Einschläfern droht, Hilfe: 18-jähriger Kater plötzlich unsauber

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manuela1975

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21. Juli 2013
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Hallo zusammen,

ich hänge unten den Fragebogen an und hoffe auf Hilfe. Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen, die Lage spitzt sich zu.

Kurz die Infos: Unser Kater ist 18 Jahre, wir haben ihn seit er 6 Wochen alt ist. Es gab nie Probleme - NIE! Jetzt, seit etwa zwei Monaten, pinkelt und kackt er in das Zimmer unserer fünfjährigen Tochter. Heute sogar in ihr Bett!

Die Lage spitzt sich gerade immens zu: Mein Mann ist soweit, unseren Kater zum Tierarzt zum Einschläfern zu bringen - zudem wir in den nächsten zwei Wochen wieder ein Kind erwarten und die Panik, dass er in das Kinderbett macht, immer größer wird.

Wir wissen uns nicht zu helfen ... der Zustand ist nicht zu ertragen. Letztes Mal wäre meine Kleine beinahe mitten in der Nacht in die Sch** getreten, als sie nachts aufs Klo musste. Den Teppich mussten wir schon drei Mal austauschen.

Die Situation ist absolut nicht zu ertragen!!! Habt ihr Tipps??? Die ganzen Broschüren im Internet haben bisher nicht geholfen. Morgen gehen wir mit ihm zum Tierarzt, um dessen Meinung zu hören. Aber ich habe nur wenig Hoffnung, dass der uns helfen kann.

Hier der Fragebogen:
B]Die Katze:[/B]
- Name: Max
- Geschlecht: männlich
- kastriert (ja/nein): ja
- wann war die Kastration: seit 18 Jahren
- Alter: 18
- im Haushalt seit: 18
- Gewicht (ca.): 2 kg
- Größe (z.B. zart, Durchschnitt, groß): zart

Gesundheit:
- letzter TA-Besuch: vor Jahren
- letzte Urinprobenuntersuchung: nie
- bsherige Erkrankungen soweit bekannt: keine
- im Mehrkatzenhaushalt, gab es eine Erkrankung bei einer anderen Katze:

Lebensumstände:
- wie viele Katzen leben insgesamt im Haushalt: nur er
- wie alt war die Katze beim Einzug in den Haushalt: sechs Wochen
- Vorgeschichte (Züchter, Tierheim, privat, Streuner ..): immer bei uns
- Wie lange wird täglich mit der Katze gespielt: halbe stunde
- Freigänger (ja/Nein): nein
- gab es Veränderungen im Haushalt (z.B. Möbel, Renovierung, Ein/Auszug, Baby, neues Haustier, Todesfall, Änderung im Tagesablauf z.B. durch Beruf/wechsel): nein, aber Nachwuchs wird erwartet
- im Mehrkatzenhaushalt, wie gut verstehen sich die Tiere (spielen sie gemeinsam, liegensie gemeinsam, ignorieren sie sich eher usw.):

Klo-Management:
- wieviele Klos gibt es: eins, es gab immer nur eines
- welche Art Klo (offen, Haube, Haube + Klappe, Größe, Höhe): offen
- wie oft wird gereinigt und wie oft komplett erneuert: immer, wenn er sie benutzt hat
- welche Streu wird verwendet: biostreu, das gleiche seit Jahren
- wie hoch wird die Streu eingefüllt: 10 cm
- gab es einen Streuwechsel: nein
- hat das Streu einen Eigengeruch (Babypuder etc.): nein
- wo steht das Klo bzw. die Klos (Raum, an der Wand, Ecke, unter .. , hinter .. - bitte genaue Beschreibung für jedes KaKlo): in der zweiten Toilette neben der Toilettenschüssel, Toilette wird nur als Katzenklo verwendet
- wenn der Futterplatz im gleichen Raum ist - wo genau: nein, er frisst in der Küche

