Zwei SEHR menschenbezogene Kater - kann das gut gehen?

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Jule73

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Hallo,

Ich bräuchte nochmal einen Rat.

Im April musste ich leider meinen alten Kater unerwartet einschläfern lassen. Zurückgeblieben ist Max: 8 Jahre, verspielt, SEHR menschenbezogen, eher gelassener Typ (kann z.B. neben einer Bohrmaschine sitzen und schaut zu), hat sein ganzes Leben mit seinem Kumpel verbracht (und war dabei eher der weniger dominante)
Nun haben wir ihm neue Gesellschaft gesucht: einen Kater (Pic, 3 Jahre, kastriert) aus dem Tierschutz. Eigentlich ist er deutlich jünger als ich gesucht hatte, aber er schien sehr gut zu passen, wurde als eher etwas ruhig, verschmust und nicht dominant beschrieben. Und die sehr erfahrene Frau von der Pflegestelle war auch der Meinung, dass er in unsere Lebenssituation sehr gut passen würde. Beides sind Wohnungskatzen.

Zunächst lief die Zusammenführung ganz gut, wir hatten eine Gittertür gebaut und den Neuzugang erst mal in einem Extrazimmer einquartiert. Als aber unser Erstkater nur Neugier und keine Aggression zeigte und auch der Neuzugang neugierig an der Tür stand, haben wir am Abend die Tür geöffnet. Dann folgten zwei eher entspannte Tage. Der Neue erkundete die Wohnung, der Alte lief hinterher und schaute sich das an.

Dann plötzlich fingen die Auseinandersetzungen an, die Kater haben sich bisher schon ein paar mal ordentlich gekloppt (allerdings bisher nur mit kleinen Blessuren, keine Wunden). Ich bin dann aber immer dazwischen gegangen und habe sie kurz (ca 15 min) getrennt, damit sie sich wieder beruhigen. Ich habe nur bei wirklich starken Kämpfen eingegriffen, nicht bei kleinen Streits. Ich habe das Gefühl, dass die Kämpfe eher von Pic ausgehen. Zweimal habe ich beobachtet, dass Pic vor Max sitzt und ihn ansingt, Max faucht, knurrt und dann geht es auf einmal los. Wenn ich die Katzensprache richtig deute verliert Max die Auseinandersetzungen.

Ich bin nicht sicher, ob es dabei um Revierkämpfe geht. Nicht wirklich dazu passt, dass Pic sich auch viel verkrümelt und Max die Wohnung überlässt. Dieser schleicht allerdings immer ziemlich verängstigt rum, oft ganz flach, eingezogener Schwanz. Nur wenn er bei uns sitzt ist er recht entspannt.

Heute schien sich zunächst alles wieder zu entspannen. Während mein Mann ausgiebig mit Pic gespielt hat, habe ich Max im gleichen Zimmer gekrault und auch mit ihm gespielt. Bei Max nahm die Anspannung zusehend ab. Aber dann kam es zu einem Zwischenfall: Pic fordert Streicheleinheiten extrem ein, man könnte fast schon sagen penetrant (nun hatte er die letzte Zeit auch wenig, weil er sich die ersten Tage vor uns versteckt hat). Er ist scheinbar sehr stark auf Menschen fixiert. Er sprang aufs Sofa und wollte gekrault werden. Max (auch eher der eifersüchtige Typ) hat das beobachtet. Als ich Pic nicht ausgiebig gestreichelt habe, ist dieser zu meinem Mann. Der hat ihn ein bisschen gekrault, war dann aber abgelenkt. Ich bin zu Max und habe ihn ein bisschen geschmust, bin dann einen Schritt weggegangen. Und dann ist plötzlich, wie aus heiterem Himmel Pic vom Sofa aufgesprungen und hat den ganz entspannt da sitzenden Max heftigst angegriffen.

Das kann eigentlich nur ein Frustangriff/Eifersuchtsangriff gewesen sein. Ich weiss nun nicht wie ich damit umgehen soll. Man soll ja die Erstkatze weiter behandeln wie vorher. Und das ist eben sehr schmusig (ich habe ihn auch oft auf dem Arm und er kuschelt sich an). Ich will Max die Sicherheit geben, dass sich nichts ändert.
Auf der anderen Seite will Pic eben auch sehr ausgiebigen Körperkontakt, wie mir scheint.

