Pankreatitis - Schmerzen - Anorexie

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Babou

Babou

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29. Oktober 2017
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Hallo zusammen,

ich brauche dringend Hilfe für meinen 13jährigen Kater Baboo.

Er wurde seit Jahresbeginn schleichend immer müder, lustloser, fressunlustiger, und irgendwann konnte ich mir das alles nicht mehr mit „Winter-Koller“ o.Ä. erklären, also ab zum TA.

Die Labordiagnostik ergab Hinweise auf eine beginnende CNI (SDMA von 15 µg/dl, spezifisches Uringewicht 1,030), vor allem aber einen fPli-Wert von 20,2 µg/L.
Im Ultraschall bestätigte sich die Diagnose einer akuten Pankreatitis.

Baboo wurde am Mittwoch vergangener Woche zunächst für 2 Tage stationär mit Infusionen (Ringerlösung) behandelt, dabei bekam er Vetalgin, Catosal und Cerenia. Weil er extrem sensibel ist und wir hofften, er würde sich zuhause besser fühlen, bekamen wir ihn dann mal versuchsweise nach Hause, aber er frass leider auch daheim rein gar nichts und kauerte nur deutlich schmerzgeplagt in einer Ecke. Deshalb brachte ich ihn schon am nächsten Tag zurück in die Klinik zur Weiterbehandlung.
Dort wurde er wieder von Samstag bis gestern Mittwoch mit NaCl-Infusionen sowie den genannten Medikamenten behandelt. Selber gefressen hat er nie, er wurde zwangsgefüttert.

Gestern Nachmittag habe ich ihn nach Hause geholt. Leider geht es ihm aber weiterhin furchtbar schlecht. Er frisst gar nichts, einfach Null. Egal was ich ihm vor die Nase halte - NaFu, TroFu, eine Maus, Leckerchen, Butter - er wendet sich nur ab. Getrunken hat er erst heute Morgen einmal ganz wenig Wasser. Er liegt eigentlich nur herum, und zwar nicht entspannt auf der Seite, sondern... naja, wie eine Katze halt liegt, der es schlecht geht.

Auf meine Bitte nach einem Schmerzmittel, das ich ihm zuhause geben kann, bekam ich Novaminsulfon-Tropfen. Die bekomme ich allerdings gar nicht in Baboo hinein. Bei meinem einzigen Versuch hat er sich extrem gewehrt, und nachdem ich dann mal selber einen Tropfen probiert und realisiert hatte, wie furchtbar bitter-sauer-widerlich das Zeug schmeckt, habe ich es nicht mehr versucht.

Nun habe ich meinen schwer kranken Kater hier und kann ihm nicht helfen. Ich könnte nur noch heulen, wenn ich ihn so sehe. Was kann ich denn noch tun? Wie lange kann ich zusehen, wenn er gar nichts frisst? Gibt es nicht ein anderes, wirksameres Schmerzmittel, das ich ihm mit weniger Stress verabreichen könnte?

Ich wäre wirklich sehr dankbar für eure Hilfe und Empfehlungen.


Bedrückte Grüsse, Franziska
 
A

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Könntest du selber spritzen? Oder Tabletten in Leerkapseln geben?
Dann sind Humanpräparate mit Metamizol (das ist auch der Wirkstoff von Vetalgin und Novaminsulfon) eine Alternative.
Ansonsten Buprenorphin (Buprenovet). Da wirst du aber wahrscheinlich viel quatschen müssen bis du das bekommst.
Und wenn sonst nichts geht, frag nach Onsior.

Eine Pankreatitis macht saumäßige Schmerzen, von daher, ihn ohne Schmerzmittel zu lassen geht wirklich nicht.

Wir haben zusätzlich zu Schmerzmittel und Cerenia auch noch täglich daheim subkutan infundiert. Wenn das daheim nicht geht, wäre es wahrscheinlich sinnvoll, ihm täglich beim Tierarzt eine Infusion geben zu lassen, solange es ihm noch so schlecht geht. Vielleicht muss er auch noch länger stationär behandelt werden oder braucht eine Sonde.
Ich hoffe, er kommt wieder auf den Damm und das Schmerzmittel bringt zumindest Besserung.
 
Novaminsulfon zu spritzen wäre auch meine Idee, wenn das bei Euch möglich ist. Damit habe ich hier sehr gute Erfahrungen gemacht, die Katzen speicheln davon auch nicht - wie das bei Novalgin der Fall ist.