Unsauberkeit:
- Wann sind die Probleme aufgetaucht: vor zwei Monaten
- wie oft wird die Katze unsauber: fast täglich inzwischen
- Unsauberkeit durch Urin oder Kot: beides
- Urinpfützen oder Spritzer: Urinpfützen und Kothaufen
- wo wird die Katze unsauber: im Zimmer meiner Tochter, im Badezimmer
- wird primär auf horizontale Flächen (Boden, Taschen, Teppich usw.) uriniert oder eher vertikal (Wände, Türen, Couch): horizontal
- was wurde bisher dagegen unternommen: Kater aus dem Zimmer gesperrt

DANKE :sad:
 
A

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hallo,

die Profis werden sich noch melden, keine Angst.

ich bin kein Profi, aber: er ist alt.
Er kann nichts dafür.
Er macht das nicht, weil er bösartig ist.

Ich lese: Letzter Ta-Besuch vor Jahren: er könnte CNI haben, er könnte sonst was haben....der arme alte Tropf.

Ihr habt 18 Jahre mit ihm gelebt.

Mir fehlen die Worte.

Birgit
 
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vielleicht solltet ihr den kater zuallererst mal zum tierarzt bringen und ihn GRÜNDLICH durchchecken lassen.
katzen können nicht sprechen, aber vielleicht ist er ganz einfach krank und braucht hilfe, er ist ja auch nicht mehr der jüngste.
in dem alter könnte er durchaus so manches zipperlein haben, welches er dadurch zum ausdruck bringt.
furchtbar, dann einfach ans einschläfern zu denken, statt ihm zu helfen.
 
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Ich schätze mal, dass er krank ist.

Bitte lasst beim Tierarzt ein geriatrisches Blutbild erstellen und den Urin untersuchen.
 
Vielleicht hat er Schmerzen, es kann alles sein. Die Zähne, die Knochen, die ihm weh tun. TA ist dringend nötig. Ich hoffe, ihr scheut nicht die Kosten, wenn er krank ist. Er braucht eure Hilfe und Zuneigung. Er war und ist euch ein treuer Begleiter. Er war immer für euch da, jetzt seit es im Alter auch für ihn.
 
Du warst seit Jahren nicht mit dem Kater beim TA?
Keine Gesundheits- Check? Nix gemacht?
Und nun guckst du dir das seit 2 Monaten an, statt mal darüber nachzudenken, das bei einem so alten Herrn längst Gesundheitsprobleme vorliegen koennen?

Der Kater gehört erstmal untersucht.Ich hoffe, der TA Besuch morgen ist nicht nur aus dem Grund, ihn evtl einzuschläfern,.statt ihn zu helfen?

Denke, werden sich bald andere melden, die dir da Rät geben koennen.
Mir ist das echt unverständlich, weshalb du das solange nur anguckst, statt mal zum TA zu gehen.
Auch, wieso man nicht regelmäßig einen Katzensenior zum Check bringt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie kann man nur sowas überhaupt in Betracht ziehn. Ohne den armen alten Kerl von einem TA durchchecken zu lassen. Pfui Teufel, mir fehlen die Worte.
 
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Tips kann ich die leider keine geben, aber ich stimme den anderen zu

Warum seht ihr 2 Monate lang zu und denkt dann ans einschläfern??:confused:

Geht bitte mit dem Opi zum Doc und lasst ihn untersuchen, und gebt ihm jede Hilfe und Unterstützung, die er bekommen kann...

Aber frei nach dem Motto " der Kater ist lästig, weil unsauber und muss weg" ist echt zum k****:massaker:
 
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Mit 18 Jahren ist er ein altes Männlein, da kann es aufgrund seines Alters ( ggf. auch schon Demenz etc. ) schon mal vorkommen, dass er das Klo nicht mehr findet.

Auch könnten die Nieren nicht mehr richtig arbeiten.

Um aber zu eruieren, WAS ihm fehlt muss ein Doc euren Kater untersuchen.
Das wird morgen geschehen ... aber auch der Doc kann eurem Kater nicht mehr seine Jugend zurückgeben.

