schlechtes Gewissen wegen Wohnungshaltung!

  • Themenstarter Pompeya
  • Beginndatum
  • #61
:grin: Das dachte ich auch beim Lesen...
So in etwa meinte ich es auch, dass man eben viel hineininterpretiert...
Balkonkatze beobachtet Vogel = sehnsuchtsvoller Blick
Freigänger beobachtet Vogel = sie guggt nur :D
Nein, im ernst.. Es gibt doch andere Anzeichen, an denen man ohne Hineininterpretiern, also eindeutiger erkennen könnte, ob der Katze etwas fehlt...




da habt ihr recht, catma und anne!
immer dieses vermernschlichen und reininterpretieren.... dazu neige ich auch manchmal.
aber woher will ich eigentlich wirklich wissen, dass enzo sich langweilt, wenn er hier gurrend rumtigert? ok, wenn er mir noch auffordernd die tatzen auf die knie legt, dann ist es klar. aber sonst??
wenn es draußen kalt war, dann saßen auch die freigängerkatzen meines großvaters drinnen am fenster und haben den vögeln hinterhergegeiert, mit hin- und herpeitschendem schwanz...und die hätten ja sofort rausgehen können,w enn sie gewollt hätten.
dabei fällt mir wieder das thema: freiheit der wahl ein.
ein freigänger hat eben die wahl, eine wohnungskatze nicht.
aber wie kann man "freiheit" beim tier definieren? denn eine bewusste wahl wie beim menschen wird es eh nicht sein.

falls jemand so ein richtig gutes buch über kätzisches verhalten, wahrnehmung von katzen etc. weiß, bitte her mit dem tipp!

lg, enzo
 
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  • #62
catwatching Fand ich superinformativ. Auf dem Link kann man im Buch/Inhaltsverzeichnis blättern... Aber macht in Bezug auf "Freigänger oder nicht" auch nen schlechtes Gewissen :mad: :D
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #63
Alute30

Hallo Pompeya,

unsere Nelly durfte jeder Zeit nach draußen, wie sie Lust und Laune hatte.
Das brachte ihr ein Leben von zwei einviertel Jahr ein. Dann wurde sie überfahren.
Wir haben Haus und Hof, wohnen aber direkt an der Bundesstraße.
Als ich sie dann tod auf meinem Arm hatte, wußte ich nicht, wie ich die kommende Zeit ohne sie überstehen sollte. Wir haben sie abgöttisch geliebt.
Nach ihrem Tod haben wir verdammt doll gelitten. Noch heute, nach über zwei Jahren, stellen wir jeden Samstag eine Kerze in die Laterne auf ihrem Grab. Ich rede viel mit ihr, denn ich vermisse sie unendlich...
Nach einem Jahr zog dann Horsti bei uns ein. Er ist ein "Findelkind", ein Straßenkater. Horsti ist uns zugelaufen. Er sah schrecklich aus. Abgemagert, struppig und sein Fell war fettig und schmutzig.
Wir päbbelten ihn auf (oder wie schreibt man das Wort?). Na Du weißt, was ich meine. Inzwischen lebt er schon über ein Jahr bei uns. Es geht ihm blendend. Er ist ein total liebes Kerlchen. Raus darf er nicht. Er darf sich im ganzen Haus bewegen wie er mag. Unseren Balkon (14 Qm) haben wir zur Spielwiese für ihn gemacht. Darauf können wir nicht mal mehr sitzen. Alles ist verbaut für unseren Schatz.

Selbstverständlich quäle ich mich manchmal auch mit meinem Gewissen, wenn er sehnsüchtig nach draußen schaut. Und Du kannst mir glauben, wir haben Höllenqualen mit seiner Umgewöhnung durch. Fast vier Monate hörten wir nur sein Mauzen, wenn er nicht gerade schlief.
Aber mit Hilfe einer Katzensychologin und unserem TA haben wir es gemeinsam geschafft.
Horsti ist überhaupt nicht mehr verhaltensauffällig. Wir beschäftigen uns am Tag sehr viel mit ihm, toben und spielen viel gemeinsam.
Mein Gewissen ist bereinigt, und ich sage mir, lieber ein langes und schönes Leben, als ein kurzes und vielleicht noch voller Qualen am Ende.