Buprenovet (Buprennorphin) kann man auch oral ins Mäulchen geben, die Menge ist so gering, dass das eigentlich gut klappt, nur muss das dann alle acht Stunden gegeben werden und wie JFA schon schreibt, stellen sich da viele TÄ und -Kliniken wahnsinnig an, Opiate rauszugeben, obwohl sie es durchaus dürften - wenn sie als Schmerzmittel der Wahl indiziert sind und das ist bei Pankreatitis der Fall.

Den SDMA kannst Du vergessen, ein erhöhter Wert ist noch lange keine CNI, dieser Wert ist bei Katzen sehr mit Vorsicht zu genießen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde den Tierarzt um ein anderes Schmerzmittel bitten, vielleicht könnt er das selber Zuhause spritzen ? Habe aber leider selber die Erfahrung gemacht, dass die TÄ keine Opiate rausgeben, aber vielleicht macht deiner mal eine Ausnahme.

Als unser Kater vor einigen Jahren eine akute Pankreatitis hatte, hat er Vitamin B Spritzen vom Tierarzt bekommen, da Vitamin B appetitanregend ist. Er hat ein Schmerzmittel bekommen, da eine Pankreatitis wirklich schmerzhaft sein soll und zusätzlich haben wir ihm Zuhause morgens und abends eine Infusion gegeben, da er nicht trinken wollte.

Ich drück dir ganz doll die Daumen das es schnell besser wird !
 
Hallo,

danke schon mal für eure Antworten!

Ich habe gerade mit der Tierklinik telefoniert. Ein Opiat wollen sie mir tatsächlich nicht geben. Wir sind nun übereingekommen, dass ich Vetalgin zur subkutanen Injektion bekomme. Ich hoffe, ich schaffe das... habe nur vor Jahren mal bei einem Meerschweinen selber gespritzt, seither nicht mehr. Katzen sind aber glaube ich einfacher, weil sie keine so enorm dicke Haut haben wie Meeris und man leichter eine schöne Hautfalte hochgezogen kriegt?

Habe gerade gesehen, dass es Youtube-Videos dazu gibt... schau ich mir gleich mal an, ob ich mir das zutraue.


P.S. Metacam hat die TÄ tatsächlich auch selber als ungeeignet bezeichnet.
 
Vetalgin ist eigentlich auch nicht so super, da ist ein Hilfsstoff drin (Benzylalkohol), den Katzen nicht besonders gut vertragen. Deswegen ist das eigentlich auch nicht für Katzen zugelassen.
Besser als nichts, aber trotzdem...

Evtl. kann man dir ein Rezept für ein humanmedizinisches Präparat geben, ich weiß gerade nicht, ob in Deutschland ein Präparat für Katzen ohne Hilfsstoffe zugelassen ist.
 
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Das Novaminsulfon hat diesen Hilfsstoff nicht. Unsere TÄ nimmt nur noch das, weil damit eben auch die gefürchtete Speichelei ausbleibt.

Und von der Konsistenz her ist es so, dass man ganz feine, dünne Insulinnadeln zum Spritzen verwenden kann.
 
Das Spritzen ist wirklich nicht schwierig bei Katzen da Sie doch eine recht hohe "Fettschicht" haben.

Ich hab immer gewartet bis mein Kater recht entspannt lag, hab ihn gekrault und dann eine Speckfalte am der Hüfte/hintere Körperseite abgezogen und dann schnell gespritzt. Meistens hat er dann ganz kurz gemeckert und dann weiter geschlafen.
 
  • #10
Hallo,

ich habs geschafft und konnte Baboo das Schmerzmittel spritzen.

Aber ich bin gerade am Verzweifeln. Ich habe den Eindruck, mein Liebling baut zunehmend ab und es geht ihm so richtig schlecht. Wenn er ein paar Schritte macht, schwankt er, und mit irgendwas zu Futtern brauche ich ihm überhaupt nicht zu kommen. Er kauert einfach nur da und leidet sichtlich.

Als ich heute nochmals mit der TÄ gesprochen habe, hat sie gemeint, eigentlich könne sie sich den anhaltend miserablen Zustand von Baboo nicht mehr so richtig erklären. Sie habe sich mit ihrer Kollegin (die Baboo während des stationären Aufenthalts auch mit behandelt hat) nochmals besprochen, und sie hätten beide das Gefühl, es stecke vielleicht noch etwas anderes dahinter als die Pankreatitis.

