Schwierige Zusammenführung - bereits gescheitert?

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Nicole.74

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7. Mai 2022
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Hallo zusammen,

ich habe leider gerade eine verfahrene Vergesellschaftung und bräuchte daher Hilfe. Der Text ist daher aber auch sehr lang.

Wir haben seit fast 20 Jahren Katzen und bisher hatte ich bei einer Zusammenführung nie solche Probleme wie gerade eben. Ich befürchte, ich habe hier einen guten Teil dazu beigetragen.

Bei uns (2 Erwachsene, ein 17-järhiger Sohn) lebt seit 7 Jahren Pier (ca. 13 Jahre alt). Sein Kumpel Rudi verstarb Ende Juni.

Am 29. September zogen Draco und Puma (beide 2 Jahre) bei uns ein. Alle Katzen sind aus dem Tierschutz (aus Spanien). Draco und Puma waren Handaufzuchten, da sie mit wenigen Wochen in einer Mülltonne in Spanien gefunden wurden (getrennt voneinander). Sie kamen dann dieses Jahr zusammen in eine Pflegestelle nach Deutschland und mussten erst einmal wegen hefigen Durchfalls aufgrund von Hämolysierende E.Coli behandelt werden. Die Behandlung war erfolgreich und sie haben keinen Durchfall mehr. Das in Kürze zu ihrer Vorgeschichte.

Ein vielleicht wichtiger Hinweis noch: Puma hat eine leichte Ataxie, kommt aber sehr gut damit klar.

Nach ihrem Einzug waren Draco und Puma erst einmal separat bei uns im Gästezimmer untergebracht. Nachdem alle Parteien sehr neugierig und nicht abwehrend an der Tür reagiert haben, war ich im Rückblick wohl deutlich zu schnell und habe alle nach 2 Tagen zusammengeführt (Toiletten wurden vorher einmalig getauscht). Anfangs waren Draco und Pier auch interessiert aneinander, aber bereits nach kurzer Zeit funktionierte es nicht mehr so gut. Draco ist, glaube ich, zudem schlecht sozialisiert – er blinzelt z.B. nicht.

Zu Beginn flogen noch keine Fetzen, aber die beiden habe sich angestarrt und auch Wege „versperrt“. Zudem hat Draco Pier vor den Toiletten „aufgelauert“. Mittlerweile haben die Toiletten keine Deckel mehr, um diese Situation zu entspannen.

Nach ca. 2 Wochen kam es dann zu einem Vorfall unter unserem Bett, in dem ordentlich Fell flog und ich eingreifen musste (Anheben der Matratzen hat ausgereicht). Danach lief es wieder besser. Die beiden können und konnten sich auch in einem Raum aufhalten, ohne sich zu bedrohen. Aber die grundsätzliche „Kommunikation“ zwischen den beiden war weiterhin gestört (Fauchen von Seiten Dracos, Knurren von Pier). Grundsätzlich ist hier eher Pier der Aggressor, wobei die Kommunikation von Draco auch nicht wirklich eindeutig ist (Auflauern, Nachgehen nach einem Konflikt). Eine Woche später musste ich mit Pier zum Tierarzt wegen einer Bisswunde im Oberschenkel. Wie diese zustande kam, weiß ich leider nicht, da ich im Büro war. Danach lief es wieder wie vorher.

Dann hatte sich die Situation verschärft und die beiden kamen gefühlt ständig in Streit. Daher sind wir auf „Reset“ gegangen und haben die beiden seit ungefähr Anfang November getrennt. Draco und Pier werden im Wechsel im Gästezimmer separiert.
Zudem bekommen beide seit ein paar Wochen Zyklene, allerdings hat mir die Pflegestelle empfohlen, die ursprüngliche Katzendosis (75 mg) deutlich zu erhöhen. Sie erhalten die Hundedosis von 225 mg. Bei der geringeren Dosis hat der Tierschutzverein die Erfahrung gemacht, dass dies in solchen Situationen nicht wirkt.

