unheilbarer Darmkrebs, den richtigen Zeitpunkt finden?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Casar

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14. Juni 2020
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Hallo,
bei uns hier macht sich eine depressive Ratlosigkeit breit. Bei unserem Kater wurde vor 5 Wochen ein fortgeschrittener (Dünndarm-)Tumor diagnostiziert, nachdem er weitere 5 Wochen vorher begonnen hat, schlecht zu fressen und merkwürdige Kolliken beim Kotlassen zeigte, hatte ich zunächst bei Verdauungsprobleme gepostet:

https://www.katzen-forum.net/threads/aelterer-kater-frisst-nicht-trotz-appetit-und-krampft.239325/


Die Diagnose war, maximal 3-4 Wochen, theoretisch kann aber zu jedem Zeitpunkt binnen 2 Tage eine dramatische Verschlechterung eintreten.

Jetzt sind es schon genau 5 Wochen. Der Kater hat in letzten 4 Wochen ein unverändertes Verhalten gezeigt wie in den Wochen davor (seit Ende Mai). Er frass wenig, aber hatte immer Appetit gezeigt. Jedenfalls hat er in den dan 9,5 Wochen so ca. 600 - 800g Gewicht verloren. Er wiegt jetzt immer noch 5,4 Kg, er hatte also Reserven. eigentlich sieht er jetzt so aus, wie er es sollte.
Vorsorglich habe ich einen TA besorgt, der auch Hausbesuche macht, um dem Leiden ein Ende machen zu können, wenn es denn soweit wäre (der TA macht eine Anreise von 30Km, weil die hiesigen TA keine Hausbesuche machen, aber das ist wieder ein anderes Thema).

Seit 5 Tagen frisst er aber fast gar nich mehr, nur noch so ca. 30gr. Flüssigfutter, er stromert auch nicht mehr rum, liegt fast nur noch. Aber er sucht die Nähe, putzt sich, geniesst es, wenn man ihn krault, und zeigt auch weiterhin Neugierde und Appetit. Aber wer wendet sich immer ab. Wir füttern ihn aus der Hand seit Wochen, da scheint er drauf zu stehen. Aber auch das bringt es nicht mehr.
Ich meine, er hat keine Schmerzen. Meine Frau ist total fertig und will den TA rufen. Eines ist klar, das wird mit ihm nichts mehr (auch wenn man immer wieder auf ein Wunder hofft). Nur was tun? Jetzt den TA rufen und ihn einschläfern lassen? Irgendwie denke ich, dass das eher eine Lösung für uns ist, nicht für den Kater. Oder sollen wir zugucken, dass er immer weniger wird, solange er augenscheinlich keine Schmerzen verspürt? Wir brauchen mal eine Sicht von außen, was würdet Ihr tun?
 
A

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Ich glaube, ich würde ihn jetzt gehen lassen, bevor er augenscheinlich schlimme Schmerzen hat. Dass er kaum noch aufsteht bedeutet ja auch etwas - er hat doch Schmerzen oder ist schon zu schwach. Er kann ja seit Wochen nur noch wenig fressen bzw verwerten. Und wenn er selbst aus der Hand kaum noch frisst kann es auch nur bedeuten er hat Schmerzen oder ihm ist übel oder er ist schon zu schwach. Darmkrebs verläuft beim Menschen auch nicht schmerzlos. Also ja, ich denke es ist Zeit....Es tut mir sehr leid für Euch.
 
Ich will dir nix raten.

Aber ich sag dir mal was zum Thema Schmerzen:
Dass euer Kater "augenscheinlich" keine Schmerzen hat, ist dein Empfinden.
Stimmen wird es wahrscheinlich nicht.
Wer mal menschliche Krebspatienten im Endstadium erlebt hat, weiß wie schmerzhaft das ist. Die schreien noch trotz höchst dosiertem Morphium vor Schmerzen.

Katzen maskieren/verstecken ihre Schmerzen nur gut.
Zum einen kann er dir nicht sagen: Das tut weh.
Zum anderen ist es reiner Instinkt. Eine kranke Katze, die in freier Natur zeigen würde, dass sie Schmerzen hat, würde sofort zum Angriffspunkt für Rivalen.
Deshalb versuchen auch todkranke Tiere, ihren Zustand so gut es geht zu verschleiern.

