Wonach entscheiden Tierschutzvereine...?

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Hallo erstmal...

Folgendes liegt mir aktuell auf dem Herzen...
Ich arbeite im ambulanten Dienst der Krankenpflege,
einer unserer Patienten (bettlägerig!) hat sich einen Hund zugelegt, bzw seine Lebensgefährtin-geistig auch nicht voll beisammen, wirklich liebe Menschen, aber unglaublich naiv, undurchdacht, unbelehrbar und heillos mit sich selbst überfordert.
Der Kleine ist zwei Jahre alt und stammt aus Spanien, freut mich natürlich, dass es ein Tier aus dem Tierschutz geworden ist- ändert trotz allem nichts an den Umständen. Erziehung gibt es dort nicht, hört sie nicht, wenn es heißt "ab in den Korb", wird gebrüllt und mit dem Fuß aufgestampft, sodass die kleine verängstigt zurück schreckt. Passiert häufig.
Ist sie nicht da, hat er sie an der Leine!!! mit am Bett, damit sie keinen blödsinn ausheckt. "Weil die nicht hört, wie soll man dem Hund das sonst beibringen!?"

Gefüttert wird ausreichend, ein wenig Spielzeug ist auch da, ein Körbchen und ein paar Decken in der Wohnung verteilt sind auch vorhanden.
Die Wohnung ist in einem katastrophalem Zustand-wir Pflegekräfte müssen schon aufpassen, dass wir nicht durch den Boden brechen, da die alten Dielen sehr brüchig sind und in sämtlichen Räumen nachgeben. Von feuchten Wänden und Unordnung ganz zu schweigen.
Raus gegangen wird meiner Meinung nach auch so gut wie gar nicht, eine Laufleine im Garten gibt es zwar, aber da wird der Hund dann auch sich selber überlassen.
Tipps und Ratschläge zur Erziehung werden ignoriert, bzw diese Leute sind intelligenztechnisch nicht in der Lage solche Dinge aufzunehmen.

Wonach gehen die Leute vom Tierschutz in solchen Fällen denn bitte?
Wonach wird entschieden, dass das ein gutes oder schlechtes Zuhause sein wird?
Mir wurde damals rein aus der Tatsache, dass ein Busbahnhof um die Ecke ist ein Tier verweigert (Tierheim, Dorf, weniger als einmal stündlich Abfahrten am Busbahnhof.) Deshalb will mir nicht in den Kopf, dass dort ein Tier gelassen wurde....

Ein weiterer Fall, auch bei Patienten.
Schwiegertochter hat einen Hund, der 24/7 im Zwinger sitzt. Zwischendurch bringt Mal wer Trockenfutter und Wasser. Habe die ersten neun Monate nichtmal gewusst, dass dort ein Hund lebt, bis sie eines Morgens knurrend vor mir saß. War aus dem Zwinger ausgebrochen. Seitdem der Zwinger repariert ist, hab ich den Hund nie wieder gesehen. Patientin sagt, der arme Hund sieht nichts anderes, Gassi gehen kennt er nicht, Schwiegertochter ist ja schon mit dem Haushalt überfordert-wie soll sie da Zeit für das arme Tier haben.

Melden ist nicht drin laut Chefin, Datenschutz, Schweigepflicht, geht uns nichts an, solange Patient gut versorgt ist. Aber wohin soll ich damit? So bleiben kann es nicht, das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Edit sagt: drauf ansprechen ist bei Schwiegertochter auch nicht möglich, berufsbedingt ist da ein guter Anwalt, man muss bei der Familie sehr genau aufpassen, dass man da nicht in einen von vorne rein verlorenen
Rechtsstreit gerät.

Danke fürs lesen, in der Hoffnung auf Ratschläge.
 
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Das Datenschutzargument von deiner Chefin leuchtet mir insofern nicht ein, als ja auf jeden Fall eine Melde- bzw. Anzeigepflicht bestehen müsste, wenn ihr als Pfleger mitbekommt, dass die Pfleglinge von den Familienangehörigen vernachlässigt oder misshandelt werden. Ebenso wäre dies der Fall, wenn z. B. Kinder im Haus wären, die misshandelt werden.

Wahrscheinlich ist es so, dass deine Chefin sich keine Vorstellung davon macht, was Tierschutz eigentlich ist und wie ein Hund gehalten werden sollte.

Kannst du bei der Hündin, die bei dem Pflegling mit der Lebensgefährtin wohnt, vielleicht den Weg über den schlechten Zustand der Wohnräume gehen? Das mit den verrotteten Dielen etc. ist ein Fall für die Wohnungsaufsicht (Rathaus oder Landkreis), und im Rahmen dessen könnte man auch den Hund ansprechen.
Bei der Sache mit dem Zwinger könnte man nur mit dem Pflegling reden, ob der/die mal die Schwiegertochter ansprechen könnte, dass der Hund abgegeben wird, wenn sich niemand um ihn kümmern kann oder will. Oder ob man Teenager aus der Nachbarschaft als Gassigänger engagieren könnte. Sowas.

Wenn du direkt den TSV oder das Vetamt ansprichst, könnte es natürlich sein, dass dir deine Chefin aufs Dach steigt und du im Job Schwierigkeiten bekommst. Deswegen meine Überlegung mit dem Umweg über die Wohnungsaufsicht.

Ich hoffe, dass sich für die beiden Hunde (und die Leute in der verrotteten Wohnung) die Umstände bald verbessern können!

LG
 
Der Medizinische Dienst, unsere Pflegeleitung und der gesetzliche Betreuer kennen die Zustände in der Wohnung. Der Tierschutz übrigens auch denn: die kleine Maus wurde vom Tierschutz ins neue Zuhause gebracht. Dort wurde der Schutzvertrag unterschrieben, und der Hund übergeben.
Aussicht auf Besserung ist da kaum möglich, denn die beiden sehen den gesundheitsgefährdenden Zustand scheinbar selber nicht. Zumal die Bettlägerigkeit des Herren definitiv beendet werden könnte, wenn man Hilfsmittel nutzen könnte. Wenn der Lifter jedoch durch den Boden sackt, gestaltet sich das schwierig.
Da es wie vor einigen Jahren keinen Vormund, sondern nur noch Betreuer gibt, gibt es auch keine Möglichkeit die Entscheidung soweit zu beeinflussen, dass sie ausziehen müssen. Auch das reden von Pflegekräften und anderen Bezugspersonen taugt nichts. Er wird ja im Bett gut versorgt und warum aufstehen wenn man sich auch bedienen lassen kann.... :massaker:

Mein Pflegling in der anderen Situation kann reden was sie will. Im Gegensatz zu den anderen beiden wird sie nämlich grenzenlos bevormundet, hier findet man das Schwiegermonster in der Schwiegertochter.
Kein durchkommen, wenn sie sowas anspricht wird mit Heim gedroht und das Essen fällt extra spärlich aus.

Ja... In der Pflege erlebt man was, und letztlich denke ich mir, wenn Menschen sich nicht helfen lassen wollen, ist das deren Sache, sie haben die Möglichkeit etwas zu ändern, und wer nicht will der hat schon.
Aber Tiere zieht man in solche Situationen meines Erachtens nicht hinein.

Im zweiten Fall war die Überlegung schon, meinen Freund "vorzuschicken" durch ein gutes Verhältnis zu meinem Pflegling kennt er die Zustände und Örtlichkeiten dort, und würde von der Familie nicht mit mir in Verbindung gebracht werden, zumal der informierte Tierschutz da ja auch eine gewisse Schweigepflicht haben wird.
 
Ich gehe davon aus, dass es sich um die Hoffnung auf eine Erbschaft geht. Soll ja vorkommen, dass da über vieles hinweg gesehen wird. :massaker:
 
Melden ist nicht drin laut Chefin, Datenschutz, Schweigepflicht, geht uns nichts an, solange Patient gut versorgt ist. Aber wohin soll ich damit? So bleiben kann es nicht, das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.
Was heisst hier Datenschutz/Schweigepflicht und geht uns nichts an? Seit wann ist man denn zum Schweigen verpflichtet, wenn man Kenntnis davon hat (und noch mit eigenen Augen sieht), dass Tiere nicht vernünftig gehalten werden? :stumm:
 
Ich gehe davon aus, dass es sich um die Hoffnung auf eine Erbschaft geht. Soll ja vorkommen, dass da über vieles hinweg gesehen wird. :massaker:

Die Vermutung hatte sich hier auch schon breit gemacht, allerdings war das vor der Lebensgefährtin auch schon so, dass sie das nicht sehen "wollten"...

Das mit dem Datenschutz ist so ein Ding, ich verstehe es einerseits, andererseits sehe ich das genauso-die Tierhaltung fällt da wohl eigentlich raus... Vorallem da der Hund so vor sich hin vegetiert.

Begreifen, warum der Tierschutz im Fall des Paares das Tier dort gelassen hat, will ich trotzdem nicht so wirklich. Geht es da wirklich nur um eine Futterstelle? Hauptsache weg von den Kanaren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Medizinische Dienst, unsere Pflegeleitung und der gesetzliche Betreuer kennen die Zustände in der Wohnung. Der Tierschutz übrigens auch denn: die kleine Maus wurde vom Tierschutz ins neue Zuhause gebracht. Dort wurde der Schutzvertrag unterschrieben, und der Hund übergeben.

Begreifen, warum der Tierschutz im Fall des Paares das Tier dort gelassen hat, will ich trotzdem nicht so wirklich. Geht es da wirklich nur um eine Futterstelle? Hauptsache weg von den Kanaren?

'Der Tierschutz' ist leider kein homogenes Wesen das alles auf die selbe Art und Weise macht. Das ist bei Pflegestellen, Vereinen, Tierheimen und Futterstellen so, es gibt wirklich teilweise sehr gravierende Unterschiede in den Vorgehensweisen und Ansichten.

Wer weiß was der Orga erzählt wurde... und ja, für manche Orgas - gerade wenn die Tiere wortwörtlich vor dem Tod im Ausland oder auch dem ähnlich bis ebenso elendigen Eingehen auf der Straße hier in D gerettet wurden - zählt so ziemlich alles als Verbesserung. Das Tier hat Futter und Ansprechpartner die auf die Orga liebevoll gewirkt haben, zum Beispiel.

Ich sage in diesem Fall nicht, dass ich das so entschieden hätte.

Mein Punkt ist eher, dass es andere Vereine gibt. Oder wie Nicker meine die Wohnungsaufsicht, das Vetamt. Wäre vielleicht möglicher Weg.
 
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Hallo Oi Oi,

also erst mal zum "Datenschutz". Mir sind solche Argumente auch von
Reinigungsinstituten bekannt. Eine Freundin erlebte das in Bezug auf schreckliche Kaninchenhaltung. Sie hat trotzdem das Veterenäramt informiert.
Denn das Argument ist Blödsinn, es geht darum, den zahlenden Kunden nicht zu verlieren...nicht um Datenschutz. Denn Tierquälerei bleibt Tierquälerei.

Frage zum "TSV", der die spanische Hündin brachte, Vertrag etc.
Ist das ein ortsansässiger Verein oder brachte jemand im Auftrag des spanischen Vereins das Tier?? Das ist durchaus wichtig !

Grüsse
Tadi
 
Frage zum "TSV", der die spanische Hündin brachte, Vertrag etc.
Ist das ein ortsansässiger Verein oder brachte jemand im Auftrag des spanischen Vereins das Tier?? Das ist durchaus wichtig !

Grüsse
Tadi

Eine gute Frage, ich vermute das lief im Auftrag dieses Vereins, denn es sind auch entsprechende Flyer dort geblieben. Ausserdem erschien mir die Wartezeit bis zum bringen des Tieres für einen ortsansässigen Verein zu lange. (Ca 3-4 Wochen).

Die jetzigen Besitzer hatten ja nichtmal ne Ahnung davon, ob es da einen Flugpaten brauchte oder nicht. Werde nochmal ein wenig bohren, große Hoffnung auf eine klare Antwort habe ich allerdings nicht.

Liebe Grüße
 
  • #10
Update: habe mich mit unserem örtlichen Tierschutz auseinander gesetzt-die wollen den Beagle im Zwinger auf jeden Fall Mal prüfen.

Der andere soll wohl nochmal durch die spanische Tierschutz Organisation geprüft werden bzw durch den beauftragten Überbringer. Mittlerweile ist im Garten durch die vielen Häufchen deutlich zu sehen, dass die kleine wohl wenig Aufmerksamkeit und Ausgang bekommt.


Muss mich jetzt nochmal bei denen melden... Hab heute morgen bei meinen Patienten ums Haus, wo unsere Bambi auch herumstreunte 3 Katzen gesehen-2 davon definitiv unkastriert, weil die gerade dabei waren viele kleine neue Kätzchen zu zeugen.
2 davon zu 99% Bambis Geschwister-eine sah ihr wie aus dem Gesicht geschnitten aus, beide in gleicher Statur wie unsere Bambi, vermutlich auch um die 7 Monate alt. Der dritte ein wohlgenährter ausgewachsener Kater.

Hätte am liebsten alle eingepackt und mitgenommen, zumal ja angeblich niemand dort Katzen besitzt, und von unkontrollierter Vermehrung und dessen Resultat hat auch niemand Kennung.
 
  • #11
Hallo Oi!Oi!

ist ja schon mal gut, dass der TSV vor Ort schauen will. Hoffentlich gibts dann auch Handeln...
Betr. der Auslandshündin wäre es schön, wenn Du irgendwie dran bleiben kannst.
Wenn sich nichts tut, würde ich Euren TSV bitten, da aktiv zu werden.

Betr. der Katzen schau doch mal, ob es in Eurer Gegend Kastra-Programme gibt.

Grüsse
Tadi
 
  • #12
Frag wegen den zu kastrierenden Katzen ruhig noch mal beim örtlichen Tierschutz nach.
Vielleicht wollen die sie durch aus einfangen und kastrieren
Wie Tadi schon sagte, vielleicht gibt es bei euch ja Kastrationsprogramme
Oder eine generelle Kastrationspflicht für Freigänger, dann wäre das alles noch einfacher hoffe ich
 
  • #13
Tja, Tierschutzvereine - gibts eben viele viele Unterschiede.
Die einen spalten Erbsen - wenns nach denen ginge, stürbe manches gute Tier im Zwinger, weil die verfügbaren Vermittlungsstellen nicht ganz der Perfektion entsprechen.
Die anderen.... ich kenne einen Fall, da bekam ein arbeitsloser Alki vom Tierschutzverein tatsächlich noch ein zweites Pferd anvertraut!!!! (gruselig - unsere meist braven Freizeitpferde glauben ja immer bis zuletzt dran, dass Autos ihnen nichts tun ... muss ich weiterschreiben?).
Ok, Alkoholismus ist eine Krankheit und arbeitslos kann jeder werden - aber ob das die Voraussetzungen sind, für insgesamt mindestens 1000 Kilo Pferd die Verantwortung zu bekommen?

In einem weiten Fall wurde einem gemeinnützigen Verein für Therapiereiten die Aufnahme mehrerer gesunder Shetties vom Tierschutz verweigert. Begründung: Da müssten sie ja ARBEITEN. Oh Pfui. Wie verwerflich.
2 Stunden mit Kindern im Sattel im Schritt gehen täglich und dazwischen ein paar Ausritte mit Kindern oder Longenstunden, ansonsten Bewegungs-Laufstall und professionelle Versorgung 24/7 sind ja für gesunde, knackige Shetland- und andere Ponies echt tödlich! Die vorhandenen kleinen Ponies wären super entlastet worden - Ruhetage reihum für alle!
Viel besser schien es jedoch, dass sie sich irgendwo auf zu fetten Weiden chronische Rehe anfraßen und/oder zu Tode langweilten.
Mir unverständlich.

Und bei den hier beschriebenen Umständen würde ich wie Du an allen Schrauben drehen, damit die Viecher da wieder weg kommen. Bei allem Mitgefühl für die Zweibeiner.
 

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