Vorsicht Giftpflanzen - schwere Blutarmut durch Bogenhanf

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Doro66

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Schwere Blutarmut - vermutlich teilweise ausgelöst durch Bogenhanf; Verdacht Evans-Syndrom

Einer meiner Katzen (drei Jahre alt) geht es seit drei Wochen richtig schlecht. Zum einen hat sie sich unterm Bett ganz unglücklich mit einem Ladekabel verwickelt, auch um den Hals.... leidet jetzt noch unter neurologischen Symptomen. Zum anderen stellte sich dann in der Tierklinik raus, dass sie schlechte Werte bei Blutkörperchen und ganz schlechte Werte bei Blutplättchen hat. Leukose und Fiv waren negativ (ist ohnehin Wohnungskatze), es wurde ein Autoimmunproblem oder Mykoplasmen vermutet. Leider halfen Cortison und Antibiotikum (Doxybactin) gar nichts. Die Werte sind immer noch weiter gesunken. Mykoplasmen waren negativ.
Dass das arme Tier mit seinen super schlechten Werten noch lebt, ist fast ein Wunder. Es werden schon Blutkörperchen nachproduziert, aber mindestens genauso schnell zerstört. Im rechten Auge war gestern eine Ader geplatzt, es ist ganz rot. Erst heute Abend sind wir drauf gekommen, dass es vermutlich an der Pflanze liegt, die ich vor vielleicht zwei bis drei Monaten von einem Bekannten übernommen habe. Bogenhanf. Sie hat öfters gerne daran herumgenagt, Stückchen ausgespuckt... ich habe mir leider nicht viel dabei gedacht. Typische Vergiftungserscheinungen fielen mir nicht auf, bis zu dem Unfall mit dem Kabel war sie lebhaft und verhielt sich insgesamt normal. Nun scheint sie sehr unter Spätfolgen zu leiden.... und ich kann nur hoffen, dass sie es überlebt. (Sie hat jetzt seit drei Wochen nicht mehr an der Pflanze genagt). Sie kriegt nun auch Vitamin K, weil ihre Blutgerinnung auch gestört ist. Auch weiter Prednisolon (Cortison), viel mehr kann man wohl gar nicht machen.. es ist einfach traurig.
 
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Was wurde denn gegen die Anämie gemacht in der TK?

Ist das mit der Pflanze eine Vermutung von dir oder hat das der TA festgestellt?

Und wie geht es der Katze jetzt? Frsst sie noch?

Falls du Blutwerte hast gerne mal einstellen.
 
Die Tierklinik hat sich sehr viel Mühe gemacht und auch noch recherchiert sowie den Fall diskutiert, weil man bis jetzt ganz ahnungslos war, woran es liegen kann, vor allem da die gängigen Mittel gar nicht halfen und die Tests alle negativ waren.
Dieses Saponin lässt sich schwer nachweisen und von solchen Spätfolgen bzw. Langzeitfolgen weiß man wohl nicht viel. Die Tierklinik hatte sich, als ich ein Bild der Pflanze geschickt hatte, noch beim Giftnotruf erkundigt.
Ihre Werte sind kontinuierlich gefallen, einer ist nun bei 3 (!!). Sie sind ganz am linken Rand der Skala. Die Blutnachbildung ist aktiv, die Blutgerinnung verlangsamt. Meine Katze Mila konnte ja nun seit drei Wochen nicht mehr an der Pflanze knabbern, weil sie aufgrund ihrer Verletzung und Schwäche nicht da hoch kam. Trotzdem die Verschlechterung, das finde ich sehr erschreckend..... sie versteckt sich gerne in dunklen Ecken. Bisher nahm sie bereitwillig Tablettenstückchen in FeliGum, heute morgen wollte sie leider auch nicht so recht. Ich bitte um Daumendrücken......
 
Die Pflanze steht noch immer in der Wohnung? Im Internet kann man sich über alle für Tiere giftigen Pflanzen schlau machen.

Bogenhanf ist für seine blutzersetzende Wirkung bekannt. Alle Teile der Pflanze sind hoch giftig, besonders die Blätter.

Alles Gute für die Katze. Armes Tier 😪
 
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Im Internet kann man sich über alle für Tiere giftigen Pflanzen schlau machen.
Ausser Wasserpflanzen. Ich wollte nen kleinen Trinktümpel für die Katzen machen, aber die Informationslage ist eher dürftig. Du kannst fast nur Pflanzen wählen, von denen man nicht weiss, ob sie wirklich nicht giftig sind.
 
Über Flora incognita hatte ich sie nicht erkannt. Manchmal liest man, Bogenhanf sei "schwach giftig". Die Pflanze kam natürlich direkt raus. Hatte auf dem Balkon auf dem Fensterbrett gestanden.
 