Und zwar ist es so, dass am Mittwoch letzter Woche beim Ultraschall in diversen Organen „weisse Punkte“ festgestellt wurden. Man sagte mir, das könnten irgendwelche harmlose Verkalkungen (?) sein... aber eben auch etwas Tumoröses. Nun denken die TÄ darüber nach, dieser Sache näher auf den Grund zu gehen, wenn sich Baboos Zustand weiterhin nicht bessert. Eigentlich war angedacht, noch bis nächste Woche abzuwarten und Baboo dann zum CT zu schicken. Allerdings weiss ich im Moment gar nicht, wie ich die Tage bis nächste Woche schaffen soll, wenn es meinem Katerchen so schlecht geht. Wenn er weiter so abbaut, ist er bis Montag in keinem Zustand mehr, in dem man ihn narkotisieren und weiter stressen kann.

Was meint ihr, würde es Sinn machen, wenn ich versuche, diese CT-Untersuchung möglichst bald durchführen zu lassen? Oder soll ich Baboo nochmals stationär in die Klinik geben? Ich bin hier gerade derart überfordert... emotional, aber auch ganz praktisch, weil ich ihn nicht zwangsfüttern kann. Und da er wohl auch viel zuwenig trinkt, wird das Ganze nun vermutlich sehr bald lebensbedrohlich.

Es ist einfach grad so furchtbar, dass ich meinem Schatz nicht helfen kann, ich bin verzweifelt und völlig ratlos :( .
 
  • #11
Mag sein, dass ich da völlig falsch liege, aber Tumore, die solche Beschwerden verursachen, müssten eigentlich so groß sein, dass sie im Ultraschall zu sehen sind.

Wie sieht denn die Galle im Ultraschall aus? Ist denn auszuschließen, dass eine Triadis dahinter steckt?

Ggf. zweite Meinung in einer Uniklinik einholen? Bern müsste von Euch aus doch relativ nahe sein.

Infusionen wären bei Euch aber auf jeden Fall sinnvoll.
 
  • #12
Ja, das mit der Tumorgrösse macht eigentlich Sinn, da hast du Recht.

Ob eine Triaditis ausgeschlossen wurde, weiss ich nicht. Hätte da nicht an den Blutwerten etwas auffallen müssen? Baboo hat auch keinen Durchfall (hatte er nie) und erbricht nicht.

Ich werde auf jeden Fall etwas machen müssen, so geht es nicht.
 
  • #13
Vetalgin ist kein angemessenes Schmerzmittel bei einer akuten Pankreatitis, deshalb geht es deinem Kater auch so schlecht. Er muss außerdem an den Tropf, zwei Tage sind nicht ausreichend.

In Sachen Schmerztherapie kopiere ich mal von Idexx rüber, Hervorhebungen von mir: "Aus diesem Grund stimmen viele Experten darin überein, dass bei allen Katzen mit akuter Pankreatitis ein Schmerzmanagement angezeigt ist. Die Opiattherapie wird empfohlen. Mittlerweile werden wegen ihrer längeren Analgesiewirkung häufig Fentanyl-Hautpflaster zur Schmerzbehandlung verwendet. Da es mindestens 6 Stunden dauert, bis ausreichende Fentanylspiegel für eine Schmerzkontrolle erreicht werden, sieht ein empfohlenes Protokoll bei Aufbringen des Fentanylpflasters die gleichzeitige Verabreichung eines weiteren Analgetikums (z. B. Buprenorphin intravenös) vor. Die Katze wird streng überwacht, um die Notwendigkeit einer weiteren Schmerzbehandlung zu ermitteln. Auch Katzen mit chronischer Pankreati-
tis können von einem Schmerzmanagement profitieren. Möglichkeiten für die ambulante Behandlung umfassen Fentanylpflaster, sublinguales Buprenorphin, Butorphanol oder Tramadol."


In Kurz heißt das: Dein Kater braucht eine angemessene Schmerztherapie. Und Buprenorphin darf durchaus für die ambulante Behandlung nach Hause mitgegeben werden (jedenfalls in Deutschland).

