Neue Katze - Panik

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Amarynth

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12. November 2012
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Hallo,

ich bin neu hier und hoffe, ich habe das richtige Forum gewählt. Mein "Problem" - sofern man es als solches bezeichnen möchte - spielt eher auf das Verhalten ab als auf Erziehung. Ich will die neue Katze nicht erziehen, aber mache mir ein wenig Sorgen :/

Kurzum zur Vorgeschichte:
Wir haben einen großen schwarzen, gutmütigen, kuschelbedürftigen und völlig auf Menschen fixierten Kater. Er wäre uns vor einigen Jahren fast gestorben, weil er entweder von einem Auto angefahren oder von jemandem gejagt wurde (so richtig konnten wir das nicht in Erfahrung bringen, aber ich habe insgehem dafür gebetet, dass es a) kein Idiot war, der Katzen jagte und b) ich ihm dann begegnen würde). Seitdem ist er uns sehr wichtig und er, wiederum, ist sehr auf uns fixiert.
Aber er langweilt sich tagsüber, wenn niemand da ist. Deswegen haben wir den Tierarzt konsultiert, ob eine zweite Katze nicht helfen würde, was er wiederum befürwortete. Der Ratschlag hieß aber: "ungefähr in seinem Alter".
Gesagt, getan. Wir haben auf einer Katzenstation dann nach einer passenden Ergänzung für unsere Familie gesucht und fanden eine Katze, 6 Jahre alt, nur die Hälfte so lang wie unser Kater. Und äußerst, äußerst schüchtern, wie man uns sagte.

Zur Vorgeschichte der Katze wussten wir sonst nicht viel, aber es interessierte uns auch zunächst nicht wirklich. Impfungen, ob kastriert usw., das schon, aber wir wollten einfach eine zweite Katze, für uns, aber eben auch für unseren Kater....
... der sich übrigens wunderbar mit ihr versteht. Zwar gab es in den ersten Tagen etwas Gezanke, aber das hat sich schnell gelegt, nun kuscheln sie. Untereinander verstehen sich beide Katzen gut.

Das Problem ist: Vor uns hat die Katze panische Angst. Zwar nicht, wenn wir ihr Essen geben, dann kuschelt sie sich ans Bein, drückt sich fest an sich und schnurrt so laut, dass ich manchmal dachte, jemand in der Nachbarschaft hätte eine Motorsäge am Laufen.
Aber sobald wir auf sie zugehen oder nur an ihr vorbeilaufen, rennt sie weg. Sie macht keinen Buckel, sie faucht nicht, sie bekommt auch keinen Waschbärschwanz. Sie hat einfach nur Panik. Streicheln ist gar nicht drin, das Höchste der Gefühle war aber - nach vielen vielen Tagen der Geduld - dass sie mir aus der Hand fraß.
Und Fressen, ja, das tut sie gern. Egal wann ich Essen bringe und der große Kater am Napf ist - wenn sie kommt, schubbst sie ihn einfach mit dem Kopf weg und isst. Er lässt sich das gefallen. Und wenn sie isst, lässt sie sich sogar streicheln. Wenn sie aber realisiert, was sie da streichelt -> Tschüss.

Wir versuchen jetzt nur noch sehr selten mit ihr auf "Tuchfühlung" zu gehen. Im Nachhinein betrachtet, haben wir generell kaum Kontakt zu ihr. Sie kommt zum Essen, ab und an beobachtet sie uns - aber stets von Weitem. Und dann ist sie wieder weg.

Wie gesagt, wir kennen die Vorgeschichte nicht. Aber irgendwas muss in der Vergangenheit geschehen sein. Anfangs, als sie ins Haus gekommen ist, hat sie sich fast drei Wochen unterm Bett versteckt bevor sie zum Essen herauskam. Nur der andere Kater durfte unters Bett, was wir süß finden :)
Meine Frage ist nun: Ist das Verhalten normal oder ist das wirklich Panik? Vergeht diese Angst irgendwann oder wird es immer so bleiben?