Kann so eine Kombination überhaupt funktionieren? Ich hatte immer gelesen, dass gleicher Charakter gut wäre. Nun habe ich aber auch schon ein paar Mal gehört: alle Kombinationen gleichen Charakters sind gut AUSSER bei Menschenbezogenheit, weil es hier zu andauerndem Streit um die Ressource Mensch kommt ;-)

Nun habe ich die beiden erst mal wieder über Nacht durch die Gittertür getrennt, damit Max mal zur Ruhe kommt. Morgen früh lasse ich Pic wieder raus. Ich weiss 5 Tage ist für eine Zusammenführung nichts, aber ich frage mich, ob ich nicht einen grundsätzlichen Fehler in der Katerauswahl getroffen habe. Kann es überhaupt mit zwei so Liebe fordernden Katzen klappen? Ich habe auch noch zwei Kinder und bin berufstätig. Ich kann mich ja nicht zerreissen.

Nun ist es doch ganz schön lang geworden, aber ich würde mich freuen, wenn mir dennoch jemand einen Rat zur Zusammenführung von sehr eifersüchtigen Katzen geben. Wie soll ich mich verhalten? Ich will auch nicht, dass sich meine alter Kater stark zurückgesetzt fühlt.

Liebe Grüße
Jule
 
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So... den langen oben Text will doch keiner lesen :)

Also daher nochmal die Kurzform meiner Frage:

Ich möchte zwei sehr menschenbezogene Kater (beide eher wenig dominant, so ich das einschätzen kann) vergesellschaften. Der eine (8 Jahre) lebt seit 8 Jahren bei mir und hat vor 3 Monaten seinen Kumpel verloren, der andere (3 Jahre) seit 6 Tagen.

Verlauf Vergesellschaftung: zunächst Gittertür, nach einem Tag schon geöffnet, weil alles friedlich. Nach zwei Tagen, an denen sie sich zumindest ab und zu im gleich Zimmer aufgehalten haben, dann auf einmal immer wieder heftige kämpfe. Der alte ist eher verängstigt, knurrt und faucht öfter. Der Neuzugang versteckte sich aber am Anfang auch viel. Ich habe den Eindruck, dass der Streit eher von unserem Neuen ausgeht und mein Alter sich bedroht fühlt.

Mein Verhalten: Ich verhalte mich dem alten Kater gegenüber wie früher und hatte versucht, den Neuen nur zu kraulen und kuscheln, wenn er es nicht sieht (um Eifersucht zu vermeiden). Mein Eindruck jedoch unser Neuzugang ist extrem kuschelig (und überdreht die ganze Zeit beim kuscheln) und eifersüchtig auf den Alten. Gestern hat er ihn aus einer total entspannten Situation (endlich saßen beide mal entspannt in einem Zimmer) ziemlich harsch angegriffen, weil ich mit meinem Erstkater gekuschelt habe. Anders kann ich mir diesen Angriff nicht erklären.

Habe heute extra freigenommen, um die beiden notfalls wieder trennen zu können, wenn es wieder so heftig wird... und um unseren Neuzugang mal so richtig durchzukuscheln (was ich die letzte Stunde getan habe).

Meine Fragen:

1)kann eine Vergesellschaftung von zwei so menschenbezogenen Katern klappen oder ist eher zu erwarten, dass Eifersucht ein großes Problem wird

2)können die zwei so überhaupt Freunde werden? Ich möchte ja in erster Linie eine passende Gesellschaft für meinen Erstkater und nicht für mich :)

3)wie soll ich mich verhalten... beide gleichberechtigt kuscheln, damit beide eifersüchtig sind, nur einen bevorzugen?

Hoffe meine Frage ist nun lesbarer :rolleyes:

Danke!
 
Hallo Jule73!
Lesen schon aber darauf eine Antwort zu finden ist schwer :D

zu Nr. 1) Ich denke schon das die beiden irgendwann normal nebeneinander leben können. Vielleicht (aber da kenn ich mich leider nicht so gut aus) solltest du die beiden noch länger mit der Gittertür trennen, denn du schreibst ja das sie doch ordentlich aufeinander losgegangen sind. Man korrigiere mich falls das ein Blödsinn ist.
zu Nr2) Ob zwei Kater wirklich Freunde werden kann man einfach nach so kurzer Zeit nicht sagen. Das kann auch Jahre dauern.. :wow:
zu Nr. 3) Also die Erstkatze richtig bevorzugen! Als erster Fressen, erster Leckerli als erster begrüßen usw.
Zu der Attacke beim Streicheln als der Neue den Alten angegriffen hat:
Also ich würde es so lösen, dass wenn so etwas passiert ich den Neuzugangn daraufhin komplett mal ignorier. Er muss lernen, dass du entscheidest wer die Streicheleinheiten bekommt. Er darf sich hier nicht dazwischen drängen. Das wäre mein Vorschlag. Ich bitte wieder um Korrektur sollts kontraproduktiv sein.
 
