Verantwortungsvoller Umgang mit Medikamentendosierungen bzw. Verlinkungen im Internet

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
A (nett)

A (nett)

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25. Juli 2009
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16.021
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(S)paradies Katzachstan
Eine Diskussion aus dem medizinischen Bereich hat mich veranlasst, seit langem mal wieder einen Diskussionsfaden zu eröffnen.
Ich freue mich, wenn die Diskussion mit Fokus auf fachliche Themen und nicht mit Fokus auf persönlichen Befindlichkeiten geführt wird ...bin aber auch nicht überrascht von Sandkastenniveau.

Mir wurde mal vorgeworfen, ich SCHADE allen, die nach wichtigen Infos suchen weil ich meine persönlichen Beiträge und Recherchen hier auf dieser Plattform zum Thema Narkosen gelöscht habe.
Geschadet hab ich damit aber nicht den Tieren, sondern lediglich den Usern/Lesern, die offensichtlich selbst nicht in der Lage waren eigenständige Recherchen zu betreiben.

Verlinkt man nun "einfach" zu Medikamentendosierungen um Dosierungsangaben zu machen, umgeht man sehr galant eine Forenregel dieser Kommunikationsplattform... der Schaden, der hier bei Eigenexperimenten diverser Leser möglicherweise am Tier stattfindet ist meiner Meinung nach allerdings u.U. deutlich höher und nachhaltiger!

Wenn jemand, der nicht Medizin studiert und das zu behandelnde Tier nicht persönlich gesehen und untersucht hat, das dringende Bedürfnis verspürt, zu Medikamentendosierungen zu raten und zu verlinken, sollte das nicht ohne ein Mindestmaß an Verantwortung und einem entsprechendem Kontext wie bsp.-weise:
- verschreibungspflichtiges Medikament, welches nur durch einen Tierarzt verordnet werden darf
- Dosierung ist IMMER abhängig von Gewicht, Alter, Gesamtkonstitution, Vorerkrankungen, Anamnese und Medikatmenten die bereits eingenommen werden, etc.
tun!

Nicht jeder User/Leser handelt bewusst verantwortungsbewusst!

Natürlich kann man es sich auch hier sehr einfach machen und die Meinung vertreten, dass jeder eine Suchmaschine nutzen kann.
ber das liegt dann im Ermessens und der Eigenverantwortung des jeweiligen Nutzers.

Als verantwortungsvoller Tierschützer vertrete ich durchaus die Meinung der Risikominimierung in Sachen Angabe Medikation und gehe nicht automatisch davon aus, dass jeder Leser meines Posts so verantwortungsvoll handelt, wie ich es grundsätzlich voraussetze.

Es gibt ausreichend Tierhalter, die Mirtazapin -Antidepressivum- (NaSSA) nicht unterscheiden können von Sertralin -ebenfalls Antidepressivum- (SSRI) oder von diversen anderen Antidepressiva.
Es mag durchaus sein, dass die Leser bei der Dosierungsanleitung im Internet immerhin noch die Dosierung von Mirtazapin auf das Gewicht ihrer Katze (sofern sie dieses kennen) runterbrechen können, aber bei diesen Lesern bleibt hängen: Mirtazapin = Antidepressivum.
Wenn diese Leser nun selbst aber kein Mirtazapin sondern Sertralin als Antidepressivum oder iwas anderes einnehmen und sich denken... Antidepressivum ist gleich Antidepressivum (AB ist gleich AB oder Schmerzmittel ist gleich Schmerzmittel)... und das ihrem Tier geben, weil sie aufgrund von diversen Problemen (Erkrankungen - egal welcher Natur, Zeit- und Geldmangel, etc.) keinen Tierarzt konsultieren können und/oder wollen ist der Post mit der Verlinkung in einem öffentlichem Forum dann immer noch so hilfreich?

Da ich exakt so einen Fall selbst schon erlebt habe, kann man meinen offensichtlich sehr frommen Wunsch an alle Menschen, die die Fähigkeit haben, komplexere Kausalitäten zu erfassen, solche öffentlichen Verlinkungen mit einem Mindestmaß an Verantwortung zu behandeln vielleicht nachvollziehen.
Andere empfinden dies als unnötige Diskussion.

Eine Aussage wie:
"@Alle: Was Dosierungsempfehlungen angeht: Setzt einfach in Zukunft links zu veterinärmedizinischen Quellen, Beipackzetteln etc., dann ist das nicht mehr das geringste Problem." halte ich persönlich durchaus für problematisch.

