Unterschied im Aufwand bei Wohnungskatzen und Freigänger

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TryIt

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Hallo,

ich hatte erst vor kurzem mit einer Bekannten ein Gespräch über die Katzenhaltung. Sie hat schon von klein auf Katzen und immer Freigänger und sieht das alles sehr locker. Sie meint für den Anfang braucht man ja nicht viel und Katzen machen sehr wenig Aufwand.
Ich denke, dass die Anforderungen für Wohnungskatzen doch ganz anders sind. Sie brauchen mehr Kratz- und Klettermöglichkeiten und auch mehr Zuwendung von uns Zweibeinern.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Zeitaufwand von Freigängern und Wohnungskatzen im Vergleich?
Mir fehlt es da manchmal an Argumenten um meine Mitmenschen zum Umdenken zu bringen.
 
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Kletter-, Schlaf- und Spielmöglichkeiten brauchen Freigänger genauso wie Wohnungskatzen- sie sind ja im Normalfall nicht nur draußen.

Was die Spielzeit angeht, ist das unterschiedlich. Annie genießt auch als Freigängerin immer noch unsere Spieleinheiten. Mojo schaut dabei höchstens zu und man sieht quasi seine hochgezogenen Augenbrauen und die Gedankenblase mit ‘What a kitten she still is!’ (Er ist gebürtiger Londoner).
Dafür benötigt Mojo aber jede Menge Kuscheleinheiten. Wenn er nachhause kommt, will er von seinen Erlebnissen erzählen und dabei gekrault werden.
 
Freigänger sind nach meinen bescheidenen Erfahrungen bezüglich Spielen eher etwas eingeschränkt. Paarmal den gefiederten Anhänger anspringen oder hinter einem Faden her rennen ist ja ok - aber sie kennen halt richtige Vögel und Mäuse. Manchmal schauen unsere beiden mich an, als wollten sie sagen, wen willst Du denn hier verarschen mit den Kunstfedern...
Man braucht wenig bis keine Zeit für das Katzenklo (unsere waren jedenfalls bislang alle eher fürs Freiluftklo), dafür bekommt man aber auch bei Problemen schlecht bis gar nicht an Urin- oder Kotproben.

Die Zeit, die man nicht braucht, um mit ihnen zu spielen oder das Katzenklo zu säubern, die verbringt man damit, sie zu rufen, nach ihnen zu suchen, sich Sorgen zu machen, mit der Entfernung von Zecken und der Behandlung von Bisswunden, beim Tierarzt und den Versuchen, die nötigen Tabletten und Tropfen in sie rein zu kriegen sowie dem Fangen und der Entsorgung der eingeschleppten Mäuse :massaker:
Außerdem leben unsere Kater, die über Katzenklappe zu jeder Zeit rein und raus können, ihren "natürlichen" Tagesrhythmus aus - Dämmerung und Nacht streifen sie herum, kommen zu unmöglichen Zeiten nachts an und wollen fressen und liegen den größten Teil des Tages dösend oder schlafend rum. Irgendwie sind sie gar nicht so sehr Haustiere, mehr WG-Mitbewohner, die sich ein gutes Leben machen und sich weder bei Arbeit noch bei Kosten beteiligen 🙄
 
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Huhu,

beide Arten der Haltung sind auf ihre eigene Art und Weise aufwändig.
Bei Freigänger muss man weniger spielen, sie holen sich ihre Spannung und Abwechslung selbst. Sie gehen oftmals lieber Draußen auf Klo und Ersparen einen die Arbeit im Haus. Sie sind oft ausgeglichener und ausgelastet.
Dafür sieht man bei Wohnungskatzen oftmals schneller, ob gesundheitlich was im Argen liegt. Durchfall, Kötzeln. Man kommt leichter an Kot oder Pinkelproben. Kleine Verhaltensänderungen fallen bei Wohnungskatzen ggf schneller auf. Bei Freigänger kann es zu Problemen mit der Nachbarschaft kommen (wildpinkeln, koten im Blumenbeet, Kampf mit den Katzen der Nachbarn usw usf) oder die Katzen kommen evtl verletzt nach Hause durch Kämpfe oder Unfälle. Wenn Katz mal krank ist und drin bleiben muss, ist es mitunter sehr schwierig einen Freigänger tagelang oder gar wochenlang einzusperren. Wenn man zum TA will muss man bei Wohnungskatzen keinen tagelangen Plan schmieden, wie man wann am Besten die Katz einsperrt, bevor sie den Braten riecht und erstmal 3 Tage verschwindet ;D
Beide Arten der Haltung haben Vor- und Nachteile. Wenn man seine Tiere möglichst artgerecht halten möchte, mit allen Pflichten die so dazu gehören und den selbstauferlegten Pflichten, dann sind beide Haltungsweisen auf ihre Art und Weise gleich aufwändig. Meiner Meinung nach.

lg
 
Also ich lass meine nur tagsüber (per Klappe) raus, so 12-14 h. Infolgedessen haben sie sich sehr an unseren menschlichen Rhythmus angepasst und schlafen im Grunde nachts durch.Ich merke allerdings den Unterschied zwischen Sommer und Winter z.B. extrem. Im Sommer sind sie entweder draußen oder müde. Knuddeln gern, aber mit drin spielen ist da nicht mehr viel. Die powern sich einfach draußen aus. Im Winter und bei schlechtem Wetter wird dann auch drin schon mal Beschäftigung erwünscht. Ich glaub Wohnungskatzen einigermaßen artgerecht zu halten ist viiiel anspruchsvoller als Freigänger....
 