Hey! :)

Keine Angst, ich hab alles gelesen! Der erste Post war ja mitten in der Nacht, da schlafen selbst hier die meisten User! ;-)

Das Erste, was ich dir raten würde, ist: Mach die Gittertür wieder zu und lass sie drin, und zwar für mindestens 1 oder 2 Wochen. Durch dieses ständige Zusammenlassen und wieder Trennen verwirrst und stresst du die Kater mehr als alles andere! Lass den Neuen erstmal ankommen und erlaube es allen Beteiligten, sich an die neue Situation zu gewöhnen!

Du hast nämlich völlig Recht: 5 Tage sind für eine ZuSaFü mal überhaupt nichts! Man sagt eigentlich, dass die richtige Vergesellschaftung erst nach 2 bis 3 Wochen überhaupt losgeht. In der Zwischenzeit überlegen sich beide Katzen, wie sie den Neuen zu nehmen haben und wie sie vorgehen sollten. Genau aus diesem Grund gehen die Aggressionen auch meistens nicht sofort, sondern erst nach einer Weile los!

Dass beide sehr menschenbezogen sind, sehe ich jetzt als kein so großes Problem. Ressourcen zu umkämpfen gibt es immer, ob das jetzt die Zuneigung der Dosis oder Futter oder begehrte Liegeplätze sind oder oder oder. Wichtig ist, dass die Kater irgendwann merken, dass von allem, was die gerne haben möchten, genug für beide da ist!

Problematischer finde ich theoretisch den Altersunterschied zwischen den beiden, aber wenn es vom Charakter her ansonsten passt würde ich ihnen trotzdem eine Chance geben und sehen wie es sich entwickelt.

Was du jetzt meiner Meinung nach machen solltest:
- Gittertür, wie schon gesagt, wieder zu!
- Selbst erstmal runterkommen und entspannen. Die Kater merken, wenn du nervös bist und übernehmen das dann. Also, freien Tag genießen und positiv denken. Evtl. gehst du sogar ne Runde shoppen und lässt die zwei auf ihren jeweiligen Seiten des Gitters mal alleine!
- Euren Altkater vorerst bevorzugt behandeln und immer zuerst begrüßen, zuerst füttern, zuerst beschmusen. Er scheint jetzt verunsichert zu sein und muss merken, dass er nicht abgemeldet ist und dass sich für ihn nichts ändert!
- Schauen, wie sie miteinander am Gitter umgehen. Wenn sie da friedlich sind, dann langsam unter Aufsicht zusammen lassen und sehen, wie es weitergeht!
 
Es klingt als ob beide Kater verunsichert sind, das fuehrt zu Spannungen.

Ich schliesse mich meinen Vorschreiberinnen an und wuerde auch nochmal trennen. Und zwar solange, bis beide an der Gittertuere entspannt sind.

Zur Menschenbezogenheit:
Ich glaube schon, dass Katzen lernen koennen auch die "Ressource Mensch" zu teilen. Vorausgesetzt, Ihr habt viel Zeit fuer die beiden.
Dabei wuerde ich Rituale einfuehren, beide Katzen sollten ihren Namen kennen, so dass Du sie ansprechen kannst, also der genannte an der Reihe ist und auch abrufen kannst, also Name+Nein.
Wie alt sind denn Eure Kinder? Theoretisch muss ja nicht die ganze Zuneigung/Kuschelei von Dir ausgehen. Wenn ich Deinen Post richtig lese, seid Ihr zu viert, oder? 8 Streichel-Haende fuer 2 Kater, das muesste mit etwas Geduld bestimmt klappen.
 
Danke für eure Antworten!

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Gittertür nicht so richtig was bringt, weil mein Erstkater die Tür komplett ignoriert. Daher kommt es so nicht wirklich zum Kontakt. :confused:

Mit den streichelnden Händen ist das so eine Sache. Mein Sohn (5) würde wohl schonmal gerne kraulen. Aber das lässt mein alter Kater bei sich nicht zu. Der Neue wird so stürmisch und übergriffig, dass ein Kind das wohl leider nicht machen kann. Meine Tochter (1) hat Katzenanfassverbot und kuschelt nur zum Ersatz mit grossen Stoffkatzen :)

Ich habe das Gefühl, dass die Kinder die Situation zT noch verschlimmern, denn zu den heftigsten Kloppereien kam es wenn bei den Kindern gerade viel Action ist und die Katzen wenig Aufmerksamkeit bekommen. Mein Erstkater ist daran gewöhnt, dass er mich mit den Kindern teilen muss. Er traut sich auch ganz dicht an die Kinder ran und sitzt dann bei uns mitten im Gewusel. Aber ich glaube bei unserem Neuzugang kommt dann erst recht Frust auf (zumindest erkläre ich mir die plötzlichen Angriffe nach vorheriger Ruhe so).