Mittlerweile haben wir eine Netztüre, die aber noch durch eine richtige, stabile Gittertür ausgetauscht werden soll.
Die Katzen sehen sich nur, wenn ich dabei bin und z.B. Leckerlis verteile.
Sobald einer von beiden bei diesem "Türtraining" starrt oder aufgeregt wird, versuche ich abzulenken bzw. dann mit einem Karton neutral eine von beiden wegzudrängen.

Außerdem war ich mit beiden beim Tierarzt für ein Blutbild. Beide sind soweit in Ordnung.
Allerdings hat Pier wohl eine leichte Arthrose bzw. Spondylose (steifer/staksiger Gang hinten). Er bekommt nun seit 1,5 Wochen Metacam und sein Gang ist nun seit zwei Tagen deutlich runder.

Gestern dann kam ein riesen Rückschlag - ich könnte heulen.
Nach dem Leckerli-Training ist mir Pier aus dem Knast entwischt und sofort auf Draco losgegangen. Ich habe mehrere Anläufe benötigt, um die zwei Knäuel endgültig auseinander zur treiben. Pier war so aggressiv, dass ich auch mit einem großen Stück Pappe wenig ausrichten konnte. Nach ca. 5 Angriffen habe ich es dann doch geschafft, Pier nach oben ins Schlafzimmer zu treiben, damit er sich dort beruhigt. Mittlerweile ist er wieder im Gästezimmer bei geschlossener Tür. Verletzt hat sich wohl keiner. Draco hat bei dem Kampf wohl etwas Urin gelassen, zumindest roch es danach (allerdings habe ich keine Pfütze gesehen).
Nun bin ich natürlich ziemlich niedergeschlagen. Ich kann mir gerade echt nicht vorstellen, dass es irgendwann zwischen den beiden klappt. Der Angriff kam so plötzlich und ohne Drohung vorher.

Ich weiß, es ist noch nicht aller Tage Abend und manche Zusammenführung kann wirklich lange dauern, aber langsam mache ich mir schon etwas Sorgen. Grundsätzlich haben wir aber die räumlichen Möglichkeiten, diese Trennung im Wechsel noch eine zeitlang durchzuziehen. Ich befürchte aber, dass mein Mann irgendwann "schlapp macht", denn stressig ist das schon.

ich bin nun am Überlegen (muss das aber erst noch mit meiner Familie besprechen), alles komplett auf Null zu setzen. Draco wird dann 2-4 Wochen im Gästezimmer ohne Kontakt zu Pier separiert und dann kommt ein Schritt-für-Schritt Kennenlernen an der Gittertür (immer nur in meinem Beisein, sonst mit Sichtschutz. Wäre das noch eine Möglichkeit oder ist die Vergesellschaftung nun gescheitert?

Ich erhoffe mir heute also etwas Zuspruch, Hoffnung und natürlich auch Tipps.

Danke!
 
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ich bin nun am Überlegen (muss das aber erst noch mit meiner Familie besprechen), alles komplett auf Null zu setzen. Draco wird dann 2-4 Wochen im Gästezimmer ohne Kontakt zu Pier separiert und dann kommt ein Schritt-für-Schritt Kennenlernen an der Gittertür (immer nur in meinem Beisein, sonst mit Sichtschutz. Wäre das noch eine Möglichkeit oder ist die Vergesellschaftung nun gescheitert?
Ich würde die beiden jungen zusammen lassen. Sie kennen sich und können sich in der für sie neuen Umgebung gegenseitig trösten, denn für sie ist noch alles Neu.

Das die beiden andern so reagieren kommt daher, das ihr tatsächlich zu früh alle zusammengelassen habt, quasie Fremde in das Revier gebracht habt, das es jetzt zu verteidigen gilt.

Zudem ist das Alter unglücklich gewählt, ihr habt 2 Jungspunde zu 2 Senioren gebracht, die eigenlich lieber ihre Ruhe haben wollen (die meißten jedenfalls), wärend die Jungen toben wollen.

Gittertür und davor Spiele spielen fände ich jetzt am angebrachtesten.
 