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Vermutlich hat der Bogenhanf nur einen gewissen Anteil an Milas Blutarmut. Dies meint man zumindest in der Tierklinik sowie auch eine Tierheilpraktikerin. In der Tierklinik vermutet man nun dieses üble Evans-Syndrom, wobei sie auch leider auf das Cortison-Depot und auch auf die Prednisolontabletten nicht wirklich mit Besserung reagiert hat. Die Blutplättchen schwanken etwas, die Blutkörperchen sind auf 10 Prozent runter. Ende Juli waren es noch fast 30 Prozent. Mila hatte auch seit spätestens Februar eine vermutliche Haut- bzw. Autoimmunerkrankung, sie kratzte sich unterm rechten Auge sehr heftig auf, am Ohr auch. Später am Hals. Trug einmal ca. fünf Wochen lang Kragen. Jetzt ist sie wieder stationär, man unternimmt letzte Versuche ihr zu helfen: stärkeres Mittel zur Immunsuppression sowie Transfusion. (Nein, reich bin ich nicht, der Verdienst reicht gerade so). Bitte weiterhin um gute Wünsche für Mila......
 
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Heute wurde nach drei Wochen wieder Blutbild gemacht. Die Werte der roten Blutkörperchen und Blutplättchen sind leider wieder weiter abgesunken, nachdem die Bluttransfusion Mitte August positive Effekte hatte. Am 9.9. war HCT bei 30,9 und HGB bei 8,4; nun sind sie bei 18,8 und 6,3. Dafür ging RETIC hoch von 74,4 auf 277,7 (!!). PLT war bei 15, nun bei 11. Sie bekam vor drei Wochen und nun Cortison-Depotspritze und ich gebe mehrmals täglich ein klein bisschen pulverisiertes Mycophenolatmofetil ins Futter (mit großem Messer zerkleinert, nicht mit dem Mörser) - nur so akzeptiert sie es noch. Alle anderen Varianten bis hin zu Trojanern gehen nicht mehr.
Mila ist seit kurz nach der Transfusion halbwegs munter, aber für allzu viel Optimismus ist ja kein Anlass. Aufgekratzte Stellen am Hals hat sie auch wieder (die andere Katze, nicht mit ihr verwandt, hat es seit ein paar Wochen auch ganz massiv, beim Auge und Krusten an den Ohren). Diagnose schwierig, Bakterien beteiligt, ein wenig auch Pilze. Milben und Flöhe nicht so wahrscheinlich.
Schon deprimierend, die ganze Geschichte. Milas Körper strengt sich so an mit dem Blut, aber es ist wie Wasser in eine löchrige Kanne zu füllen......
 
Meine liebe Mila ist in der Nacht auf Mittwoch verstorben, Mitte November wäre sie viereinhalb Jahre alt geworden.
Über viele Monate klappte jetzt die Therapie mit einer Tablette Dexamethason täglich und einer halben Vitamin B abends (jeweils im Mörser zerstoßen). Erstaunlicherweise hatte sie diese im Futter akzeptiert, mit dem Prednisolon wusste ich mir ja keinen Rat mehr und mit dem Mycophenolat war es auch nicht ganz so einfach.
Es ging ihr die meiste Zeit relativ gut. Sie war zwar deutlich schwächer und dünner als meine andere Katze, aber sie machte wirklich das Beste aus ihrer Situation. Sie bekam die schweren neurologischen Probleme sehr gut in den Griff, sie hatte so eine charakteristische Art durch die Wohnung zu rennen, wenn sie von A nach B wollte. Sie kam aufs Fensterbrett, auf den Kratzbaum ganz oben, auf den Schreibtisch.... größere Sprünge waren mit kontinuierlich sehr schwachen Werten an roten Blutkörperchen nicht drin, aber kleinere sowie clevere Tricks halt schon. Im Sommer lag sie auch gerne auf dem Balkon; einmal bei großer Hitze hechelte sie richtig und ich holte sie rein.
Auf dem rechten Auge sah sie wohl kaum noch etwas. Nachdem es durch die Einblutung dunkelrot geworden war, wurde es im Lauf der Monate blasser, zuletzt sah es etwas mehr orange aus als das andere. Die Pupille war aber immer auf mittlerer Größe und wurde in den letzten Monaten mehr und mehr weißlich. Der Augeninnendruck schien aber kein Problem zu sein.

Sie hatte eine besondere Angewohnheit: Wenn wir uns auf vielleicht zwei, drei Meter Distanz ansahen, dann schaute sie intensiv zurück und maunzte dann zweimal leicht, als wollte sie mir etwas sagen. Das fand ich immer sehr süß.

Nun hatte die behandelnde Ärztin in der Klinik gegen Anfang des Monats gemeint, ich solle Mila doch nur alle zwei bis drei Tage das Dexamethason geben. Auf die Dauer sei so eine hohe Dosierung nicht gut für so ein junges Tier (v.a. Gefahr von Diabetes) und es baue sich ja langsam ab. Ich versuchte daraufhin, ihr täglich die halbe Dosis zu geben. Nach wenigen Tagen hatte ich aber den Eindruck, dass sie schlapper war und sich mehr zurückzog. Dafür erhöhte ich sie wieder und wollte es mit alternierend einer ganzen und einer halben Tablette versuchen.

