahrung (gastro-intestinal) in den Griff zu bekommen.

Letzte Woche ging es los, dass sie quasi nur noch erbrach und gar nicht mehr fressen wollte. TA hat zunächst ein Röntgenbild gemacht, das verdickte Dünndarmwände ergab. Er vermutete zunächst eine Entzündung aufgrund eines Infekts. Die Gabe von AB half aber nur kurzfristig (ich vermute eigentlich nur, so lange auch das Cerenia gegen die Übelkeit half), dann ging es wieder los.
Kot war übrigens die ganze Zeit normal, also kein Durchfall.
Ach ja, ein Blutbild wurde auch gemacht, das ergab ganz leicht erhöhte Pankreas - und Leberwerte, die Leukozyten waren einmal zu niedrig...
Dann wurde ein Ultraschall gemacht, der nochmal deutlicher die Verdickungen im Dünndarm Bereich anzeigte. Diagnose jetzt: IBD (musste erstmal nachlesen, was das genau ist - ich war beim TA nicht dabei, sondern mein Mann). Emmi bekam Kortison, das führte zu deutlicher Besserung der Symptome.

Jetzt hat sie eine Depot-Spritze Kortison erhalten (und ich hab erst danach gelesen, dass das eigentlich nicht so optimal ist und man lieber über Tabletten arbeiten sollte, wegen der Dosierung, aber das ist jetzt halt erstmal zu spät) und sie soll hypoallergenes Futter erhalten, weil der TA evtl. auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit als Ursache sieht).

Tja, die Frage ist jetzt erstmal: wer von euch hat Erfahrungen mit dieser Diagnose? Kann man das halbwegs in den Griff bekommen? Oder ist lebenslang Kortison angesagt?

ich weiß nicht, ob die Diät bei Emmi funktionieren wird, sie frisst ungern dasselbe Futter tagaus tagein, aber versuchen werden wir es natürlich.
Empfohlen wird vom TA entweder Hills z/d oder VetConcept Sana - gibt es da irgendwelche Erfahrungen? (auch bezüglich Akzeptanz)
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen VetConcept Sana und dem Normalen (außer dass man das eine nur mit Rezept bestellen kann)?

So, vielleicht weiß jemand was Schlaues dazu? Bin gespannt...
 
A

Werbung

Hallo,
mich wundert, dass hier so schnell die Diagnose IBD gestellt wurde bzw. gestellt werden konnte. Denn normalerweise ist das eine Auschlussdiagnose, bei der zig andere Dinge eben vorher ausgeschlossen werden müssen. Schau mal hier:
https://www.kleintiermedizin.ch/katze/ibd/ibd2.htm

Z. B. eine Futterunverträglichkeit kann ja innerhalb einer Woche gar nicht ausgeschlossen worden sein, oder habt ihr vorher schon einmal eine Eliminationsdiät gemacht? Da Vet concept empfohlen wurde, klingt das für mich eher so, als würde das jetzt erst auf eine Eliminationsdiät hinauslaufen. Wobei eine magenschonende Fütterung natürlich auch bei IBD angesagt ist.... Ich vermute mal, da geht es egal was jetzt gedanklich dahintersteckt vor allem um das Konzept: nur eine tierische und eine pflanzliche Proteinquelle.

Ich bin übrigens auch gerade dabei, Slimmy doch noch von Sana Pferd zu überzeugen. Es ist hier nicht der Renner, wird jetzt aber wenigstens doch gefressen. Ab nächster Woche gibt es dann nichts anderes mehr.... Mal schauen wie das klappt.
 
Mein Sternchen Nine kam als Jungtier mit der Diagnose IBD in meinen Haushalt. Die Diagnose wurde vor allem auch anhand der verdickten Darmwände und -strukturen festgelegt, aber anlässlich der Kastra auch bei der Beurteilung des Darmgewebes bestätigt.

Nine war glücklicherweise meist stabil, sie bekam aber auch Schonkost, wenn sie augenscheinlich einen Schub hatte und sich den Kragen blutig kratzte, und Cortison (zuerst als Tabletten, meiner Erinnerung nach). Es wurde auch ein Bluttest auf IgE-Werte gemacht, der aber leider nicht aussagekräftig war. Das ist ca. acht Jahre her.