Gestern Abend haben mein Mann und ich uns ja schon versucht aufzuteilen. Aber da ich die Hauptbezugsperson für meinen Erstkater bin, habe ich mich halt auf ihn konzentriert. Und das hat sofort Frust bei unserem Neuzugang bewirkt.

Ich frage mich nur, ob die Trennung durch die Gittertür die Eifersucht nicht noch weiter fördert? Also er möchte Nähe suchen und kann nicht?

Vielen Dank fürs Lesen und Schreiben!
 
Ich denke, du überinterpretierst das Verhalten. Letztlich hast du die Gittertür einfach zu früh geöffnet, die Tiere waren nach so kurzer Zeit sicher noch nicht entspannt.

Gittertür wieder rein und einen längeren Zeitraum ins Land ziehen lassen.

Natürlich solltet ihr auch abwechselnd mit den Tieren (getrennt) beschäftigen und sie nach einer gewissen Zeit auch an der Gittertür zusammenführen durch zB Futter oder Spieleinheiten.

Es ist ein völlig normales Verhalten, dass dein Altkater zeigt, erstmal ignorieren, dass da überhaupt eine Tür ist. Die Situation vermeiden.

Nach und nach solltet ihr auch daran arbeiten, dass die Katzen eine höhere Frustrationstoleranz entwickeln. Der Mensch kann und muss nicht immer so springen, wie die Katze das nun will.
 
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Du sagst, dass du glaubst wenn deine Kinder spielen sich die Situation verschlimmert
Dann finde ich ist es umso wichtiger die beiden weiterhin durch die Gittertür zu trennen, damit sich vorallem der Neuzugang an die Action gewöhnen kann (auch wenn es nicht im gleichen Raum passiert, aber schon alleine der Geräuschpegel kann heftig auf die Katzen wirken. Unser Großer war die erste Woche komplett verstört wenn wir den Fernseher angemacht haben)

Auch wenn es auf dich so wirkt, wie wenn die Tür keine Reaktion bei den Katzen auslöst, wirkt sie trotzdem auf sie. Vielleicht beschnuppern sie sich erst wenn ihr nicht im Raum seid, wenn die Katzen ihre Ruhe haben?

Euer Neuzugang wird natürlich auch nicht begeistert sein, dass er zuerst in die ganze Wohnung darf und dann doch wieder nicht. Verursacht natürlich Stress und natürlich möchte er das nicht. Aber bleibt hier bitte hart und trennt die beiden für einige Wochen damit sich alle Mitglieder an diese neue Situation gewöhnen können :)
 
Obwohl ich nun schon wahnsinnig viele Eingewöhnungstexte gelesen habe, habe zur Gittertür nun doch eine Frage:

Woran erkenne ich, wann ich sie aufmachen kann? Es heisst doch immer wenn friedliche Kontakte stattgefunden haben (zB auf beiden Seiten gefressen wurde) und die Katzen halbwegs entspannt wirken. Das war bei uns definitiv die ersten Tage der Fall. Nach Öffnen der Tür gering aneinander interessiert (unser Erstkater war interessierter aber mit Abstand) aber nicht aggressiv und nur sehr wenig angespannt. Allgemein liest man auch, dass nach Öffnen der Tür die Katzen sich dennoch zunächst oft streiten (müssen?) und man nur im Notfall eingreifen soll.

Das ist ja nun in etwa die Situation, die wir haben. Woran erkenne ich denn, wenn ich unseren Neuen wieder in "sein Zimmer sperre", dass der Zeitpunkt zum öffnen gekommen ist? Ich könnte mir vorstellen, dass Max diese Ignoranz die nächsten Monate beibehalten könnte, solange der Neue nicht in seine Räume kommt (er kann ein sehr ignorant sein). Das Zimmer gehört eh nur so halb zu seinem Revier, weil es sonst of geschlossen ist.

Ich möchte wirklich gerne euren Ratschlag mit der Gittertür annehmen (stelle eure Erfahrung nicht in Frage!!). Brauche nur noch ein bisschen mehr Aufklärung, damit ich verstehe, dass es für uns der richtige Weg ist :)
 
  • #10
Ich würde auf jeden Fall warten, bis ihr das Gefühl habt, dass euer Neuer nicht mehr verunsichert auf die neue Umgebung reagiert. Im Moment scheint er noch sehr gestresst durch den Ortswechsel, die lauten Geräusche und den anderen Kater zu sein. Beobachtet mal verstärkt, wie er sich so verhält, wenn z.B. die Kinder toben und laut sind!

