Wie bekomme ich wieder das Vertrauen meines Katers?

[Rebbie]

Hallo zusammen,

ich habe mich bei euch angemeldet, weil ich seit dem vergangenen Wochenende massive Probleme mit meinem Kater Milow habe.

Milow ist nun seit 2 Wochen bei mir, davor kam er ca. seit 4 Wochen schon an unser Haus zum fressen (wir haben noch zwei sterilisierte Katzen). Er war stark abgemagert, voll mit Flöhen und so dreckig, dass man vom streicheln schwarze Hände bekam. Aber von Anfang an hat er sich streicheln lassen.

ich bin dann eines Abends mit ihm in die Tierklinik und wir haben uns entschieden Milow zu behalten, da er weder kastriert ist noch gechipt oder tätowiert und offensichtlich niemandem gehört. Katzenklo kennt er aber, benutzt es auch. Von Anfang an war er super zutraulich und verschmust. Aber seit dem Wochenende versteckt er sich unter der Couch, kommt nurnoch fressen bzw. aufs Katzenklo wenn wir arbeiten sind. Wenn er draußen ist und man trifft ihn an faucht er und rennt sofort weg.

Ich kann mir sein verhalten überhaupt nicht erklären. Keiner von uns (weder mein Freund noch ich) haben ihm etwas getan. Ich hab schon etwas im Internet gesucht und den Hinweis gefunden, dass Katzen bei starken Schmerzen so ein Verhalten zeigen.

In der Klinik haben wir ein Blutbild sowie ein Leukosetest machen lassen. Alles war okay. Er zeige (außer der schlechten Zähne und Ernährungszustand) keine Auffälligkeiten. Mir ist allerdings aufgefallen, dass er vor Taschenlampen, Laserpointer usw. starke angst hat. Laute Geräusche, schnelle Bewegungen machen ihm ebenfalls Angst. Seine Fußballen wurden wohl mal verbrannt laut der Tierärztin, sind aber verheilt und dürften keine Schmerzen mehr bereiten. Wir gehen davon aus,d ass er ziemlich gequält wurde bevor er zu uns kam

Mit den Katzen meiner Mutter (die zu Eingang erwähnten steril. Katzen) hat er keinen Kontakt, da er bei mir in der Wohnung ist.

Wie kann ich Milow wieder unter der Couch vorlocken? Gibt sich das von alleine?

Er soll nächste Woche geimpft werden und demnächst auch kastriert (sofern sein ernährungszustand eine narkose zulässt) und ich will ihn nicht unter der Couch vorzerren müssen und ihn noch mehr stressen. Der arme Kerl hat schon genug erlebt.

Sry das es jetzt soviel war.. ich hoffe ihr könnt mir helfen

 

[Marita6584]

Ich habe schon so einige "geschädigte" Katzen aufgenommen, und habe es immer so gemacht, daß ich sie völlig in Ruhe gelassen habe, bis sie irgendwann von alleine kamen. In dieser Zeit gab es keine laute Musik, und der "Brüllbesen" (Staubsauger) wurde nur benutzt, wenn es gar nicht mehr ging. Und irgendwann kamen sie alle.....
Ganz besonders schlimm war es mit Paul und Fiene, die haben tatsächlich ein Vierteljahr im Kellervorraum gelebt (mit Körbchen, KaKlo, Versteckmöglichkeit, Futter- und Wasserstelle). Abends, wenn ich alleine im Wohnzimmer saß, und alles ganz ruhig war, sind sie hochgekommen und haben ganz vorsichtig das Wohnzimmer erobert. Es hat lange gedauert, bis ich sie streicheln konnte, bestimmt ein Jahr, aber es hat sich gelohnt. Leider ist Paul im Oktober an FIP gestorben, aber Fiene ist eine richtige Schmusekatze geworden. Das wäre sie sicherlich nicht geworden, wenn ich nicht so geduldig gewesen wäre. Sie hat immer noch Angst vor fremden Männern und großen Schuhen (!), aber das ist ja auch ok.
An Deiner Stelle würde ich mit dem TA-Besuch noch ein wenig warten, wenn es nur um die Kastration geht, falls es möglich ist, und er nicht markiert, er wird es Dir danken.
Schön, daß Du Dich so um ein armes Tier kümmerst, leider gibt es zu wenige, die das tun.
Viel Glück

 

[Rebbie]

Danke für deine schnelle Antwort =)

Zu den großen Schuhen fiel mir auch grad noch etwas ein... er war seit er jetzt bei uns ist schon mehr auf mich fixiert. Mein Freund fährt seit Sonntag wieder motorrad, d.h. er hat die schweren motorrad schuhe an. Als Jens heute morgen heimkam und der kater ihn die treppen hat hochgehen hören hat er gefaucht ohne ende und sich im letzten eck verkrochen.

Ich lass ihn auch in ruhe soweit es geht.. er tut mir einfach nur leid

 

[Marita6584]

Vielleicht sollte er die großen Schuhe vor der Tür ausziehen, zumindest eine gewisse Zeit, bis er ein wenig zahmer geworden ist. Wenn er sich eingelebt hat und sich sicher fühlt, könnt ihr sie einfach mal im Flur stehen lassen, irgendwann wird er neugierig und beschuppert sie. Aber zunächst beobachtet ihn gut, und wenn er ängstlich auf bestimmte Dinge reagiert, vermeidet sie, wenn es möglich ist.
So klappt es schneller mit der Eingewöhnung. Aber berichte bitte weiter, ich finde das total spannend.

 

[Rebbie]

Klar werde ich tun.. sobald ich heute Abend zuhause bin poste ich auch ein paar bilder von dem Süßen =)

Wir haben ihn übrigens gebadet.. ich weiß man soll das mit katzen nicht machen, aber er war so extrem verdreckt dass er sich nicht mehr selbst putzen und saubermachen konnte.

