
RheKro
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 18. Oktober 2015
- Beiträge
- 132
Ihr Lieben. Aus aktuellem und traurigen Anlass will ich euch allgemeine Informationen und Hintergrundwissen zur Wildkatze vermitteln
Mein Beitrag gliedert sich wie folgt:
1. Anlass der mich hierzu bewegt
2. Was ist eine Wildkatze? Wie lebt Sie?
3. Wie erkenne ich Sie?
4. Was ist zu tun wenn man Kitten im Wald entdeckt?
5. Das passiert mit den "ach so armen" Wildkätzchen
5. diverse Videolinks zum Stöbern
In dem Beitrag befinden sich keine verstörenden Bilder.
____________________________________
1. Anlass der mich hierzu bewegt
Ich habe auf Facebook einen erschreckenden Eintrag von ganz neuer Dimension gefunden in Bezug auf Wildkatzen. Man bietet bei Kleinanzeigen gefundene Wildkatzenkitten als teure Bengalen an. Sei mal dahin gestellt, ob die Finder wussten, dass sie da womöglich Wildkatzen eingesammelt haben. Bei den zukünftigen Besitzern zeigen die Kätzchen aggressives Verhalten und leiden unter extremen Durchfall, weil das normale Nassfutter für die Tiere vollkommen unbekömmlich ist. Sind die Tiere dann krank genug, wenden die neuen Besitzer sich hilfesuchend an den Tierarzt, welcher das Dilemma aufdeckt. [Edit: ich will nicht den Eindruck vermtteln, dass gezielt Wildkatzen gesammelt werden um sie teuer zu verticken. Das hier ist einfach ein aktueller hoffentlich Einzelfall von Profitgier]
Urheber: Kleintierpraxis Frau Dr. Saxler, Facebook
2. Was ist eine Wildkatze? Wie lebt die Katze?
Bei der Wildkatze handelt es sich um eine eigene Art, nämlich die „felis silvestris“. Man darf sie nicht mit einer wilden also streunenden Katze verwechseln. Sie lebt in unseren heimischen Laub- und Mischwäldern. Dabei bevorzugt sie Waldgebiete mit viel Totholz oder Felsformationen, da diese Orte als Versteck und zur Aufzucht der Kitten dienen. Verbreitungsgebiete sind die Eifel, der Hunsrück, der Pfälzerwald, der Harz und Nordthüringen.
Die Wildkatze frisst neben Nagetieren wie Kaninchen, Hasen, Siebenschläfern auch Fische, Insekten und Vögel.
Sie hat eine Lebenserwartung von 7-10 Jahren.
Die jungen Kätzchen kommen zwischen März und September zur Welt. Die meisten Würfe finden im April statt. Dabei gebärt das Muttertier 2-4 Kitten.
Sie hat keine natürlichen Fressfeinde. Lediglich der Fuchs kann den Jungtieren gefährlich werden.
Die Wildkatze steht unter Artenschutz und darf nicht bejagt werden. In Deutschland wird ihr Bestand auf 5000 bis 7000 Tiere geschätzt.
Die Wildkatze ist nicht domestizierbar. Ihr Genom weist diverse Unterschiede zu dem der Hauskatze auf. Die Hauskatze hat sich durch Jahrtausend langes Zusammenleben mit dem Menschen verändert, ihre Verhaltensweisen angepasst, was sich auch in ihren Genen niedergeschlagen hat. So sind Hauskatzen gut sozialisierte Tiere, die auch untereinander Ihresgleichen suchen. Die Wildkatze hingegen ist ein Einzelgänger (außer zur Paarung) und verfügt über ein gering ausgeprägtes Sozialverhalten. Aufgrunddessen ist sie nicht zähmbar.
Ausnahme bilden hier die Jungtiere der Wildkatze. Diese entwickeln die Scheu vorm Menschen erst in den ersten Lebenswochen, weshalb sie zunächst auch für Hauskatzen-Kitten gehalten werden können. Aber auch ein Wildkitten, welches durch Menschenhand aufgezogen wird, ist nicht zähmbar und wird ein Wildtier bleiben!
Quelle Genom: http://www.welt.de/wissenschaft/art...-hinterlaesst-Spuren-im-Erbgut-der-Katze.html
3. Wie erkenne ich Sie?
Verhalten:
- extrem scheu, aggressiv, spucken und beißen bei Annäherung
Fell:
- Farbe cremegelb-ockerfarbener Grundton mit grau-schwarzer Tigerung
- bei älteren Tieren auch ticked-Optik möglich
- weißer Kehlfleck
- schwarzer Aalstrich über den Rücken
Jungtiere:
- meist grau getigert. Ockerfarbener Grundton bildet sich später heraus
- die Kitten desselben Wurfes sehen nahezu identisch aus.