Da Nine sich im Lauf der Zeit als eine wandelnde Krankenstation entpuppte (u. a. wiederkehrende schwere Calicischübe, bei denen Cortison kontraindiziert war, Bluthochdruck, Blindheit, Nierenprobleme und eine chronische Gallengangentzündung sowie eine beginnende HCM und EPI), kamen wir vom Cortison ganz weg und bekam sie nach einer Ausschlussdiät allein das Futter, das sie erkennbar vertrug, selbst wenn es Schrottfutter war. Wir haben dann vorsichtig auch immer mal die eine oder andere Futtersorte ausprobiert und ggf. noch ins Programm aufgenommen. Die anderen Katzen mussten daher immer fressen, was Nine bekam. Das klappte auch sehr gut.

Nine wurde einige Jahre später nochmals wegen Allergien getestet (wieder IgE-Test), und diesmal kam dabei eine Allergie auf Futtermilben heraus. Die Viecher kommen in Trockenfutter vor, wenn es längere Zeit offen ist, man kann sie also soweit recht gut vermeiden.


Bei Nine trat in späteren Jahren die IBD-Behandlung (abgesehen vom Thema Diät) stark hinter die Behandlung der Calici und der Schäden an den anderen inneren Organen zurück. Sie war verdauungstechnisch relativ stabil, erbrach aber viel (was letztlich aber auch mit der Niereninsuffizienz zu tun hatte und mit der Pankreasinsuffizienz), und die fortschreitende Schädigung des Verdauungstrakts mag mit der IBD in Zusammenhang gestanden haben. Das haben wir letztlich nicht intensiv untersuchen lassen; ich war froh, dass wir medikamentös einen guten Teil ihrer Baustellen behandeln konnten und dass sie verschiedene Nassfuttersorten vertrug und fraß!

Dass Nine kein langes Leben haben würde, war uns ziemlich schnell klar und spätestens, als die Calicischübe immer stärker wurden und in immer geringeren Abständen erfolgten. Aber sie hat es immerhin auf rd. 8,5 Lebensjahre gebracht, bis zuletzt mit großem Lebenswillen und erkennbarer Lebensqualität trotz aller Einschränkungen und Behinderungen, und ich sehe eigentlich keinen Hinderungsgrund, warum eine Katze mit IBD nicht auch noch deutlich älter werden sollte, sofern nicht noch so viele andere Baustellen wie bei Nine dazu kommen. :)

Ich würde an eurer Stelle aber auf jeden Fall den Verdauungstrakt insgesamt im Blick behalten, also auch regelmäßig Leber, Galle, Magen und die BSD kontrollieren lassen! Die meisten Werte kann man durch eine Blutuntersuchung ermitteln (einiges davon sind Nüchternwerte), aber es gibt auch Kotuntersuchungen, die Erkenntnisse liefern können (z. B. hinsichtlich der Verwertung der Nahrungsmittelbestandteile).

Alles Gute für Emmi! :)
 
Ich würde an eurer Stelle aber auf jeden Fall den Verdauungstrakt insgesamt im Blick behalten, also auch regelmäßig Leber, Galle, Magen und die BSD kontrollieren lassen! Die meisten Werte kann man durch eine Blutuntersuchung ermitteln (einiges davon sind Nüchternwerte), aber es gibt auch Kotuntersuchungen, die Erkenntnisse liefern können (z. B. hinsichtlich der Verwertung der Nahrungsmittelbestandteile).

Sehe ich auch so. IBD ist kompliziert und beinhaltet oft mehrere schwache Stellen u/o eben eine Futtermittelallergie.

Bei einer zusätzlichen BSD-Entzündung Kortison zu verabreichen ist ok, sollte aber allmählich ausgeschlichen werden um auf eine möglichst geringe Dosis zu kommen, falls überhaupt noch notwendig. Wichtig ist ebenso, darauf zu achten dass es durch Kortison nicht zu einer Diabetes kommt.

Mein Kater akzeptiert Pferd von Sana (NaFu) aktuell gut. Ist angeblich für futtersensible Katzen sehr geeignet sowie für eine Ausschlussdiät. Weshalb es dazu ein Rezept vom TA braucht weiss ich nicht.

Manches muss man einfach in Absprache mit dem TA ausprobieren.
 
Ich bin (wegen einer schwer kranken Miez, deren Prognose nicht gut aussieht) gerade nicht in der Lage viel zu schreiben, aber meine Miez starb vor fast genau einem Jahr an den Folgen ihrer IBD.

Sie hatte eine schwere Magenform und nach Ausbruch und Feststellung war es mit extremem Pflegeaufwand noch zwei Jahre möglich sie zu behandeln, bis sie schließlich starb.

