Urlaubszeit-Tierschutz und was passiert danach mit den Tieren?

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http://www.tierschutz-pro-k.de/aktionen/in-ihrem-urlaubsort/


Der Tierärztepool, der im übrigen als einer der seltenen wirklich gute effektive Arbeit im Ausland leistet, empfiehlt..



Wie kann Ihre Hilfe vor Ort aussehen?



Sie möchten gerne im Urlaub, also "vor Ort" einem Hund oder einer Katze helfen?

Im nachfolgenden geben wir Ihnen Anregungen und zeigen sinnvolle Möglichkeiten hierzu auf.



Wenn die Touristen kommen, ist das tägliche Brot für die meisten Straßentiere im Süden gesichert. Nicht selten fällt etwas vom Buffet ab, viele Urlauber gehen sogar in den Supermarkt und kaufen Wurst, Futter und andere Häppchen. Etliche Hunde und auch Katzen finden in den Mülltonnen etwas zu essen. Vielleicht kennen Sie das bereits aus einem früheren Urlaub und Sie hatten eventuell schon das eine oder andere „Urlaubstier", das Sie gefüttert und vielleicht auch lieb gewonnen haben.

Doch irgendwann geht jeder Urlaub zu Ende, die erholsamen Tage sind vorbei und es geht zurück in Richtung Heimat. Die Ungewissheit begleitet viele Touristen noch oft: Was wird aus „meinem" Tier?

Zunächst einmal sollten Sie bedenken, dass es nicht jedem Straßenhund und jeder Katze ständig schlecht geht. Schmutz und ein zerzaustes Fell sind kein Indiz dafür, dass ein Tier unglücklich ist. Besonders bei Vermittlungshilfen ist es uns wichtig, dass wir keine Hunde oder Katzen von der Straße holen, die zu ängstlich oder sogar aggressiv sind. Es würde dem Tier sonst ein Leben aufgezwungen werden, in dem es sich nicht wohlfühlen würde.

Natürlich ist das Leben auf der Straße hart, aber etliche Streuner kommen gut damit zurecht. Und ist am Ende ein kurzes Leben in Freiheit nicht besser als ein langes Leben in Gefangenschaft oder einer Umgebung, in der das Tier ständig Angst hat?



In vielen Urlaubsorten gibt es bereits Tierschutzorganisationen. Diese Menschen arbeiten ehrenamtlich und sind besonders in der Urlaubssaison sehr beschäftigt. Deshalb sollten Sie erst einmal telefonisch anfragen, wenn Sie denken, dass ein Tier mehr als nur Futter braucht. Das Beste ist es, Tiere dort zu lassen, wo Sie sie finden, denn oft sind sie in ein Rudel integriert und haben ihre „Quellen" für Futter und Unterschlupf.

Und auch wenn wir es anders kennen, in vielen Ländern ist es für zahlreiche Hunde selbstverständlich, auf der Straße zu leben und die Tiere fühlen sich dort den Umständen entsprechend wohl. Nicht jeder Hund muss zwangsläufig in ein Tierheim.



Die Tiere, die wirklich Probleme haben, sich auf der Straße durchzukämpfen, sind vor allem sehr junge, kranke, alte und ausgesetzte Hunde, die es nicht gewohnt sind, sich ihr Futter selbst zu beschaffen. Wenn Sie also einen Hund auf der Straße finden, schauen Sie genau hin: Ist er krank oder hat er eine schlimme Verletzung? Zecken, Flöhe und kleine Wunden sind dabei in einem gewissen Maß völlig normal und keine ernste Krankheit.

Ist das Tier noch sehr jung? Auch dann sollten Sie es zunächst dort belassen, wo Sie es gefunden haben, vielleicht ist die Mutter noch in der Nähe.



Es empfiehlt sich auch bei erwachsenen Hündinnen genauer hinzu schauen: Ist das Gesäuge stärk ausgeprägt? Dann holen Sie das Tier nicht dort weg, es könnten Welpen in der Nähe sein, die ohne das Muttertier hilflos sind.



Was können Sie tun?

Mit Futter macht man nie etwas falsch, jedoch sollten Sie nicht unbedingt Brot füttern, denn die Kohlehydrate machen nur fett und nicht lange satt. Auch Schokolade und andere Süßigkeiten sind keine Hilfe, denn Schokolade kann für Hunde giftig sein und Zucker macht die Zähne kaputt. Fleisch oder Tierfutter ist eine sinnvolle Alternative. Es empfiehlt sich, das Futter klein zu schneiden, damit es nicht im Schlund hängen bleibt, wenn es schnell verschlungen wird.

Wenn Sie Katzen füttern, geben Sie ihnen keine Milch! Sie ist schwer verdaulich und „kippt" bei warmem Klima schnell.

Füttern Sie keine Fische, die Gefahr der Gräten ist nicht zu unterschätzen. Geben Sie keine Knochenabfälle vom Tisch. Gekochte oder gegrillte Knochen können spitz und scharfkantig splittern und zu schwersten Verletzungen führen!



Wenn ein Tier offensichtlich schlimm verletzt ist, können Sie es zu einem Tierarzt bringen. Auch eine Kontaktaufnahme mit einer örtlichen Tierschutzorganisation ist empfehlenswert. Bitte tauchen Sie dort nicht einfach mit dem Tier auf, rufen Sie vorher an.

Die Tierschützer vor Ort kennen die Gegebenheiten am besten und beraten Sie gern.

