Streuner/"Wildchen" impfen bzw. kennzeichnen?

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Miomomo

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Es geht um die Frage, wie man sich da richtig verhält, wenn man Streunerchen bzw. eine wilde oder halbwilde Katzen kastrieren lässt.

Eine Tätowierung finde ich ganz sinnvoll. Selbst, wenn diese unleserlich werden sollte: Wenn die Katze nochmals eingefangen würde, könnte man sehen, dass sei schon mal in Narkose und damit auch sicher kastriert ist.

Lässt man so ein "Wildchen" chippen? Eigentlich ist es doch eher unwahrscheinlich, dass der Chip nochmals ausgelesen werden kann. Oder nicht?

Und wie sieht es z. B. mit der Impfung aus? Kann man überhaupt gleichzeitig impfen und kastrieren? Dann wäre ja noch das Problem mit der zweiten Spritze: man kann die Tiere ja schlecht nochmals in die Falle bekommen.

Wie macht man es denn richtig?
 
A

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Ich halte es auf jeden Fall sinnvoll, die Streuner oder Halbwilden kastrieren zu lassen - dann gibt es zumindest DIESES Problem nur einmal und nicht neu in jeder Folgegeneration. In dem Fall ist auch eine Kennzeichnung sinnvoll, damit deutlich wird: Ist kastriert... Das mag die (umstrittene, aber zumindest weithin sichbare) Kerbe im Ohr sein, oder - zumindest bei den Weibchen - ein Ohrtatoo, das bei Nachverfolgung ergibt: Wurde von Tierschutzorga xy gefangen, kastriert und wieder ausgesetzt. Bei Männchen sollte man eh erkennen können, ob sie kastriert sind.

Ein Chip scheint wenig sinnvoll, wenn, dann nur bei den Kätzinnen, für den Fall, dass das Tatoo verblasst. Aber so alt werden sie als Streunerinnen meist eh nicht :(


Eine Impfung ist kaum machbar, es sei denn, es gelingt, ein Tier so lange in der Wohnung zu halten. Wenn das möglich ist, sollte es aber auch in Freiganghaltung vermittelt werden, dann wünscht sich das Tier offensichtlich ein Zuhause...

Die Tiere, die an einer Futterstelle streunern, sind oft den Betreuern der Futterstelle ganz gut bekannt, und nicht selten haben die auch ein Gespür dafür, welche Tiere ganz gerne ein Zuhause hätten - in solchen Fällen kann man das ruhig auch mal versuchen.
 
Will man ernsthaft mit Streunerkolonnien aufraeumen, kann man eine Kennzeichnung nicht umgehen. Und da ist ein Chip zu teuer.
Gerade bei den weiblichen Tieren sollte man sicher sein, keine kastrierten Tiere wieder und wieder in die Falle zu bekommen und in Narkose zu legen. Selbst dann hilft oft nur ein OP-Eingriff, um feststellen zu koennen, ob sie bereits kastriert sind.

Wir kastrieren, impfen und entwurmen/entflohen immer gleichzeitig, das ist moeglich, wenn die Tiere gesund sind. Kranke eingefangene werden gepflegt und dann, wenn gesund, kastriert.
OK, bei uns gibt es Tollwut, da ist Impfen einfach eine Notwendigkeit, wuerde es aber auch in D machen lassen.

Lebenserwartung, naja, manche werden schon recht alt. Kastra lohnt sich auf jedem Fall fuer jedes einzelne Tier.
 
Rickie, was würdest du impfen lassen? Und wie würdest du das Problem mit der Wiederholungsimpfung lösen?
Weil eine Impfung gegen die üblichen Krankheiten außer Tollwut ist sinnlos. Und Tollwut in D derzeit nicht mehr vertreten.
 
Dass TW in D kaum vorkommt, ist mir klar, darueber hab ich ja auch nicht diskutiert.
Im allgemeinen wird gehofft (bei uns; in D kenne ich mich nicht aus), dass es Futterstellen gibt; ich z.B. kenne meine Pappenheimer, und hab auch alle Unterlagen von all unseren kastrierten Streunern.
Bei uns (keine Ahnung von D) kann man die Katzen, auch ohne Unterlagen, nach einem Jahr wieder kostenlos impfen lassen, ausser TW, die ist 3 Jahre gueltig, wirksam allerdings laenger.
Wir impfen nicht unbedingt das, was in D ein Problem ist:
FVRCP/FelV/TW.
Kann sein, wir haben anderen Impfstoff. Gegen TW gab's frueher eine Einjahresimpfung, die gegen eine Dreijahresimpfung ersetzt wurde.
 
