Verkehrsunfall - Mögliche Inkontinenz

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Hallo zusammen,

unser Fritzi hatte am Dienstag einen Verkehrsunfall, ein Auto hat ihn angefahren. Schädel-Hirn-Trauma, Lungenquetschung, gesamter Beckenbereich teils schwer geprellt und am schlimmsten: ein Haarriss im Wirbelbereich. Da anfangs die Blutwerte wohl wegen eines schweren Blutergusses krass in den Keller gingen, befürchteten wir das schlimmste - aber....seit Donnerstag früh geht es aufwärts. Er erholt sich, wird deutlich munterer. Konnte er anfangs nicht laufen (wohl wegen der Prellungen), tigert er nun im Käfig herum, schnurrt, frisst - es geht jeden Tag aufwärts, auch die Blutwerte steigen deutlich an. Einziges noch offenes, aber extrem schwerwiegendes Problem: Er bewegt den Schwanz nicht. Daher kann er das Pinkeln und Koten nicht steuern, der TA muss ihm die Blase entleeren, da dieser Haarriss offensichtlich genau da passiert ist, wo Blase und Darm gesteuert werden. Wir haben nun die Hoffnungen, da das Becken teils auch stark angeschwollen war, das die Schwellung auf die Nerven drückt und dadurch vielleicht genau diesen Bereich aktuell lähmt.

So, nun zum Problem: Zum einen sagt der TA, es ist nicht gewährleistet, dass sich die Thematik pinkeln und koten wieder gibt, da es durchaus sein kann, das womöglich durch die Wucht des Aufpralls der Wirbel kurzzeitig so stark verschoben wurde, dass das Rückenmark in diesem Bereich zerstört ist. Würde also bedeuten, er kann Urin und Kot nicht halten, tropft ständig und müsste täglich gebadet und gereinigt werden. Andererseits sagt er aber auch, das der Riss dermaßen klein ist und dadurch durchaus die Hoffnung besteht, das sich das Problem mit der Zeit wieder gibt. Wenn nein, müssten wir quasi in der Wohnung ein Zimmer für ihn herrichten, wo er aber nicht mehr raus kann, da sonst Urin und Kot in der ganzen Wohnung verteilt werden. Oder er muss permanent draussen bleiben, dürfte also gar nicht mehr ins Haus. Beide Varianten kommen nicht in Frage, ich will ihm das nicht antun, weil das für mich keine artgerechte Haltung ist und er dadurch permanent leidet.

Aktuell haben wir uns mit dem TA so vereinbart, das er nun mal bis Montag beim Arzt bleibt, in der Hoffnung, der Schwanz reagiert (ein Zucken der Schwanzspitze würde schon reichen), es also ein Zeichen gibt, das die Nervenbahnen heilen, bzw. nicht beschädigt sind. Tritt dies bis Montag, oder auch Dienstag nicht ein, stehen wir vor der Entscheidung, die wohl darauf hinausläuft, ihn gehen lassen zu müssen. Das riesige Problem hier ist halt, der Kater ist munter, mobil, schnurrt, spielt - macht alles - ausser eben Urinieren und Koten (also nicht selbstständig mein ich). Der TA meinte, es kann durchaus 3,4 Wochen dauern, bis sich hier eine Besserung ergibt.

Wir klammern uns an alle Rettungsstrohalme, die es gibt, daher hab ich ein paar Fragen, vielleicht hat der eine oder andere hier Erfahrung mit.

1. Tierbox - die Box in der Station des TA ist geräumig - also deutlich geräumiger als eine normale Tierbox, in der man Katzen transportiert. Gedanke hierzu: Ihn nach Hause holen und ihn eben in dieser Box solange einsperren, bis sich die Inkontinenz gibt.

2. Windeln - es gibt soweit ich im Internet gelesen habe, Katzenwindeln. Vielleicht wäre das auch eine Option, um über die nächsten Wochen zu kommen.

3. Beim TA lassen - hier ist es natürlich auch eine Kostenfrage. Er muss halt wohl täglich gereinigt und gefüttert werden, zumindest eben solang, bis er das Urinieren selber steuern kann.

Ich weiss ehrlich gesagt nicht weiter....wir klammern uns dermaßen daran, das er sich wieder vollständig erholt, aber was, wenn nicht? Ein putzmunteres Tier einschläfern lassen? Der arme Kerl wird in 8 Wochen 4 Jahre alt, ist kerngesund und eine dermaßen gutmütiger und lieber Kater........ich hoffe, ihr versteht, vor welchem massiven Problem ich stehe...

Lassen wir ihn gehen.....und er hätte sich wirklich erholt......ich will gar nicht drandenken. Andererseits, holen wir ihn nach Hause und pflegen ihn daheim - das habe ich ja schon oben erläutert. Und ihn dann nach 4,5 Wochen (wenn sich halt keine Besserung einstellt) wieder zum TA zum letzten Schritt zu bringen, das wäre ja noch schlimmer.

