Zwei Fast-Blindis - passt das oder eher ???

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Liebes Forum, ich bin aus der eher stillen Ecke, lese aber schon einige Jahre mit. Nun stehen wir vor einer Entscheidung für zwei zauberhafte fast blinde Katzers, und ich hoffe auf ein wenig Mitdenken.

Es geht um zwei ca. 1 Jahr junge Katerchen aus dem Tierschutz, beide kommen aus Griechenland. Beide haben nur noch ein Auge mit sehr verminderter Sehkraft, der kleinere von beiden, Rory, sieht wohl nur noch Schatten, der andere, Linus, noch etwas mehr.

Sie sollen hier gesicherten Freigang bekommen. Reine Wohnungshaltung kommt für uns nicht in Frage, da wir im Frühling / Sommer / Herbst mehr draußen als drin sind, und die Katzers sollen ja bei uns sein dürfen.

Nun ist es so, dass wir - und so haben wir es auch im Erstgespräch gesagt - den Garten zwar einzäunen können, an einer Seite geht aber nicht mehr als 150cm. Gute Nachbarschaft ist halt auch ein Wert. Bisher sind wir davon ausgegangen, und haben das wohl auch hier gelesen, dass Blindies nicht so hoch springen wie sehende Katzen, daher dachten wir, das reicht. Von der Kontaktperson im Erstgespräch wurde das uns auch bestätigt, gestern beim Kennenlernen meinte eine andere Tierschützerin jedoch, 1,80m und der übliche abgewinkelte Schutz nach innen wäre schon nötig. Auf der Pflegestelle bewegt sich Rory sehr vorsichtig, klettert zwar auf Kratzbäume, aber springt kaum und wenn dann deutlich weniger als einen Meter. Der Linus springt wohl schon auf den Schrank, aber eben in Etappen. Nun sind wir unsicher - wie sind eure Erfahrungen mit Sprung aus dem Stand bei Blindies? Machen wir uns mit den 150cm da was vor? Aufstiegshilfen gibt es an der Seite keine.

Ein zweiter Wackelpunkt: Rory bekommt für das übrige Auge täglich zweimal Augentropfen, im Wechsel Euphrasia und Antibiotikum. Er lässt sich auch gut tropfen. Natürlich gibt es keine Garantie, dass das Auge nicht doch mal rausmuss, das ist aber eher nicht das Problem. Ich selber traue mir das Tropfen durchaus zu, hab aber momentan ein Problem damit mir vorzustellen, ob unsere angedachten Urlaubsdosis damit klar kommen. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob eine lebenslange Antibiotikagabe so der Renner ist - gibt es da hier Experten, die sich mit sowas auskennen?

Ich danke Euch schonmal für Eure Zeit!
Liebe Grüße!
 
A

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Ich rufe mal @Nepomuk her, die lauter Siehtnixe hat :)
 
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Und @Motzfussel - vielleicht hat sie durch Fiona auch Erfahrung
 
Hallo!

Also aus dem Stand springen Blindchen EIGENTLICH nicht so hoch. Nun wäre aber die spannende Frage, wie euer Zaun beschaffen ist? Denn an irgendwas hochklettern können sie hervorragend. Ich hab hier 3m hohe Decken nebst Catwalk, Kratzbaum und co. Fiona sitzt schneller ganz oben, als man piep sagen kann (sie darf und kann das!).

Auch Blindchen haben ihren eigenen Charakter, mir scheint allerdings, im Schnitt neigen sie etwas zum Draufgängertum. Bitte Fall nicht dem Irrtum anheim, eine behinderte Katze wäre ruhiger, würde weniger leicht entwischen o.Ä. - Mein Siehtnix ist die Frechste, Mutigste und Aktivste hier. Und @Nepomuk hat mW auch ein paar dieser Sorte.
Wenn der Zaun also nicht gerade eine glatte Wand ist, würde ich den 1,5m nicht trauen.
 
jaja, misstraue Sätzen mit "eigentlich"... da war es wieder. Danke Dir für Deine Einschätzung. Der Zaun ist ein Maschendrahtzaun mit einer einseitigen Verkleidung (auf unserer Seite) mit einer Bambusmatte. Unser Nachbar hätte am liebsten gar keinen Zaun, daher kommt eine Erhöhung um des Friedens willen eher nicht in Frage. Das wär dann wohl schon ein dicker Punkt gegen die beiden.
:cry: Obwohl ich das Hochklettern an diesem Zaun eher nicht so sehe, unser Sternenkater Jamie, der an allem hochging was sich ihm in den Weg stellte, hatte da keinen Weg.

