Unser Nachbarskater wird von seinen Herrchen vernachlässigt

[Fox1986]

Hallo zusammen,

der Kater von unserem Nachbarn wird schon seit längerer Zeit aus unserer Sicht vernachlässigt. Folgendes ist in den letzten 6 Monaten passiert:

1. Kater war im letzten Sommer stark abgemagert, sodass die Hüftknochen schon deutlich zu sehen waren.
2. Die Herrchen haben dem Kater ein Flohhalsband angelegt ohne dieses passend für den Kater zu kürzen. Es standen soviel Überschuss vom Halsband ab, dass man dem Kater anmerken konnte, dass es ihn stört.
3. Im letzten Herbst hatte der Kater eine deutlich sichtbare Wunde am Unterkiefer und an einer Pfote. Er humpelte Tagelang durch die Gegend, auch nach hinweisen des Herrchens auf dieses Problem wurde nichts unternommen bis es von alleine verheilt war.
4. Es war schon immer so, dass der Kater eigentlich 90 % seiner Zeit draußen verbringt. Laut dem Herrchen möchte der Kater garnicht drinnen sein. Das komische daran ist, dass der Kater regelmäßig bei uns zu Besuch ist und dann auch nicht mehr nach draußen möchte. Er ist dann auch extrem anhänglich. Hinzu kommt aktuell, dass die Besitzer auch bei -7 °C und mehr Minus den Kater über Nacht draußen lassen, ohne Schutz! Hätten wir in unserem Gartenhäuschen keine Katzenklappe für unsere eigenen Katzen, müsste der Kater draußen bei Eis und Schnee schlafen. Auch wenn er inzwischen wieder etwas dicker ist und ein dickes Fell hat, aus unserer Sicht ist das nicht normal.

Unsere Frage ist nun was wir hier machen sollen. Zu Punkt 3 wären wir fast aus Mitleid mit dem Tier zum Tierarzt gefahren, haben es dann aber doch gelassen, da wir hierzu eigentlich kein Recht haben. Zu Punkt 4 können wir nicht viel machen, da sich unsere Katzen nur bedingt mit dem Nachbarskater verstehen, daher können wir Ihn immer nur kurz zum aufwärmen reinlassen.

Wir sind ernsthaft am überlegen, wie wir dem armen Tier helfen sollen, bevor wir jedoch etwas unternehmen wollten wir einmal Eure Meinung dazu hören...vielleicht reagieren wir auch zu empfindlich und es ist normal, dass man ein Tier u. a. wie unter Punkt 1 bis 4 behandelt?

 

[Rewana]

Habt ihr mal mit den Nachbarn geredet?

 

[Fox1986]

Ja, mehrfach...an der Situation hat sich leider nichts geändert. Er ist der Meinung er macht alles richtig bzw. er ignoriert es schlichtweg.

 

[Rewana]

Da ist schwer etwas zu raten. Du könntest höchstens versuchen über den Tierschutz etwas zu erreichen, bzw. den Kater ins Tierheim bringen, fraglich ob er den Kater dann nochmal abholen würde oder ihn einfach dalassen würde.

Allerdings kann es dann gut scheindas du anschließen im Streit mit dem Nachbarn lebst. Überlege dir gut ob du das möchtest.

Eine Möglichkeit wäre es dass du der Katze eine Schutzhütte baust und sie fütterst, vielleicht nimmt die Katze das an und vielleicht verträgt sie sich irgendwann mit deinen Katzen so daß sie mehr bei dir sein kann.

 

[Sunflower82]

Ich würde den Tierschutz einschalten. Und mir dort Rat holen.

 

[Louisella]

Zum Thema "draußen bei Kälte" kann ich nur sagen dass Hardcore-Freigängerin Ella derzeit auch fast permanent draußen ist - ab und an liegt sie abends ein paar Stunden auf der Fensterbank, aber sie geht trotz der Kälte auch nachts raus und bleibt stundenlang draußen. Ich hoffe sehr dass hier niemand denkt wir würden sie vernachlässigen - sie will das ja so und kann jederzeit durch die Katzenklappe rein wenn sie möchte.

