Nierenentzündung bei Kater, 15 Jahre alt

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Ich brauche mal eure gesammelten Erfahrungen.

Eine meiner ehemaligen Pflegekatzen, mittlerweile ca. 15 Jahre alt, hat in den vergangenen Monaten schleichend abgenommen bei sonst sehr gutem und aktivem Allgemeinverhalten, beim Blutbild Ende 2014 waren alle relevanten Werte inklusive Harnstoff und Kreatinin im Referenzbereich (wenn die beiden auch an der oberen Grenze waren).
Am letzten Wochenende frass der Kater kaum (er bekommt regulär Nassfutter, seit Sonntag - gestern - aber Trockenfutter mit Wasser, was er in guten Mengen gefressen und vertragen hat), heute wurde er beim Tierarzt vorgestellt. Der stellte eine vergrößerte Niere fest und vermutet daher eine "Nierenentzündung". Der Kater hat kein Fieber, leichten Bluthochdruck, Einblutungen in den Augen, letzteres beides deutet auf Nieren"geschichten" hin, allerdings ist er nicht apathisch und hat glänzendes, weiches Fell.

Es wurde Blut für ein Blutbild abgenommen, SUC und ein Appetitanreger gespritzt, keine weiteren Medikamente mitgegeben. Der Tierarzt will mit einer Antibiose warten, bis das Blutbild vorliegt (am kommenden Mittwoch - übermorgen).

Der Kater hat durch den Appetitanreger Nassfutter gefressen, allerdings vorhin erbrochen (mit Grashalm). Erbrechen ist für ihn ungewöhnlich.
Das letzte Mal sichtbar (er ist Freigänger) hat er heute morgen Urin abgesetzt.

Ich hatte es bisher noch nicht mit Nierenerkrankungen zu tun und kann nicht einschätzen, wie ernst die Lage ist und ob medizinisch angemessen oder zu zögerlich vorgegangen wird. Kann hier gerade eine ANI übersehen werden? Ein Nierenstau? Ist eine Flüssigkeitsinfusion oder vorgezogene Antibiose vor Mittwoch sinnvoll oder ist es besser, die Ergebnisse vom Blutbild abzuwarten?
 
A

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Schade, dass Du noch keine Antwort bekommen hast. Was hat denn das Blutbild ergeben?

Wie wurde die vergrößerte Niere festgestellt, durch einen Tastbefund oder gab es auch einen Ultraschall?
 
Hallo,

danke für Deine Antwort. :) Oh Gott, das waren ein paar anstrengende letzte Tage, die Halter sind vor Schreck gleich auch noch richtig krank geworden und zwischendurch war der Kater sehr schlapp und kläglich, aber seit gestern Abend/heute Morgen ist er vorsichtig über den Berg.

Er hat jetzt die Diagnose CNI im Anfangsstadium.
Creatinin liegt bei 143 (Referenzbereich 50-140), Harnstoff bei 11,2 (Referenzbereich 3,0-10,8).
Also eigentlich von den Werten an sich nicht furchtbar dramatisch, dennoch ist der Kater von Montagabend auf Dienstag in eine Krise mit Erbrechen gerutscht. Seit Dienstag bekommt er Ringerlaktat subkutan, zusätzlich Antibiotikum (Marbocyl), Entzündungshemmer (den ich nicht kannte, aber es ist kein Metacam), SUC und Vitamin B.
Das AB wäre vielleicht nicht nötig gewesen, denn das Blutbild zeigt keine erhöhten Entzündungswerte. Aber das Ringerlaktat bekommt ihm sehr gut und er lässt sich auch zu Hause stressfrei spritzen. Er wird jetzt erstmal noch für zwei Wochen infundiert und dann mal sehen, ob man es ausschleichen kann (ich denke eigentlich schon, er hat nie auffällig viel getrunken).

Gibt es eine Chance, dass die Werte wieder runtergehen?

Wegen dem leichten Bluthochdruck will ich noch mal nachfragen, ich glaube aber, der wird bei Katzen erst später behandelt.

Die vergrößerte Niere wurde durch Tastbefund festgestellt, kein Ultraschall. Wäre ein Ultraschall sinnvoll?

Etwas untypisch für CNI finde ich die vergrößerte Niere und dass der Kater sehr die Wärme sucht, suchen CNIchen nicht eher kühle Plätze auf?

Seit gestern Abend geht es ihm jetzt langsam so weit besser, dass er wieder Appetit (auf Kaustangen, aber mei :D) hat, heute frisst er auch wieder etwas Nassfutter, ich denke das Schlimmste ist vorerst überstanden. Er ist noch nicht wieder ganz der Alte, aber es geht ihm deutlich besser und ich hoffe, dass er sich wieder gut stabilisiert. In den letzten Tagen war er doch sehr bedauernswert.

Ab wann ist es sinnvoll das Futter anzupassen, also Phosphatbinder zu geben? Jetzt schon oder ist es noch zu früh? Und welche Möglichkeiten gibt es, CNIchen was auf die Rippen zu bringen? Er war vorher schon dünn und hat jetzt natürlich noch abgebaut. Darf er Rinderfettpulver bekommen?