Ich würde erstmal abwarten, ob euer Altkater das Gitter wirklich total ignoriert oder ob er nicht nach ein paar Tagen doch neugierig wird und von sich aus auf den Neuen zugeht.

Was ihr nach ein paar Tagen tun könnt, wenn beide auf ihrer Seite entspannt scheinen: Macht, Futter-, Streichel- und Spielangebote in der Nähe des Gitters, damit sie dort zusammen kommen und guckt, was passiert.Es ist möglich, dass sie z.B. noch eifersüchtig und aggressiv reagieren, wenn der jeweils andere auf seiner Seite gestreichelt wird.

Ihr könnt z.B. auch Bänder oder Zeitungsstreifen ans Gitter hängen und schauen, ob sie gemeinsam damit spielen möchten. Wenn solche Sachen entspannt und ohne Aggression ablaufen, dann würde ich das Gitter öffnen!
 
  • #11
So, nachdem die Kater eben nochmal einen kleinen Zusammenstoß hatten, habe ich unseren Neuen jetzt erstmal wieder ins "Gitterzimmer" verfrachtet.

Kurz davor war ich mit beiden in der Küche, hatte Leckerlis gegeben. Dabei hat mein alter Kater sich etwas entspannt und sich sogar zum sonnen gelegt. Beim rausgehen, ist er allerdings wieder unerwartet auf unseren Neuen gestoßen, hat sich erschreckt, gefaucht ist weggelaufen... und unser Neuer mit dickem Schwanz hinterher. Ich stand gerade daneben und habe die Situation einfach unterbunden (ich weiss soll man nicht).

Also nun werden die beiden erstmal ein paar Tage mindestens getrennt. Aber ist es wirklich so, dass die Tür immer zu bleiben muss? Kann man die beiden nicht in Anwesenheit auch zusammenführen. Ich habe gelesen, dass einige es so praktizieren. Direkten Kontakt wenn man dabei ist, damit entspannte Momente entstehen und sonst getrennt. Oder ist das eine blöde Strategie :confused:

Ich glaube unser Neuzugang könnte mit dem hin und her leben, er wirkt nicht so sehr verstört vom "eingesperrt" werden. Allerdings möchte er irgendwann auch wieder raus und maunzt.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es gut wäre solche positiven Situationen zu erzeugen. Aber mein Bauchgefühl ist ja kein Katzenexperte :)
 
  • #12
Die Trennung dient ja jetzt erstmal zum runterkommen.
Da Katzen - wie Dein erster Kater ja anscheinend auch - Meister im Ignorieren sind, wuerde ich mir an Deiner Stelle jetzt wirklich erstmal 1 bis 2 Wochen Zeit geben.
Dann wird auch dem Erstkater deutlich, dass der andere gekommen ist, um zu bleiben.
Das gibt Euch auch die Gelegenheit, beide einzeln zu bespassen ohne dass der andere angreifen kann. Anscheinend muessen ja beide lernen, diese Situationen auszuhalten.
Nutzt die Zeit und baut eine Vertrauensbindung zu Eurem Neukater auf.

Wenn beide entspannt sind am Gitter kannst Du anfangen, Gerueche zu tauschen.
Wenn beide darauf entspannt reagieren, stundenweise das Gitter oeffnen.

Zu langsam kann es beinah nicht gehen, keiner Katze geht es schlecht, wenn die Zusammenfuehrung zu langsam geht.
Zu schnell kann allerdings die ganze Geschichte immer wieder verzoegern.

Aber im Endeffekt kommt es auf Dein Bauchgefuehl an.
Das oben geschriebene sind allgemeine Tipps.
 
  • #13
ich weiss soll man nicht

Du DARFST schon, wenn du das Gefühl hast, dass sich einer dem anderen gegenüber grob übergriffig verhält. Wenn euer Altkater jetzt sichtbar verstört und schon auf Flucht aus war und der Neue ihm trotzdem nachsetzt, hätte ich wahrscheinlich, gerade zu diesem frühen Zeitpunkt in der ZuSaFü, auch unterbunden! Später, wenn sie sich etwas besser kennen, kannst du das laufen lassen und schauen, ob sie es untereinander regeln!

Das Dazwischengehen von dir - wie machst du das? Verbal, mit Körpersprache, über Wasserspritze o.ä.?