 

[MäuschenK.]

Hat der Kater zugenommen, weil ihr euch gekümmert habt oder hat der Halter dafür gesorgt?

 

[Tini2907]

Zum Thema "draußen bei Kälte" kann ich nur sagen dass Hardcore-Freigängerin Ella derzeit auch fast permanent draußen ist - ab und an liegt sie abends ein paar Stunden auf der Fensterbank, aber sie geht trotz der Kälte auch nachts raus und bleibt stundenlang draußen. Ich hoffe sehr dass hier niemand denkt wir würden sie vernachlässigen - sie will das ja so und kann jederzeit durch die Katzenklappe rein wenn sie möchte.

Aber wenn Ella so verletzt wäre, wärest du beim Arzt, oder?

 

[Louisella]

Aber wenn Ella so verletzt wäre, wärest du beim Arzt, oder?

Selbstverständlich!
Aber das auch bei Kälte draußen sein würde ich nicht als Zeichen für Vernachlässigung werten wollen - für manche Katzen ist es die reinste Tierquälerei wenn man sie nicht rauslässt.

 

[Rickie]

Aber das auch bei Kälte draußen sein würde ich nicht als Zeichen für Vernachlässigung werten wollen - für manche Katzen ist es die reinste Tierquälerei wenn man sie nicht rauslässt.

Der Kater meiner Eltern war auch solch Exemplar, selbst im Winter war der nicht in die Wohnung zu kriegen.
Aber er hatte seine 2 Gartenhaeuser mit Heukorb, Sofas mit Decken und Schaffell etc. und taeglich sein angewaermtes Fresschen.

Ich find's in Ordnung, solange eine Katze einen geschuetzten Unterschlupf, vernuenftige Futter- und medizinische Versorgung hat. Fehlt eins davon, wird's fuer mich Vernachlaessigung.

 

[Louisella]

Ich find's halt sehr schwierig zu sagen was noch "normal" ist und was nicht. Das mit dem Draußensein auch bei Kälte ist für Ella offensichtlich normal und ich kenne andere Hardcore-Freigänger die ähnlich unterwegs sind.
Mir macht das Angst wenn das von außen als Vernachlässigung angesehen wird, Ella will das ja so - aber andere können das ja nicht wissen. Woran soll man's auch sehen? Der Winterspeck und dicke Pelz sagt ja allein noch nicht wirklich was aus, den kriegen ja sogar Wohnungkatzen teilweise.

1. Kater war im letzten Sommer stark abgemagert, sodass die Hüftknochen schon deutlich zu sehen waren.

Nein, ich will nichts schönreden - aber Ella ist im Sommer auch superschlank während sie aktuell im Winter-Wurschdi-Modus ist, d.h. tatsächlich etwas Übergewicht hat. Bei ihr schwankt das Gewicht zwischen Sommer und Winter tatsächlich locker um ein Kilo (aktuell sind's 4,6kg, beim TA gewogen, da ist das eine Kilo natürlich schon viel), das könnte auf Fremde auch seltsam wirken.
Mit meiner Chefin hatte ich da auch schon Gespräche über deren Nachbarskatze die eben auch im Sommer superschlank ist und im Winter geradezu explodiert - sie hatte sich da auch Sorgen gemacht.

2. Die Herrchen haben dem Kater ein Flohhalsband angelegt ohne dieses passend für den Kater zu kürzen. Es standen soviel Überschuss vom Halsband ab, dass man dem Kater anmerken konnte, dass es ihn stört.

Da würde mich das Halsband als solches stören - aber man kann's den Leuten einfach nicht wirklich ausreden, schon garnicht wenn sie Panik vor Flöhen haben.

3. Im letzten Herbst hatte der Kater eine deutlich sichtbare Wunde am Unterkiefer und an einer Pfote. Er humpelte Tagelang durch die Gegend, auch nach hinweisen des Herrchens auf dieses Problem wurde nichts unternommen bis es von alleine verheilt war.