Übrigens: Wir haben uns definitiv dafür entschieden, die Katze nicht zurückzubringen. Erst einmal weil es herzlos wäre. Dazu kommt, dass eine Katze, die sich nicht streicheln lässt, es in aller Regel schwer hat, ein Zuhause zu finden. Und, am allerwichtigsten, sie verstehen sich untereinander gut. Zumindest interpretieren wir das so :)
Ich habe mich dann entschieden, einfach meine Erfahrungen mit anderen zu teilen und vielleicht habt ihr ja einen Rat, wie man mit der Situation am besten umgehen kann. Wir wollen ja nicht, dass die Neue wirklich unter unserer Anwesenheit leidet :)
 
A

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Hallo,

erst mal danke für deine Antwort und vor allem für die Tipps :)

Nun, wir würden ja gerne nachts das Schlafzimmer offen lassen. Das Problem ist nur unser Kater. Der entwickelt nachts einen ausgeprägten Jagdtrieb und hat uns schon mehrfach in den Zeh gebissen. Ein mal bin ich davon aufgewacht, ich schaue runter, er schaut zu mir hoch (mit meinem Zehn in seinem Mund), er lässt nicht locker - ich ziehe die Bettdecke zurück, er bemerkt irgendwann, dass das Ding da zu meinem Bein und das Bein zu mir gehört, und rennt weg.

Nun, deswegen machen wir nachts die Tür immer zu. Wenn sie aber drin ist, lassen wir sie drin :)

Von Zylkenen wusste ich gar nichts, informiere mich gerade über deinen Link :)
 
Ansonsten könntet Ihr versuchen, Clickertraining mit der Maus zu machen, da sie ja ab und zu aus der Hand frisst. Das würde sie schon selbstsicherer machen und eine weitere Möglichkeit der Kommunikation eröffnen.
 
Wenn sie euch vor dem füttern um die Beine streicht, könnt ihr ihr vielleicht mal eure Hand anbieten zum dran vorbeistreichen. Bei meiner scheuen Katze, war das der Anfang zum Streicheln. Sie hat sich dann praktisch selbst ein bisschen gestreichelt.

Und ansonsten würde ich schon den Kontakt suchen, aber weniger indem ihr auf sie zugeht, da flüchtet sie ja, sondern indem ihr sie immer wieder mit Leckerlis zu euch lockt. Wenn sie diese schon aus der Hand nimmt, ist das auf jeden Fall ein guter Schritt. Vielleicht hat sie ja auch Lust, mit euch zu spielen? Da kann sie dann auch Kontakt mit euch haben und lernen, dass ihr keine katzenfressenden Monster seid. Letztlich hilft sicher nur viel Geduld!

Meine scheue Fee hat sich mittlerweile übrigens zu einer super verschmusten Katze eintwickelt.
 
ach ich wuerde es weiterhin mit Geduld probieren. Dass Ihr sie doch schon beruehren koennt, sie aus der Hand frisst und bei der Futtervergabe Euch um die Beine streicht - phantastisch! Denkt daran, sie ist nicht mehr jung! Da dauert das schon recht lange, bis sie sich an das Streicheln gewoehnt.....

Ich habe eine Katze hier, die ich erst nach 10 Monaten erst beruehren konnte ... nur so zufaellig eben mal kurz Hand an ihr Fell halten! Und die war noch jung als sie zu uns kam so ca. 3/4 Jahr alt.

Redet viel mit ihr, dass sie Euch kennt und sich auch ihren Namen merkt und versucht weiterhin positiv naeheren Kontakt aufzunehmen. Und dann eben warten. Vielleicht wird es ja 2013 was mit mehr Schmusigkeit?
 
Guten Tag,

entschuldigt bitte meine verspätete Antwort, aber ich bin zur Zeit krank und liege die meiste Zeit über im Bett. Ich wollte mich auf jeden Fall für eure lieben Antworten bedanken :)

@tiha
Meine Frau ist die Tage über früher ins Bett gegangen. Als ich dann später mich auch schlafen legen wollte, lagen beide Katzen eingemurmelt auf meiner Bettseite neben ihr :wow: War doch recht erstaunt.

Als ich mich dann gestern - weil es mir nicht gut ging - hinlegen wollte, lagen beide Katzen wieder auf meiner Bettseite. Notgedrungen musste ich mich dann auf die andere Seite legen. Die "Neue" guckte erst skeptisch, blieb aber liegen.