Jeder hat dazu eine andere Meinung. Trotzdem sagt auch unser toller TA, dass Katzen immer nach draußen sehen. Wo sollen sie denn sonst hingucken, wenn sie auf dem Fensterbrett sitzen. Und da hat er recht.
Sie brauchen ihre Spiel- und Schmuseeinheiten. Die Zeit muß sein.

Also mach es Dir nicht so schwer. Setze Deine Kleinen nicht den vielen Gefahren aus. Das muß nicht sein.

Alles Gute für Dich und Deine Vierbeiner.

Liebe Grüße,
Alute30. :pink-heart:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #64
Freigang oder nicht - da hatte ich heiße Diskussionen mit meinem Mann, als wir uns nach Tigers Tod (überfahren :( ) wieder Katzen zugelegt haben. Wir haben uns erst mal auf den "Teilzeitfreigänger" geeinigt, die Katzenklappe ist im Momet nur offen, wenn jemandvon uns zuhause ist und ab und zu mal gucken kann, was die Beiden machen, und nachts bzw. wenn es dunkel wird, bleibt sie zu. Wir wohnen in einem recht ruhigen Wohngebiet, aber die Hauptstraße, an die unsere grenzt, ist nachts und frühmorgens ab und an Idiotenrennstrecke - und da will ich meine Katzen lieber in der Bude haben.
Tiger wäre in reiner Wohnungshaltung nicht glücklich geworden, das war ihm anzumerken -er war wild und draufgängerisch und hat es genossen, draußen auf den Bäumen rumzuklettern und sich mit dem Nachbarsviehzeug anzulegen. Er hat Hunde angeknurrt und mit Katern gerauft, die doppelt so groß waren wie er. Er kam oft mit Schramen auf der Nase nach Hause, im garten vor der Wohnung lagen Fellbüschel von ihm, und immer, immer wieder brachte er uns Vögel und Mäuse. Wenn er die Katzenleiter hochkam, hatte ich das Gefühl, er strahlt geradezu. Der musste raus, das ging gar nicht anders.
Unsere beiden jetzt... Moon könnte was von dem Draufgängertum haben, sie traut sich was und will auch raus. Kater reicht es, vor dem fenster auf dem Sitzbrett zu hocken und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. ich kann damit leben, dass die beiden recht häuslich sind - aber die Gelegenheit zum Freigang sollen sie haben, wenigstens in diesem "Teilzeitrahmen".
 
  • #65
Meine Meinung ist - jeder weiss selber, wie die eigene Katze "tickt" und wie er sie beschaeftigen kann.

In meinem Fall bin ich Freigaengerbefuerworterin: Ich wohne in der Stadt inmitten einer kleinen Oase. Hier ist mitten zwischen recht hohen, vertikalen Wohnungseinheiten (wie Plattenbau) eine alte Siedlung mit kleinen Haeusschen und kleinen Gaerten (umgebene von jeweils 2m hohen Mauern) und verkehrsberuhigten Strassen.

Alleine langweilt sich der 6monate alte Kater im Haus. Nun hat er bei seinen Gartenausfluegen im kleinen Garten entdeckt, wie man auf die Gartenmauer kommt, und stromert jetzt ueber alle Mauern und Daecher der Nachbarschaft und besucht wohl auch die Hundefreien Gaerten. Wenn ich sehe, wie begeistert er draussen ist ... ich kann mir nicht vorstellen, ihn im Haus zu lassen. Anfangs wollte ich ihn nur rauslassen, wenn ich zuhause bin - ich war ja so besorgt! Und es ist immer noch viel Sorge dabei, wenn ich ihn so herumlaufen und entschwinden sehe. Aber er hoert wunderbar auf mein Rufen und kommt dann immer eifrig angelaufen, so dass das Einsammeln und Einsperren ein Leichtes waere. Und wenn ich sehe, dass er ausser bei ganz schlechtem Wetter es vorzieht, wenn er allein ist, draussen auf dem Gartenstuhl zu schlafen als drinnen auf dem Sofa, dann freu ich mich, dass ich ihn den ganzen Tag rauslasse. Und nachts kommt er eh von selber (waren Katzen nicht nachtaktive Tiere???) und geht schon vor mir ins Bett, wo er -ganz Prinz und Pascha- dann laut miauend meine Gesellschaft einfordert.