Wir sind gerade mitten in einer großen Kastrationsaktion. Bei uns werden die Tiere tätowiert, entfloht und entwurmt. Außerdem bekommen sie zwischen den Ohren einen Streifen Haare abrasiert. Das machen wir damit wir sofort erkennen können wenn ein Wiederholungstäter in der Falle ist. Klar könnte man das auch anhand der Tätowierung sehen aber da sie wirklich alle sehr wild und scheu sind ist das deutlich stressiger für die Tiere. Das mit der Rasur funktioniert natürlich nur wenn man alles recht zeitnah durchführen kann, sobald das Fell nachgewachsen ist muss man halt dann doch in die Ohren leuchten.
 
Drei von unseren 5 Katzen waren Streuner und sind gekennzeichnet. Sieht man auch auf Ava und Sig.
Die Meinungen gehen da sehr auseinander und ich hoffe, es eskaliert hier nicht wieder. Praktisch ist es vor allem fuer Normalbuerger, die Streuner fangen, aber nichts weiter mit Katzen am Hut haben.
 
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Ich setz mich hier jetzt garantiert in die Nesseln und auf die folgende Diskussion habe ich auch mal so gar keine Lust, aber ich sag's trotzdem: In der Hinsicht finde ich ja die gute alte abgekappte Ohrspitze noch die vernünftigste Lösung.
Natürlich nur die Spitze (!), aber das heilt gut und die Katzen stört es nicht und es ist im Gegensatz zum Chip sofort sichtbar. Und im Gegensatz zum Tattoo verblasst es nicht. Außerdem geht's schnell und es ist günstig.
Man kann sich drüber streiten, aber bei Wildlingen, für die jedes Einfangen eine Qual ist, halte ich die abgekappte Ohrspitze immer noch für weniger Leid als womöglich mehrfaches Einfangen um in die Ohren zu leuchten oder einen Chip auszulesen.

Der TSV Greifswald lässt die Katzen kastrieren, sie werden PCR-geimpft, tätowiert und dann wieder laufen gelassen, sobald es von der Kastranarbe her wieder möglich ist. In der Zeit sitzen sie sowieso in einer Quarantänebox, da geht das auch mit dem mehrfachen impfen - wir haben allerdings auch sehr selten Katzen, die wirklich extrem wild sind, sodass die uns die Boxen zerlegen.
 
natt I nord,

Es hat halt den Vorteil, dass man schon von Weitem bei scheuen Streunern sieht, ob man eine Falle aufstellen muss oder nicht. Oder wer aus einer Kolonie noch eingefangen werden muss oder nicht.
Fuer den Faenger enorm hilfreich; fuer die Katzen spart's enorm Stress, wie Du eben auch schreibst.

Das Ohr wird als erstes gekappt, abgeklemmt, versiegelt, und nach das Kastra 15 Minuten spaeter gibt es auch kein Bluten mehr, da wird die Klemme entfernt. Beim Aufwachen ist alles vergessen. AB und Schmerzmittel gibt es eh wegen der Kastra.
 
  • #10
Nein, die darauf folgende Diskussion muss nicht mehr sein, ich freu mich jetzt schon auf das Einfangen der Katzen am Campingplatz.:rolleyes: Da haben wir am Anfang auch nur kastriert, gechippt und tätowiert. Ich war eine totale Gegnerin des Ohrspitzenkappens, mittlerweile habe ich die Notwendigkeit bei so großen Katzengruppen eingesehen und wünsche mir, wir hätten es schon früher gemacht. Ich befürchte, ich werde einige der vielen ähnlichen Tigerkatzen dort wieder in der Falle haben und zum TA bringen müssen.:oops:

Der Aktive Tierschutz RE lässt die verwilderten Katzen auch chippen und meldet sie bei Tasso an, kann somit den Verbleib der Katzen im günstigsten Fall verfolgen. Der TSV O.-E. lässt nur tätowieren, jeder Verein handhabt es anders, aber kein Verein lässt erwachsene Streunerkatzen impfen. Sie können ja auch nicht für die Grundimmunisierung vier Wochen fest gehalten werden.
 
  • #11
Sie können ja auch nicht für die Grundimmunisierung vier Wochen fest gehalten werden.

Kommt drauf an - sofern die Katze das halbwegs akzeptiert, machen wir das und dann wird die Katze auch grundimmunisiert. Frisch kastrierte Mädels behalten wir eh in Quarantäne, bis die Nachsorge der Wunde abgeschlossen ist.
Aber man muss dazusagen, dass wir ein eher kleiner Verein mit wenig Katzen sind und da auch selten extrem scheue dabei sind. Meistens kümmern wir uns um Katzen, die von aufmerksamen Leuten angefüttert und uns dann zur Kastra gebracht wurden und somit den Menschen bereits etwas vertrauen. Und dadurch, dass wir generell eher wenige Katzen haben, kriegen wir das auch mit dem Futter halbwegs gebacken.
 