Am Freitag fuhr ich nun bis Montagabend weg. Als ich zurückkam, roch ich direkt altes Nassfutter aus zwei Näpfen. Mila war zuletzt Samstag beim Fressen beobachtet worden, berichteten die Katzensitter. Sie kam aber Sonntag und Montag auch an und wollte kuscheln. Am Abend hockte sie in einer ihrer "Höhlen" im Schreibtisch und wollte sogar das geliebte Knabberstäbchen erst gar nicht nehmen.
Am nächsten Morgen gab ich ihr die ganze Tablette mit Nassfutter, was sie normalerweise ohne Zögern fraß. Leider kam ich erst vor 20 Uhr von der Arbeit. Sie hockte in einer Ecke unterm Bett und hatte das Futter gar nicht angerührt. Ich stellte ihr einen Napf Wasser unters Bett, sie trank ausgiebig. Alles andere - neues Nassfutter, Knabberstückchen, Katzenmilch - wollte sie nicht. Ich hatte für den übernächsten Tag (also heute) einen Termin in der Tierklinik. Ich muss wohl eher Mittwoch früh hin, dachte ich mir.
In der Nacht konnte ich nicht gut schlafen und hörte sie gegen 3 ein wenig rascheln. Ich hatte das Bett ja vor dem Schlafen schon von der Wand weggezogen und konnte Mila daher aus der Ecke hochheben. Sie war ganz außergewöhnlich schwach, jammerte aber leistete keinen Widerstand. Ich brachte sie zum Katzenklo, in dem sie dann ein paar Minuten flach lag, bis sie sich mit Mühe raushievte und schwankend unters Bett ging. Daher rief ich den Notdienst der Klinik an und fuhr mit ihr hin. Sie ließ sich praktisch wie ein Stofftier ins Körbchen verfrachten, auch am späten Abend hatte sie nicht wirklich auf mich bzw. mein Streicheln reagiert.
Beim Warten vor der Klinik und im Behandlungsraum streichelte ich sie, sie hatte die Augen halb offen und reagierte nicht. Sie atmete kurz und leise, hin und wieder seufzte sie etwas.
Ich hatte die schwache Hoffnung, dass eine Cortisonspritze das Ruder rumreißen könnte, doch der Tierarzt machte mir wenig Hoffnungen. Er kannte ihre Geschichte nicht, doch nach meinen Schilderungen meinte, er müsse sie auf Unterzucker testen. Ihre Schleimheute seien ganz blass, regelrecht gelblich wie bei Hepatitis. Ihr Herz schlug sehr schnell. Ihr Zustand sei bereits Agonie,sagte der Arzt. Den Eindruck hatte ich auch.
Es gelang kaum, von ihr ein paar Tröpfchen Blut zu bekommen. Dieses sei auch viel zu dünn, sagte er. Er versuchte es noch an einem Hinterpfötchen, wo die Haare von der letzten Blutabnahme vor Monaten kaum nachgewachsen waren. Mila jammerte zweimal heftig auf. Danach hatte ich den Eindruck, dass sie losließ. "Vielleicht ist sie schon gestorben", sagte ich. Der Arzt hörte sie an drei Stellen ab und nickte dann. "Sie hat es geschafft", sagte er.
Die sehr schlechten Werte der Blutplättchen waren wohl noch schlechter geworden. Die roten Blutkörperchen waren die letzten Monate auch selten in Richtung Normalität gewesen. Die Leberwerte waren vor einem Jahr genommen worden, da waren zwei Werte gut und einer weniger.

Ich bin sehr traurig um meine kluge zarte Kämpferin. Sie hatte das Beste aus allem gemacht und ihre Nöte hatten dazu geführt, dass wir uns sehr nah waren. Ihr Immunsystem hatte sich wohl auch mit allen medizinischen Hämmern kaum unterdrücken lassen.
Vielleicht hätte sie noch ein Weilchen gehabt, wenn es mit der täglichen vollen Dosis weiter geklappt hätte. Vielleicht hätte sie auch trotzdem den Appetit verloren, denn ihre Werte schienen sich schon auf einer langsamen Abwärtsspirale zu befinden. Das Knochenmark musste ständig auf Hochtouren arbeiten und die neuen Blutplättchen waren wenige und übergroß.

Das letzte gemeinsame Jahr war praktisch geschenkt und ich wünsche ihr ein glückliches neues Sein, wie und wo auch immer. Was mich betrifft, so möchte ich die Bindung zu ihr nie verlieren...
 
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  • #10
Oh wie schrecklich!
Das tut mir sehr leid für Dich. Sie war noch so jung und musste in ihrem kurzen Leben so viel leiden. Aber Du hast sie geliebt und für sie getan was Du konntest.
Wo sie jetzt ist, gibt es kein Leiden mehr.
Ich wünsche Dir viel Kraft um den Verlust Deiner Mila zu verarbeiten.

Gute Reise kleine Mila 😿🖤🌈
 
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  • #11
Das ist überhaupt kein Alter 😢 Jetzt geht es ihr gut. Mach's gut liebe Mila und dir liebe Doro viel Kraft 🖤

RainbowBridge.jpg
 
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Vielen Dank für das schöne Bild! Sie fehlt mir schon sehr, die Süße..
 
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