Es war ein Tanz auf dem Drahtseil.

Zuerst haben wir auch reines Pferdefleisch als Ausschlussdiät versucht und dann auch mal Känguru.
Prednisolon war immer das Mittel zur Wahl. Zusammen mit Mitrazipin hat es für Appetit gesorgt. Der Magen durfte nie leer laufen und nachdem irgendwann die halbe Schleimhaut mit Zotten und Co. vernarbt war und keine Nährstoffe mehr aufnahm, bekam sie etwa die vierfache Menge Futter am Tag und auch in der Nacht. Leerer Magen bedeutete blutiges Erbrechen. Also bin ich über die Jahre auch Nachts aufgestanden um sie zu versorgen.

Wenn sie zu leer war, halfen auch die Medis nicht um sie zum Fressen zu bewegen. Dann wurde sie mit Reconvales und ähnlichem Päppelfutter per Assistenzfütterung unterstützt.

Erste Maßnahme wäre auch immer, den Napf auf ein Buch oder eine Halterung zu stellen, damit er höher ist und weniger Übelkeit beim Fressen aufkommt.
 
Vielen lieben Dank für eure Antworten, die zumindest zum Teil ja auch etwas Mut machen und zeigen, dass noch ein schönes, wenn auch vielleicht nicht unendlich langes Leben mit dieser Diagnose möglich ist.

Slimmy, danke für den sehr informativen link! Ich bin noch nicht zu intensivieren Recherchen gekommen, weil parallel auch noch mein Vater im Krankenhaus liegt ( irgendwie ist immer alles auf einmal)

Die Futtergeschichte werden wir natürlich angehen – ich hab allerdings noch etwas innere Sperre wegen Pferd ( hab zwei Ponys). Sollte es allerdings das einzig mögliche sein, dann muss das halt :stumm:

Wegen Rezept vom Tierarzt: das betrifft nur die Sana Variante von vetconcept. Die normale kann man ganz normal bestellen, deswegen ja meine Frage, ob bzw. wie die sich unterscheiden?
 
Was jetzt genau bei Vet concept unter Sana fällt weiß ich leider nicht so genau. Mit Sicherheit brauchst du auch für das Nierenfutter ein Rezept, was ja genau richtig ist, weil sonst gach Nierendiätfutter an gesunde Tiere verfüttert würde, weil diverse Menschen z.B. nicht zwischen Blasen- und Nierenproblemen unterscheiden können.

Es muss nicht unbedingt Pferd sein, du musst nur darauf schauen, dass es sich um ein Monoprotein-Futter handelt, also eine tierische und eine pflanzliche Proteinquelle...und es sollte etwas sein, dass Katze noch nie gefressen hat, daher eher exotische Tiere. Auswendig weiß ich, dass es alternativ zu Pferd bei Vet concept auch Rentier oder Känguru gibt. (Pferd ist zwar nicht exotisch, kommt aber üblicherweise in Tierfutter nicht vor, daher wird es auch gerne bei Eliminationsdiäten empfohlen.)

Ich würde aber auch die anderen Dinge, die im Link aufgezählt werden, noch abklären lassen, bevor ich mich auf die Diagnose IBD verlasse. An erster Stelle würde bei mir eine Sammelkot-Untersuchung stehen um Parasiten, falsche Darmbesiedelung etc. auszuschließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Ich bin (wegen einer schwer kranken Miez, deren Prognose nicht gut aussieht) gerade nicht in der Lage viel zu schreiben, aber meine Miez starb vor fast genau einem Jahr an den Folgen ihrer IBD.

Sie hatte eine schwere Magenform und nach Ausbruch und Feststellung war es mit extremem Pflegeaufwand noch zwei Jahre möglich sie zu behandeln, bis sie schließlich starb.

Es war ein Tanz auf dem Drahtseil.

Zuerst haben wir auch reines Pferdefleisch als Ausschlussdiät versucht und dann auch mal Känguru.
Prednisolon war immer das Mittel zur Wahl. Zusammen mit Mitrazipin hat es für Appetit gesorgt. Der Magen durfte nie leer laufen und nachdem irgendwann die halbe Schleimhaut mit Zotten und Co. vernarbt war und keine Nährstoffe mehr aufnahm, bekam sie etwa die vierfache Menge Futter am Tag und auch in der Nacht. Leerer Magen bedeutete blutiges Erbrechen. Also bin ich über die Jahre auch Nachts aufgestanden um sie zu versorgen.