Aber ist es wirklich so, dass die Tür immer zu bleiben muss? Kann man die beiden nicht in Anwesenheit auch zusammenführen. Ich habe gelesen, dass einige es so praktizieren. Direkten Kontakt wenn man dabei ist, damit entspannte Momente entstehen und sonst getrennt. Oder ist das eine blöde Strategie

Das kannst du später so machen, wenn es am Gitter entspannt zugeht und sie sich etwas besser einschätzen können. Wir haben auch nicht die Tür von jetzt auf gleich komplett aufgemacht, sondern zunächst nur stundenweise und mit genauer Aufsicht und dann später die Zeit immer mehr erhöht und die Aufsicht immer weiter reduziert. Jetzt im Moment würde ich wirklich erstmal ein oder zwei Wochen abwarten.

Positive Situation erzeugen kannst du in ein oder zwei Tagen versuchen, wenn beide etwas runtergekommen sind - aber bitte vorerst mit Gitter dazwischen. Wie schon beschrieben am Besten über Leckerli- und Spielangebote. Dabei solltest du aber genau auf die Körpersprache der zwei achten und sie nicht zu mehr Nähe "pushen" als sie selbst es wollen, sonst bekommst du als Übersprunghandlung wieder Aggressionen raus!

Dass der Neue aus dem "Gitterzimmer" raus will ist natürlich blöd für ihn und für euch. Wenn du eher die Bezugsperson für den Altkater bist, vielleicht kann dein Mann möglichst viel Zeit mit dem Neuen verbringen und mal mit ihm schmusen. Vielleicht sogar, während du dich auf der anderen Seite mit dem Altkater beschäftigst!
 
  • #14
Lass die Gittertür lieber länger als zu kurz zu. Es tut beiden nicht weh, wenn sie mal ein paar Wochen in einem Zimmer sein müssen. Du schreibst: ein paar Tage. Schreibe lieber: ein paar Wochen.

Beide Kater müssen nun runterkommen und das negativ erlebte mit dem anderen verarbeiten. Es wird nun (leider) etwas länger dauern, als wenn Ihr von Anfang an länger getrennt hättet. Aber noch ist Hopfen und Malz nicht verloren.

Bitte übt Euch in Geduld. Eventuell kann Zylkene (für beide) helfen.

Ihr solltet auch Bachblüten nehmen ;)
 
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  • #15
In der Zwischenzeit könnte es hilfreich sein, den Neuen schonmal auf seinen Namen und idealerweise auch auf das Kommando "NEIN" zu trainieren, damit du ihn später aus Konfliktsituationen sicher abrufen kannst.

Hört der Altkater auf seinen Namen und auf NEIN?
 
  • #16
Danke nochmal für die Ratschläge. Unser Neuer bleibt also jetzt erst mal im "Knast" ;)
Er tut mir allerdings ganz schön leid, so wie er immer maunzend an der Tür steht. Unser Erstkater hat aber schon wieder etwas entspannt. Ab und zu scheint er zu kontrollieren, ob er wirklich sicher ist.

Bezüglich des "Dazwischen gehen": bei den Beissereien habe ich laut geschrien und in die Hände geklatscht und mich auf die Katzen zubewegt. Das hat Pic so erschreckt, dass er von Max abgelassen hat. Bei den kleineren "Angriffen" mit Fauchen und Nachsetzen habe ich mich möglichst ruhig dazwischen geschoben und Nein oder Ey gesagt. Bei Blick- und Verbalkämpfen hab nicht nicht eingegriffen. Ist es schlecht Partei zu ergreifen?

Zur Zeit: ich weiss man muss Geduld haben. Wir sind leider zeitlich ein bisschen in Zugzwang, weil unser Timing anders läuft als eigentlich geplant. Wir fahren im August für 3,5 Wochen in Urlaub und ich weiss nicht, wie wir das mit der Vergesellschaftung machen sollen, wenn sich die Situation bis dahin nicht wirklich geklärt hat. Ich hatte eigentlich gedacht der Kater könnte schon Mitte Mai schon zu uns kommen, so dass wir im August Max in guter Gesellschaft zurücklassen können (ok das war auch optimistisch) oder notfalls sehen würden, dass es mit den beiden gar nicht klappt und den Versuch abbrechen (eine Vergesellschaftung mit Stress für beide Tiere über viele Monate, bei der sich die beiden am Ende höchstens tolerieren, kommt für mich nicht in Frage). Dann gab es aber verschiedene Verzögerungen und jetzt ist es schon Ende Juni. Meine Sorge ist, was wenn ich Anfang August die Lage nicht entspannt ist? Lasse ich dann den armen Pic die ganzen vier weiteren Wochen hinter Gittern? War vielleicht doch naiv ihn so schnell zu holen... aber ich dachte es könnte bei den beiden so gut passen.