Charakterlich ist da schon ein großer Unterschied, bei Rory hätte ich null Bedenken, der Linus war zwar gestern kaum sichtbar, ist aber nach allen Erzählungen eher Typ Draufgänger wie von Dir beschrieben.
 
@Nepomuk bietet auch gesicherten Freigang, vielleicht schaust Du bei ihr im Faden. Ich meine, das wäre nicht so sehr abgesichert. Sie meldet sich bestimmt
 
Danke auch Dir, das schau ich mir heute abend an und bitte erstmal die Pflegestelle um einen weiteren Tag Bedenkzeit. Mit einer unsicheren Entscheidung ist ja keinem gedient, den Katzers zuallerletzt.
Liebe Grüße!
 
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Foto vom Zaun? Ich Versuche mir gerade die Klettereignung dieser Bambusmatte bildlich vorzustellen und scheitere ;)

Tricky. Grundsätzlich ist es so: Blindchen kommen hervorragend klar. Ich würde sie als besonders in der Navigation, aber nicht wirklich eingeschränkt bezeichnen. Sie erkunden anfangs jeden Millimeter ihrer Umgebung und zeichnen sich dabei eine innere Landkarte. Stell es dir vor wie ein Saugroboter, der die Wohnung mapt. Das kommt ziemlich gut hin. In der Zeit kann es passieren, dass man sein Blindchen in den unmöglichsten Winkeln und Ecken findet, es muss ja alles untersucht werden.
Danach bewegen sie sich frei und man merkt als Beobachter nicht, dass sie nichts sehen.
Hoch kommen sie überall, wo der obere "Sprungpunkt" nicht mehr als eine Katzenlänge entfernt ist. Sie stellen sich auf die Hinterbeine, tasten nach oben und springen dann mit den Hinterbeinen ab. 1,5m Katzenlänge? Eher nicht, was?
Runter kommen sie, wenn der untere Widerstand nicht mehr als eine Vorderbeinlänge entfernt ist. Denn sie tasten mit den Vorderbeinen nach unten. Da eine Katze aber nach oben tastend ihre gesamte Körperlänge gestreckt zur Verfügung hat, runter aber nur die Vorderbeine, sitzen sie dann gerne mal fest, wenn die Punkte weiter voreinander entfernt sind als ein Katzenärmchen.
Soweit, so schön. Allerdings können sie durchaus unterscheiden, ob ein Sprung ins "nichts" nach unten eine Plattform eines Catwalks anpeilt oder den Fußboden. Catwalkplattform zu weit entfernt? Katze springt nicht, die Plattform blind zu treffen können selbst die mutigsten Siehtnixe nicht.
Fußboden? Dass dieser nicht endet, man also nicht vorbeispringen kann, wissen sie. Fiona springt also ohne Weiteres vom Tisch auf den Boden.

Das zu den Bewegungsmustern von Blindchen, vielleicht kannst du potentielle Wege bei dir damit mal abgleichen.

Was sie in der Tat eher nicht tun, ist, AUF irgendwas zu springen. Also vom Boden auf die Fensterbank z.B. Da tasten sie eher nach oben beschriebenem Muster. Hochstrecken, Vorderpfoten drauf, abspringen.

Was sie durchaus tun: Im Spiel nach oben springen, wenn über ihnen etwas spannende Geräusche macht. Schwinge ich also eine Angel über Fionas Kopf, springt die ab wie ein Känguru. Vogel auf dem Gartenzaun wäre da so mein Sorgenszenario.


Ich halte insgesamt, wenn der Zaun wirklich nicht kletterbar ist, die Szenarien, wie sie da oben landen könnten, für sehr begrenzt. Aber 100% ausschließen würde ich es nicht.
 
