Wiederkehrende Bindehautschwellungen (Achtung lang)

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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milker

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19. Januar 2017
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Hallo,

nach einer endlosen Tierarzt-Odyssee wollte ich mich nach der Lektüre einiger Threads an euch wenden. Das wird jetzt länger:

Seit Anfang 2016 hat meine 4 jährige geimpfte Wohnungskatze (EKH) Theia wiederkehrende, starke Schwellungen der Bindehaut in den Augen. Die Nickhaut ist am stärksten betroffen, die restlichen Teile der Bindehaut sind ebenfalls geschwollen.

Die Schwellung tritt sehr plötzlich auf. Vom einen Moment auf den anderen reibt sich Theia mit der Pfote über das Auge, so als ob sie sich putzt. Sie hört dann aber nicht mehr auf. Das geht dann so weit, dass die Schwellung innerhalb von einer Stunde extrem ausgeprägt ist und die Nickhaut massiv aus dem Auge austritt. Die restliche Bindehaut ist geschwollen, aber nicht sichtbar. Sobald ich mit Theia an die kühle Luft auf den Balkon gehe, oder sie ins Körbchen zwänge um zum Tierarzt zu fahren, geht die Schwellung innerhalb von 5-10 Minuten deutlich zurück, sodass die Nickhaut nicht mehr aus dem Auge austritt. Das Gewebe ist kaum gerötet, sondern bleibt weiß.

Betroffen ist immer nur ein Auge, meist das linke. Wenn das rechte Auge betroffen ist, folgt das linke einige Tage später. Umgekehrt ist das nicht der Fall.

Der Höhepunkt der Schwellung ist nach etwa 6 Stunden erreicht. Zu dem Zeitpunkt wird am stärksten gerieben. Nach etwa 12 Stunden reibt Theia das Auge nicht mehr und die Schwellung geht wieder langsam zurück. Nach 24 Stunden ist die Schwellung idR. kaum noch zu sehen. Zurück bleibt manchmal nur ein leichtes Blinzeln, das nach einem weiteren Tag ebenfalls vorüber ist.

Im Auge steht die Tränenflüssigkeit und rund um die Augenlieder ist es durch das Reiben meist ein wenig feucht. Ausfluss aus dem Auge gibt es ansonsten keinen. Das Auge ist nicht verklebt.

Solange ich sie ablenke, reibt sie nicht. Sie verlangt gleich zu Beginn mehr Futter als sonst und frisst auch immer den ganzen Teller leer. Danach legt sie sich meist hin und ich muss mir zunächst keine Sorgen machen, dass sie weiterreibt. Oft kann man mit zwei größer portionierten Fütterungen den Verlauf abschwächen, da sie sich danach schläft und nicht weiterreibt. Besonders blöd wird es allerdings, wenn es abends/nachts anfängt, oder ich nicht zuhause bin.

Bevor es 2016 so schlimm wurde, hatte sie sporadisch ebenfalls kleinere Probleme mit den Augen. Da hat sie das jeweilige Auge nur zusammengekniffen, aber nicht gerieben. Schwellung gab es keine. Das Ganze war ebenfalls selbstlimitierend und nach 24 Stunden ohne Behandlung vorbei. Laut Tierarzt wohl einfach nur empfindlich auf Zugluft oä., weshalb ich da nich weiter drangeblieben bin.

Die Schwellung tritt etwa im Abstand von 10-14 Tagen auf. Im Sommer war es deutlich seltener (etwa 1 mal im Monat) und auch der Verlauf schwächer.

Soweit zum primären Problem. Folgende Begleitsymptome gibt es (meistens):
- Theia niest gelegentlich, so ca. 1-2 mal pro Woche bekomme ich es mit.
- Wenn das Auge geschwollen ist, dann habe ich den Eindruck dass Theia etwas schwerer atmet als sonst.
- Einen Tag vor Auftreten der Schwellung hat Theia etwas Durchfall oder setzt weicheren Kot ab. Durchfall gibt es trotz sortenreinem Futter und ohne Umstellung immer wieder.
- Theia trinkt bei Auftreten der Probleme etwas mehr (insgesamt etwa 50-70 ml, ansonsten etwa 10-30 ml).
- Im Nacken hat sie aktuell ein abheilendes Ekzem mit etwa 5 mm Durchmesser.