Mal Hand aufs Herz: Wieviele der Leser haben eine entsprechende (Aus-)Bildung um eine fachliche Diskussion zu Medikamentendosierungen führen zu können???
Ich gehöre zu den Lesern/Usern, die regelmässig Vorlesungen der LMU besuchen, sich die Nächte mit Dissertationen zu verschiedensten Themen aus der Vet-Medizin um die Ohren schlagen und sich versuchen halbwegs informiert zu halten...aber ich könnte eine Medikamentendosierungsdiskussion/-empfehlung ganz sicher nicht verantworten!
 
A

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A (nett), ich kann Dir hierzu nur recht geben.
Ich besitze keinerlei Ausbildung in irgendeinem medizinischen Bereich, alleine schon deshalb würde ich mir hier keine Dosierempfehlungen zutrauen.

Aber: Was nützt es, wenn sich hier einige Leute einig sind?
 
Das kann ich nur unterschreiben.

Es gibt sehr wohl Leute in diesem Forum, die jahrelange Erfahrung mit bestimmten Problemen haben und eine nützliche Quelle sind, auf die ich nicht verzichten möchte - aber 80% sind Nachäffer, sorry.

Ja, es gibt Tierärzte, die ihren Titel nicht verdient haben. Aber, dann muss man sich einen Zweiten suchen. Wenn aber der Dritte immer noch was anderes sagt, als man selber hören möchte, muss man es einfach glauben. Kein Wissenschaftler oder Spezialist hat die Weisheit aller Weisheit erlangt, geschweige denn die anderen.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Haustiere von ihren Besitzern als Versuchstiere missbraucht werden. Das ist natürlich nicht gewollt, aber nicht weit entfernt.
 
Ich kann die Diskussion nicht nachvollziehen.
Mal ganz davon abgesehen, dass das erwähnte Medikament gar nicht ans Gewicht angepasst wird hat die TE Hilfe gesucht und zum Teil bekommen bzw beistand und Rat.
Es war klar zu lesen, dass sie mehrfach in der Klinik war mit dem Tier und woher sollte man dieses Medikament sonst auch her bekommen?

Hier ist immer alles extrem im Forum: man studiert Doktorarbeiten und geht auf Vorträge der LMU. Oder man gibt seinen Haustieren seine eigenen antidepressiva, wenn sie nicht essen, weil man hier gelesen hat das würde helfen.

Realistische Einschätzung: nahezu niemand geht auf Fachvorträge in seiner Freizeit und zum Glück nimmt nicht jeder auf der Welt antidepressiva. Daher hat sie auch nicht fast jeder zu Hause, um sie an Tiere zu verabreichen. Da ist die Gefahr eher da einem Tier Aspirin oder Ibuprofen zu geben. Kommt hoffentlich auch nicht vor. Zumindest höre ich (zum Glück) nicht davon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Antwort bezieht sich nicht auf einen einzelnen Post, sondern ist eine über Jahre gewachsene Erkenntnis in diesem Forum.

Ich stehe zu meiner Aussage und setzte noch eine hinzu:
Was einzelnen Tieren zugemutet wird (mit oder ohne Medikamente), natürlich unter dem Deckmantel der Tierliebe, ist manchmal grausam.
 
Schade, Heirico hat die Intention des Threads nicht verstanden.
Es geht hier nicht um DEN einen Thread, sondern um eine allgemeine Sensibilisierung zu diesem Thema.
Besagter Faden war lediglich für mich der Auslöser mal zu einer Diskussion zu dem Thema anzuregen.
Aber schön, dass wenigstens Irmi und Nijos meine Absicht verstanden haben.

Trotzdem gehe ich gerne auf die Themen von Heirico ein.
Es war klar zu lesen, dass sie mehrfach in der Klinik war mit dem Tier
Unsere Wahrnehmungen sind da sehr unterschiedlich; was daran liegen mag, dass du den speziell angesprochenen Fall schon länger kennst.
Ich habe folgendes wahrgenommen: Seite 1 Post 4 = Dosierungsempfehlung...das alles ohne grossartigen Kontext im Eröffnungspost ...bis auf das Telefonat mit der Klinik.

Mal ganz davon abgesehen, dass das erwähnte Medikament gar nicht ans Gewicht angepasst wird
Aha; Du meinst es macht keinen Unterschied ob ich einer 3kg Kätzin oder einen 9 Kg Kater die gleiche Dosierung verabreiche.
Seltsam... bei allem was ich gelesen habe sind durchaus Mengen von x,xx mg bis y,yy mg (ca. das Doppelte) angegeben.
Bei der y,yy mg Menge hat ASPCA's übrigens festgestellt, dass bei n Katzen bei dieser Dosis während einer Studie Anzeichen einer Toxizität auftraten.
Aber das hab ich bei allen Dosierungsempfehlungen bislang in keinem Post lesen können. Nicht gewusst oder gewusst und vergessen oder für nicht wichtig erachtet... ?