Vielleicht könnt ihr mir hier ein paar Tipps geben, übermorgen ist schon Montag und ich weiss nicht ein und aus.... :cry:

Lieben Dank schonmal
Luc
 
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Es kann sich durchaus noch etwas verbessern.
Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit für die Katze einen Platz zu suchen, wo das Tröpfeln nicht stört (vor Jahren habe ich mal eine Katze in eine Gärtnerei vermittelt. Gewächshaus und Außengelände, da störten die Tropfen nicht - Gesellschaft gab es auch (eine weitere Katze und tagsüber Menschen)
 
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Und ihn dann nach 4,5 Wochen (wenn sich halt keine Besserung einstellt) wieder zum TA zum letzten Schritt zu bringen, das wäre ja noch schlimmer
Warum diese Eile? Der Kater hat ja gar keine Zeit um sich richtig erholen zu können.
Neurologische Symptome können sich Schritt für Schritt bessern, das dauert eben.
Ich würde nichts überstürzen und dem Kater die Chance geben sich zu regenerieren.
Menschen beanspruchen eine Reha die oft monatelang dauert bis sich eine Besserung einstellt.
Alles Gute und deinem Kater baldige Besserung :)
 
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Der arme Kerl:cry:
Ich kenne mich in dieser Problematik nicht aus.
Aber auf jeden Fall nicht vorschnell handeln. Heilung dauert seine Zeit.
Du sagst ihr könntet ihm ein Zimmer zu Verfügung stellen. Da kann man Inkontinent Unterlagen rein legen.
Der TA muss dir dann auch zeigen wie man die Blase ausmassiert.
Gebt ihm eine Chance zum gesund werden.
 
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Willkommen hier im Forum!

Vitamin B 12 hilft bei der Regeneration der Nerven.
Ein so junges Tier hat enorme Reserven, bloß nicht Einschläfern lassen!
Zuhause erholt er sich auch besser, TA Praxis ist immer Streß.
Es gibt so große Gitterboxen für Zuhause, da kommen verletzte Tiere nach der OP rein, mit Klo und Schlafplatz.

hier z.B.:
Gebrochenes Schambein

Da ein großes Molton drunter, das ist wasserdicht und waschbar.
Von Windeln würde ich abraten, das kann eine nicht querschnittsgelähmte Katze zu sehr stressen und ihr den Klogang vermiesen
 
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Hallo Ottilie,

bezüglich der Gitterboxen - hast du da eventuell einen Link parat?

Danke
 
Hallo,

Nerven heilen unglaublich langsam. Nach dem Autounfall meiner Katze meine die Tierärztin, man muss ihr mindestens sechs Wochen geben. Auch wenn es als Mensch unglaublich anstrengend ist auszuhalten nicht zu wissen wie es weiter geht, versucht dem Kater die Möglichkeit zu geben. Denkt jetzt nicht darüber nach, was ihr dann später macht, das ergibt sich alles und du kannst sowas einfach nicht vorausplanen.

Um den Raum für die erste Zeit etwas einzuschränken kann man auch einen Hasen/Kaninchen-Auslauf zweckentfremden. ich habe hier einen mit 120x120, der ist gut zu reinigen und trotzdem hat die Katze Platz um sich auch ab und zu mal anders hinzulegen oder ein paar Schritte zu gehen. Im dm beispielsweise bekommst du Inkontinenzunterlagen für Menschen, die sind super. Fühlen sich auch noch trocken an, wenn sie vollgepinkelt sind. Die würde ich sehr empfehlen für die erste Zeit.
 
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Hallo, vielleicht kannst du mit den Windelkatzen auf FB Kontakt aufnehmen, die liebe Dame dort ist sehr erfahren mit inkontinenten Katzen und betreut seit Jahren ausschließlich solche.

Inkontinenz ist kein Grund zur Euthanasie!
 
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Hallo Ottilie,

bezüglich der Gitterboxen - hast du da eventuell einen Link parat?

Danke

Ich denke Ottilie meint Hundegitterboxen-habe ich aktuell auch stehen, sind zusammenklappar. 1,20 x 0,8 x 0,76m gibt es aktuell für 65,00€ bei Real.
Habe meine seit gut 15 Jahren. Rentiert sich eigentlich immer.

Gute Besserung!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
Wir müssen wohl auch helfen am Anfang mit Blase und Darm entleeren.....Ist das schwierig? Wenn man bei der Blase einen Fehler macht, kanns doch sein, das der Urin in die Niere zurückläuft, oder? Und wie oft täglich muss das gemacht werden?
 
  • #11
Das mit dem Ausmassieren soll wohl nicht das große Problem sein, aber ich kenne mich damit zuwenig aus.


