Ich war zuerst (weil ich es nicht besser wusste) beim "TA in der Nachbarschaft", und in der Rückschau war das der perfekte Versager: schon kurz vor der Rente, wenig aktuelles Wissen und davon das wenigste auf Katzen bezogen, und wie sich im Lauf der Zeit herausstellte, offenbar auch mit einem Alkoholproblem....
Mehr durch Zufall - nachdem der alte TA immer weniger da war und es immer mehr Vertretungen gab (davon ein sehr netter und auch engagierter junger TA, der aber keine eigene Praxis hatte) - kam ich dann an unseren heutigen HausTA, wo wir uns auch sehr gut aufgehoben fühlen. Mit den richtigen Spezialsachen gehen wir z. B. in die TK Düppel, die ist bei uns um die Ecke und die Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin.
Auch da kann man natürlich im normalen Betrieb auch mal an eine Nullnummer geraten, aber das kann ich an den Fingern einer Hand abzählen.
Trotzdem ---- du kannst nie erwarten, dass jeder allgemeinmedizinische TA gleichzeitig auch ein Katzenspezialist ist! Um die Ansammlung eigener Grundkenntnisse über die häufigsten Katzenmalessen kommst du nach meiner Erfahrung daher nicht herum. Einfach nur, um Fragen zu stellen und nötigenfalls auch mal dem TA auf den Zahn zu fühlen. Sei es, weil er gleich ein AB geben will oder weil er bei Katzenschnupfensymptomen mit Cortison um die Ecke kommt.
Denn oft versteckt sich hinter solchen Schnellschüssen Unsicherheit über die eigentliche Diagnose und die Hoffnung, dass das, was das Medi nicht schafft, dann der Organismus selbst regelt.
Man kann das einem normalen TA nur begrenzt vorwerfen, denn er muss eine große Bandbreite von unterschiedlichen Tierarten abdecken und hat das Wenigste dazu im Studium gelernt!
Dazu kommt noch, dass viele Patientenbesitzer ein "heiles Tier für möglichst wenig Euro" Behandlungskosten haben wollen bzw. nicht bereit sind, in eine sinnvolle Diagnostik zu investieren. Daher wird vieles, was machbar ist (z. B. ein Blutbild oder eine Röntgenaufnahme), gar nicht erst vorgeschlagen, sondern du musst da ggf. selbst nachfragen.
Ein TA, der selbst nicht sooo versiert ist, aber die Bereitschaft und Fähigkeit hat, dann auch nachzulesen und auf meine Fragen entsprechend zu antworten, ist mir insofern deutlich lieber als einer, der - um sein Unwissen zu überspielen - einen sofort abbürstet und auf seiner Standardprozedur besteht!
So eine Nullnummer hatte ich ja bei einem Calicischub von Nine (Virusschnupfen), wo eine TÄin darauf bestand, dass Nine Cortison bekommen solle (was absolut kontraproduktiv gewesen wäre), obwohl ich auf die Calici hingewiesen und um Zylexis gebeten hatte. Ich musste sehr massiv werden und der TÄin ausdrücklich verbieten, meine Katze mit Cortison zu behandeln, bevor die Frau von ihrem Vorhaben abließ.
Ich drücke die Daumen, dass ihr einen guten TA findet..... sehr viel davon ist wohl auch Bauchsache, würde ich sagen. Tierhalter und TA sollten insofern im Team arbeiten und der TA auch z. B. in die TK überweisen, wenn er die Apperatemedizin, die notwendig für weitere Untersuchungen ist, nicht hat oder wenn umgekehrt es nur noch sinnlose Quälerei wäre, das Tierchen weiter zu untersuchen und 100 Mittelchen reinzupumpen.
LG