DAS finde ich wirklich schlimm - und wahrscheinlich würden wir uns in so einem Fall die Katze schnappen und sie zum TA bringen, da hätte ich auch keine Angst vor rechtlichen Konsequenzen (eher vor dem Nachbarschaftsstreit - wenn man im Eigentum wohnt ist das mit dem notfalls Umziehen doch etwas schwieriger).
Allerdings kommt's natürlich auch immer auf die Verletzung an - wir waren ja am Montag auch beim TA, eigentlich zum Impfen aber prompt hat Ella morgens gehumpelt bzw. tatsächlich ihr Pfötchen nicht benutzt, so dass erstmal mit Impfen nichts zu machen war. Raus durfte sie trotzdem, die TÄ kennt ja unsere Ella und weiss dass eingesperrt zu werden für sie weit mehr Stress bedeutet als eine verstauchte Pfote. Offene Wunden hatten wir bisher zum Glück noch nicht, aber ich kann mir vorstellen dass sie auch damit rausdürfte, hängt halt wirklich von der Verletzung ab. Verbände sind da ja auch so 'ne Sache für sich, oft ist es besser Luft dranzulassen. Wie das auf Fremde wirkt wenn eine Katze mit offensichtlicher Verletzung draußen rumläuft kann ich mir vorstellen - aber auf Nachfrage lässt sich das ja erklären. Ich würde mich da auch nicht so einfach abspeisen lassen sondern vom Halter eine Erklärung erwarten.

Das komische daran ist, dass der Kater regelmäßig bei uns zu Besuch ist und dann auch nicht mehr nach draußen möchte. Er ist dann auch extrem anhänglich.

Vielleicht gefällt's ihm bei Euch halt besser als bei seinem Herrchen? Ist ja auch mehr geboten, zum einen Katzengesellschaft und womöglich eben auch mehr Katzenmöbel, Katzenspielzeug usw.
Füttert Ihr das Nachbarskaterle? Das ist ja auch nochmal so ein Thema...

Ich find's schwierig von außen zu beurteilen ob das Katerle vernachlässigt wird oder nicht, und wenn man keine Chance auf ein klärendes Gespräch bekommt würde ich da auch misstrauisch werden. Umgekehrt lass ich mir aber auch nur sehr ungerne in unsere Katzenhaltung reinreden, wenn mir jemand mit dem Vorwurf daherkäme wir würden unsere Katzen vernachlässigen, wär bei mir auch nicht mehr allzu viel Gesprächsbereitschaft vorhanden.

P.S.: Und ich wäre stinksauer wenn hier ein Nachbar unsere Katze ohne Not in seine Wohnung nimmt, sie womöglich noch füttert usw. - nach wie vor glauben wir ja dass unser Louis angefüttert und eingesackt wurde.

 

[Fox1986]

Es ist alles schwer zu beurteilen aber danke für die vielen Rückmeldungen. Wir werden das Ganze einfach weiter im Auge behalten. Sollten wir aber noch einmal sehen, dass der Kater verletzt ist und nichts dagegen unternommen wird, werden wir mit Ihm zum Tierarzt fahren und dort dann die Situation schildern.

Nebenbei noch einmal zur Info:
Das Herrchen des Katers lässt Ihn bei allen Witterungen draußen, Silvester nebenbei auch (da war es nicht nur kalt sondern auch sehr laut). Schutz bekommt der Kater nur in unserem Gartenhaus oder in unserer Katzenhütte welche eigentlich für unsere Katzen gedacht waren. Gefüttert haben wir den aus unserer Sicht armen Kerl nur in der Zeit, wo er wirklich abgemagert war.

Hoffen wir einfach mal, dass es Ausnahmen waren und wir uns irren bezügl. der Vernachlässigung.

 

[Mascha04]

Es gibt leider immer wieder Menschen, die ihre Katzen nur draussen halten und nicht ins Haus lassen, auch wenn diese rein wollen. Sei es weil das Tier zugelaufen ist und jemand in der Familie eine Allergie hat. Die Katze an den Wänden oder Möbeln kratzt, ein Baby unterwegs ist, oder oder.

Leider haben wir oft mit solchen Fällen zu tun und diese Katzen wollen dann später im neuen Zuhause gar nicht mehr raus.