  • #12
Solche halbzahmen Katzen versuchen wir auch zu vermitteln und dann werden sie auch geimpft. Leider sind diese Katzen sehr schwer zu vermitteln und blockieren die Pflegestellen. In Zukunft werden wir auch wohl alles wieder raus setzen müssen.
 
  • #13
aktuell geht es gottseidank nicht um eine grosse Gruppe, sondern um zwei "zu gelaufene" Wilde. Weil hier Kennzeichnungspflicht herrscht, Muss wohl wenigstens das tatto sein. Ich kann die Tiere nirgendwo unterbringen und habe sie deswegen 'an der backe'. Aber einfach ihrem Schicksal zu über lassen, bringe ich auch nicht fertig.
 
  • #14
Ich hatte es so verstanden, dass ausgewachsenen Katzen zur Grundimmunisierurnung Schnupfen/Seuche nur eine Impfung brauchen. :confused: Ich schreib mal JFA an, sie weiß das.
 
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  • #15
Oh, das wusste ich nicht, ja schreib sie mal an, aber Tierärzte müssten das auch wissen.
 
  • #16
Naja, TÄ raten ja viele sogar noch zur jährlichen Impfung.

Mein TA nannte mir auch die Folgeimpfe als Problem die Scheuchen zu impfen, doch ich meine es im Forum anders gelesen zu haben.

Hab JFA angeschrieben.
 
  • #17
Eigentlich sollte man Schnupfen und Seuche schon zwei Mal impfen, damit sich das Immunsystem den Erreger besser "merkt", das ist einfach eine Sicherheitsmaßnahme.

Aber in der Situation ist eine Impfung was den Schutz angeht zumindest besser als keine Impfung (die andere Frage ist natürlich, ob es sinnvoll ist, direkt bei der Kastration zu impfen).
Bei Seuche sollte auch eine Impfung zumindest relativ guten Schutz bieten. Schutz gegen Schnupfen ist halt fraglich.
 
  • #18
(die andere Frage ist natürlich, ob es sinnvoll ist, direkt bei der Kastration zu impfen).

JFA,

Danke fuer die Antwort.
(Schnupfen ist bei uns eigentlich kein Thema, dafuer halt TW).

Es kommt natuerlich immer auf die Gegebenheiten an, aber oftmals kann man aus groesseren Kolonien nicht gezielt zu einem bestimmten Zeitpunkt ganz bestimmte Streuner zum Impfen ein 2. Mal in die Falle bekommen...

Und da finde ich dann Impfen + Kastra noch immer besser, zumal es offensichtlich bei uns nach ueber 15 Jahren Erfahrung bei einer 5-stelligen Zahl an Katzen im Kreisgebiet ja doch zu recht gesunden Srteunerolulationen gefuehrt hat.

Wie sich in D der Winter auswirkt, da hab ich freilich keine Ahnung.
 
  • #19
Bei Tollwut ist es noch mal was anderes, da hat man erstens inaktivierte Impfstoffe und zweitens braucht es sowieso nur eine Impfung für die Grundimmunisierung.

Bei Schnupfen/Seuche kann es aber passieren, dass die Impfung nicht vernünftig anschlägt, wenn der Körper gerade mit was anderem beschäftigt ist (also den Stress vom Einfangen zu verknapsen und die Kastrawunde zu heilen - bei Katern ist das natürlich weniger ein Thema, aber bei Katzen halt schon); dazu kommt, dass man hier hauptsächlich Lebendimpfstoffe verwendet, das heißt, es könnte (muss nicht) bei einem eh schon geschwächten Körper passieren, dass sich Symptome der Krankheit, gegen die geimpft wurde, zeigen.

Das ist dann einfach Abwägungssache (je nach Gesundheitszustand der Kolonie, Alter der Tiere etc.).

Dass es ziemlich unmöglich ist, nach vier Wochen noch mal zu fangen, ist klar.
 
  • #20
JFA,

Danke.:)

Die Katzen mit Atemwegserkrankungen werden bei uns auch eingezogen und erst mal gepflegt, ehe was unternommen wird.
Ja, man muss schon, auch bei grossen Aktionen, abwaegen.

Wobei in D auch die Uhren anders ticken, als hier, wo man z.B. auch im "Winter" Kalhbaeuche wieder aussetzen kann, womit ich bei Frost aber arge Bauchschmerzen haette.
 

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