Meine erste Katze (ein Perserkater) bekam ich, als er 15 Monate alt war.
Er kannte ausschließlich das Haus der Züchterin und hatte mindestens seit seiner Geschlechtsreife sein Leben in einem Zwinger im Keller zugebracht (er sollte Zuchtkater werden, daher nicht kastriert, und somit zum Gitterzwinger-Einzelknast verurteilt

) Als die Zucht wg. Rückwanderung in die USA aufgelöst wurde, bekam ich den kleinen Kerl, der eigentlich einem dänischen Züchter für richtig viel Geld versprochen war. Aber der Kater hatte ja niemals zu anderen Menschen Kontakt und war daher entsprechend scheu.
Er blieb in den ersten Wochen freiwillig drin (im Haus), saß nur hin und wieder an der geöffneten Terrassentüre und schaute raus.
Nachdem er kastriert war, hätte er in den Garten gedurft - jedoch kannte er verschiedene Bodenbeläge nicht und brauchte lange, bis er sich auf die Terrassenfliesen traute und bis an den Rand der Terrasse.
Dann war da auf einmal Gras

Oh Schreck!
Nachdem er gelernt hatte, daß man über Gras laufen kann, eroberte er sukzessive (unter Zuhilfenahme des Schutzes durch meinen Pudel, der schon längst sein bester Kumpel und Spielkamerad geworden war

) den kompletten Garten, lag unter den Bäumen, betrachtete die Fische im Teich, versuchte sie ergebnislos zu fangen.... und saß irgendwann stolz wie Oskar auf dem Gartenzaun!!
Also kaufte ich Leine und Geschirr und wir gingen spazieren..... Dosimama mit Pudel und Perserkater --- keine Ahnung, was die Leute von mir gedacht haben


So lernte er die Straße (Sackgasse, Wohngebiet) in der wir lebten, kennen, sowie die umliegenden Straßen (reines Wohngebiet, alles Sackgassen) und Gartenzäune.
Später konnten wir die Spaziergänge ohne Leine machen....... und irgendwann einmal flutschte er spätabends raus, um sich allein die Beinchen zu vertreten. Das war ein schöner Schock --- ich rannte bis 1.00 Uhr mit der Brekkies-Schachtel durch die Gegend und suchte meinen pechschwarzen Kater

als ich ihn hatte, weiß ich nicht, wer erleichterter gewesen ist: er oder ich.
Er ging nie wieder im Dunklen raus - fand er viiiiiiel zu gefährlich
Lange Geschichte, kurzes Fazit: Wohnungskatzen müssen sich langsam an Draußen gewöhnen, dann ist es Charakter abhängig, wie weit sie gehen und wie lange sie fortbleiben.
Wenn man sie an den Freigang gewöhnt, indem man immer dabei ist, erzielt man eine starke Prägung auf den Menschen - sie werden bei Gefahr immer versuchen, sich zu ihren Dosis zu "flüchten", da sie aus der Erfahrung lernen, daß sie bei diesen sicher sind.
Also dann, viel Glück und Freude mit Häuschen, Garten und Freigang-Miezen!!