Wenn sie zu leer war, halfen auch die Medis nicht um sie zum Fressen zu bewegen. Dann wurde sie mit Reconvales und ähnlichem Päppelfutter per Assistenzfütterung unterstützt.

Erste Maßnahme wäre auch immer, den Napf auf ein Buch oder eine Halterung zu stellen, damit er höher ist und weniger Übelkeit beim Fressen aufkommt.
Hi, meld Dich mal bitte bei mir. Lg
 
Hi, meld Dich mal bitte bei mir. Lg
Meld. Was möchtest Du wissen? Ich habe mal Deine Beiträge gestalkt und es ging bei Dir um eine Bauchspeicheldrüsenbeteiligung? Da bin ich dann leider von der Erfahrung her raus. Bei Lotti gab es mal den Verdacht, der sich aber als akute Darmentzündung aufgrund einer Salmonellose herausgestellt hat. Violet hatte klassische IBD (Magen- und Darmform) und hatte bestimmt kein besonders gutes Leben. Die Schmerzen, das blutige Erbrechen, die Übelkeit, der ständige Hunger und die vielen Medikamente und die Futteraufnahme alle ein bis zwei Stunden auch nachts... ich weiß nicht, ob ich das noch einmal machen würde. Sie konnte damit einigermaßen Leben, aber schön waren die letzten zwei Jahre nicht. Dabei war sie immer eine so intensive Katze, ich habe nie eine verrücktere Nudel gehabt, als sie. Meine Tierärztin hat mir geholfen, sie weitestgehend schmerzfrei zu halten, aber es war eben ein emotionaler Drahtseilakt, dass sie uns nicht trotz Kiloweise Futter verhungert. Das ist grausam und ihr Tod war es auch. Die hat eines Tages (obwohl es ihr zwei Stunden zuvor noch gut ging und sie noch aus dem Garten rein kam) in ihrem eigenen Erbrochenen tot da gelegen und ich weiß, welche Schmerzen sie hatte, wenn sie trotz aller Vorsorge doch mal krampfartig erbrochen hat und wie schlecht es ihr dann oft ging. Ich bin froh, dass sie mir die Entscheidung zum Einschläfern so abgenommen hat, aber ich schäme mich, dass sie zuletzt so gehen musste. Sie wurde nur 13 Jahre alt.
Violet.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: Poldi
  • #10
Tut mir leid, aber ich möchte meine WhatsApp-Nummer hier nicht angeben- Kannst mir gerne eine PN schreiben.
 
  • #11
  • #12
ja, sie bekam 5mg täglich.
 
  • #14
Bis zum Ende, also insgesamt etwa anderthalb bis zwei Jahre, wobei wir auch zwischendurch auf Cortisonspritzen umgestiegen sind, wenn sie ohnehin kaum etwas bei sich behielt.
Meine Katzen haben einen eingezäunten Garten und gehen stundenweise raus.
 
Werbung:
  • #15
Bis zum Ende, also insgesamt etwa anderthalb bis zwei Jahre, wobei wir auch zwischendurch auf Cortisonspritzen umgestiegen sind, wenn sie ohnehin kaum etwas bei sich behielt.
Meine Katzen haben einen eingezäunten Garten und gehen stundenweise raus.
Ich werde wsl jetzt doch Cortison geben und Hills z/d Futter.
Sie ist halt Freigänger und wird insgesamt wsl anfälliger werden, sodass ich mir da bissl Sorgen mache.
 
  • #16
Anfälliger wegen Kortison? Das ist relativ.
Hier laufen im Moment vier Katzen mit Kortison. Nur eine zeigt sich anfälliger. Dem Rest geht es einfach nur besser.
 
  • #17
Sind das alles Freigänger?
 
  • #18
Alle. Also im Winter sind sie Stubenhocker, die nur für die kleinen und großen Geschäfte raus gehen. Sobald das Wetter besser wird, wird das Revier abgelaufen.
 

Ähnliche Themen

M
Antworten
8
Aufrufe
1K
MariaTom
M
L
Antworten
7
Aufrufe
442
Motzfussel
Motzfussel
Iluvatar
Antworten
16
Aufrufe
1K
Claudia.S
Claudia.S
Vitellia
Antworten
27
Aufrufe
616
Vitellia
Vitellia
M
Antworten
11
Aufrufe
776
Boltzi
B

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben