Gnadenhof für Handicats

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Keelan

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6. Dezember 2016
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Hallo Foris,

ich erwäge momentan, langfristig daraufhin zu planen, einen Gnadenhof für kranke/körperlich eingeschränkte Katzen zu gründen.
Selbstverständlich ist da verdammt viel mit einzubedenken, insbesondere zum Thema Finanzierung.

Der Grund, warum ich aber spezifisch hier einen ersten Post zum Thema mache, ist weil ich eure Erfahrungen zu einem bestimmten Thema brauche:

Sind chronisch kranke, theoretisch auch ansteckende Katzen (FIP, FIV, FeLV, etc.) oder körperlich eingeschränkte Katzen ohne Ansteckungsgefahr (alles von fehlenden Gliedmaßen über Blind- und/oder Taubheit bishin zu CNI und HCM/RCM oder Diabetes) die schwerer vermittelbaren Notfellchen?

Meine Überlegungen gehen in die Richtung, eine Einrichtung zu schaffen, die auch in der Lage ist, schwer vermittelbare Katzen aus z.B. Spanien aufzunehmen - Tiere, die eben am ehesten in der Notfellchenvermittlung auf der Strecke bleiben. Die oben genannte Frage stelle ich vor allem deswegen, weil ich es für notwendig halte, einen Schwerpunkt bei einem solchen Projekt zu finden.
Ein ähnliches Schwerpunktprojekt, über das ich gestolpert bin ist zum Beispiel Blind Cat Rescue in den USA, die auf blinde Katzen spezialisiert sind, oder auch Ataxiekatze.de, die ein Informations- und Vermittlungsnetz für Katzen mit Ataxie geschaffen haben.

Ich habe auch schon einige andere Überlegungen angestellt, was einen solchen Gnadenhof angeht, dazu eventuell später mehr :)

Ich würde mich freuen, falls ihr andere Foris, die sich im Notfellchenbereich gut auskennen, auf diesen Thread aufmerksam machen könntet :)
 
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Ich kann dazu leider gar nichts beitragen, finde die Idee aber toll, deswegen schubbse ich deinen Beitrag mal nach oben :)
 
körperlich etwas eingeschränkte aber ansonsten gesunde Katzen - also blind, taub, dreibeinchen lassen sich super gut vermitteln. Der Mitleidsfaktor zieht immens. Nicht selten gehen diese Katzen schneller weg als die normalen Geschwister. Als ich z.B. die beiden Schwarzmäuse Dreibeinchen Aimee unds Vierbeinchen Shany bei mir hatte, hatte ich für Aimee anfragen ohne Ende, aber keiner wollte Shany.

Bei Fivies und Felvies ist die Vermittlung schwieriger, aber wenn man weiß, wo man die Tiere anbieten muß eigentlich auch machbar. Fivies sind dank immer mehr erfolgter Aufklärung auch weniger ein Problem. Aber gerade bei Felvies fehlt es an Pflegestellen für Katzen, die eben positiv getestet wurden und deshalb nicht auf ihren Pflegestellen oder TH oder Zuhauses bleiben können, die müßen nicht selten in irgendwelchen Käfigen in Hinterzimmern ihr Dasein fristen. Hier kann eine "Sammelstelle", die diese Tiere kurzfristig aufnimmt bis eine richtige PS oder eine ES gefunden wurde sehr helfen.

Chronisch kranke Katzen mit hohem Versorgungsbedarf wie z.B. Diabeteskatzen sind ein großes Problem, da in den meisten TH oder Pflegestellen wegen der Masse der Tiere die medizinische Versorgung in der Intensität nicht geleistet werden kann. Ebenso bei Hospiztieren. Auch ist die Vermittlung dieser Tiere sehr schwer, da viele eben vor dem Aufwand Angst haben. Allerdings nützt hier ein Gnadenhof in üblicher Form, wo eine Sammelstelle mit vielen Tieren ist nicht viel, da diese ja dasselbe Problem hätte und eben in der Menge der Tiere die Versorgung nicht so gewährleistet wäre, wie es benötigt wird. Hier fehlt es an privaten Pflegestellen von Leuten mit viel Zeit, die einzelne dieser Tiere aufnehmen und sich entsprechend drum kümmern.

Ganz großes Problem ist mein Spezialgebiet: erwachsene Streuner, die wegen Krankheit oder Verlust ihres Kernreviers nicht wieder zurück nach draußen können. Hier fehlt es an Plätzen, die bereit sind diese Tiere aufzunehmen und nicht nur "zu verwahren", sondern eben auch sich bemühen sie soweit anzuzähmen, dass sie vermittelbar sind. Denn das Problem der meisten Gnadenhöfe ist, dass sie dann eben von 2,3 Futterstellen die geräumt werden müßen Scheumietzen übernehmen - und dann für die nächsten Jahre blockiert sind, da voll, bis die vorhandenen Gruppen sich wegen Alters wieder leeren.

So zu meiner Erfahrung
 
Zuletzt bearbeitet:
Sowas wie HCM bringt einen hohen medizinischen Aufwand (Medikamentengabe, Medikamente richten (ich saß jeden Sonntag Abend da wie Snows privater Pflegedienst und habe die Pillen in so ein Pillenkästchen für die ganze Woche reinsortiert, wie man es bei einem alten Menschen auch macht, dazu die Medikamentengabe morgens und abends usw) täglich Atemfrequenz messen, regelmäßige Echos) mit sich. Ich denke, das ist, wenn man viele kranken Katzen gut versorgen will, schwer zu realisieren. Auch die erheblichen Kosten, die schon ein so schwer erkranktes Tier mit sich bringt, musst du berücksichtigen. Das ist erheblich mehr als die einfache Versorgung. und wo soll das Geld herkommen? Spenden? Den meisten Menschen ist HCM, PKD usw. nicht mal ein Begriff. Wenn du das realisieren willst, dann setz dich mit einem Bankberater zusammen und rechne das sehr gut durch.
 
Ist nicht die userin Jaqueca Pflegestelle für handicats? Ich meine, irgend so etwas hier und bei Facebook gelesen zu haben. Sie kann vielleicht einen ersten Eindruck vermitteln, was Dich finanziell und emotional erwartet.
 
Sowas wie HCM bringt einen hohen medizinischen Aufwand (Medikamentengabe, Medikamente richten (ich saß jeden Sonntag Abend da wie Snows privater Pflegedienst und habe die Pillen in so ein Pillenkästchen für die ganze Woche reinsortiert, wie man es bei einem alten Menschen auch macht, dazu die Medikamentengabe morgens und abends usw) täglich Atemfrequenz messen, regelmäßige Echos) mit sich. Ich denke, das ist, wenn man viele kranken Katzen gut versorgen will, schwer zu realisieren. Auch die erheblichen Kosten, die schon ein so schwer erkranktes Tier mit sich bringt, musst du berücksichtigen. Das ist erheblich mehr als die einfache Versorgung. und wo soll das Geld herkommen? Spenden? Den meisten Menschen ist HCM, PKD usw. nicht mal ein Begriff. Wenn du das realisieren willst, dann setz dich mit einem Bankberater zusammen und rechne das sehr gut durch.

Das mit der Pillengeberei und dem Pillenkästchen sortieren bin ich schon gewöhnt, zum Teil von mir, zum Teil von meinen eigenen Miezen.

Das Thema Geld ist nochmal eine ganz andere Baustelle. Auch hier habe ich einiges an Ideen, und es geht mir sowieso um eine langfristige Planung. Ich spreche hier von etwas, was ich pi mal Daumen in zehn Jahren auf die Beine gestellt bekomme, nichts, was ich jetzt übers Knie brechen will.

Wegen dem Thema medizinische Versorgung (Aufwand und Kosten) kam mir sogar auch erst die Idee, statt meinem ursprünglichen Gedanken (körperlich eingeschränkte Handicats) mal rumzufragen, wo der Bedarf für eine solche Einrichtung am höchsten ist. Dass das grade da der Fall ist, wo Kosten und Mühen besonders entstehen, wundert mich auch nicht.

Im Augenblick geht es mir erst einmal darum, die Grundfesten der Idee aufzubauen, das Konzept genauer zu definieren. Daher die oben genannte Frage.

Danke für deinen Beitrag! :)
 
Ist nicht die userin Jaqueca Pflegestelle für handicats? Ich meine, irgend so etwas hier und bei Facebook gelesen zu haben. Sie kann vielleicht einen ersten Eindruck vermitteln, was Dich finanziell und emotional erwartet.

Danke für den Hinweis! :D

Ich hab direkt mal nach ihr gesucht.
 
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Bei Fivies und Felvies ist die Vermittlung schwieriger, aber wenn man weiß, wo man die Tiere anbieten muß eigentlich auch machbar. Fivies sind dank immer mehr erfolgter Aufklärung auch weniger ein Problem. Aber gerade bei Felvies fehlt es an Pflegestellen für Katzen, die eben positiv getestet wurden und deshalb nicht auf ihren Pflegestellen oder TH oder Zuhauses bleiben können, die müßen nicht selten in irgendwelchen Käfigen in Hinterzimmern ihr Dasein fristen. Hier kann eine "Sammelstelle", die diese Tiere kurzfristig aufnimmt bis eine richtige PS oder eine ES gefunden wurde sehr helfen.

Chronisch kranke Katzen mit hohem Versorgungsbedarf wie z.B. Diabeteskatzen sind ein großes Problem, da in den meisten TH oder Pflegestellen wegen der Masse der Tiere die medizinische Versorgung in der Intensität nicht geleistet werden kann. Ebenso bei Hospiztieren. Auch ist die Vermittlung dieser Tiere sehr schwer, da viele eben vor dem Aufwand Angst haben. Allerdings nützt hier ein Gnadenhof in üblicher Form, wo eine Sammelstelle mit vielen Tieren ist nicht viel, da diese ja dasselbe Problem hätte und eben in der Menge der Tiere die Versorgung nicht so gewährleistet wäre, wie es benötigt wird. Hier fehlt es an privaten Pflegestellen von Leuten mit viel Zeit, die einzelne dieser Tiere aufnehmen und sich entsprechend drum kümmern.

Ganz großes Problem ist mein Spezialgebiet: erwachsene Streuner, die wegen Krankheit oder Verlust ihres Kernreviers nicht wieder zurück nach draußen können. Hier fehlt es an Plätzen, die bereit sind diese Tiere aufzunehmen und nicht nur "zu verwahren", sondern eben auch sich bemühen sie soweit anzuzähmen, dass sie vermittelbar sind. Denn das Problem der meisten Gnadenhöfe ist, dass sie dann eben von 2,3 Futterstellen die geräumt werden müßen Scheumietzen übernehmen - und dann für die nächsten Jahre blockiert sind, da voll, bis die vorhandenen Gruppen sich wegen Alters wieder leeren.

So zu meiner Erfahrung

Danke, deine Erfahrungen sind sehr, sehr wertvoll für mich!
Grade auch in dem Punkt, dass für verschiedene Notfellchen-Problembereiche verschiedene Lösungen die besten sind.
An Hospiztiere habe ich noch gar nicht gedacht, aber es macht Sinn.

Du hast mir eine ganze Menge Ideen beschert, die ich mir mal durch den Kopf gehen lassen muss.
Danke!!
 
Kosten für die HCM meines Katers ca 500€ pro Jahr
2x jährlich Sono plus Medikamente

Will dich aber nicht frustrieren, da ich deine Idee toll finde, sondern nur informieren
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
Einen gewissen tierpflegerischen Hintergrund wuerde ich an sich empfehlen, das kann schon mal etwas Geld sparen.
Dann finde ich es sehr, sehr schwer, wenn man taeglich mit unheilbar kranken Tieren zu tun haben muss und auch dann und wann welche gehen lassen muss.
Manche sehen sehr unansehnlich aus, so dass man sie an sich nur mit Handschuhen anfassen moechte. Man braucht emotional schon eine sehr hohe Toleranzgrenze.
In FL hatte ich fast nur mit Babykatzen und mit kranken erwachsenen Katzen zu tun, es schlaucht, darueber muss man sich vorher im Klaren sein.

Hier im TH hatten wir, um mal einige Beispiele zu nennen, einen Kater, der einen veraetzten Maul- und Rachenraum hatte und wochenlang kuenstlich ernaehrt werden musste. Spaeter kam Pasteurella multicoda in die schlecht heilenden Wunden. Der TA kam mehrmals jede Woche. Kosten innerhalb des einen Jahres? Tausende. Der Kater hat nicht ueberlebt.

Wir hatten mal einen kleinen Kater mit ausgerissenem Schwanz im Heim, zeitlebens inkontinent (beschaedigter Darmausgang), dazu Durchfall. Also taeglich mehrmals taeglich baden. OP-Kosten, dazu dauerhafte Pfegekosten, keine Ahnung. Solch beschaedigter Darmausgang ist sicher ein staendiger Infektionsherd. Der Kater kam zu einem TA; das Heim war personell, medizinisch und finanziell ueberfordert.

Unsere Prissy hatte in FL eine klimatisch bedingte Allergie, wurde nach Jahren der Behandlung vermutet und nach dem Umzug als Fakt befunden. Damalige Behandlungskosten: mehr als $1.000 pro Jahr, was vorher die Kosten bei unserer TA-in waren, keine Ahnung, hoch jedenfalls.

Keelan, Dein Vorhaben finde ich bewundernswert, aber es gehoeren Mut und Durchhaltevermoegen dazu.
Einfache Behinderungen (blind, gehoerlos, so dieses Spektrum) finden schnell Adoptanten. Inkontnenz, chronischer Durchfall, Schleimhaut- und Hauterkrankungen, also optisch und vor allem hygienisch sehr anspruchsvolle, noch dazu chronische Erkrankungen, kann man ganz schwer vermitteln.
Der zeitliche Aufwand sollte auch ueberdacht sein, mitunter braucht ein einziges Tier taeglich mehrere Stunden Betreuung und Pflege.
Leichtere Dinge, wie Physiotherapie nach Bruechen oder Amputationen oder bei schwerer Ataxie sind zwar nicht kostenintensiv, dauern aber taeglich auch ihre Zeit.
Man muss sich einfach bewusst sein, dass man auf jedes Tier genuegend eingehen kann.
Das Schlimmste fuer mich ist aber, dass man, gerade wenn man ein Tier sehr aufopferungsvoll pflegen muss, manchmal (zu oft) auch irgendwann loslassen muss, und das ist echt hart.
 

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