Ich gehe das Risiko ein, dass er trotz reflektierendem Halsbandes wohl auch mal einem Auto zum Opfer fallen kann oder geklaut wird. Aber vielleicht lernt er auch damit umzugehen und solchem Schicksal zu entkommen? Alles ist moeglich. Dafuer sehe ich ihn jedoch jetzt als glueckliches Tier, das sich immens ueber den Garten, die Blaetter-, Schmetterling- und Regenwurm(!)jagd, die Graeser und den Auslauf freut. Er hat schon alle meine Dachfenster zum Ein- und Ausstieg ausprobiert, die Baeume im Garten sind sein Klettergeruest und Ausguck, und er springt auch die 2m hohe Gartenmauer hoch und runter. Einen besseren Sport kann ich mir einfach nicht vorstellen - gerade bei solchen Bewegungskuenstlern wie Katzen!

Mein Bild von einer Wohnungskatze ist immer noch von den Eindruecken einer Katze aus meiner Kindheit (Katze einer Freundin) gepraegt. Ihre Katze hatte als Wohnungskatze definitiv "einen an der Klatsche" bis die Freundin umzog und die Katze auch raus durfte. Ploetzlich war es ein vollkommen veraendertes Tier - ausgeglichen, verschmust und schlank statt des fetten Katzenmonsters mit regelmaessigen Beiss- und Kratzattacken, das sie vorher war. Das war wohl eher eine gefangene Freigaengerin. Ich kenne aber auch Katzen, die sogar ohne Kratzbaum ganz wunderbare, ausgeglichene und wohl auch glueckliche Wohnungskatzen sind. Also, wie schon gesagt - jeder kann sein Tier selber einschaetzen ob es mit dem Wohnungsleben zurechtkommt oder nicht.

Meiner scheint draussen zu strahlen und fuehlt sich nach einem Tag voll Draussenabenteuern wohl im Haus, ist schmusig und ungemein suess .... und hat mir noch nicht einmal ein Moebelstueck zerkratzt! (eine Liebeserklaerung an den kleinen!!! :pink-heart:).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #66
Hallo Pompeya,

unsere Nelly durfte jeder Zeit nach draußen, wie sie Lust und Laune hatte.
Das brachte ihr ein Leben von zwei einviertel Jahr ein. Dann wurde sie überfahren.
Wir haben Haus und Hof, wohnen aber direkt an der Bundesstraße.
Als ich sie dann tod auf meinem Arm hatte, wußte ich nicht, wie ich die kommende Zeit ohne sie überstehen sollte. Wir haben sie abgöttisch geliebt.
Nach ihrem Tod haben wir verdammt doll gelitten. Noch heute, nach über zwei Jahren, stellen wir jeden Samstag eine Kerze in die Laterne auf ihrem Grab. Ich rede viel mit ihr, denn ich vermisse sie unendlich...
Nach einem Jahr zog dann Horsti bei uns ein. Er ist ein "Findelkind", ein Straßenkater. Horsti ist uns zugelaufen. Er sah schrecklich aus. Abgemagert, struppig und sein Fell war fettig und schmutzig.
Wir päbbelten ihn auf (oder wie schreibt man das Wort?). Na Du weißt, was ich meine. Inzwischen lebt er schon über ein Jahr bei uns. Es geht ihm blendend. Er ist ein total liebes Kerlchen. Raus darf er nicht. Er darf sich im ganzen Haus bewegen wie er mag. Unseren Balkon (14 Qm) haben wir zur Spielwiese für ihn gemacht. Darauf können wir nicht mal mehr sitzen. Alles ist verbaut für unseren Schatz.

Selbstverständlich quäle ich mich manchmal auch mit meinem Gewissen, wenn er sehnsüchtig nach draußen schaut. Und Du kannst mir glauben, wir haben Höllenqualen mit seiner Umgewöhnung durch. Fast vier Monate hörten wir nur sein Mauzen, wenn er nicht gerade schlief.
Aber mit Hilfe einer Katzensychologin und unserem TA haben wir es gemeinsam geschafft.
Horsti ist überhaupt nicht mehr verhaltensauffällig. Wir beschäftigen uns am Tag sehr viel mit ihm, toben und spielen viel gemeinsam.
Mein Gewissen ist bereinigt, und ich sage mir, lieber ein langes und schönes Leben, als ein kurzes und vielleicht noch voller Qualen am Ende.