Nach dem Tierarztbesuch sollten Sie das Tier unbedingt an die Fundstelle zurück bringen. In einer fremden Umgebung wird es sich noch weniger zu helfen wissen und ein eventueller Konflikt mit einem fremden Rudel erschwert es ihm zusätzlich.

Seien Sie bitte nicht enttäuscht, wenn Sie Tiere im Hotel nicht füttern oder einführen dürfen. Sie wären nicht der erste Tourist, der das versucht. Nicht jeder Urlauber mag Tiere in der Anlage und die Angestellten vor Ort haben ihre Anweisungen. Das dient letztlich auch Ihrer Gesundheit, denn Straßenhunde haben in der Regel Parasiten, die auch für Menschen unangenehm werden können.

Dass man sich die Hände nach einem Kontakt waschen sollte, sollte selbstverständlich sein.



Viele Straßentiere sind scheu – und das ist gut so! Machen Sie es sich nicht zur Aufgabe, das Tier handzahm zu machen, der nächste Mensch meint es vielleicht nicht mehr so gut und das Tier wird zum Opfer. Auch wenn es schwer fällt, lassen Sie das Tier so wie es ist, denn so hat es bisher überlebt.



Wie können Sie nachhaltige Hilfe leisten?

Wie Sie unseren Seiten schon entnehmen konnten, setzen wir uns sehr für Kastrationen ein. Besonders Welpen und Junghunde haben es schwer und die unkontrollierte Vermehrung führt zu einer Überpopulation, die allen Straßentieren schadet.

Die Futterquellen sind begrenzt und besonders im Winter, wenn wenig Touristen da sind, leiden die Tiere Hunger.

Wenn Sie dauerhaft etwas für die Straßentiere tun wollen, unterstützen Sie die örtlichen Organisationen, die oft Futterstellen eingerichtet haben. Sie können auch eine Kastration übernehmen, die Kosten dafür sind in der Regel im Süden deutlich geringer als in Deutschland.



Sie können aber auch schon im Vorfeld helfen. Setzen Sie sich bereits vor Ihrer Abreise mit einer Organisation in Ihrem Urlaubsort in Verbindung. Oft werden dringend Flugpaten gesucht, die schon auf dem Hinflug Transportboxen oder Sachspenden mitnehmen können.



Es entstehen Ihnen keine Kosten und den Tierschützern vor Ort helfen Sie sehr. Sie können auch die so genannten „Scaliborhalsbänder" kaufen und vor Ort einer Organisation übergeben (nach Absprache) oder „Ihrem" Hund eines umhängen. Es schützt vor krankmachenden Parasiten, detailliertere Informationen hierzu finden Sie auf unserer Seite Mittelmeerkrankheiten. Wundern Sie sich nicht, wenn die Halsbänder schnell den Besitzer wechseln. Manchen Straßenhunden werden sie wieder abgenommen und Haushunden umgehängt. Aber wenn danach ein anderer Hund geschützt ist, ist ihm auch geholfen!



Was ist zu tun, wenn Sie einen Hund oder eine Katze mit nach Hause nehmen möchten?

Am Ende schaffen Sie es doch nicht, sich von Ihrem Urlaubstier zu trennen? Haben Sie sich gut überlegt, was es bedeutet, einen Hund oder eine Katze zu haben?

Ein Hund braucht viel Auslauf, regelmäßig Futter und im Krankheitsfall entstehen Tierarztkosten. Impfungen sowie Hundesteuer und Versicherung kommen hinzu. Wer betreut das Tier im Urlaubsfall und während der Arbeitszeit? Dürfen Sie Tiere in Ihrer Wohnung halten?



Diese Dinge vergisst man leider schnell, wenn sich ein Fellknäuel ins Herz eingeschlichen hat. Doch bedenken Sie: Wenn Sie den Hund nicht optimal versorgen können, tun Sie ihm keinen Gefallen. Sollten Sie alle Punkte gut durchdacht haben und in der Lage sein, dem Hund ein gutes Zuhause zu bieten, ist es wichtig, dass ein Hund (innerhalb der EU) mindestens gegen Tollwut, besser aber noch gegen Parvovirose, Hepatitis und Staupe zusätzlich geimpft ist.

Ohne Tollwutimpfung darf er nicht nach Deutschland einreisen. Schmuggeln bringt nichts, der Zoll kontrolliert die Papiere und nimmt Ihnen im Zweifelsfall den Hund weg. Er kommt dann für mehrere Wochen in Quarantäne, die Kosten müssen Sie tragen.

Nach der Tollwutimpfung darf das Tier das Land 21 Tage lang nicht verlassen. Tiere von außerhalb der EU unterliegen noch sehr viel strengeren Vorschriften, hierzu berät Sie sicherlich gerne jede Organisation vor Ort. Sollten Sie also den Hund während Ihres Aufenthaltes impfen lassen, wird er sehr wahrscheinlich nicht mit Ihnen zusammen nach Hause fliegen können. Nehmen Sie in diesem Fall direkt Kontakt mit einer Organisation vor Ort auf. Vielleicht kann das Tier so lange betreut werden, bis es ausreisen darf.

Anschließend reist es in Begleitung eines Flugpaten nach.



Nähere Informationen zum Thema Flugpaten finden Sie auf den Flugpaten-Portalen, die wir auf unserer Seite Links aufgelistet haben oder setzen Sie sich für allgemeine Fragen mit einem unserer Ansprechpartner in Verbindung.

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A

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