Soweit mal zum wichtigsten. Bei den verschiedenen Tiersärzten wurden schon Abstriche und Blutuntersuchungen gemacht, ohne Ergebnis. Der letzte Abstrich wurde direkt bei akuter Schwellung durchgeführt, brachte bzgl. FHV-1 aber kein eindeutiges Ergebnis. Fazit laut Labor, Zitat: "Das Zellbild spricht für eine neutrophile Konjungitivis. Es sind nur dezent fallweise fragliche Herpeseinschlüsse zu sehen, die leider keine definitive Diagnose zulassen". Sonstige Befunde (Chlamydien etc.) sind unauffällig.

Wegen Verdachts auf Futtermittelallergie, wurde das Futter komplett umgestellt. Mittlerweile bekommt sie nur noch Catz Finefood Purr Känguru. Besserung hat das keine gebracht.

Ansonsten wurden wegen Verdacht auf Kontaktallergie auch zahlreiche andere Sachen im Haushalt geändert oder entfernt. Katzenstreu wurde zunächst auf ein Ökostreu (auf Holzbasis), dann auf eine besonders staubarme Variante umgestellt. Auch das hat keine Besserung gebracht.

Theia hat wegen Allergieverdacht auch einmal eine cortisonhaltige Augensalbe bekommen, die keine Besserung gebracht hat (zum Glück auch keine Verschlechterung). Antibiotische Augentropfen wurden einmal für einige Tagen nach Rücksprache mit dem tierärztlichen Notdienst gegeben und haben meiner Wahrnehmung nach akut Besserung gebracht. War aber schwer einschätzbar, da sich Theia diese nur einmal ohne Probleme verabreichen hat lassen und danach immer geflüchtet ist bzw. sich heftig gewehrt hat.

Da die Augenschwellung zuvor immer mit leichtem Durchfall am Vortag und am Tag darauf mit massivem Hunger verbunden ist und alle Befunde unklar oder ohne Auffälligkeiten sind, wollte ich auch wegen des Ekzems kürzlich wieder das Futter umstellen. Dieses Mal auf hypoallergenes Trockenfutter von Hills. Nachdem sie kleinere Portionen mit langsamer Steigerung über mehrere Tage gut vertragen hat, habe ich direkt nach dem Abklingen einer Schwellung zu 100% auf das Futter umgestellt. Am Abend hat sich Theia fontänenartig übergeben und ihr ging es danach richtig dreckig. Sie wollte sich danach weiter übergeben, es kam aber nichts mehr. Zuerst hat sie sich verkrochen, dann schlafen gelegt, inkl. deutlich hörbarer Atembeschwerden und einmal auch plötzlich auftretendem Husten.

Nachdem der tierärztliche Notdienst nicht erreichbar war (!), habe ich sie mir auf die Brust gelegt und zugedeckt. Danach ging es langsam besser. Etwa 2-3 Stunden später hat sie sich nochmal übergeben, wobei im ansonsten klaren Erbrochenen kleine weiße Pünktchen waren (wie Gries) und es einen extrem sauren Geruch hatte. Danach ging es ihr aber merklich besser und sie hat direkt zu fressen verlangt. Am nächsten Tag hatte sie noch Durchfall. Einige Tage drauf wurde sie entwurmt (Milbemax). Mittlerweile gab es aber wieder zwei Mal diese Augenschwellung.

---

Ich bin mit meinem Latein mittlerweile am Ende. Die Untersuchungen sprechen keine klare Sprache oder sind ohne Befunde. Mehrwöchige Therapien mit Antibiotika oder Virostatika "zum Probieren" stehe ich wegen der fehlenden labordiagnostischen Nachweise skeptisch gegenüber. Mittlerweile bin ich aber schon langsam so weit, es zu wagen, da bisher nichts Besserung gebracht hat. Dieses therapeutische Herumprobieren ohne vernünftige Diagnose nervt mich aber jedenfalls.