Jeder hat dazu eine andere Meinung. Trotzdem sagt auch unser toller TA, dass Katzen immer nach draußen sehen. Wo sollen sie denn sonst hingucken, wenn sie auf dem Fensterbrett sitzen. Und da hat er recht.
Sie brauchen ihre Spiel- und Schmuseeinheiten. Die Zeit muß sein.

Also mach es Dir nicht so schwer. Setze Deine Kleinen nicht den vielen Gefahren aus. Das muß nicht sein.

Alles Gute für Dich und Deine Vierbeiner.

Liebe Grüße,
Alute30. :pink-heart:

Hast du schon mal daran gedacht, dass du das Leben für Horsti noch viel schöner gestalten könntest, wenn ihr euch noch eine 2. Katze anschafft?

Einen Katzenkumpel kann man als Mensch einfach nicht ersetzten. Ich sehe das bei Nosy und Felli.
 
  • #67
Ich finde Wohnungshaltung einfach scheiße und es macht mir jeden Tag ein schlechtes Gewissen, dass die Katzen nur aufn Balkon können.
Hätte ich das vorher gewusst, dass ich sie nicht draußen halten kann, hätte ich mir wohl keine Katzen angeschafft.
 
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  • #68


da habt ihr recht, catma und anne!
immer dieses vermernschlichen und reininterpretieren.... dazu neige ich auch manchmal.
aber woher will ich eigentlich wirklich wissen, dass enzo sich langweilt, wenn er hier gurrend rumtigert? ok, wenn er mir noch auffordernd die tatzen auf die knie legt, dann ist es klar. aber sonst??
wenn es draußen kalt war, dann saßen auch die freigängerkatzen meines großvaters drinnen am fenster und haben den vögeln hinterhergegeiert, mit hin- und herpeitschendem schwanz...und die hätten ja sofort rausgehen können,w enn sie gewollt hätten.
dabei fällt mir wieder das thema: freiheit der wahl ein.
ein freigänger hat eben die wahl, eine wohnungskatze nicht.
aber wie kann man "freiheit" beim tier definieren? denn eine bewusste wahl wie beim menschen wird es eh nicht sein.

falls jemand so ein richtig gutes buch über kätzisches verhalten, wahrnehmung von katzen etc. weiß, bitte her mit dem tipp!

lg, enzo

Sabine Schroll hat zwei Bücher geschrieben. Miez Miez na komm und Aller guten Katzen sind.. (Buch für Katzenbesitzer mit mehreren Katzen).

Gruß Minou
 
  • #69
Ich finde Wohnungshaltung einfach scheiße und es macht mir jeden Tag ein schlechtes Gewissen, dass die Katzen nur aufn Balkon können.
Hätte ich das vorher gewusst, dass ich sie nicht draußen halten kann, hätte ich mir wohl keine Katzen angeschafft.

Wenn Du es so schlimm findest, kannst Du sicher eine Freigangstelle für sie finden.
 
  • #70
@catma: danke für den buchtipp, ja scheint sehr informativ zu sein in bezug auf die wahrnehmung der katzen - wenn man diese ganzen stereotypen bedeutungszuschreibungen abzieht (katzenleben "voller sex und gewalt", frauen seien mehr wie katzen, weil sie früher nicht wie männer im rudel gejagt haben - na ja, das ist leider ziemlicher schwachsinn) - vielleicht kann ich es mir mal in einem laden anschauen.

@minou: miez miez na komm habe ich - ist für den allerersten anfang und wenn man keine katzen kennt, ganz ok, war mir aber ansonsten zu wenig info. bin dann doch schon "fortgeschrittenes katzenfrauchen" ;). das zweite buch kenne ich aber nicht.
 
  • #71
Wenn Du es so schlimm findest, kannst Du sicher eine Freigangstelle für sie finden.

Ja, kann ich aber dann wäre sie mit einer 8 jährigen Katze zusammen und hätte somit keinen Spielkameraden mehr.
 
