Was wir bei Onlinepetitionen beachten sollten

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Barbarossa

Barbarossa

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16. Oktober 2006
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Hallo,

ich habe vor einiger Zeit einen lesenswerten Artikel zu Onlinepetionen gefunden. Vorweg: Ich möchte niemanden davon abhalten, diese zu zeichnen. Der Text ist zwar lang, aber steckt voller wichtiger Informationen:

1. Onlinepetitionen sind im seltensten Falle Petitionen

In den meisten Fällen handelt es sich eher um offene Briefe mit einer angehängten Unterschriftensammlung. Das ist nicht automatisch schlecht, ist aber rechtlich gesehen nicht mit einer Petition vergleichbar. Es gibt beispielsweise in Deutschland zur Zeit eine Onlinepetition gegen den Genuss von "Meeresfrüchten" da diese in lebendem Zustand zubereitet werden - diese Petition wurde ordnungsgemäß an den Petitionsausschuss des deutschen Bundestages gerichtet und man konnte sich im Zuge der öffentlichen Petition dort anschliessen. Rechtlich hat dies den Vorteil, dass sich der Ausschuss mit der Petition auseinandersetzen *muss*, bei den offenen Briefen samt Unterschriftensammlung (die oft als Onlinepetition bezeichnet werden) ist dies nicht der Fall. Sie "gammeln" oft einfach nur im Web herum.

2. Die Adressaten sind oft die Falschen

Oft werden die "Onlinepetitionen" auch an falsche Adressaten gerichtet, was zur Folge hat, dass sie schlichtweg in Ablage P verschwinden. Daher ist es wichtig zu schauen ob die "Onlinepetition" denn auch an den Richtigen oder an einen nachvollziehbaren Absender gerichtet ist.

3. "Onlinepetitionen" sind nicht verifizierbar

Jeder weiss ja, wie schnell man Emailadressen kreieren kann, gerade deshalb nimmt das "Ernstnehmen" von Onlinepetitionen auch bei den Verantwortlichen ab. Es ist also meist besser, einfach den offenen Brief selbst per Mail oder sogar per Briefpost an den Verantwortlichen zu senden, da so eine menschliche Person hinter dem Brief steckt.

4. Freie Fahrt für Datensammler.

Jetzt kommen wir zum heiklen Punkt. Es gibt eine Menge Onlinepetitionen, die mit Hoaxen verbunden sind (bekanntes Beispiel dafür sind die Bonsaikatzen). Hier wird einerseits einfach ein mehr oder minder geschmackloser Scherz gemacht (Beispiel: der Mann, der "das Baby isst", was im Netz sogar ausführlich erklärt wurde - hier hat man mit einer Babypuppe, Ketchup usw. hantiert um den Anschein zu erwecken, hier würde jemand tatsächlich einen Säugling verspeisen) und oft auf die Tierliebe usw. gesetzt. Das heisst nicht, dass hinter jeder "Onlinepetition" ein Datensammler steckt, aber:

nehmen wir beispielsweise die folgende Petition: JAPAN'S CATS & DOGS NEED OUR HELP Petition Dann haben wir hier ein Profil, dass viele sicherlich auch noch gerne ausfüllen weil sie denken, so wäre die Onlinepetition dann seriöser. Aber: was hat die Zugehörigkeit bzw. Affinität zur politischen Partei sowie das Alter der Kinder mit der Petition zu tun? Es ist für die Unterschrift völlig unnötig, diese Angaben zu wissen. (nur ein Beispiel)


Das heisst, jemand, der ein Bild erstellt, welches eine Tierquälerei zeigt, welche man glauben will (egal aus welcher Ansicht heraus - eben weil man sich mittlerweile fast jede Tierquälerei vorstellen kann), der gleichzeitig eine "Onlinepetition" initiiert, kann auf diese Weise verifizierte Emailadressen sowie Personenprofile erhalten, die schlichtweg bares Geld wert sind. Adressenhändler (ihr kennt vielleicht die Mails "20.000 verifizierte Adressen für Ihre Werbung zum Sonderpreis") verdienen dadurch, dass sie solche Adressen haben und weitergeben können und auch wenn z.B. bei petitiononline.com oder thepetitionssite.com etwas von "Privacy" steht, weiss man nicht, wer der Initiator einer solchen Petition ist und was er mit den Daten macht. Spammer freuen sich auch über solche Adressen.