Das Gefühl, dass es sich um eine Futtermittelallergie handelt, werde ich bis jetzt nicht los, inbesondere wegen des extremen Verlaufs beim Versuch auf hypoallergenes Futter umzustellen. Oder war das Zufall? Vorher gab es jedenfalls noch nie solche Probleme.

Hat vielleicht jemand von euch eine Idee, was hier am ehesten in Frage kommen könnte? Ich habe gelesen, dass Chlamydien-Infektionen meist nur ein Auge betreffen, danach erst das zweite und auch Atembeschwerden und Magen-Darm-Probleme verursachen können. Das würde noch am ehesten zum Verlauf passen. Ist es denkbar, dass trotz negativem Nachweis eine Chlamydieninfektion vorliegt?
 
Zuletzt bearbeitet:
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Fazit laut Labor, Zitat: "Das Zellbild spricht für eine neutrophile Konjungitivis. Es sind nur dezent fallweise fragliche Herpeseinschlüsse zu sehen, die leider keine definitive Diagnose zulassen".

Warum "fragliche Herpeseinschlüsse"? Entweder sind es "Herpeseinschlüsse" oder nicht. Warst du bei einem Fachtierarzt für Augenheilkunde?

Ist es denkbar, dass trotz negativem Nachweis eine Chlamydieninfektion vorliegt?

Ein falsch negatives Chlamydien-Ergebnis gibt es so gesehen nicht, es sein denn, man versemmelt irgendwie den Abstrich. Wie sieht es eigentlich im Mäulchen aus? Wenn sie niest, kommt dabei Sekret heraus? Gab es noch mal Husten und/oder Atembeschwerden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deine Antwort!

Warum "fragliche Herpeseinschlüsse"? Entweder sind es "Herpeseinschlüsse" oder nicht. Warst du bei einem Fachtierarzt für Augenheilkunde?
Habe nur aus dem Befund zitiert. Der stammt von einer Veterinärmedizinischen Universität. Bei einem Fachtierarzt für Augenheilkunde war ich noch nicht. Die letzte Tierärztin hat aber eine befreundete Augenspezialistin angerufen und gefragt, was es sein könnte, da das Krankheitsbild sehr ungewöhnlich sei (Schwellung ohne Rötung, ohne Ausfluss und nach 24 Stunden selbstlimitierend). Die meinte Herpes oder Kontaktallergie. Da wurde dann der Abstrich mit einem Cytobrush gemacht und an die Universität geschickt.

Ein falsch negatives Chlamydien-Ergebnis gibt es so gesehen nicht, es sein denn, man versemmelt irgendwie den Abstrich. Wie sieht es eigentlich im Mäulchen aus? Wenn sie niest, kommt dabei Sekret heraus? Gab es noch mal Husten und/oder Atembeschwerden?
Maul sieht normal aus, Zähne ein wenig gelblich, aber dazu hat noch kein Tierarzt etwas gesagt. Sekrekt kommt beim Niesen keines. Husten gab es nur das eine Mal zum oben genannten Zeitpunkt. Atembeschwerden habe ich den Eindruck kommen immer zusammen mit der Augenschwellung. Allerdings schwer wahrnehmbar. Klingt einfach so als ob sie etwas tiefer atmet während dem Schlafen.
 
Die meinte Herpes oder Kontaktallergie.

Ich würde von einen Fachtierarzt für Augenheilkunde selbst untersuchen lassen bzw. diesen nicht nur von einem anderen TA befragen lassen. Sollte es Herpes sein, kann man diesen Virus mit den richtigen Präparaten gut behandeln.

Andere Möglichkeit: Man geht den pragmatischen Weg und behandelt zunächst mit einem lokalen Virostatikum, z.B. Acic-Ophtal und schaut, was passiert.
 

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