Die perfekte Haltung wäre für mich gesicherter Freigang, also ein sicher eingezäunter Garten. Da haben die Katzen Auslauf, ohne die Gefahr, überfahren zu werden, und wenn sie mal krank sind, hat man sie greifbar. Das vereinbart die Vorteile beider Haltungsformen.
 
Hmm kommt darauf an was du unter anspruchsvoll verstehst. Ich bin mit Freigängern groß geworden und habe nun Wohnungskatzen. Bei beiden Varianten gibts Schwierigkeiten und Momente, in denen man sich wünscht man würde sie genau andersherum halten. Jemand, dessen nierenkranke Katzen mit TroFu bei den Nachbarn angefüttert werden, wird sicherlich nicht sagen, dass Freigänger weniger anspruchsvoll sind. Weißt du was ich mein?

gesicherter Freigang ist allerdings ziemlich perfekt Fiesta. Da vermeidet man viele Problematiken, die man bei Freigängerkatzen hat, aber entschärft auch viele Probleme der Wohnungshaltung.
 
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Ich habe Freigängerinnen.
Catbert hat das mit den Freigängern eh schon recht treffend beschrieben.

Ich möchte hinzufügen, dass es auch sehr auf das Individuum ankommt.

Extrembeispiel Gesa: Gesa sieht nicht nur unauffällig aus, sie verhält sich auch so. Bringt keine Mäuse, ihre Lieblingsbeschäftigungen sind schlafen, beobachten und erkunden.

Das andere Extrem ist Irmi: Irmi hat die Spitzmaus-Import GmbH eröffnet (toll, so um 3 in der Nacht den Wandschrank zerlegen um den Gefrierschrank heraus zu bekommen hinter dem eine Spitzmaus sitzt). Sie braucht viel Entertainment. Besonders jetzt in der kalten Jahreszeit besteht sie auf allabendliches Angelspiel (die Angel muss dabei gefälligst anspruchsvoll geschwungen werden :rolleyes:). Sie kommt auch mitten in der Nacht klitschnass und maunzend ins Bett. Wer das nicht ab kann dreht mit ihr durch.
 
Catbert hat das mit den Freigängern eh schon recht treffend beschrieben.

Das stimmt. :)

Wir haben hier ja eigentlich auch Freigänger mit unbegrenztem Freigang. Die sind aber sehr häuslich und verbringen tatsächlich mehr Zeit drinnen als draußen, besonders jetzt in der kälteren Jahreszeit. Im Sommer sind sie etwas umtriebiger. Aber wenn es zu heiß ist, mag man auch nicht rausgehen. :rolleyes:

Es ist bei ihnen also tatsächlich nicht so ein Drama, wenn sie, z. B. im Urlaub oder wegen Krankheit, mal ein paar Tage im Haus bleiben müssen. Auch wenn man schon merkt, dass ihnen irgendwann die Decke auf den Kopf fällt.

Spielzeug finden sie in der Tat nicht mehr so interessant, seit sie raus dürfen, ich glaube, Fienchen hält das für Kinderkram. :D Kotproben etc. sind im Sommer ein Problem, im Winter weniger ;)

Aber ja, Dinge wie z. B. Ausschlussdiäten stellen einen als Freigänger-Dosi doch vor gewisse Herausforderungen.

Dafür sind sie allgemein sehr ausgeglichen, weil sie sich ja ohne Probleme aus dem Weg gehen können, wenn der andere doch mal doof ist. Das entspannt doch einiges. Liegt aber wohl auch an dem eher ruhigen Charakter der beiden.

Man sieht es mE ja auch ein bisschen an den Problemstellungen, die hier im Forum oft auftreten. Wohnungskatzen scheinen häufiger Probleme mit Verhaltensaufälligkeiten u. ä. zu haben, während Freigänger naturgemäß ein größeres Risiko von (schweren) Verletzungen oder Unfällen haben. So zumindest mein subjektiver Eindruck. Natürlich kann man nicht verallgemeinern, es gibt auch verhaltensgestörte Freigänger und verunfallte Wohnungskatzen.
 
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  • #10
Ich denke das hält sich doch ziemlich in der Waage, was ich beim reinen Wohnungskatzerl nicht tun muss gleicht sich mit Freigängertum mit suchen, Gesundheitspflege und Mäuse im Haus wieder einfangen irgendwie aus. Ich hab Freigänger zu Kindertagen erleben müssen und da war vieles nicht gerade schön gelaufen. Spielzeug, Extradecken oder gar nen Kratzbaum gab damals nicht. Kater geht raus,fertig. Gerade deshalb gibts bei uns keine Freigänger. Meine 3 können sich prima selbst oder miteinander beschäftigen aber gespielt wird natürlich am Abend auch,so nebenbei beim TV z.b.....
 