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Ach so, kastriert sind doch alle, oder? Wenn nicht, könnte auch das ein Grund sein.
 
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Ich würde die beiden jungen zusammen lassen. Sie kennen sich und können sich in der für sie neuen Umgebung gegenseitig trösten, denn für sie ist noch alles Neu.

Das die beiden andern so reagieren kommt daher, das ihr tatsächlich zu früh alle zusammengelassen habt, quasie Fremde in das Revier gebracht habt, das es jetzt zu verteidigen gilt.

Zudem ist das Alter unglücklich gewählt, ihr habt 2 Jungspunde zu 2 Senioren gebracht, die eigenlich lieber ihre Ruhe haben wollen (die meißten jedenfalls), wärend die Jungen toben wollen.

Gittertür und davor Spiele spielen fände ich jetzt am angebrachtesten.

Wir haben zwei 2-Jährige mit einem Senior gebracht. Interessanterweise ist Puma der umtriebigere, er wird aber nicht attackiert. Mit ihm spielt Pier sogar und blüht nach dem Tod seines Kumpels Rudi wieder auf.
Draco ist ruhiger und will gar nicht mit Pier spielen (auch nicht, wo es noch besser lief).

Zudem ist Draco nicht so richtig sozialisiert, denn er starrt häufig und blinzelt nicht (mittlerweile schaut er zumindest ab und zu seitlich vorbei 🙄).

Ich befürchte, zwischen Pier und Draco ist entweder etwas vorgefallen oder er hat seine Arthroseschmerzen aus irgendeinem Grund auf Draco projiziert. Daher dachte ich, es wäre besser, hier alles komplett auf Anfang zu setzen.
 
Das mit den Schmerzen kann durchaus sein. Dann sind manche Katzen auch schon mal agressiv.
 
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Hallo @Nicole.74

Ich würde wirklich nochmal bei Null anfangen und dann in kleinen Schritte es nochmal versuchen

Aber es werden sich sicher noch welche melden die dir sicher gute Tipps geben können

Drücke euch die Daumen das es klappen wird
 
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Hallo, ich hatte auch eine eher schwierige Zusammenführung, obwohl es anfangs deutlich positiver aussah. Mittlerweile läuft es besser, aber abgeschlossen ist sie immer noch nicht.
Da musst du mit beiden Parteien viel trainieren, z.B indem du beide zeitgleich bespaßt und für gutes Benehmen belohnst. Ist Pier überhaupt noch verspielt oder eher schon ruhiger?

Draco und Pier werden im Wechsel im Gästezimmer separiert.
Warum wird Pier separiert? Er war es doch bisher auch gewohnt, alle Räume zu nutzen und er lebt schon viel länger mit euch. Ich würde, wenn ich bei Null anfange, zur „echten“ Ausgangsposition zurück, also die Neuen separieren und Pier wie gewohnt herumlaufen lassen.

Hast Du unterstützend zu Zylkene auch Feliway-Friends Stecker im Einsatz?
Wenn nicht, würde ich nach nachholen.
 
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Ich würde die beiden jungen zusammen lassen. Sie kennen sich und können sich in der für sie neuen Umgebung gegenseitig trösten, denn für sie ist noch alles Neu.
Habe ich jetzt irgendetwas falsch verstanden? Es sind doch die beiden jungen Neuzugänge untereinander, die sich nicht mehr verstehen, oder??

wie waren denn die auf der Pflegestelle miteinander? da waren sie doch zusammen und wurden ja auch zusammen vermittelt…. Ich verstehe nur irgendwie nicht, warum sie bei euch dann separiert wurden?

ansonsten Feliway-Stecker kann ich auch empfehlen. Wir hatten Optimum und Friends im Einsatz. Und ich bin irgendwann von Zylkene auf Telizien umgeschwenkt, da hat dann der Kater bei uns besser drauf reagiert…
 
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  • #10
Am 14.10. lagen sie übrigens auch alle drei gemeinsam auf der Couch.
Warum wird Pier separiert? Er war es doch bisher auch gewohnt, alle Räume zu nutzen und er lebt schon viel länger mit euch. Ich würde, wenn ich bei Null anfange, zur „echten“ Ausgangsposition zurück, also die Neuen separieren und Pier wie gewohnt herumlaufen lassen.
Um die Reviere zu tauschen und gegen das territoriale Verhalten vorzugehen.