Und dann noch eine Frage:
Wenn du selber sagst, dass er nicht mehr gesund werden wird (was sicher auch stimmt) ... Dann frage dich, ob er in seinem jetzigen Zustand noch ein schönes Leben hat?
Kann er das tun, was Katzen gerne tun? Fressen, spielen, toben?
Genießt er jede Stunde seines Daseins?
Ist er fröhlich und munter?

Ich denke, du kennst die Antwort.
 
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"Genießt er jede Stunde seines Daseins?"

Das ist es ja das Problem. Ich fürchte nämlich ja. Eben kam er zu mir, setzt sich auf den Schoß und fängt das Schmusen an. Nach seiner Dosis kraulen (immer so eine Viertelstunde) trollt er sich, geht ein bisschen im Garten rum und geht dann wieder auf seinen Lieblingsplatz.
 
Falls euer Kater keine Schmerzmittel bekommt würde ich unter Absprache mit dem Tierarzt welche geben. Denn zum einen kann es tatsächlich sein er zeigt die Schmerzen nicht und zum anderen finde ich bei Krebs im Endstadium spielt es für die Nieren etc keine Rolle mehr und es zählt nur die Lebensqualität nicht die Anzahl der Tage. Falls er schon Metacam etc bekommt könnte es aber auch sein das Mittel schlägt ihm auf den Magen und er mag deshalb nicht fressen. Dann könnte ihm ein zusätzliches Medi für den Magen helfen.

Unser Kater hat per Zufallsdiagnose einen großen Darmtumor diagnostiziert bekommen. Da nicht operabel bekam er Cortison (mehrfach) und zeitweise auch Metacam. Aber er hatte zu dem Zeitpunkt auch kein Gramm abgenommen und immer gut gefressen.
 
Er bekommt seit 5 Wochen jeweils 5 mg Cortison täglich, sonst nichts. Vorher hat er diverse Mittel bekommen, um einer möglichen Übelkeit vorzubeugen, brachte aber nichts.
 
Ok also Metacam und Cortison zusammen macht man nur im Notfall. Meiner bekam Cortison Langzeitspritzen 3x weil der ist zum einen nicht händelbar mit Tabletten, zum anderen meinte mein TA er hatte schon Fälle da konnte man so den Tumor in Schach halten, was aktuell bei uns zum Glück so ist.
Aber bevor ich einschläfern würde, würde ich wenn noch so viel Leben drin ist einen Versuch mit Schmerzmitteln wagen. Wenn es ihm dann besser geht und er wieder frisst weiß man zum einen das er tatsächlich Schmerzen hat und das man sich beim Absetzen darauf einstellen kann das man ihn gehen lassen muss. Natürlich immer nur wenn der Tierarzt das auch befürwortet
 
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Aber ist Cortison nicht das geeignete Schmerzmittel in diesem Fall?
 
Nein Cortison ist ein Entzündungshemmer und kann dadurch auch Schmerzen nehmen. Ein reines Schmerzmittel ist es nicht.
 
  • #10
Nicht jeder Krebspatient hat Schmerzen. Menschen können das sagen, Tiere nicht.
Wenn der Darm nicht durch Nahrung belastet wird, macht so ein Tumor (beim Menschen) oft erst dann Schmerzen, wenn er den Darm verschließt oder die Bauchhöhle befällt.
Appetitmangel gibt es bei fast jeder Tumorerkrankung. Ab einem gewissen Stadium würde man quasi nur noch den Tumor füttern, da die anderen Zellen ihre Stoffwechselprozesse in Richtung Sterbeprozess verändern. Der beginnt nämlich deutlich vor den sichtbaren Veränderungen.

Den richtigen Moment für den Abschied gibt es selten. Meist ist es ein richtiger Zeitraum von Stunden oder gar Tagen. Innerhalb dieses Zeitraums ist jeder Moment der richtige Zeitpunkt.
Der ist nahe, das merkst Du.
Meine Hilfe ist immer, wenn die schlechten Tage mehr werden als die guten. (Fr)Essen können ist Lebenqualität, zählt daher für mich zu den schlechten Tagen, wenn es nicht geht.