  • #72
@catma: danke für den buchtipp, ja scheint sehr informativ zu sein in bezug auf die wahrnehmung der katzen - wenn man diese ganzen stereotypen bedeutungszuschreibungen abzieht (katzenleben "voller sex und gewalt", frauen seien mehr wie katzen, weil sie früher nicht wie männer im rudel gejagt haben - na ja, das ist leider ziemlicher schwachsinn) - vielleicht kann ich es mir mal in einem laden anschauen.

@minou: miez miez na komm habe ich - ist für den allerersten anfang und wenn man keine katzen kennt, ganz ok, war mir aber ansonsten zu wenig info. bin dann doch schon "fortgeschrittenes katzenfrauchen" ;). das zweite buch kenne ich aber nicht.

Paul Leyhausen, Katzenseele fällt mir noch gerade ein.
Dr. Leyhausen war ein deutscher Zoologe und Verhaltensforscher.

Gruß Minou
 
  • #73
danke für den tipp! werde mal schauen, ob ich das in der stadtbibl. bekomme.
 
  • #74
Hallo,

Wohnungshaltung kommt für mich nicht mehr in Frage.

Als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, hatten wir zunächst einen Freigänger, der überfahren wurde, danach Wohnungskatzen.

Einer war in der Wohnung (110 m², gesicherter Balkon dazu) total unglücklich und unausgeglichen. Den mussten wir raus lassen, sonst ist er uns die Wände hochgegangen (wurde 20 Jahre alt). Die anderen haben sich - aus meiner heutigen Sicht - in ihr Schicksal gefügt. Waren in der Wohnung zwar manierlich, haben aber mitunter schon versucht, ins Freie zu gelangen. Es war z. B. immer ein kritischer Moment, wenn wir nach Hause kamen: immer mit Einkaufstaschen in Bodennähe voran, um die Katzen zurückzudrängen. Oder wenn wir weggingen: Immer erst ein Spielzeug werfen, dann schnell raus... Alle Fenster vergittert und verrammelt, damit die Katzen auch ja durch keine Ritze entweichen konnten. Auf dem Balkon hatte ich immer so ein "Knast-Feeling".
Rückblickend waren wir Gefängniswärter, so sehe und nenne ich es heute.

Heute lebe ich mit meinem Mann in ländlicher Umgebung. Weiden, Koppeln, ein Feuchtbiotop und ein kleines Wäldchen vor der Haustür. Auch eine Straße ist in der Nähe, ja. Aber wir gehen dieses Risiko ein. Die Katzen haben nämlich entschieden, was sie wollen. Und diese Kommunikation mit uns war sonnenklar und unmißverständlich: raus, raus, RAUS!!

Sie haben, was sie woll(t)en. Dafür haben wir sichtlich glückliche, ausgeglichene Tiere, die rein und raus können, wann sie wollen (Katzenklappe). Ich habe auch Angst um sie, mache mir Sorgen wg. der Straße, wg. Jägern, Hunden usw.
Aber das sind MEINE Ängste, nicht die der Katzen. Und ich weiß, ich würde ihnen ein riesiges Stück ihrer Lebensqualität und -glücks nehmen, würde ich sie einsperren. Das bringe ich einfach nicht fertig... :oops:

Wenn ich zurückdenke und meine Wohnungskatzen mit meinen jetzigen Freigängern vergleiche, muss ich schon sagen, dass die Lebensqualität meiner "Heutigen" viel, viel größer ist. Ich sehe es den Tieren auch an: Sie sind viel aufmerksamer, aktiver, lebhafter, aufgeweckter, verspielter, leidenschaftlicher als es meine Wohnungskatzen waren, die träge und lethargisch einen großen Teil des Tages auf der Couch rumbrachten. Eine meiner damaligen Wohnungskatzen lebt noch. Sie ist heute bei mir und ebenfalls Freigängerin. Sie ist ein völlig anderes Tier als damals: Obwohl älter, ist sie viel lebhafter und aufmerksamer. Ich sehe heute Verhaltensweisen an ihr, die ich damals nie beobachten konnte (und von denen ich gar nicht wusste, dass sie in ihrem Verhaltensrepertoire überhaupt drin sind :oops:). Wenn sie durch die Wiese schleicht, der Wind mit ihren Haaren spielt, die aufmerksamen, großen Augen und die aufgestellten Ohren auf ein Beutetier gerichtet. Wenn die Schnurrhaare aufgeregt zittern... wenn ich dann das Muskelspiel beobachte, wenn sie zum Sprung ansetzt, dann intensiv mit ihrem Beutetier spielt, das eine solche Faszination auf sie ausübt, wie es eine Fell-Glöckchen-Maus niemals getan hat. Wenn sie es dann stolz zu uns bringt, uns schenkt und dann ganz laut schnurrt und dieser riesige Stolz in ihrem Blick :pink-heart:

Oder wenn sie mit den anderen Katzen durch den Garten rennt, die Bäume hoch, dann wieder runter, keine Wände, die sie beschränken. Sie läuft viel schneller, leidenschaftlicher und nicht so "vorsichtig" wie in der Wohnung auf den Fliesen. Sie klettert viel höher, als je einer unserer Kratzbäume war (und sein konnte, es gibt ja Zimmerdecken...).

Ach, ich könnte noch soooo viele Szenen beschreiben. Selbst mir als Besitzerin geht da das Herz auf und selbst ich als Mensch habe in solchen Momenten, wenn ich die Bande beobachte, ein innerliches Glücksgefühl und das Gefühl von Freiheit. :)

Ich persönlich möchte nie wieder Wohnungskatzen halten. Sollte ich je wieder so wohnen, dass nur Wohnungskatzenhaltung möglich ist, dann lieber gar keine... :oops:

Viele Grüße

Liloe
 
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  • #75
Ich bin auch ein Verfechter vom Freigang.
Trotz das ich eine Freigängerin auf der Straße verloren habe.

Wenn ich meine drei draußen sehe, dann geht mir das Herz auf.
Piper ist eine ganz andere Katze seit sie nach draußen geht.
Wookie ist viel ausgeglichener. Und Luna? Die ist die Personifizierung von "Draußen".
Am liebsten käme sie nur zum fressen rein und dann schnell wieder raus.

Ich sorge abends dafür, das meine Katzen nach drinne kommen und die Ncaht im Haus verbringen. Aebr auch nur, weil ICH sonst durch drehen würde.

Gesicherter Freigang käme für mich nicht in Frage.
Bei uns laufen so viele Katzen rum. Das würde mir in der Seele weh tun, wenn meine dann im Knast sitzen müssten.
 
  • #76
Die anderen haben sich - aus meiner heutigen Sicht - in ihr Schicksal gefügt. Waren in der Wohnung zwar manierlich, haben aber mitunter schon versucht, ins Freie zu gelangen. Es war z. B. immer ein kritischer Moment, wenn wir nach Hause kamen: immer mit Einkaufstaschen in Bodennähe voran, um die Katzen zurückzudrängen. Oder wenn wir weggingen: Immer erst ein Spielzeug werfen, dann schnell raus... Alle Fenster vergittert und verrammelt, damit die Katzen auch ja durch keine Ritze entweichen konnten.

Hi Liloe,

wir haben auch Wohnungskatzen, weil es hier nicht anders geht und wir durch die Aufnahme eines ausgesetzten Kater zu Katzen gekommen sind.
Und unsere sind auch neugierig und Enzo schlüpft jedes Mal nach draußen in den Hausflur, wenn die Tür aufgeht. Das darf er auch.