Noch schlimmer ist es, wenn die diversen Petitionen per Rundbrief rumgeschickt werden, oft sogar mit einem Mailanhang (*exe o.ä.) versehen. Warum dies schlimmer ist? Weil oft genug dieser Mailanhang Schadsoftware enthält und nicht selten bei jemand dadurch ein Trojaner o.ä. installiert wird und der eigene PC zur "Spamschleuder" umfunktioniert wird. Nicht jeder ist ja so vorsichtig und hat zig Antivirenprogramme, Firewalls usw. usf. Das heisst: hier wird schnell Tierliebe z.B. ausgenutzt um Adressen zu bekommen oder aber einen PC kontrollieren zu können. Kontrollieren heisst in dem Fall nicht, dass ihr nichts mehr machen könnt - aber schnell ist der eigene PC dann zum "Zombie" mutiert und dient eben als Spamschleuder. Für euch übrigens auch deshalb ungünstig weil ihr dadurch auf "Blacklists" landen könnt weil es heisst "xy spammt". Ihr seid dann schnell Teil eines "Botnetzes". (Die Bezeichnungen in Gänsefüsschen - falls unbekannt - können schnell nachgeschlagen werden im Web smile


Tips und Tricks deshalb:

1. schauen an wen das Ganze gerichtet ist und ggf. dann schon sagen "Humbug"

2. schauen wer dahintersteckt.

Falls man schlichtweg nicht wissen kann, wer dahintersteckt bzw. wie der mit Daten umgeht (Achtung: bei Seiten, bei denen man schnell Onlinepetitionen kreieren kann, ist ein Privacy-Statement der Seite an sich nett, heisst aber nicht, dass der Initiator wirklich lautere Absichten hat usw. Auch hier: besser einmal öfter nachdenken bevor man sich nachher ärgert

Im Zweifelsfall ist es besser, eine eigene Mail mit dem Wortlaut zu senden als vorschnell einfach so Daten preiszugeben

3. Achtet darauf, was ihr preisgebt.

Vorsicht bei einer Abfrage von Daten, die für die Onlinepetitionen völlig unwichtig sind (Haben Sie selbst Haustiere, Haben Sie Kinder, Telefonnummerangabe usw. usf.) Es muss euch nicht interessieren, Datenschutz zu betreiben, aber: diese Daten sind bares Geld, wenn ihr sie also rausgebt, lasst euch wenigstens was dafür geben

Gerade bei Telefonnummern, die abgefragt werden: Vorsicht. Sonst freut ihr euch demnächst gleich wieder über den fünfzehnten Werbeanruf, der euch eine Mitgliedschaft bei einer Tierschutzvereinigung andrehen will usw.


((Anmerkung: ich habe selbst mal in einem Callcenter für eine "Tierschutzvereinigung" gearbeitet, welche dann schnell als unsauber/unseriös bis kriminell sich outete - ich hörte dann dort auf und ging zur Polizei. Was ich damit meine ist: ich hab gesehen, wie die Leute vorgehen, wie sie an Daten herankommen usw. Das ist "social engineering" par excellence, u.a. auch indem es heisst "wir könnten Ihnen da auch per Email noch Informationen zukommen lassen oder Ihren Freunden, denn sie werden uns zustimmen - was dort passiert ist eine Sauere..." Schon trudeln die Emailadressen freiwillig ein und manch einer gibt dann auch noch hilfreich an, welche Freunde auch tierlieb sind und sicherlich auch ihren Protest ausdrücken wollen...:- (

4. Kreiert ggf. Einmalemailadressen bzw. welche, bei denen ihr nachvollziehen koennt, wofuer ihr sie angegeben habt um zu vermeiden, dass eben die Unterschrift zur Onlinepetition für Spammer wertvoll wird.