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Herzlich willkommen! Die Blindfrösche sind verschieden und entwickeln sich in ihrem endgültigen Zuhause auch noch weiter. In jedem Fall sind sie genauso neugierig wie andere Katzen und ertasten und erklettern ihre Welt sehr gerne.

Unsere Swiffa mit ganz leichtem Restsehvermögen springt aus dem Stand genauso hoch wie jede sehende Katze. Sie war auch die erste Katze, die den Zaun überwunden hat - allerdings durch Buddeln.

Unser Garten gehört uns nicht und ist Teil des Kirchplatzes. Daher war ein hoher, fest installierter Zaun mit Überkletterschutz nicht möglich. Also verwenden wir einen mobilen Zaun für Kleintiere, den man bei Bedarf unter Strom setzen kann.

Durch Swiffa mussten wir das dann zum ersten Mal nutzen. Und auch nur einige Tage. Seitdem hält sie Abstand. Wenn neue Katzen dazukommen, versuche ich es immer erst mit einem Nein. Ich finde es nämlich schrecklich, wenn sie da nicht absichtlich ausbrechen wollen, sondern aus Versehen so einen Schreck bekommen. Die meisten bleiben auch ohne diesen Schreck im Garten.
 
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  • #10
Könnte man dieses eine 1,5 m Stück nicht mit irgendwas sehr glattem ausstatten? Plexiglas, Acryl, glattes Holz was auch immer?
 
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  • #11
Also meiner ehemaligen fast blinde pflegekatze, der hätte ich das schon zugetraut. Aber sie war auch super draufgängerisch und hat alles ausprobiert. Ich würde das ganz stark vom Charakter der fast blindchen abhängig machen und nicht von generellen Erfahrungen.
 
  • #12
Lieben Dank schonmal für Eure Antworten.
Die Idee mit einer glatten Fläche klingt gut, aber es geht um ca. 15 m Länge, da kommen einige m² zusammen, und das muss dann in unserer windigen Gegend auch gut befestigt werden, sonst fliegen hier die Platten durch die Luft.. Da muss ich nochmal schauen. Das Erklettern in die Höhe hatte ich mir genauso angelesen, wie @Motzfussel es beschreibt. Danke! Dass die Katzers hinaufspringen, kann ich mir weniger vorstellen, denn es gibt oben ja keine Fläche - nur die Enden der Bambusrohre mit einem Ø von max 1cm. Ich versuchs mal mit nem Foto! Der Maschendrahtzaun dahinter hat ja auch keine Kante oben außer dem Draht. Und ich denke, dass die 1,80m Höhe schon sehr hoch sind, wir hatten ja bisher 3 sehende Katzen, und nur einer davon hat das Schlafzimmerfenster von außen ersprungen. Das Fensterbrett lag bei 1,70m.

Jetzt kommt morgen die Vorkontrolle, das diskutieren wir mit ihr dann nochmal. Wir hatten auch heute schon telefoniert, sie ist optimistisch, dass sich da eine Lösung ergibt.

Eine Frage ergibt sich für mich neu: Wenn wir die beiden nehmen, sollen sie ja erst in einem Zimmer ankommen, in dem dann alles was sie brauchen ist und auch die Klos stehen. Der endgültige Standort für die Toiletten soll aber eine Etage weiter unten sein - wie macht man ihnen denn den Umzug klar? Himmel, ich hab wirklich gedacht, wir seien gut vorbereitet, aber da hab ich jetzt grad meine Zweifel...
 
  • #13
Wir haben jetzt eine hoffentlich gute Lösung gefunden - der Zaun bekommt zusätzlich noch einen Überkletterschutz, allerdings nicht ganz oben, sondern so in Höhe 1,20m - falls die Katzers doch an dem Bambus hockklettern können, ist spätestens dort Schluss. So hoch springen sie aller wahrscheinlichkeit aus dem Stand nicht.
Danke nochmal für Eure Anregungen, und kommt alle gut und möglichst ohne panische Katzen ins neue Jahr.
 
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