Meiner Meinung nach muss man da überhaupt nicht so streng oder besser gesagt: ängstlich sein.
Das sind doch wieder so Menschenängste, die mit dem Tier nicht zu tun haben (und die ich auch immer wieder überwinden muss!).
Man hat immer das Bild im Kopf, dass die Wohnungskatze rauswitscht und das wars dann. Dann ist sie weg. Pustekuchen! Vielleicht ist das bei manchen ja so, aber da merkt man sicher auch vorher, dass Wohnungshaltung bei ihnen so gar nicht geht.
Enzo ist mal eine Nacht aus Versehen ausgesperrt worden und hat daraufhin eine Nacht im Hausflur verbracht! Seitdem habe ich nicht mehr so ein schlechtes Gewissen,denn ich weiß, dass sein Bedürfnis nach "Draußen" zumindest nicht so groß ist, dass er sofort abhauen würde, was er in der Nacht ja locker hätte tun können.
Nein, ich habe daran gesehen, dass es natürlich eine Sache der Gewöhnung ist. Die Wohnungskatzen sind neugierig, haben aber grundsätzlich auch ein wenig Bammel vor dem Hausflur. Sie sind sehr vorsichtig und momentan ist der Hausflur dann genug "Draußen". Und wenn die Leckerli-Tüte ruft, kommen sie eh zurück. :))
Daher darf Enzo jetzt immer Spaziergänge im Hausflur machen und seit gestern darf Rocco auch mal raus. Bei dem dachte ich auch immer: Wenn der mal da im Flur ist, kriege ich ihn da nicht wieder raus. Er ist ein Notfellchen aus Spanien und hat früher auf der Straße gelebt - ist immer noch ziemlich scheu bei Fremden, nur bei uns nicht, aber im Zweifelsfall ist er viel schneller als Enzo und lässt sich auch sehr schwer hochnehmen, wenn er keine Lust darauf hat.
Trotzdem waren meine Ängste Humbug.
Er fand es total aufregend und die beiden fanden es SEHR klasse, zusammen im Hausflur zu sein, - das war total schön zu sehen!
Sonst war Enzo ja immer allein "unterwegs" und Rocco hat von innen an der Tür gewartet. Aber sie kamen gestern dann auch wieder schnell zurück. Mal sehen, wie weit unsere Spaziergänge noch gehen werden....

Viele Grüße
Enzo
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #77
Hallo,

Liloe, klar versuchen Katzen zu entwischen und man hat den Eindruck sie wollen nach draußen.

Aber Katzen sind sehr, sehr neugierig und meine Sternchenkatzen wollten auch unbedingt anfangs ins Schlafzimmer weil sie den Raum nicht kannten. Vom Vergleich her war das genauso wie vor der offenen Haustür. Nachher durften sie ins Schlafzimmer und ab da war mein Heizungskeller interessanter, in den sie aber wirklich nicht rein durften.

Oder wenn ich mit meinen vieren draußen im Garten bin (er ist nicht abgesichert aber meine laufen nicht weg) und in den Schuppen gehe. Sie wollen auch sofort da rein, weil es spannend ist und jammern davor rum.

Wenn es hier nicht so gefährlich wäre würde ich meine vielleicht auch nach draußen lassen, aber nur eingeschränkt und auch nur dann wenn ich zuhause wäre. Von der Gegend hier wäre es auch super und bin aus dem Grund damals hier her gezogen. Aber leider kennt man dann die Nachbarn noch nicht und weiß noch nicht, was sie Tieren antun. Mir reichte es zwei tote Katzen zu finden, die nicht vom Auto überfahren wurden und von 3 Katzen aus unserer Straße zu hören, das sie nicht wieder nach Hause gekommen sind. Danach folgte im anderen Jahr noch ein umgebrachter Hund im Wald.

Ich würde meine Süßen in den Tod schicken, wenn ich sie alleine rauslassen würde. Deshalb dürfen sie nur mit mit in den Garten und weiß aber das es ihnen reicht und sie glücklich sind.

Die Menschheit ist mir mittlerweile zu brutal und mit den Grausamkeiten an Tieren wird es immer heftiger. Da wäre wahrscheinlich der Tod durch ein Auto gnädig, womit ich auch eher klar käme.

Liebe Grüße

Anne
 
  • #78
Hallo ihr lieben,

ich bin ganz neu hier und bräuchte auch mal Hilfe, da ich noch nicht weiß wie man ein neues Thema anfängt :confused: schreib ich einfach hier mal rein :aetschbaetsch1:

Ich habe einen Maine coon siam mix und er ist jetzt 1 Jahr und 3 Monate alt und ist ein kastrierter Wohnungskater.
Ich überlege ob ich ihm nicht noch einen Spielkameraden organisieren soll....
Was haltet ihr davon, ich habe Angst das er vielleicht gar keine Lust hat auf noch jemandem.....aber ich fände es doch schön wenn er noch nen Kumpel bekommen würde... hm...schwierig :sad:

Danke schon einmal für die Hilfe

Sabrina
 
  • #79
Du gehst im allgemeinen Farum in "Wir bekommen Zuwachs" und klickst dann links oben auf "Neues Thema".