Schwanz:
- kräftig, stumpfe Spitze(rund), mehrere schwarze Kringel, Spitze schwarz (bei Kitten spitz)
Pfoten:
groß und prankenartig, breiter und kürzer als die einer Hauskatze
Kopf:
- kräftig, deutlich erkennbares Tabbymuster im Gesicht aber max. 6 längstreifen im Stirnbereich,
- Nasenspiegel immer fleischfarben,
- große Ohren im Verhältnis zum Kopf
- helle Schnurrhaare
Körper:
- größer und kräftiger gebaut als Hauskatze, wirkt untersetzt.
!!Verwechslungsgefahr mit schwarz/braun getigerten Hauskatzen besteht dennoch!!
Hier die offizielle PDF des Ministerium RLP für Umwelt, Landwirtschaft…
http://www.wildkatze-rlp.de/fileadm...tze_RLP/Dateien/Poster_Wildkatze_Internet.pdf
Anbei auch ein Video zur Erkennung.
http://www.swr.de/natuerlich/archiv...4/did=8330672/nid=13431324/1fvqdpr/index.html
Fotoquellen: Wikipedia
4. Was ist zu tun wenn man Kitten im Wald entdeckt?
- bei grau/schwarz/braun getigerten Kitten
- FINGER WEG! Die Kitten in jedem Fall liegen lassen
- Fundort merken und entfernen
- Verständigung eines Jägers, Förster oder des Naturschutzbundes. Wahlweise können auch Tierärzte und Tierschutzvereine weiterhelfen und vermitteln.
Diese werden die Tiere beobachten und eingreifen, wenn das Muttertier sich nach einem Tag nicht mehr annähert.
Auf dieser Seite findet ihr auch eine Notfallnummer, über die weitere Hilfe bezogen werden kann. Auch könnt ihr dort zwecks Bestimmung Fotos von den Fundtieren per Mail einschicken.
Weitere Quelle:
http://www.wildfreigehege-wildenburg.de/index.php/de/wildkatzenzentrum/katze-gefunden
5. Das passiert mit den eingesammelten „ach so armen“ Wildkätzchen
„Wir haben geglaubt, es habe jemand die armen Kätzchen böswillig ausgesetzt“
„Die Mutter hat die hilflosen Tiere verlassen – bestimmt ist sie tot“
So oder so ähnlich fangen die meisten Geschichten unserer Findelkatzen an. Die armen ach so süßen Katzenbabys mit ihren blauen Augen, die beim Waldbesuch entdeckt werden, erwecken das Helfersyndrom.
Schnell werden die kleinen Kätzchen mit nach Hause genommen. Liebevoll wird Katzenfutter besorgt und die kleinen Kätzchen gefüttert. Die Kätzchen bekommen Durchfall und landen im Tierheim, bei Tierärzten oder Menschen, die sich um verwilderte Katzen kümmern.
Die Kätzchen fauchen, spucken, schlagen mit den Pfoten und knurren drohend. Nun kommt der Verdacht auf, es könnte sich um Wildkatzen handeln.
Nachdem einige Tage vergangen sind, wird das Wildkatzenzentrum informiert. Leider ist es zu spät um die Tiere an den Fundort zur Mutter zurückzubringen. Sie hat die Suche aufgegeben.
Nun schnell die Waisenkinder in Quarantäne bei unserer Tierärztin Frau Dr. Saxler unterbringen. Die Ernährung wird umgestellt. Der Durchfall ist weg. Es folgen Untersuchungen, Impfungen und die Kleinen werden geschippt. Es werden Proben entnommen um per Gentest festzustellen, ob es sich um echte Wildkatzen handelt.
Danach kommen sie in die Auffangstation ins Wildfreigehege. Nach der zweiten Impfung geht es in die Auswilderungsgehege. Nach mehreren Monaten, wenn sie alt genug sind und selbständig Beute greifen können, erfolgt die Auswilderung.
Hätten sich die Waldbesucher richtig verhalten, wäre den Kätzchen unnötiger Streß und Gefangenschaft erspart geblieben. Sie hätten viel von ihrer Mutter für das Überleben in der Wildnis lernen können. Das Team des Wildkatzenzentrums hätte viel Arbeit gespart. Außerdem sind je Tier zwischen 3.000 und 5.000 Euro an Kosten entstanden.
Quelle:http://www.wildfreigehege-wildenburg.de/index.php/de/wildkatzenzentrum
6. Diverse Videolinks zum Stöbern
Europas heimliche Jäger- Wildkatze- DOKU
Wildkatzenparadies im Trierer Meulenwald
Wildkatzen sind für den Winter gestärkt - SWR Landesschau
Wildkatzen on Tour - SWR
Vielen Dank fürs Lesen!