Mit auf Null zurück meinte ich auch, dass Draco komplett separiert wird, dann Austausch Düfte, dann Gittertür usw.

Ist Pier überhaupt noch verspielt oder eher schon ruhiger?
Pier spielt nie ausgiebig und ist nur kurz interessiert An Spielzeug jeder Art. Am liebsten spielt er tatsächlich Jagen und Auflauern mit Puma.
 
  • #11
Habe ich jetzt irgendetwas falsch verstanden? Es sind doch die beiden jungen Neuzugänge untereinander, die sich nicht mehr verstehen, oder??

wie waren denn die auf der Pflegestelle miteinander? da waren sie doch zusammen und wurden ja auch zusammen vermittelt…. Ich verstehe nur irgendwie nicht, warum sie bei euch dann separiert wurden?

ansonsten Feliway-Stecker kann ich auch empfehlen. Wir hatten Optimum und Friends im Einsatz. Und ich bin irgendwann von Zylkene auf Telizien umgeschwenkt, da hat dann der Kater bei uns besser drauf reagiert…

Das hast du tatsächlich falsch verstanden. Pier ist der alteingesessene Kater und Draco und Puma die Neuen. Die Probleme bestehen zwischen Pier und Draco, wobei die Aggression von Pier ausgeht.

Puma wird nicht separiert, nur Pier und Draco im Wechsel, um das Territorium zu wechseln (das ist ein gängiger Tipp bei Zusammenführungen).

Feliway ist auch im Einsatz, bringt aber aus meiner Sicht nichts. Zyklene bisher auch nicht.
 
  • #12
Puma wird nicht separiert, nur Pier und Draco im Wechsel, um das Territorium zu wechseln (das ist ein gängiger Tipp bei Zusammenführungen).
Ich kenne es so, dass die „Altkatzen“ für gewöhnlich nicht separiert, sondern lediglich Gegenstände mit dem Geruch des anderen ausgetauscht werden, also Decken usw.
Wie gesagt, wenn die Aggressionen vom Altkater ausgehen, würde ich ihn erst recht nicht separieren - der fragt sich doch auch, warum werde ich weggesperrt, obwohl der andere Kater der Neue ist.
Ich habe es so jedenfalls noch nicht gehört.
 
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  • #13
Ich kenne es so, dass die „Altkatzen“ für gewöhnlich nicht separiert, sondern lediglich Gegenstände mit dem Geruch des anderen ausgetauscht werden, also Decken usw.
Wie gesagt, wenn die Aggressionen vom Altkater ausgehen, würde ich ihn erst recht nicht separieren - der fragt sich doch auch, warum werde ich weggesperrt, obwohl der andere Kater der Neue ist.
Ich habe es so jedenfalls noch nicht gehört.

Ich habe das schon bei mehreren Quellen gelesen. Es soll dazu dienen, dass keine territorialen Ansprüche gestellt werden 🤷‍♀️.
 
  • #14
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  • #15
Wie lange bleibt derjenige denn im Gästezimmer?
6-8 Stunden. Und nachts schaue ich, dass ich wechsle. Zudem schlafe ich aktuell in dem Zimmer.

Aber nun werde ich ja neu starten und nur Draco in den „Knast“ sperren.
 
  • #16
Hallöchen, ich habe einen Neuzugang (ca. 4 Jahr) mit unseren beiden Katern (damals, etwa 1,5 Jahre) zusammengeführt. Gleich als erstes: Ich habe in den ersten Wochen keine Reviere oder sonstiges getauscht. Ich dachte, der Geruch der Katzen haftet eh an mir 🤔.