Zum Nein sagen: also mein alter Kater kennt seinen Namen sehr wohl und weiss auch, was Nein bedeutet. Allerdings glaube ich manchmal er ist der ignoranteste Kater der Welt... und hören tut er gar nicht. Und da er auch nur wenig verfressen ist, kann man ihn selbst so wenig motivieren (zB zu kommen, wenn man seinen Namen ruft). Er kommt nur, wenn er will :D

Noch eine Frage: mein Ziel ist es ja einen Kumpel für Max zu finden. Auch wenn jede Situation anders ist, schon klar, aber gibt es frühe Anzeichen, dass sie Freunde werden können. Nach wie viel Wochen zeichnet es sich normalerweise ungefähr ab, ob die zwei kompatibel sind oder nicht? Ich möchte auf keinen Fall, einfach nur zwei Kater, die sich gegeseitig nur dulden. Oder die erst in 2-3 Jahren engeren Kontakt aufnehmen. Dann fehlt ja beiden der Sozialkontakt.

LG
Jule
 
  • #17
Das mit dem Klatschen und laut Rufen im Fall von richtigen Auseinandersetzungen und dem Dazwischenschieben bei kleineren machst du schonmal sehr gut!

Dass jetzt Anfang August Urlaub ansteht, ist natürlich ein wenig blöd, aber evtl. seid ihr bis dahin ja so weit, dass sie ohne Gitter zusammen bleiben können. Gut wäre natürlich, wenn regelmäßig jemand nach ihnen gucken könnte und auch im Auge behielte, wie sich die Beziehung so entwickelt.

Dazu, ob sie mal Freunde werden und wie eng die Beziehung seind wird, wird dir leider niemand was sagen können - da sind Anzeichen und Entwicklung so individuell wie die Katzen selbst.

Allerdings denke ich, dass wir als Menschen oft den Fehler machen zu denken, die Beziehung zwischen den Katzen wäre nicht gut, nur weil sie nicht miteinander spielen oder kuscheln. Vielen Katzen reicht es durchaus zu wissen, dass da jemand ist, mit dem man spielen oder kuscheln KANN, wenn man möchte. Ansonsten macht halt jede ihr eigenes Ding und rückt der anderen nicht auf die Pelle - unter Katzen gilt das durchaus als guter Ton. Und der Mensch steht daneben und denkt "och nö, die vertragen sich ja gar nicht", nur weil es eben für ihn nicht nach der ganz dicken Tunke aussieht!
 
  • #18
Irgendwie haben wir das mit der Zusammenführung wohl doch mistig gemacht und ich mache mir echt Vorwürfe.

Wir mussten jetzt leider feststellen, dass Max (mein Erstkater) von einem der Kämpfe mehrere tiefe Bisswunden in Bauch und Flanke bekommen hat. Ich bin noch immer geschockt, dass ich es nicht gesehen habe. Er hatte schon die letzten Tage schlechter gegessen und sich zurückgezogen. Ich dachte das liegt an der Situation (obwohl seit Donnerstag Abend ja die Gittertür wieder zu ist). Aber Sonntag ging es ihm so schlecht, dass ich zum Nottierarzt fahren musste. Dort haben sie dann auch noch Ultraschall gemacht und waren nicht sicher, ob da auch noch eine Verletzung am Darm war. Daher haben sie ihn eine Nacht dabehalten und an den Morphintropf gehängt. Nun konnte ich ihn gestern abholen, die Wunden hatten sich wohl stark entzündet und er bekommt nun eine Woche Antibiotika und Schmerzmittel die nächsten Tage. (Zusätzlich zu den den vielen Sorgen kommen nun auch fast 450 Euro Tierarztkosten, Notdienstzuschläge - aber egal)

Es geht ihm langsam besser. Obwohl die Tabletten bei ihm anscheinend Appetitlosigkeit und Durchfall erzeugen. Aber er schleicht immer noch ziemlich verängstigt an der Gittertür vorbei und zuckt zusammen, wenn er Pic sieht.
Pic ist natürlich genervt, dass er eingesperrt ist. Ich habe nicht den Eindruck, dass er besonders aggressiv auf Max reagiert, wohl aber selbstbewusst. Max sucht sich immer gleich ein Versteck. Durch Kinder, Beruf und Haushalt, habe ich auch wenig Zeit mich lange jeden Abend bei Pic in den Raum zu setzen. Mein Mann macht das tapfer, aber letztlich kommt Pic definitiv zu kurz in dem Raum....