LG Bibi
Mein Beitrag gliedert sich wie folgt:
1. Anlass der mich hierzu bewegt
2. Was ist eine Wildkatze? Wie lebt Sie?
3. Wie erkenne ich Sie?
4. Was ist zu tun wenn man Kitten im Wald entdeckt?
5. Das passiert mit den "ach so armen" Wildkätzchen
5. diverse Videolinks zum Stöbern
In dem Beitrag befinden sich keine verstörenden Bilder.
____________________________________
1. Anlass der mich hierzu bewegt
Ich habe auf Facebook einen erschreckenden Eintrag von ganz neuer Dimension gefunden in Bezug auf Wildkatzen. Man bietet bei Kleinanzeigen gefundene Wildkatzenkitten als teure Bengalen an. Sei mal dahin gestellt, ob die Finder wussten, dass sie da womöglich Wildkatzen eingesammelt haben. Bei den zukünftigen Besitzern zeigen die Kätzchen aggressives Verhalten und leiden unter extremen Durchfall, weil das normale Nassfutter für die Tiere vollkommen unbekömmlich ist. Sind die Tiere dann krank genug, wenden die neuen Besitzer sich hilfesuchend an den Tierarzt, welcher das Dilemma aufdeckt. [Edit: ich will nicht den Eindruck vermtteln, dass gezielt Wildkatzen gesammelt werden um sie teuer zu verticken. Das hier ist einfach ein aktueller hoffentlich Einzelfall von Profitgier]

Urheber: Kleintierpraxis Frau Dr. Saxler, Facebook
2. Was ist eine Wildkatze? Wie lebt die Katze?
Bei der Wildkatze handelt es sich um eine eigene Art, nämlich die „felis silvestris“. Man darf sie nicht mit einer wilden also streunenden Katze verwechseln. Sie lebt in unseren heimischen Laub- und Mischwäldern. Dabei bevorzugt sie Waldgebiete mit viel Totholz oder Felsformationen, da diese Orte als Versteck und zur Aufzucht der Kitten dienen. Verbreitungsgebiete sind die Eifel, der Hunsrück, der Pfälzerwald, der Harz und Nordthüringen.
Die Wildkatze frisst neben Nagetieren wie Kaninchen, Hasen, Siebenschläfern auch Fische, Insekten und Vögel.
Sie hat eine Lebenserwartung von 7-10 Jahren.
Die jungen Kätzchen kommen zwischen März und September zur Welt. Die meisten Würfe finden im April statt. Dabei gebärt das Muttertier 2-4 Kitten.
Sie hat keine natürlichen Fressfeinde. Lediglich der Fuchs kann den Jungtieren gefährlich werden.
Die Wildkatze steht unter Artenschutz und darf nicht bejagt werden. In Deutschland wird ihr Bestand auf 5000 bis 7000 Tiere geschätzt.
Die Wildkatze ist nicht domestizierbar. Ihr Genom weist diverse Unterschiede zu dem der Hauskatze auf. Die Hauskatze hat sich durch Jahrtausend langes Zusammenleben mit dem Menschen verändert, ihre Verhaltensweisen angepasst, was sich auch in ihren Genen niedergeschlagen hat. So sind Hauskatzen gut sozialisierte Tiere, die auch untereinander Ihresgleichen suchen. Die Wildkatze hingegen ist ein Einzelgänger (außer zur Paarung) und verfügt über ein gering ausgeprägtes Sozialverhalten. Aufgrunddessen ist sie nicht zähmbar.
Ausnahme bilden hier die Jungtiere der Wildkatze. Diese entwickeln die Scheu vorm Menschen erst in den ersten Lebenswochen, weshalb sie zunächst auch für Hauskatzen-Kitten gehalten werden können. Aber auch ein Wildkitten, welches durch Menschenhand aufgezogen wird, ist nicht zähmbar und wird ein Wildtier bleiben!
Quelle Genom: http://www.welt.de/wissenschaft/art...-hinterlaesst-Spuren-im-Erbgut-der-Katze.html
3. Wie erkenne ich Sie?




Verhalten:
- extrem scheu, aggressiv, spucken und beißen bei Annäherung
Fell:
- Farbe cremegelb-ockerfarbener Grundton mit grau-schwarzer Tigerung
- bei älteren Tieren auch ticked-Optik möglich
- weißer Kehlfleck
- schwarzer Aalstrich über den Rücken
Jungtiere:
- meist grau getigert. Ockerfarbener Grundton bildet sich später heraus
- die Kitten desselben Wurfes sehen nahezu identisch aus.