 

[Marita6584]

Und das hat geklappt??? Hoffentlich hat euch das nicht wieder zurück geworfen. War das, bevor er komisch wurde? Dann lag es daran. Bitte tut nichts mehr gegen seinen WIllen, laßt ihn auf euch zugehen, er wird es euch danken.
Und wenn Du nicht sicher bist, frage lieber, hier helfen alle gerne

 

[Rebbie]

Das war lange bevor dieses verstecken anfing er hat es sich auch gefallen lassen und sich nicht gewehrt.

Heute isser zum ersten mal wiedr rausgekommen und kam auf zuruf sogar her.

 

[Ahriman]

Ist doch schon mal ein Fortschritt.
Ich bin auch für geduldig warten, Ruhe in der Umgebung behalten und wenn er sich traut, gaaanz viel Liebe schenken
Ich kenne das von meiner Süßen. Meine Mutter kommt manchmal her und die zwei verstehen sich prächtig, aber seit wir dauernd mit meiner Kleinen zum TA mussten, kam sie meist nur, um uns per Auto zu fahren.
Dadurch hat sie sich sofort verkrochen und gefaucht, sobald sie meine Mutter im Treppenhaus gehört hat. Es hat mehrere Wochen gedauert, bis sie wieder Vertrauen hatte... Aber es hat sich gelohnt, ihr diese Zeit zu geben, ohne Frage

Liebe Grüße und alles Gute euch!

 

[Marita6584]

Es wird doch, Geduld ist das beste Rezpt.
Und es hat auch ganz große Vorteile, wenn man ein Tier hat, das ängstlich ist. Hannes ist jetzt 8 Monate alt, er ist der erste Kater, den ich aufgezogen habe. Er kam mit 12 Wochen aus einem liebevollen Zuhause zu uns, und hier hat er natürlich auch nur gute Erfahrungen gemacht.
Aber jetzt habe ich den totalen Streß. Er spielt mit allen Kindern, rennt Spaziergängern kilometerweit hinterher, hat einen Radius von mehreren Kilometern, dadurch habe ich keine Chance, ihn zu finden, wenn ich ihn suche.
Er ist jetzt 8 Monate alt und darf seit 2 Monaten nach draußen. Seitdem habe ich mehr um ihn gezittert, als um meine Kinder, als sie noch klein waren.
Er geht in die Häuser der Nachbarn, wenn die Terrassentüren offen sind. Leider wird er nicht verjagt, weil er dummerweise auch noch sehr hübsch ist (rot). Und er benutzt die Krallen nicht, deshalb freuen sich auch Eltern von Kleinkindern über einen Besuch von Hannes.
Täglich erfahre ich etwas Neues über ihn Es gibt Familien, da hat er sogar einen bestimmten Sessel, auf dem er liegen darf. Und ich sitze hier zu Hause und mache mir Sorgen, wenn er mal wieder stundenlang weg ist. Er ist ja noch klein.
Wenn Fiene mal über Nacht verschwunden ist, regt mich das gar nicht auf, weil ich ja ganz genau weiß, daß sie sich von Fremden nicht anfassen läßt. Sollte ich jemals wieder eine Katze suchen, dann eine "geschädigte".
Ich wollte nur einmal schreiben, daß es auch Vorteile hat, wenn man ein wenig Geduld für das neue Familienmitglied aufbringen muß.

 

[Hannibal]

Da der Kater anscheinend vor bestimmten Dingen Angst hat (vermutlich aufgrund von schlechten Erfahrungen, die er draussen gemacht hat), könntest du ihm mit Bachblüten etwas helfen. Ich würde Mimulus (Nr. 20) geben.

 

[Rebbie]

Hallo ihr lieben,

zuerstmal sorry dass ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe, aber ich wollte euch eine kurze Info zukommen lassen, wie es Milow zwischenzeitlich geht.

Milow wohnt nun nicht mehr unter der Couch... wenn der Staubsauger an ist, verkriecht er sich zwar, aber sobald der Lärm weg ist, kommt er wieder aus seinem Versteck. Angst vor schweren Schuhen und meinem Freund hat er nun auch nicht mehr.

Vor 3 Wochen wurde er operiert (Zahnop). Man hat ihm 2 Backenzähne gezogen und einen Eckzahn. Er hat zwar kaum noch Zähne, aber seit dem die kaputten Zähnchen weg sind, ist sein Mundgerucht weg und er frisst wieder ganz normal - wie es halt mit einer Ruinenlandschaft im Mund möglich ist Bei dieser Gelegenheit haben wir ihn auch gleich tätowieren lassen. Eine Kastration haben wir ihm erspart, da sein Ernährungszustand immernoch nicht so toll ist und wir ihm neben den Zähnen eine zweite Wundheilung ersparen wollten. Außerdem markiert er nicht und somit ist es kein problem für uns.

Er hatte vor 2 Tagen eine Begegnung mit einer der Katzen meiner Mama. Pepsi (kastriert) ist eine totale Zicke, sie hat gefaucht ohne Ende und bemerkbar gemacht, dass ihr gegenüber nicht so genehm ist. Milow hingegen war ganz entspannt und maunzte immer in ihre Richtung blieb aber aufgrund Pepsis verhalten auf abstand.

Wir haben nun überlegt ihm einen Katzen-Freund (Katze oder Kater) zu gönnen... vorher würden wir ihn natürlich kastrieren lassen. Somit wäre Milow nicht mehr alleine, weil wir ja beide berufstätig sind. Wie wähle ich hier am besten aus? Gibt es "Regeln" bei einer Vergesellschaftung zu beachten? Besser Katze oder einen Kater?

Wäre super, wenn ihr hier vielleicht auch Rat hättet