Wenn ihr noch weitere Tipps habt, nehme ich sie gerne entgegen. :)
 
Die Werte können eigentlich noch nicht für eine Krise gesorgt haben, die sind ja nur ganz leicht drüber. Übelkeit kommt vor allem dann, wenn Harnstoff deutlich erhöht ist.

Da ist in meinen Augen ein bisschen mehr an Diagnostik nötig, denn es gibt auch andere Erkrankungen, die Nierenwerte in die Höhe treiben können.

Mal ein Beispiel: Meine Jungs hatten immer einen erhöhten Kreatinin, wenn sie in die Schilddrüsenunterfunktion gerutscht waren. Sobald die SD wieder gut eingestellt ist, sind die Nierenwerte normal. Auch bei Pankreatitis kommt das durchaus vor.

Bei Erbrechen, das hier wohl nicht an den Nieren liegt, würde ich auch immer schauen, ob nicht was mit Pankreas/Leber/Galle im Busch ist.

Wurde denn ein geriatrisches Profil inclusive Schilddrüse gemacht? Auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann für Erbrechen und Mäkeligkeit sorgen.

Ultraschall wäre sinnvoll, am besten vom ganzen Bauchraum. Den Blutdruck zu messen, wäre auch nicht schlecht.

Und zu guter Letzt wäre es auch gut, den Urin auf die typischen Nierenparameter wie Protein-Kreatinin-Quotient und spezifisches Gewicht zu untersuchen.

War der Entzündungshemmer Onsior? Das ist okay, was die Nieren angeht, da onsior vor allem über Leber und Galle abgebaut wird.

Über die richtige Ernährung würde ich erst dann nachdenken, wenn es eine wirklich gesicherte Diagnose gibt. Die sehe ich im Moment aber noch nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde die Nierenwerte für die Symptomatik auch sehr niedrig. Aber was kann es sonst sein? Der Tierarzt meinte auch, er würde einen leichten Uringeruch aus dem Mäulchen wahrnehmen, was für erhöhten Harnstoff spricht (der mir allerdings selbst nicht aufgefallen ist).

Auf Pankreatitis passt die Symptomatik nicht, der Kater erbricht ausgesprochen selten und dann mit Grund (halbe Ratten ;)). Ich vermute ganz stark, dass er den Appetitanreger nicht vertragen hat, denn das Erbrechen fing direkt danach an und hörte 16 Stunden später wieder auf. Er hat auch nie Durchfall oder Bauchweh, insgesamt eher untypisch für Pankreas-Geschichten. Ich weiß jetzt nicht, ob der fPLI-Wert mit bestimmt wurde, vermute mal nicht.

Der T4-Schilddrüsenwert war im geriatrischen Profil von vor einem halben Jahr innerhalb der Referenz. Morgen bin ich dort und sehe mir das aktuelle Blutbild an, stelle es dann auch sein.

Der Blutdruck wurde gemessen und war leicht erhöht (muss Werte erfragen).

Onisor war das Mittel nicht, das kenne ich (auch die Nierenproblematik mit Metacam, deswegen frage ich immer nach). Es war ein Entzündungshemmer und Fiebersenker, der bei Nierenerkrankungen besonders gut sein soll, ich muss den Namen erfragen.

Leber- und Gallenprobleme müssten sich im Blutbild zeigen, das sehe ich morgen.

An das spezifische Gewicht vom Urin habe ich auch gedacht, aber im Moment unter Einfluss der Infundierungen sind die Werte leider verfälscht.

Danke Dir jedenfalls sehr für Deine Ideen! Ich bin auch ein bisschen am Rätseln - vielleicht hat sich das Tier am Ende einfach nur blöd den Magen verdorben und war deshalb ein paar Tage lang appetitlos? :confused:
 
Es gibt bei Pankreatitis sehr unspezifische Verläufe. Allerdings gibt es mittlerweile auch leise Zweifel an der Zuverlässigkeit von fPli...Aber wenn das Erbrechen so direkt auf den Appetitanreger folgt, vermute ich auch, dass es da einen Zusammenhang gibt.

Wenn Du mal nachfragen könntest, was das für ein Entzündungshemmer war, wäre das super. Das kann ja unter Umständen auch mal für den einen oder anderen hier hilfreich sein.

Ja, spezifisches Gewicht ist natürlich durch die Infusionen verfälscht, das ist richtig. Der Protein-Kreatinin-Quotient ändert sich dadurch aber meines Wissens nicht. Wie war das denn bei ihm vorher mit dem Urinabsatz, hat er sehr viel (also große Lachen) gepinkelt, oder waren das eher konzentrierte Pipiböller im Katzenklo?

Frag auch mal wegen des Blutdrucks, wie hoch der genau war. Bei Katzen muss man immer den Weißkitteleffekt mit einkalkulieren, das können 15 bis 20 Punkte sein. Katzen haben normalerweise einen BD von 120 bis 140, aber durch diesen Effekt kann der BD auch schon mal bei 150 bis 160 liegen und ist damit trotzdem noch normal.
 
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