Im übrigem finde ich es unmöglich, wie abwertend du die Altersbeschwerden von eurem Kater beschreibst ... und erst Recht, dass dein Mann ihn einschläfern lassen will.

Ich hoffe, der Doc macht das nicht !

Jetzt kommt das 2. Kind ... der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr muss gehen ?

Euer Katerchen macht das nicht, um euch zu ärgern, er ist alt, er ist wahrscheinlich krank.
 
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  • #10
Hallo Manuela,

Danke, dass Du den Fragebogen so ausführlich ausgefüllt hast.

Ich kann mir schon vorstellen, dass bei Euch die Nerven blank liegen.
Ich will auch gar nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommen, aber dass Ihr "Einschläfern" in Betracht zieht macht mich schon sehr traurig.

Der Kater ist ein Senior, da solltet Ihr regelmäßig vom Tierarzt drüberschauen lassen.
Das nehmt Ihr ja nun in Angriff - bitte geht aber nicht mit der Option Todesspritze dahin.
Lasst den Kerl gründlich untersuchen und Euch gut beraten.
Selbst wenn es nichts organisches ist, vielleicht bringt den Senior auch die Umstellung, die das erwartete Baby mit sich bringt aus dem Gleichgewicht.
Auch verhaltensmäßig kann man noch einiges versuchen, wenn alle organischen Ursachen gründlich ausgeschlossen wurden.

Reinige die Flächen und das Bett Deiner Tochter mit einem Enzymreiniger, z.B. Biodor animal. Damit kannst Du auch Wäsche waschen.
Normale Reinigungsmittel übertünchen den Geruch nur und das Ganze riecht nach freigegebener Pinkelstelle.

Last but not least - auch wenn ich verstehe, dass die Nerven blank liegen und der Zustand momentan unzumutbar ist - klopf den Gedanken an die Todesspritze in die Tonne.
Das hat das Kerlchen, das Euch so lange begleitet hat nicht verdient.

Alles Gute + Grüße
Astrid
 
  • #11
Ehrlich gesagt, da fehlen mir auch die Worte. :reallysad:

Der Kater ist 18 Jahre alt. Beim TA war er vor Jahren. Der Urin wurde nie untersucht!

Aber klar, jetzt wo er alt und wahrscheinlich krank ist, da denkt man dann ganz selbstverständlich an`s Einschläfern.

Mir tut der alte Kater sehr leid. Er hat euch 18 Jahre begleitet.


Manuela
 
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  • #12
Todesurteil: Unsauberkeit? :eek:
 
  • #13
Morgen gehen wir mit ihm zum Tierarzt, um dessen Meinung zu hören. Aber ich habe nur wenig Hoffnung, dass der uns helfen kann.

Das wird aber auch Zeit zum Tierarzt zu gehen.

Wieso sollte er nicht helfen können?

Erstmal gründliche Untersuchung, geriatrisches Profil machen lassen, am besten gleich eine Urinprobe mitnehmen.
 
  • #14
Ich bin ja dafür, mit Neulingen pfleglich umzugehen.
Diplomatisch.

Jetzt widerspreche ich mir selbst, ich merk es ja auch: aber ich finde das unsäglich.

18 Jahre!

Ihr habt den Kater doch mal gemocht?
Er hat euch doch was gegeben?

Er hat ein Recht drauf, respektvoll behandelt zu werden.

Er ist alt.
Ihr werdet auch mal alt. Auch wenn ihr euch das jetzt noch nicht vorstellen könnt. Möglicherweise nässt ihr dann auch irgendwann mal ein? Möglicherweise wird eure Umgebung euch als Pest empfinden? Als Zumutung?

Auch Gedankenlosigkeit fällt irgendwann auf einen zurück.

Lasst den Kater beim TA durchchecken.
Und denkt dann nochmal nach.

