Meine Oris sind ja generell auch Pattexkatzen, aber Siamkater Moody ist da noch nen Zacken extremer. Der würde in mich reinkriechen, wenn er könnte. Ich würde sagen, erhält sich für einen etwas klein geratenen, extrem haarigen Menschen.
Tagsüber macht Moody durchaus sein Katerding, stapelt mit den Mädels oder auch allein, spielt mit Mercy Jagespiele usw., aber wenn sie sich abends in meinem Bett versammeln, will Moody eigentlich immer am dichtesten dran sein. Wenn die beiden Siamesen dann wieder mit dem Hassen anfangen, fliegen sie ja beide raus, und bei Moody merkt man durchaus, dass er im Grunde nur auf eine Gelegenheit wartet, wieder unter die Bettdecke zu schlüpfen und sich ganz ganz eng an mich zu kuscheln.
Moody ist da auch recht territorial; er geht auch nicht aus dem Weg, wenn ich aufstehe (beispielsweise weil ich auf Toilette muss). Da liegt er bräsig und langgestreckt mitten im Weg, so dass ich ihn wegsetzen muss, damit ich mich sinnvoll hinsetzen und aus dem Bett aufstehen kann.
Auf der anderen Seite mag er auch Mercy gern wegscheuchen, wenn er nicht unter die Decke krabbeln kann, weil ich da dicht gemacht habe (Moody räumt gern Hindernisse mit den Krallen weg, er gräbt sich gewissermaßen ins Bett, und er will dann auch sehr gern mein Nachtzeug weggraben *gnarf*) und Moody dann oben auf der Decke den besten Platz haben will.
Das Scheuchen auf der Bettdecke findet aber eher dann statt, wenn ich eh wach bin; wenn ich schlafe, arrangieren sie sich normalerweise iwie (sonst würde ich ja aufwachen), und ich habe problemlos dann drei Katzen (die beiden bunten Mädels und Moody) um meine Beine rum als Haufen oder auch die drei Mädels als Katzenstapel obendrauf und Moody iwie um meinen Bauch oder meinen Rücken gekringelt unter der Decke.
Moody war schon noch extremer; er hat Loslassen und sein Katerdingmachen gelernt im Lauf der Zeit.
Anfänglich war er dermaßen auf mich fixiert (bzw. insgesamt auf "seinen" Menschen), dass er am liebsten rund um die Uhr Körperkontakt gehabt hätte. Also nicht 24/7, sondern immer Körperkontakt, wann und solange er gewollt hätte.
Ich habe ihn aber auch immer wieder runtergesetzt und mit den Mädels geschmust und gespielt, damit die nicht zu kurz kommen. Und so hat Moody dann auch gelernt, dass es ok ist, wenn ein anderes Katz auf meinem Schoß sitzt bzw. Aufmerksamkeit bekommt. ^^
Fürs Bett gilt das allerdings insofern nur eingeschränkt. Am ehesten lässt Moody noch Nine den Vortritt, wenn es um das enge Kuscheln an meinem Körper geht. Mit Pfötchen ist es das Hauen und Stechen (die Siamesischen Kriege
), weil sie beide so extrem auf den Körperkontakt unter der Decke bedacht sind, und bei Mercy lässt Moody auf der Bettdecke dann bei Bedarf den Kerl raushängen und nervt sie, bis sie weggeht. ("Frauen haben ein bisschen Haue gern...."
)
Moody ist ja eine Handaufzucht (die erste Zeit, bis seine Mama Milch hatte), und das hat ihn sicherlich sehr geprägt. Aber er ist mit Mama und Geschwistern, etwas jüngeren Halbgeschwistern, mit Onkeln und Tanten usw., also in einem großen Orihaufen, groß geworden beim Züchter und kann sehr gut kätzisch (wenn es ihm denn in den Kram passt ^^). Mit seinen drei Weibern ist er hier auch recht gut ausgelastet, und die Miezen haben - auch wenn sie keine Freigänger sind - eine abwechslungsreiche Kratz- und Kletterlandschaft.
Von Moodys Bedürfnis nach engem Körperkontakt möchte ich unterscheiden Mercys Art von Klebrigkeit.
Mercy ist als Peterbald ihr eigenes Kaliber und einfach nur zauberhaft!
Sie ist klebrig in dem Sinne, dass sie alles und jedes kommentiert und sich noch über die einfachste Fliege an der Wand und jeden Sonnenstrahl freut wie Bolle und dies auch mit entzückten Juchzern ihrer Umwelt mitteilen muss.