Ich habe dann den spielfreudigeren und offeneren Kater (Tarkin) zum Neuzugang (Yato) mitgenommen. Der zurückhaltendere Kater (Bail) konnte durch die geschlossene Gitterschutztüre zusehen und verstehen lernen. Irgendwann siegte seine Neugier und auch er kam mit mir rein. Ich habe anfangs immer nur mit zwei Tieren „gearbeitet“, da mir damit das Moderieren leichter fiel.

In deinem Fall (1 Stammkater, 2 Neuzugänge) würde ich es wahrscheinlich andersrum versuchen: erst den entspannteren immer wieder mal zum Stammkater mit rausnehmen, aber so, dass der andere Kater zusehen und lernen kann. Wenn ich dann merken würde, dass sich die Situation an der Tür entspannt, würde ich es mit dem zweiten Kater versuchen.

Gefüttert wurde nie direkt an der Tür und in der Nähe auch nur im Rahmen des Clickertrainings. Dabei ging es mir nicht darum, dass alle drei gemeinsam an der Türe fressen, sondern dass meine Jungs sehen, dass auch mit Yato geclickert wird.
 
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  • #17
Aber nun werde ich ja neu starten und nur Draco in den „Knast“ sperren.
Ich würde ihn keinesfalls von seinem Kumpel separieren. Es soll nichts bestraft werden. Katzen lernen viel durch Beobachtung. Ich würde den entspannteren der beiden immer wieder Mal für eine gewisse Zeit zum Stammkater mitnehmen - aber immer so, dass der zweite Kater auch zusehen kann 🤔
 
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  • #18
Hi, Ich habe mir jetzt mal alles durch gelesen. Ich befinde mich auch noch in einer schwierigen Zusammenführung, wobei es bei uns keine Angriffe gab wie bei euch und es schon deutlich! besser wird.
Ich finde den Gedanken zurück auf Null zu gehen grundsätzlich sehr gut und würde es auch so machen. Ich muss mich aber meinen Vorrednern anschließen, dass ich Pier nicht separieren würde. Er ist der Alteingesessene und ich halte es für keine gute Vorgehensweise, ihm sein altes Revier zu beschneiden. Ich würde schon zurück auf Null aber dann eben die beiden Neuen separieren. Ich kann euch beruhigen, dass es noch nicht vorbei ist und da ihr viel Platz habt, würde ich da schon wenigstens 1 Jahr investieren ehe ihr aufgebt, es kann sich alles noch zum positiven wenden, manche Zusammenführungen dauern einfach sehr lange.
Zur territorialen Aggression kann ich etwas beitragen:
Meine alteingesessene Katze hat sich anfangs exakt so benommen wie dein Pier.
Sie benahm sich territorial aggressiv und hat den Neuzugang wirklich überhaupt nicht erkunden lassen, ging auf Angriff und scheuchte ihn zurück ins Schlafzimmer.
Irgendwann (nach 3 Monaten ca) machte sie das nicht mehr und mein Neuzugang wurde selbstsicherer.
Nun zeigt sich, dass ihre territoriale Aggression wirklich Angst begründet war. Sie hat einfach Schiss, obwohl der Neuzugang ihr nie was getan hat. Auch das mit dem Klomobbing kenne ich und das machte sie anfangs.
Mittlerweile nach 5 Monaten wird es endlich besser mit den beiden, ich habe bis vor 3 Wochen die Gittertüre noch drin gehabt in unserer Abwesenheit, also fast 4! Monate.
Will heißen:
Pier hat vermutlich einfach Angst, ich würde dir raten zusätzlich zum Zylkene Telizen (L-Theanin) einzusetzen, weil auch das Angstlösend ist und an seinem Selbstbewusstsein arbeiten.
Ihm sein Revier weg zu nehmen, fördert nicht sein Selbstbewusstsein, denn so wie es sich liest, ist seine territoriale Aggression auch Angst begründet.
Gehe zurück auf Null,trenne beide Katzen von ihm und habe Geduld.
Ich war auch oft kurz vorm Aufgeben und nach 4 Monaten besserte es sich langsam und beide akzeptieren sich mehr und mehr.
Aufgeben kann man immer, aber da ihr auch die Möglichkeit des Trennens habt, würde ich es jetzt noch nicht tun.
 