Schwanz:
- kräftig, stumpfe Spitze(rund), mehrere schwarze Kringel, Spitze schwarz (bei Kitten spitz)
Pfoten:
groß und prankenartig, breiter und kürzer als die einer Hauskatze
Kopf:
- kräftig, deutlich erkennbares Tabbymuster im Gesicht aber max. 6 längstreifen im Stirnbereich,
- Nasenspiegel immer fleischfarben,
- große Ohren im Verhältnis zum Kopf
- helle Schnurrhaare
Körper:
- größer und kräftiger gebaut als Hauskatze, wirkt untersetzt.
!!Verwechslungsgefahr mit schwarz/braun getigerten Hauskatzen besteht dennoch!!

Hier die offizielle PDF des Ministerium RLP für Umwelt, Landwirtschaft…
http://www.wildkatze-rlp.de/fileadm...tze_RLP/Dateien/Poster_Wildkatze_Internet.pdf
Anbei auch ein Video zur Erkennung.
http://www.swr.de/natuerlich/archiv...4/did=8330672/nid=13431324/1fvqdpr/index.html
Fotoquellen: Wikipedia
4. Was ist zu tun wenn man Kitten im Wald entdeckt?
- bei grau/schwarz/braun getigerten Kitten
- FINGER WEG! Die Kitten in jedem Fall liegen lassen
- Fundort merken und entfernen
- Verständigung eines Jägers, Förster oder des Naturschutzbundes. Wahlweise können auch Tierärzte und Tierschutzvereine weiterhelfen und vermitteln.
Diese werden die Tiere beobachten und eingreifen, wenn das Muttertier sich nach einem Tag nicht mehr annähert.
Auf dieser Seite findet ihr auch eine Notfallnummer, über die weitere Hilfe bezogen werden kann. Auch könnt ihr dort zwecks Bestimmung Fotos von den Fundtieren per Mail einschicken.
Weitere Quelle:
http://www.wildfreigehege-wildenburg.de/index.php/de/wildkatzenzentrum/katze-gefunden
5. Das passiert mit den eingesammelten „ach so armen“ Wildkätzchen
„Wir haben geglaubt, es habe jemand die armen Kätzchen böswillig ausgesetzt“
„Die Mutter hat die hilflosen Tiere verlassen – bestimmt ist sie tot“
So oder so ähnlich fangen die meisten Geschichten unserer Findelkatzen an. Die armen ach so süßen Katzenbabys mit ihren blauen Augen, die beim Waldbesuch entdeckt werden, erwecken das Helfersyndrom.
Schnell werden die kleinen Kätzchen mit nach Hause genommen. Liebevoll wird Katzenfutter besorgt und die kleinen Kätzchen gefüttert. Die Kätzchen bekommen Durchfall und landen im Tierheim, bei Tierärzten oder Menschen, die sich um verwilderte Katzen kümmern.
Die Kätzchen fauchen, spucken, schlagen mit den Pfoten und knurren drohend. Nun kommt der Verdacht auf, es könnte sich um Wildkatzen handeln.
Nachdem einige Tage vergangen sind, wird das Wildkatzenzentrum informiert. Leider ist es zu spät um die Tiere an den Fundort zur Mutter zurückzubringen. Sie hat die Suche aufgegeben.
Nun schnell die Waisenkinder in Quarantäne bei unserer Tierärztin Frau Dr. Saxler unterbringen. Die Ernährung wird umgestellt. Der Durchfall ist weg. Es folgen Untersuchungen, Impfungen und die Kleinen werden geschippt. Es werden Proben entnommen um per Gentest festzustellen, ob es sich um echte Wildkatzen handelt.
Danach kommen sie in die Auffangstation ins Wildfreigehege. Nach der zweiten Impfung geht es in die Auswilderungsgehege. Nach mehreren Monaten, wenn sie alt genug sind und selbständig Beute greifen können, erfolgt die Auswilderung.
Hätten sich die Waldbesucher richtig verhalten, wäre den Kätzchen unnötiger Streß und Gefangenschaft erspart geblieben. Sie hätten viel von ihrer Mutter für das Überleben in der Wildnis lernen können. Das Team des Wildkatzenzentrums hätte viel Arbeit gespart. Außerdem sind je Tier zwischen 3.000 und 5.000 Euro an Kosten entstanden.
Quelle:http://www.wildfreigehege-wildenburg.de/index.php/de/wildkatzenzentrum
6. Diverse Videolinks zum Stöbern
Europas heimliche Jäger- Wildkatze- DOKU
Wildkatzenparadies im Trierer Meulenwald
Wildkatzen sind für den Winter gestärkt - SWR Landesschau
Wildkatzen on Tour - SWR
Vielen Dank fürs Lesen!
LG Bibi
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