  • #11
Ich habe auch Wohnungskatzen und da ist denke ich das größte problem Beschäftigung. Die Mädels spielen und beschäftigen sich zwar auch untereinander aber gerade wenn eine der beiden schläft und die zweite wach ist, kommt da schnell Langeweile auf. Meine Katzen passen sich zwar bedingt an meinen Schlafrhytmus an, aber ich habe schon gemerkt, dass sie ausgeglichener sind, wenn ich ium Nachtschicht-Rhytmus lebe (Heißt Vormittag-Nachmittag verschlafen). Da lassen sie mich auch immer schlafen, während sie mich im Urlaub (Wo ich nachts geschlafen hatte) immer geweckt haben.
Denke bei Wohnungskatzen ist ein Problem auch Bewegung. Ich habe hier eine verspielte Katze mit Mimi, wo ich mir keine Sorgen mache. Simbas Hobbys dagegen sind Rumschnüffeln, erkunden, schmusen und am Fenster sitzen, da nutze ich jede Gelegenheit bei ihr, dass sie sich mal bewegt.
 
  • #12
Ich habe auch Wohnungskatzen und da ist denke ich das größte problem Beschäftigung. Die Mädels spielen und beschäftigen sich zwar auch untereinander aber gerade wenn eine der beiden schläft und die zweite wach ist, kommt da schnell Langeweile auf. Meine Katzen passen sich zwar bedingt an meinen Schlafrhytmus an, aber ich habe schon gemerkt, dass sie ausgeglichener sind, wenn ich ium Nachtschicht-Rhytmus lebe (Heißt Vormittag-Nachmittag verschlafen). Da lassen sie mich auch immer schlafen, während sie mich im Urlaub (Wo ich nachts geschlafen hatte) immer geweckt haben.
Denke bei Wohnungskatzen ist ein Problem auch Bewegung. Ich habe hier eine verspielte Katze mit Mimi, wo ich mir keine Sorgen mache. Simbas Hobbys dagegen sind Rumschnüffeln, erkunden, schmusen und am Fenster sitzen, da nutze ich jede Gelegenheit bei ihr, dass sie sich mal bewegt.
da braucht man wohl ne 3. Katze ;)
 
  • #14
Wow, echt faszinierend, wie unterschiedlich die Erfahrungen doch sind. Einen ganzen Garten zu sichern ist natürlich eine wundervolle Vorstellung, kann aber leider nicht jeder umsetzen. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass es wirklich sehr auf den Charakter an kommt. Manche Katzen sind drinnen wohl unglücklich und andere brauchen die große weite Welt nicht.
 
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  • #15
Wow, echt faszinierend, wie unterschiedlich die Erfahrungen doch sind. Einen ganzen Garten zu sichern ist natürlich eine wundervolle Vorstellung, kann aber leider nicht jeder umsetzen. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass es wirklich sehr auf den Charakter an kommt. Manche Katzen sind drinnen wohl unglücklich und andere brauchen die große weite Welt nicht.
Auf alle Fälle eine Charakterfrage!
Mojo ist als Wohnungskatze vor überschüssiger Energie fast geplatzt und hat seine Dosi und seine Mitkatze dadurch genauso wahnsinnig gemacht, wie sich selbst.
Seit er bei mir als Freigänger lebt, ist er das gechillteste Katertier, das man sich überhaupt vorstellen kann. Seine Ex-Dosine hat ihn hier besucht und war begeistert von dem Unterschied.
 
  • #16
Die Bedürfnisse der Katze sind die eine Sache, die Bereitschaft der Katzenhalter auf diese einzugehen die andere.
Es gibt leider genug Haushalte, in denen sowohl Wohnungskatzen als auch Freigänger einfach nur nebenher laufen und man den Tieren wenig individuelle Beachtung schenkt.
Aus diesem Grund würde ich sagen, dass es weniger auf die Haltungsform als viel mehr die persönliche Einstellung zur Katzenhaltung ankommt, wie viel "Aufwand" man am Ende hat.

Ich bin Anfang des Jahres mit meinem Freund zusammengezogen und seitdem hatten wir hier schon öfter Besuch von seiner Verwandtschaft oder Bekannten. Die meisten davon haben selbst Katzen, waren aber trotzdem sehr überrascht von unseren deckenhohen Kratzbäumen und dem Catwalk, weil sie so etwas vorher noch nie gesehen hatten. Was ich außerdem auch schon öfter gehört habe, waren irritierte Kommentare darüber, dass es hier gar nicht nach Katzen riecht obwohl wir fünf Wohnungskatzen haben. Und das glänzende Fell der Katzen wird auch sehr häufig angesprochen.
Daran merkt man leider, dass bei einem Großteil der Katzenhalter noch nicht angekommen ist, was für Möglichkeiten es inzwischen gibt, um Katzen auch in der Wohnung richtig auszulasten und durch richtige Fütterung und ein gutes Klo-Management sowohl unangenehmen Geruch zu verhindern als auch gepflegte und gesunde Katzen zu haben.
 
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