Hier ist ein Link zu Jaqueca, sie ist Spezialisten für Querschnittskatzen, vielleicht kann sie Dir besser helfen (Hoffentlich hast Du Facebook):

Facebook Gruppen
 
  • #12
da wirst du, so ihr in einer guten TA praxis seid, sicher eingewiesen.
 
  • #13
btw. ich hatte für einen ähnlichen fall einen sehr grossen kaninchenstall. den oder eben diese großen gitterboxen bekommt man oft auch recht günstig über den TS.

katze kann damit "fixiert & sicher aufbewahrt" werden und ds ganze lässt sich gut reinigen.

wenn erst einmal weder kot noch urin abgesetzt werden können, brauchst du erst mal keine windeln. später, wenn es dann wieder klappt mit dem absatz, ist katze in einem gut zu reinigendem umfeld.

ich unterschreibe übrigens, dass es recht lange dauern kann nach einem trauma, einer schwellung oder einem bruch, bis sich die nerven wieder regenerieren. den tipp mit dem vitamin b 12 hast du ja auch schon bekommen.

ich wünsche gute und baldige genesung!
 
  • #14
Schon mal vielen Dank für eure zahlreichen Anregungen und Tipps, echt klasse, wie einem hier geholfen wird. Jetzt hab ich noch eine Frage: Lässt sich irgendwie feststellen, ob das Rückenmark an der betroffenen Stelle durchtrennt ist?
 
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  • #15
Im MRT müsste man das sehen können. Aber ganz ehrlich? Ich würde mir das sparen, nicht zuletzt, weil der Kater dafür in Narkose muss.
 
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  • #16
Schon mal vielen Dank für eure zahlreichen Anregungen und Tipps, echt klasse, wie einem hier geholfen wird. Jetzt hab ich noch eine Frage: Lässt sich irgendwie feststellen, ob das Rückenmark an der betroffenen Stelle durchtrennt ist?

ich würde mir das auch sparen. und dem katzentier ersparen. zumal auch starke quetschungen durch ergüsse etc da sein können, die sich aber wieder zurückbilden können.

ich würde sagen, jetzt ist geduld & zuversicht angesagt :)
 
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  • #17
Für den Fall, das es bei Fritzi bei der Lähmung bleibt und wir damit, also mit der Pflege nicht klarkommen.......sorry, ich muss das fragen, weil ich nicht weiss, was auf uns zukommt und wie belastend das für meine Frau werden wird - gibt es Anlaufstellen, die Handicap-Katzen aufnehmen? Wie gesagt, so wie es aussieht, bleibt überhaupt nix zurück durch den Unfall - bis eben aufs Koten und Urinieren und den tauben Schwanz. Es sträubt sich mittlerweile alles, wirklich alles in mir, ihn der Spritze auszusetzen, er hat ein Anrecht darauf, sein junges Leben fortzusetzen - auch mit einem Handicap.

Wir haben halt riesigen Respekt vor dem Entleeren der Blase und des Darms, das wird am Anfang auf jeden Fall bleiben. Die Angst bleibt, hier etwas falsch zu machen und dann ggf. die Niere in Mitleidenschaft zu ziehen - denn das wäre fatal.
 
  • #18
Lass bitte das einmal alles auf dich zukommen.
Eine Garantie im Leben wird es für nichts und niemanden geben.
Triff Entscheidungen wenn es soweit ist und mach dir jetzt einmal nicht den Kopf.
Nichts ist in Stein gemeißelt.
Gib jetzt deiner Katze die Zeit die sie braucht um zu genesen.
Deine Angst kann ich verstehen, aber da bietet sich das Forum an und kann dir kompetent
weiterhelfen.
Dein Kater ist jung und kann vollkommen genesen und daran möchte ich jetzt glauben.
Und an nichts anderes.
 
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  • #19
Silke (Jaqueca) hatte dir ja weiter oben schon jemand verlinkt. Sie wäre so eine Anlaufstelle und hat sicher auch ein entsprechendes Netzwerk, wer ähnliches macht. Von einem Tierarzt in München hatte ich auch gehört, vielleicht finde ich die Webseite noch. Also gibt es grundsätzlich schon, nur wie es da mit Platz, etc. aussieht, kann ich natürlich nicht sagen.
Ich hatte damals nach Erfahrungsberichten gesucht und das waren die beiden, mir noch einfallen.
 
  • #20
Ich schließe mich bivelis Post an: Last es auf Euch zukommen! Aus eigner Erfahrung kann ich sagen, man wächst an seinen Aufgaben. Seid mutig und Zuversichtlich, das wird Eurem Fritzi helfen! Er braucht Eure Unterstützung, körperlich und mental! Ich drücke alle Daumen für Fritzi und Euch!
 
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