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  • #19
Hier mal ein Update von uns. Es gestaltet sich bei uns schwierig und langsam.

Wir hatten nach dem letzten oben beschriebenen Vorfall beide Kater (Pier und Draco) wieder komplett getrennt. Im Dezember war dann eine Tierärztin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie bei uns und empfahl uns eine sehr langsame Zusammenführung mit Füttern an der Gittertür. Sie gibt dem Gelingen eine 50/50-Chance und meinte auch, dass es durchaus ein halbes Jahr dauern könne. Zudem sollen wir Draco ab und zu aus seinem „Knast“ rauslassen und Pier z.B. im Schlafzimmer separieren (dort schläft er ganz gerne). Auch Draco soll mal im Schlafzimmer eingesperrt sein und Pier darf das Gästezimmer erkunden.
Unterstützend bekommen beide Telizen, Zyklene und CBD-Öl. Feliway-Stecker sind auch im Einsatz.
Soweit, so gut.

Seit kurz nach Weihnachten (so lange waren beide komplett separiert - das hatte auch organisatorische Gründe) haben wir täglich die Räume getauscht. Mittlerweile ist auch die feste Gittertür eingebaut.
Wir füttern nun 1x täglich „gemeinsam“. Erst mit Sichtschutz an der Gittertür und weitem Abstand, dann ohne Sichtschutz (allerdings konnten sich beide aufgrund der Distanz anfangs nicht sehen). Seit gut einer Woche haben wir den Abstand etwas verringert und beide können sich sehen beim Fressen. Ich denke, an diesem Punkt werden wir noch einige Zeit verharren, da Pier schon noch sehr angespannt ist. Er frisst zwar weiter, schaut aber immer wieder Richtung Draco und auch seine Körperhaltung ist angespannt. Draco ist eher neugierig.

Leider sind uns diese Woche zwei Zwischenfälle passiert. Einmal war es ein Missverständnis. Mein Mann hatte Pier aus dem Schlafzimmer gelassen, obwohl Draco noch draußen war. Ich habe das nur mitbekommen, weil Draco plötzlich so komisch gemaunzt hat. Ich fand dann beide im Gästezimmer. Draco wollte wohl Kontakt zu Pier aufnehmen, dem das nicht gefiel. Ich konnte beide kampflos trennen.
Zwei Tage später bin ich im Dunkeln abends ins Gästezimmer und irgendwie ist Pier mit reingekommen (ich weiß selbst nicht so richtig, wie das passiert ist, aber ich war wohl unaufmerksam). Er hat dann ziemlich schnell Draco direkt angegriffen. Ich habe beide dann mit leichten Blessuren meinerseits 🙄 (ich weiß, man sollte da nicht einfach so dazwischen gehen, aber ich war überrumpelt und habe nur reagiert ohne zu Denken🙈) getrennt. Pier hatte sich scheinbar leicht verletzt, zumindest fand ich am nächsten Tag ein paar Blutstropfen auf der Treppe. Es ist aber nichts geschwollen oder entzündet.

Nach Rücksprache mit der Verhaltenstherapeutin werden wir nun erst einmal keinen Rückschritt machen, sondern den Abstand so beibehalten. Erst wenn die Anspannung zu groß sein sollte, müssen wir einen Schritt zurück. Gestern lief es zumindest okay (etwas mehr Anspannung als vor dem Angriff, aber nicht dramatisch.

Meine Sorge ist aber, dass die beiden einfach tatsächlich nicht miteinander auskommen können und wir dann in ein paar Monaten die Entscheidung treffen müssen, Draco zurück zu geben 😭. Er ist an sich so ein lieber Kerl, nur Pier findet das wohl nicht so.
Könnt ihr mir etwas Hoffnung machen und vielleicht von euren schwierigen Zusammenführungen berichten.

Ach ja, mit dem Ataxie-Kater Puma verstehen sich beide gut.

Danke und LG
 

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