Wie ist eure Erfahrung: kann es zwischen den beiden noch zu Freundschaft kommen oder ist idR nach einer solchen schmerzhaften Beisserei der Ofen aus?Ich hadere mit mir so, wie es nun weiter gehen soll. Zumal wir ja zwischendurch auch noch in den Urlaub fahren (die Katzen sind gut versorgt, mein Bruder kommt jeden Tag und schläft auch ab und an hier, aber intensive Betreuung in zwei Räumen möchte ich ihm eigentlich auch nicht zumuten). Aber mir tut es auch so leid, jetzt schon die Flinte ins Korn zu werfen, vielleicht können es ja doch noch Kumpel werden?:sad:

Ach echt mistig das ganze. Aber sie wirkten die ersten zwei Tage wirklich so enspannt miteinander, dass ich dachte wir bräuchten die Gittertür nicht mehr. Un zwischendurch ging es ja auch immer wieder. Sie haben sogar im gleichen Raum gespielt und gefressen. Der Neue wurde ja als extrem friedlich beschrieben und mein Alter ist gar nicht dominant. Obwohl so friedlich scheint unser Neuzugang auch nicht zu sein, solche Bisse kenne ich von meinen alten Katern gar nicht, obwohl die auch schon ordentlich gerauft haben ab und an.

Danke,
Jule
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #19
Hallo Jule,

Das ist ja doof gelaufen! Erstmal gute Besserung an den armen Max!

Deine Situation erinnert mich sehr an meine eigene zu Beginn der Zusammenführung. Auch hier hatten wir eine üble Beißerei - allerdings von der Erstkatze gegen die Zweitkatze - mit einem eitrigen Abszess am Schwanz und einer Woche Antibiotika als Ergebnis.

Das ist jetzt fast 2 Monate her. Die Gittertür ist mittlerweile wieder raus. Ich würde jetzt zwar noch nicht sagen, dass meine Mädels schon Freundinnen sind, aber sie tolerieren sich und ich kann sie den ganzen Tag über alleine lassen ohne dass sie sich gegenseitig zerfleischen. Zwischendurch spielen sie schonmal zaghaft miteinander, auch wenn es immer wieder mal Gefauche und Geknurre gibt. Ich bin mir darüber im Klaren, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, bis es komplett harmonisch ist, aber es entwickelt sich alles langsam aber stetig in eine gute Richtung. Meinen ZuSaFü-Thread findest du übrigens unten in meiner Signatur verlinkt, wenn du nachlesen willst.

Es KANN also werden. Das hängt aber sicher auch von deinem Nervenkostüm und vor allem auch vom Charakter der zwei Kater ab. Wenn nun einer extrem aggressiv ist und das "Opfer" eher ein schüchterner Vertreter, dann wird es nochmal schwieriger.

Wenn du es versuchen möchtest, dann musst dir darüber im Klaren sein, dass es dauern wird und dass du einiges an Zeit am Wochenende und abends investieren musst, um mit den beiden zu arbeiten.

Wahrscheinlich wäre es auch nicht schlecht, den Bereich von Pic irgendwie zu vergrößern, damit er nicht wochenlang in einem Zimmer ausharren muss. Ich habe es geschafft, eine Gittertür im Flur einzubauen und so die Wohnung in zwei ziemlich genau gleich große Hälften zu teilen, aber inwiefern das bei euch machbar wäre, weiß ich nicht. Aber dann wäre es nicht so belastend für ihn und sie könnten sogar noch getrennt bleiben, wenn ihr im Urlaub seid.

Die Entscheidung liegt letztendlich bei dir. Ich wünsche dir, egal wie du dich entscheidest, viel Kraft! Fühl dich gedrückt!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #20
Danke für Deine lieben Worte.

Ich schwanke dauernd zwischen inneren Durchhalteparolen und Resignation. Max "muss" halt öfter an dem Zimmer mit der Gittertür vorbei. Heute morgen hat er sogar mal kurz davor gesessen und ich habe mich gefreut. Aber jetzt schleicht er wieder mal nur sehr verängstigt, flach an dem Zimmer vorbei und schaut höchsten versteckt mal hin.

Ich kann die Katzensprache so schlecht deuten. Pic schaut Max auch an, ohne Scheu. Aber es sieht für meine Begriffe auch nicht wirklich freundlich aus. Aggressiv allerdings auch nicht.

Auf alle Fälle befürchte ich, dass die Gittertür noch länger bleiben muss. Und mir mit jedem Tag der "Neue" immer mehr ans Herz wächst. Dabei versuche ich mich dagegen noch ein bisschen zu wehren, denn was mache ich, wenn es mit den beiden gar nicht klappen will.:( Aber der Süße macht es mir seht schwer....

LG
Jule
 
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