Sie kommt 1000mal am Tag an, um Streicheleinheiten abzuholen und auf dem Schoß, dem Tisch oder auf der Erde rumzutreteln und lauthals zu schnurren, während sie gekrault wird, aber genauso oft teilt sie ihr Entzücken darüber mit, wie schön das Leben an sich doch eigentlich ist. Wäre sie ein Alpenmensch, würde sie wahrscheinlich permanent jodeln
.
Aber Mercy macht auch ihr Katzending; sie stapelt mit den beiden anderen Mädels oder kriecht zum Schlafen unter die Bettdecke (tagsüber), mit oder ohne Moody; sie spielt mit Moody Jagespiele und stiehlt als Mitglied der Eiligen Zweifaltigkeit gemeinsam mit ihm Leckerli..... *seufz*
Pfötchen und Nine sind im Vergleich dazu weniger klebrig (aber im allgemeinen Vergleich trotzdem sehr; sie sind ja Orientalen und daher schon von Hause aus klebrig und entsprechend laut ^^), und Pfötchen muss einen nicht unerheblichen Teil des Tages heftig regieren. Dazu zählt einmal die Revierkontrolle, aber halt auch, barsche Befehle zu bellen und deren sofortige Ausführung (Futter, Kraulen, Spiele) zu kontrollieren, und sobald Ihre Pfotigkeit beschließt, unter der Bettdecke zu schlafen, ist es um den häuslichen Frieden schlecht bestellt, denn auch Moody schläft unter der Decke, und die Stelle, wo der andere Siamese chillt, ist zwangsweise immer die bessere als die eigene....
Pfötchen kann wunderbar schnurren, wenn sie ihre Streicheleinheiten einfordert und bekommt, und sie genießt das auch sehr, aber sie kommt halt nicht auf den Schoß, sondern lässt lieber auf dem Esstisch kraulen.
Und Nine.... Nine ist einfach auch krankheitsbedingt nun ruhiger als die anderen drei Katzen. Sie kommt für Streicheleinheiten, klettert auf den Schoß und lässt sich beschmusen, sie kommt ins Bett und drängelt sich aufs Kopfkissen, um ganz dicht an mir dran zu sein (sie drängelt da auch Moody weg bei Bedarf), aber sie ist insgesamt ruhiger. Sie hat nicht die Garstigkeit, mit der Pfötchen sich durchsetzt, nicht die überschäumende Lebensfreude von Mercy und auch nicht die Klebrigkeit von Moody. Sie hat ihre eigene Penetranz, die typisch orientalisch ist und mit der sie ihre eigenen Ziele erreicht.
Meine süße getüpfelte Gießkanne.
Sehr sehr menschenbezogen, lautaktiv und klebrig sind sie insofern alle vier, halt rassetypisch, und sie sind in diesem Sinne auch anstrengend. Man muss das wollen und aushalten können, sonst ist man sehr schnell von den Oris angenervt.
Aber sie sind insofern auch lernfähig, wie man ja an Moody sieht!
Wobei sich Moody gegenüber den Mädels auch freischwimmen musste: er kam ja als Teenie zu drei erwachsenen Damen, bei denen er als erstes das Thema Verhauen ausprobierte (weniger das katermäßige Raufen, sondern auch dieses Abwarten und hinterrücks einen mitgeben, wie die Mädels es machen) und reichlich Ohrfeigen kassierte, bis er klüger wurde und die teeniemäßigen Aufmüpfigkeiten bleiben ließ. Und dann hat er sich Stück für Stück die Akzeptanz und Freundschaft mit den anderen Mädels erobert, und sie bilden ein gutes Team. (Mal von den nächtlichen Eifersüchteleien der beiden Siamesen abgesehen.)
Wenn ein Katz sehr klebt, kann man es mittelfristig auch dazu bringen, sich mehr an den vorhandenen Artgenossen zu orientieren bzw. diesen zuzuwenden, wenn die Chemie zwischen den vorhandenen Katzen grundsätzlich stimmt. Ich meine damit, dass man das Katz dazu bringen kann, weniger als bisher zu kleben. Vollständig abstellen wird man das Kleben nicht können, und das ist m. E. charakterlich bedingt. Rassetypisch mindestens bei den Orientalen, charakterlich aber bei allen Arten von Katzen vorhanden (gerade auch Lastramis
).
Man sollte aber generell auch überlegen, wieweit es Sinn macht, ein sehr klebriges Katz mit einem eher zurückhaltenden Artgenossen zusammen zu halten. Wenn die andere Katze immer zurückstecken muss, weil der Kleber generell die besten Plätze zuerst besetzt, muss man gegensteuern bzw. das Wohl der anderen Katze bedenken und schauen, ob es trotzdem auf Dauer passt.
LG