Dann kannst du deine Frage stellen ;)
 
  • #80
Hallo,


@ enzo

in meinem Elternhaus gab es keinen Hausflur als „Pufferzone“.
Es ging ebenerdig raus in den Garten bzw. den Vorgarten.
Durch die Glasfront konnten die Katzen stets in den Garten schauen und das taten sie auch sehr oft. Manchmal witschten sie uns raus in den Garten. Anfangs noch ängstlich, waren sie scheinbar aber doch sehr fasziniert. Denn sie wären schon gerne raus gegangen (das schließe ich aus ihrem lauernden Verhalten vor der Tür, das sie beständig bis ins sehr hohe Alter zeigten und bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach draußen liefen und dort nicht mal mehr mit Leckerchen abrufbar waren. Manche mehr bzw. intensiver, andere weniger).


@ Anne 63

In den Heizungskeller durften unsere natürlich auch nicht. ;)
Auf die Waschküche waren sie aber auch sehr scharf und auch der Vorratsraum, wo u. a. das Katzenfutter gelagert wurde, übte eine starke Faszination auf alle unsere Katzen aus :rolleyes:.

Der Unterschied zum „Draußen“ war der, dass die Türen der genannten Zimmer zwar auch beharrlich „belauert“ wurden und jede sich bietende Gelegenheit genutzt wurde, um hinein zu gelangen. Hatten die Katzen dies einmal "geschafft" (mit unserer Erlaubnis und Aufsicht ;)), verlor das entsprechende Zimmer jedoch schnell an Faszination: 10, vielleicht 20 Minuten hielten sie sich dort auf, beschnupperten alles ausführlich und langweilten sich dann schnell. Sie liefen dann bald hinaus und gingen weiterhin ihrem Tagesgeschäft nach.

Das Verhalten draußen war aber anders: Mit zweien meiner ehemaligen Wohnungskatzen zog ich zu meinem damaligen Freund (der heute mein Mann ist). Daher habe ich die Anfänge ihrer „Freigängerkarriere“ live miterlebt.

Anfangs waren sie draußen ängstlich-neugierig. Anders als nach der Erkundung der Waschküche/Speisekammer hatten sie aber nach ihren ersten, schüchternen Freigängen regelrecht „Blut geleckt“. Die Waschküche war nach dem dritten, vierten Besuch uninteressant geworden und wurde nicht mehr belauert. Die Haustür und Terrassentür wurde aber immer intensiver belagert, die Katzen wollten mehr, öfter, weiter. Sie belagerten die Tür bald nicht mehr nur, sondern fingen an davor zu jammern.
Die Ausflüge nach draußen wurden nicht kürzer und seltener (= Waschküche, Vorratskammer), sondern häufiger und länger. Und als ihnen dann eine Katzentür zur Verfügung stand, so dass sie selbst entscheiden konnten, wann und wie lange sie draußen sein wollten, verbrachten sie teilweise mehr Zeit draußen als drinnen und das, obwohl ich beide als sehr menschenbezogen und anhänglich beschreiben würde.
Das „Draußen“ war ihnen zeitweise sogar wichtiger als die menschliche Gesellschaft. Eine zum damaligen Zeitpunkt bittere und enttäuschende Erkenntnis für mich, die irgendwie doch ganz schön weh tat und an meinem Ego zehrte.

Mittlerweile hab ich´s akzeptiert ;).
Und mir die Meinung gebildet, dass der Freigang das Artgerechteste, Schönste und Natürlichste ist, was man seinem Tier geben kann.
Ich glaube, dass hinter der Sehnsucht und dem Drang nach Draußen mehr steckt als "nur" Neugier: Nämlich Urinstinkte, denen die Katze nur dort draußen, in ihrer natürlichen Umgebung nachgehen und sie befriedigen kann. Kein Plüschkratzbaum, kein Himmelbettchen, keine Fellmaus kann die Natur imitieren und der Katze das geben, was die Natur ihr in all ihren Facetten bieten kann.

Eine meiner beiden damaligen Katzen ist mittlerweile leider gestorben. Im Alter von 15 Jahren an Krebs.

Böse Menschen gab es schon immer. Autos nicht, dafür gab es früher andere Gefahren draußen, die heute gebannt sind: Parasiten, Infektionskrankheiten, Raubtiere. Eine Freigängerkatze lebte immer gefährlich. Trotzdem, ich bin sicher: Die allermeisten Katzen würden gerne raus gehen, wenn sie es könnten bzw. dürften.

Viele Grüße
Liloe
 

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