Nicht die Email nehmen, die ihr sonst auch nehmt. Kreiert etwas wie onlinepetition-gegen-xyz@xyz.de/com/org/net was auch immer, dann könnt ihr z.B. auch sehen ob auf diese Email Spam kommt. Das ist hilfreich, auch um z.B. in einem solchen Fall dann hier sagen zu können "Jungs, Mädels - die Onlinepetition hier hab ich auch unterschrieben und prompt kam Spam, also Finger weg"

Und am wichtigsten: Unterschreibt nicht gleich jede Petition.

Das heisst nicht "engagiert euch nicht" (ganz im Gegenteil!), aber es heisst "seid ein wenig wachsam", denn auch draussen habt ihr ja "Tierschutzvereine", die euch nur Abos unterjubeln wollen usw. - da denkt ihr ja auch nach.

Genauso sollte es bei "Onlinepetitionen" sein, bei Kettenbriefen (insbesondere mit Anhängen) usw. usf.


December 2007 Archives | Twister schreibt
 
Zuletzt bearbeitet:
A

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.. Oh , das ist sehr interessant !!! DANKE Dir ;)
 
Die Punkte finde ich sehr berechtigt, ich bin auch sehr mißtrauisch, was persönliche Daten im Netz angeht.
Man schwankt leider manchmal zwischen dem Wunsch, etwas bewirken zu wollen und dem Gedanken, dass mit den Daten Murks gemacht werden könnte. Schwarze Schafe gibt es überall, aber nicht alle gehören automatisch in diese Kategorie. Daher sollte man in jedem einzelnen Fall sehr gründlich hinschauen und genau abwägen, denke ich.


LG,
 
Danke Kai

gut zu wissen :)
 
Zur Erinnerung.
 
könnte man das nicht festpinnen lassen?
 
Und wer welche erstellt, sollte eine gute Übersetzung wählen oder der Sprache, in der sie verfaßt wird, mächtig sein.

Sonst trägt man ganz schnell dazu bei, daß solche Petitionen noch weniger ernst genommen werden, als ohnehin schon.
 
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Danke, das hat mich ins Grübeln gebracht, ich werde demnächst noch vorsichtiger sein.
 
:eek: von der seite hab ich das noch nie betrachtet.
und ich teile schön fleißig meine mail-addi und adresse weiter.
kein wunder, dass ich mit viagra oder abnehm-mails zugemüllt werde. :oha:

danke, barbarossa, für die info. :)
 
  • #10
Immer noch lesenswert. ;)
 
  • #11
Ich möchte an der Stelle aber drauf hinweisen, dass es beim Dispensierrecht um eine echte Petition geht, sprich: Sie wird beim Petitionsausschuss des Bundestags geführt.
 
  • #12
Ich möchte an der Stelle aber drauf hinweisen, dass es beim Dispensierrecht um eine echte Petition geht, sprich: Sie wird beim Petitionsausschuss des Bundestags geführt.

Der Grund für deine Petition ist greifbar. Da habe ich keine Zweifel.
 
  • #13
  • #14
Im Zweifelsfall ist es besser, eine eigene Mail mit dem Wortlaut zu senden als vorschnell einfach so Daten preiszugeben

Denke auch, der einzig richtige Weg!

Wenn man Unterschriftenlisten auslegt, dann bitte als gesammelte Werke an die richtige Adresse per Post schicken. Evtl.sogar als Einschreiben mit Rückantwort.
Ob sie gelesen werden? Ehrlich gesagt, ich denke eher nicht....

Ein guter Weg ist es auch, immer und immer wieder die Presse, die TV Anstalten zu löchern bestimmte Themen aufzugreifen. Steter Tropfen.... ihr wißt schon.
Jetzt gerade aktuell in der Presse; Eisbärenjagd für Begüterte in Canada:grummel:

Ob sich dann etwas ändert, wenn es viele Menschen wissen - sich dagegen aussprechen, protestieren? Hoffen wir es.


LG
 
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  • #15
Ich habe lange nach einem Medikament gesucht, das mir bei der Potenz hilft. Ich wollte das berühmte Viagra ausprobieren, traute mich aber nicht, weil viele sagten, es gäbe Nebenwirkungen. Und schließlich fand ich dieses Wundermittel, Avana. Es hat keine Nebenwirkungen und wird ohne Rezept abgegeben, was das Wichtigste ist. Und schauen wir hier andere Medikamente an, in der Topapo Online-Apotheke.
 
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