Hier ist immer alles extrem im Forum: man studiert Doktorarbeiten und geht auf Vorträge der LMU.
Was das Thema "medizinische Weiterbildung" betrifft, so ist das mein Hobby, wie andere Menschen stricken, häkeln, musizieren, malen, kochen und/oder garteln.
Nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich im Gegensatz zu den Strickschwestern, Hobbykünstlern und Hobbygärtnern nicht den Drang verspüre, iwelche Medikamentendosierungen ohne jeglichen Kontext ins www zu rülpsen.

Das oberste Gebot eines jeden verantwortungsvollen Tierhalters: Die tierärztliche Diagnose!
Viele Tierhalter gehen, ohne beim Tierarzt gewesen zu sein, in die Apotheke, um sich dort Medikamente für ihre Tiere zu besorgen (auf Tanyas Seiten ist zum Teil sogar wunderbar beschrieben, wo man sich diverse Medikamente besorgen kann).

Diese Selbstmedikation kann gefährlich werden.
https://www.tieraerzteverband.de/smile/smile-a-z/arzneimittel-fuer-tiere.php

Die Tierschutzbewegung echauffiert sich gerade (und ich finde zu Recht!) zum Thema: Anästhesie als Crashkurs (in einem 6h Kurs soll die notwendige Sachkunde zur Isofluran-Narkose von Ferkeln bei der Kastration vermittelt werden).
Kein Mensch regt sich darüber auf, dass im www kontextlos diverse Angaben zu Medikamentendosierungen zur Haustierbehandlung von nicht dafür qualifizierten Menschen gemacht werden.

Angaben von Medikamentendosierungen in sozialen Netzwerken verleiten zur Selbstmedikation
Selbstmedikation
Die Anwendung von Arzneimitteln ohne tierärztliche Diagnose und Verordnung ist grob fahrlässig und kann ungeahnte Folgen haben:
•wenn Krankheitssymptome vom Tierbesitzer falsch gedeutet werden
•wenn eine als harmlos eingestufte Erkrankung mit zu schwachen Mitteln behandelt und verschleppt wird
•wenn gegen eine harmlose Erkrankung mit zu drastischen Mitteln vorgegangen wird
•wenn Humanmedizinische Präparate eingesetzt werden, die für Tiere unverträglich sind
•wenn Dosierungen aus der Humanmedizin aufs Tier übertragen werden.
•wenn Tierarzneimittel nicht tierartspezifisch eingesetzt werden.
Ein nicht fachmännisch eingesetztes Medikament schadet mehr als es nützt!

Als ich das erste Mal in der intensiven CNI Phase beim Pü-Bärchen von den Moderatoren aufgefordert wurde, die von mir geposteten Medikationsdosierungen zu entfernen, habe ich das NIE hinterfragt weil mir die Erklärung völlig ausreichte und mir klar war, welcher Schaden damit im -nennen wir es ruhig- Extremfall entstehen könnte.
Insofern kann ich persönlich den leichtfertigen und verantwortungslosen Umgang mit solchen Informationen nicht verstehen; aber so hat halt jeder seine Sicht der Dinge.

Ja, es gibt Tierärzte, die ihren Titel nicht verdient haben.
Das entspricht vermutlich der Realität; ich habe bislang durch meine "ich möchte es ja einfach nur verstehen Mentalität" auch schon diverse TÄ in meinem Landkreis verschlissen.
Trotzdem sind auch diese TÄ aufgrund ihrer Ausbildung meiner Meinung nach zu 100% qualifizierter Medikamentendosierungen zu erheben als iwelche Forenuser aufgrund von Erfahrungen mit dem eigenen Tier.
Das sollte aber nicht Inhalt der Diskussion hier sein.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Haustiere von ihren Besitzern als Versuchstiere missbraucht werden. Das ist natürlich nicht gewollt, aber nicht weit entfernt.
Was einzelnen Tieren zugemutet wird (mit oder ohne Medikamente), natürlich unter dem Deckmantel der Tierliebe, ist manchmal grausam.
Auch in diesem Punkt stimme ich dir LEIDER zu; aber auch das ist einen eigenen Diskussions-Thread wert und würde hier nur vom eigentlichen Thema ablenken.
Allerdings gerne noch mal zum nachlesen und nachdenken:
https://www.focus.de/wissen/natur/t...ren-wirft-ethische-fragen-auf_aid_772506.html

Ich gehören im übrigen nicht zu denjenigen, die unbelehr- und/oder unbekehrbar sind wenn die Argumentationen fundiert und sachkundig sind.
Da die sachkundige Diskussion hier allerdings recht einseitig verläuft ist mein bisheriges Fazit:
Gut gemeint ist auf den zweiten Blick (oder im Extremfall) doch eher schlecht gemacht.
 

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