Birgit
 
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  • #15
  • #16
Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Baby", und, obwohl ich einige Nippes "killte" wurde ich deine beste Freundin. Wann immer ich etwas "anstellte", hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest du!?", aber schon warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt. Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich. Aber ich verstand das immer, und spielte mit meinen Bällchen.

Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte, und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon.
Von deinem Frühstück gab´s für mich immer was vom Schinken, "aber nicht zuviel, das ist für Katzen ungesund!" Und ich schlief solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.

Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um "Karriere" zu machen.
Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennen zu lernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht. und freute mich, als du endlich "deinen" Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl.

Ich war glücklich, weil du glücklich warst! Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte. Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne. Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr.

Ich liebte die Kinder, und wurde "Gefangene der Liebe". Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin. Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell, meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufen lernen an mir fest. Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still.
Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden.
Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir. Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes "Ja" zur Antwort und wechseltest dann das Thema. Ich war früher "deine Samtpfote" und bin heute "nur eine Katze".

Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt. Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die richtig war. Obwohl einmal ich deine Familie war.

Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren. Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst, Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, das du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde.

Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig. Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand. Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie "Nein, nein nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!"

Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. Zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen.
Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen.

Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen "guten Platz" für mich zu finden.
Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: "Wie konntest du?"
Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen. Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du zurück kämest, und mich hier rausholen würdest.

Dass alles nur ein böser Traum gewesen wäre und ich aufwachen würde - bei dir zu Hause.
Aber du kamst nie. Und dann, wann immer jemand an "meinem" Vermittlungszimmer vorbei ging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte? Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte?

Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte. Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf. Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle.

Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens. Mir, der Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog. Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. Ich schob meinen Kopf in ihre Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen.

Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hineinfloss. Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:" Wie konntest du?"
Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:" Es tut mir leid!" Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde. Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.

Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein "wie konntest du" nicht an sie gerichtet war. Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch.

Ich werde immer an dich denken und auf dich warten.

Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität wiederfährt.
 
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  • #17
Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Baby", und, obwohl ich einige Nippes "killte" wurde ich deine beste Freundin. Wann immer ich etwas "anstellte", hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest du!?", aber schon warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt. Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich. Aber ich verstand das immer, und spielte mit meinen Bällchen.

Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte, und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon.
Von deinem Frühstück gab´s für mich immer was vom Schinken, "aber nicht zuviel, das ist für Katzen ungesund!" Und ich schlief solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.

Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um "Karriere" zu machen.
Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennen zu lernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht. und freute mich, als du endlich "deinen" Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl.

Ich war glücklich, weil du glücklich warst! Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte. Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne. Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr.

Ich liebte die Kinder, und wurde "Gefangene der Liebe". Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin. Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell, meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufen lernen an mir fest. Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still.
Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden.
Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir. Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes "Ja" zur Antwort und wechseltest dann das Thema. Ich war früher "deine Samtpfote" und bin heute "nur eine Katze".

Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt. Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die richtig war. Obwohl einmal ich deine Familie war.

Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren. Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst, Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, das du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde.

Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig. Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand. Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie "Nein, nein nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!"

Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. Zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen.
Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen.

Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen "guten Platz" für mich zu finden.
Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: "Wie konntest du?"
Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen. Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du zurück kämest, und mich hier rausholen würdest.

Dass alles nur ein böser Traum gewesen wäre und ich aufwachen würde - bei dir zu Hause.
Aber du kamst nie. Und dann, wann immer jemand an "meinem" Vermittlungszimmer vorbei ging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte? Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte?

Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte. Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf. Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle.

Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens. Mir, der Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog. Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. Ich schob meinen Kopf in ihre Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen.

Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hineinfloss. Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:" Wie konntest du?"
Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:" Es tut mir leid!" Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde. Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.

Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein "wie konntest du" nicht an sie gerichtet war. Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch.

Ich werde immer an dich denken und auf dich warten.

Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität wiederfährt.

Jetzt kommen mir die Tränen. :(
 
  • #18
Mir laufen die Tränen furtessmaus und es ist so passend.

Manuela
 
  • #19
ich hoffe der te auch und sie tut alles für den armen opi :(
 
  • #20
Ich bin nur noch am plärren....scheisse!
 

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