Inai:
Das mit der Taubheit ist hinreichend nachgewiesen, sie beruht auf der Kombination der W-Gens (Weißscheckung, also überwiegend weißes Fell bei der Katze) und des Blauaugengens (nicht das Turner-Weiß, also das dunkle Blau, das die Maskenkatzen - Points, wie die Siamesen beispielsweise - zeigen).
Auch weiße Katzen mit anderer Augenfarbe können taub sein, aber das kommt wohl weniger häufig vor als bei der Kombi blaue Augen und weißes Fell.
Deswegen ist bei den meisten Katzenzuchtvereinen die Weißzucht erlaubnispflichtig für die Vereinszüchter, also dass da ein Antrag für die geplante Verpaarung gestellt werden muss und dass beide bzw. die weißen Elterntiere nachgewiesenermaßen hörend sein müssen (Audiometrietest beim TA).
Blindheit ist nicht zwingend mit blauen Augen oder weißem Fell verbunden; wo hast du das her?
Pointkatzen können (das stammt von den Siamgenen her) evtl. schielen, was auch nicht schön ist und nicht gezüchtet werden darf, und es gibt eine Reihe von Augenerkrankungen, die daraus entstehen können.
Meine beiden Siamesen können sehr gut sehen (Moody hat ein durch Katzenschnupfen stark geschädigtes Auge, er ist insofern vermutlich auf dem betroffenen "Matschauge" blind oder sieht nur wenig); Pfötchen hat dann und wann, wenn sie etwas starr fixiert so ein leichtes Augenzittern, das wohl eine typische Siamesen/Pointkatzensache sein kann, aber es behindert sie im Alltag nimmer. Pfötchen hat genau die vorgeschriebenen dunkelblauen Augen, die zum Rassestandard der modernen Siamesen gehören; Moody ebenfalls (jedenfalls auf dem nicht beeinträchtigten Auge deutlich erkennbar).
Übrigens kommen sowohl Blindfischchen als auch Täubchen sehr gut im Alltag klar, wobei es aber mit dem Freigang nicht unbegrenzt sein sollte, da sie auf Alltagsgefahren (Straßenverkehr) u. U. nicht angemessen reagieren können.
Unser Blindchen Nine orientiert sich sehr stark mit ihrem prächtigen Bart, aber auch mit den Ohren, im Raum, und sie findet eigentlich auch bei veränderter Umgebung überall hin, wo sie hin will.
Man merkt auch, dass sie - mehr als die anderen Katzen - an der geruchlichen Kommunikation interessiert ist, also am Poppesschnüffeln usw.
Aber Nine hat über Jahre hinweg alle TÄe über ihre Blindheit getäuscht und auch mich.... wir haben es erst nach Feststellung des Bluthochdrucks und beim Abchecken aller Risikofaktoren in diesem Zusammenhang (Augeninnendruck, Herz, Nieren usw.) überhaupt gemerkt, dass Nine blind ist... sie hat nix mehr, womit sie sehen könnte, der Sehnerv ist durch den hohen Augeninnendruck (Star) einfach wegdegeneriert. Beidseitig.
Dass behinderte Katzen im Alltag gut klar kommen, soll aber keine Entschuldigung dafür sein, dass man mit weißen Katzen, die so ein Krankheitsrisiko in sich tragen, züchtet bzw. vermehrt!!!
Jede auf diese Weise geborene Handicapkatze ist eine zuviel!
Wenn durch meine Schreibe ein Handicat ein schönes neues Zuhause findet, weil sich die Interessenten von der Behinderung nicht abschrecken lassen, ist es gut, aber man muss nicht um der Schönheit willen Weißzucht betreiben; das gehört in erfahrene Vereinszüchterhände, wenn es überhaupt gemacht werden soll!
LG