Kortison wirkt stark antientzündlich. Das ist sinnvoll bei Darmtumoren, die bei Katzen meist aus dem lymphatischen Gewebe kommen. Auch bei Knochenschmerzen ist es super.
Sonst kann man - in dem Wissen, dass es nur wenig bis gar nicht helfen wird - auch mal mit Metacam oder Novamin / Metamizol kombinieren. Ich würde es nicht tun, weil es an der Gesamtprognose nichts mehr ändert.
 
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  • #11
ok, danke. Dann kontaktiere ich mal den TA.
 
  • #12
Du hast recht es ändert nichts am Gesamtprozess aber für mich als Tierbesitzer der die schwere Entscheidung fällen muss, kann es aufzeigen das es meiner Katze augenscheinlich eben doch nicht so gut gegangen ist wie ich dachte. Es führt einem dann quasi vor Augen das wenn man Schmerzmittel weg lässt die Lebensqualität eben doch nicht mehr so gut ist wie man vorher ggf dachte.
Ich hoffe man versteht was ich meine.
 
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  • #13
Und dazu finde ich noch das kein Tier Schmerzen über längere Zeit aushalten muss wenn es auch anders geht.
 
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  • #14
Das es ihm nicht gut geht, steht außer Frage. Genau so wie das Ende abzusehen ist. Aber die Frage des Zeitpunktes ist m.M. damit nicht beantwortet. Er scheint immer noch Momente des Genießens zu haben. Ich hatte Katzen, die sahen optisch jahrelang deutlich schlechter aus als er im jetzigen Zustand. Nix struppig, er putzt sich, usw. Da macht es uns ja so schwer.
 
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  • #15
Letztlich müsst ihr es entscheiden.
Was immer wir sagen, ist bestenfalls eine Nachdenkhilfe und Gedankenanregung.

Ich meine aber, dass es in so einem Fall nicht "nur" um das Tier geht, sondern auch um seine Menschen.
In so schwierigen Situationen sinkt die Lebensqualität aller - und letztlich ist es dann für alle ein verlängertes Leiden.
Manche Menschen können Leiden besser ertragen und ihm besser zuschauen - andere können das weniger.

...

Meine Frau ist total fertig und will den TA rufen. Eines ist klar, das wird mit ihm nichts mehr (auch wenn man immer wieder auf ein Wunder hofft).
 
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  • #16
Was immer wir sagen, ist bestenfalls eine Nachdenkhilfe und Gedankenanregung.

Mehr erwarte ich auch nicht und bin auch dafür dankbar. Es geht um den Prozess Entscheidungsfindung. Geh gerade kaputt, jetzt hat er seinen alten Lieblingsplatz aufgesucht, den er die letzten Tage gemieden hat.
 
  • #17
Genau, Du plagst Dich mit der Entscheidungsfindung.
Und Kuscheln, Schnurren, den Lieblingsplatz aufsuchen wird eine Katze, solange es geht.
Die weiß nichts von ihrer Erkrankung und Prognose.

Vielleicht hilft es Dir, alles, was Du getan hast, und was es gebracht hat, mal aufzuschreiben. Oft wird es dann klarer.
 
  • #18
Mein Gismo hatte auch einen Darmtumor und fraß am Schluss nur noch die Soße vom Katzenfutter. Damals habe ich mir auch viele Gedanken darüber gemacht, wann der richtige Zeitpunkt ist. Vielleicht ist das jetzt vermenschlicht, aber irgendwann hat er sich verkrochen kam nicht mehr aus seinem Versteck und sein Blick sagte mir, das es Zeit wird.
 
  • #19
Hallo Casar, es tut mir leid, dass ihr gerade so eine schwere Zeit durchmachen müsst.

Für die Entscheidung hilft vielleicht das hier - könnt ihr euch ja mal durchlesen, du und deine Frau.
DER RICHTIGE ZEITPUNKT *klick*

Alles Gute & viel Kraft.
 
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  • #20
Danke Quilla das ist wirklich gut geschrieben von dem Tierarzt
 

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