Idexx schreibt weiterhin, dass neben dem Schmerzmanagement Flüssigkeitstherapie und diätische Maßnahmen die zentralen Maßnahmen bei der Behandlung der felinen Pankreatitis seien. Das heißt: Opioid als Schmerzmittel, Tropf für die Flüssigkeitszufuhr und fettarmes Futter in vielen winzigen Portionen.

Gute Besserung!
 
  • #14
Wenn ich ehrlich bin, wundert es mich schon das er keine zusätzlichen Infusionen bekommt. Wenn er zu wendig Flüssigkeit hat, geht es ihm natürlich noch schlechter. Wir haben immer bemerkt dass es unserem Kater besser ging, sobald er eine Infusion bekommen hat.

Unser Kater hatte auch eine akute Pankreatitis und es ging ihm richtig schlecht. Zuerst war er 2 Tage in der Tierklinik mit Schmerzmittel und Infusionen den ganzen Tag. Nach 2 Tagen konnten wir ihn nach Hause holen und mussten 2x täglich eine Infusion geben, Schmerzmittel und Vitamin B als Appetitanreger.

Wenn es ihm so schlecht geht wie du schreibst, würde ich wirklich überlegen ob es nicht vielleicht doch besser ist, wenn er nochmal für 1-2 Tage stationär in der Tierklinik aufgenommen wird.
 
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  • #15
Das klingt schlimm - definitiv eine zweite Meinung einholen und ggf. nochmal in die Tierklinik, wie die anderen schon schrieben. Wenn er so schwach ist, dass er schwankt, würde ich da auch nicht mehr warten.
Wie ist denn heute der Stand?

Ich drücke dir jedenfalls alle Daumen, dass es ihm bald wieder besser geht!
 
  • #16
Die Flüssigkeitszufuhr über den Tropf ist wirklich wichtig. Man findet vor allem im humanmedizinischen Bereich viel dazu. Dabei geht es nicht nur darum den Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen oder nicht-Fressen auszugleichen, sondern auch darum die Durchblutung der Bauchspeicheldrüse zu verbessern.

Mein Kater bekam - ich müsste noch mal genau rechnen, aber ich meine 8 Tage Flüssigkeit intravenös. Von vielen anderen betroffenen Katzen kenne ich 5 Tage. 2 Tage erscheint mir sehr knapp bemessen.
 
  • #17
Ich würde ihn in einer Tierklinik stationär aufnehmen lassen, bis es ihm deutlich besser geht.

Wurde der Kaliumwert überprüft?

Meine Aimée hatte während der Pankreatitisbehandlung auf einmal einen Kaliummangel durch eines der Medikamente, wodurch es ihr sehr schlecht ging.

Wenn er gar nicht mehr frisst, kann er durch eine Magensonde zwangsernährt werden. Das ist ein relativ kleiner Eingriff. Unter Narkose wird ein kleines Loch in den Hals gemacht durch das ein Schlauch bis in den Magen "geht".
 
  • #18
In Kurz heißt das: Dein Kater braucht eine angemessene Schmerztherapie. Und Buprenorphin darf durchaus für die ambulante Behandlung nach Hause mitgegeben werden (jedenfalls in Deutschland).

Du hast zwar absolut Recht, aber trotzdem weigern sich die meisten TÄ und Tierkliniken, einem Opiate mit nach Hause zu geben. Das ist ein verdammt großes Problem bei Pankreatitis-Katzen.
 
  • #19
Baboo war am Morgen im CT. Laut allen drei Tierärzten, die sich die Bilder angesehen haben, ist es Pankreaskrebs. Sie haben mir die Bilder gezeigt und erklärt. Wo sich die Bauchspeicheldrüse kaum sichtbar befinden sollte, war eine grosse knotige Masse. Die Ärzte sind sich auch ohne Biopsie sicher und finden, ich sollte Baboo alles weitere ersparen.
Dass er nicht auf die bisherige Therapie angesprochen hat (er war übrigens 8 Tage in der Klinik zur stationären Behandlung; ich hatte ihn bloss an Tag 2 nachmittags heimgeholt und an Tag 3 am Mittag wieder hingebracht, er bekam also während 8 Tagen durchgehend täglich Infusionen), der jetzt so rasche Abbau sowie der CT-Befund lassen offenbar keine andere Diagnose zu.
 
  • #20
Das tut mir wirklich sehr leid. Es ist einfach schlimm.
Das hilft jetzt natürlich nicht besonders, aber ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächsten Tage!
 

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