Sowas baut auf :)

Übrigens, den Begriff "Scheuchen" fand meine Frau klasse


@ElinT13
Klicktraining, ja, klingt erst mal interessant, aber eventuell kommt das ohnehin auf uns zu: Die Tierärztin, mit der wir Kontakt aufgenommen haben, würde sich die Katze gerne ansehen. Einerseits um die Impfungen aufzufrischen (seit 2009 das letzte mal geimpft), andererseits um körperliche Ursachen ausschließen zu können.
Ggf., so meinte sie, würde sie uns einen Tier-Therapeuten (oder so ähnlich) empfehlen. Aber das nicht eben aus Prinzip, sondern erst nach Begutachtung. Könnte ja schlicht normales Verhalten sein - aber falls es Angst ist (die Vergangenheit der Katze kennt niemand), dann könne man da vielleicht etwas machen. Würde ich aber persönlich nur dann in Erwägung ziehen, falls es gar keine Fortschritte geben würde - aber dem ist nicht so :)


@seven
Das habe ich probiert. Funktioniert zunächst - aber wenn sie sich umdreht und sieht, was sie da gerieben hat, kriegt sie erst mal einen Schreck, zuckt weg... und kommt dann wieder angeschnurrt, streicht ums Bein. Bis sie die Hand wieder berührt...

Mit Leckerlis konnte ich die Gute anlocken. Gestern Abend ließ sie sich sogar kurz streicheln. Das war mal ein Fortschritt, wenn auch nur kurz: Dann zuckte sie wieder weg. Als ich es heute Morgen wieder versucht habe, funktionierte es wiederum nicht. Es ist, als ob man Pudding an die Wand nagelte.

Dass sich deine scheue Katze in etwas Verschmustes verwandelt hat, finde ich schön und gibt mir Hoffnung. Ich wünsche mir ja nicht mal, dass es bei meiner genauso wird. Nur die Angst, die würde ich ihr gerne nehmen.


@AnnaAn
An das Alter habe ich nicht gedacht, aber es klingt schlüssig. 6 Jahre sind auch schon einiges und schließlich haben wir sie ja aus ihrer Umgebung, dem Tierheim, praktisch "herausgerissen".

Aber ich bin ja geduldig. Letztlich habe ich hier nur etwas Rat suchen wollen, gerade weil ich nicht sehr viel Erfahrung mit scheuen Katzen habe. Wir haben nur unseren Kater, der ständig zum Kuscheln ankommt - dafür, wiederum, schnurrt er kaum; ganz im Gegenteil zu unserer anderen Katze, die, wenn sie schnurrt, den Eindruck erweckt, dort draußen würde jemand mit dem Rasenmäher umherwandern.
 
Eventuell könnt ihr ja euren Kater als "Vermittler" einsetzen. Warte bis die beiden kuscheln und setze dich dann ganz, ganz vorsichtig neben IHN und rühr dich nicht. Wenn sie Vertrauen zu dem Kater hat und er zu dir merkt sie vielleicht irgendwann, dass alles in Ordnung ist wenn ihr da seid. Es schön langsam und vorsichtig angehen lassen, keine lauten Geräusche, keine hektischen Bewegungen und erstmal keine Streichelversuche. Nur neben den beiden sitzen (mit etwas Abstand zu ihr). Mal sehen ob das Fortschritte bringt, wenn ja könnt ihr ja langsam anfangen den Kater neben ihr zu streicheln oder Leckerlis zu geben.
 
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Hab die meisten Beiträge mal überflogen... von mir noch eine Idee: hast du bzw. ihr mal probiert mit der Katze auf "Augenhöhe" zu kommunizieren? Sprich, habt ihr euch mal auf den Boden gesetzt während ihr z.B. Leckerchen verteilt habt?

Meine "Prinzessin" ist auch manchmal so, dass sie davonrennt, wenn ich auf sie zu gehe bzw an ihr vorbei... tzz.. wird aber handzahm und schnurrt und maunzt und schmust sobald ich auf der Couch oder dem Boden sitze bzw. mich einfach zu ihr geselle ;)

Nen Versuch wär es auf jeden Fall wert, falls nicht schon geschehen :)
 
So,

mittlerweile ist einige Zeit vergangen und ich wollte mich nur kurz zurückmelden :)

Mit viel, sehr viel Geduld hat sich mittlerweile so etwas wie Vertrauen herauskristallisiert. Die Katzen schlafen tagsüber, teils auch nebeneinander, auf unserem Bett und verbringen auch sonst viel Zeit mit uns zusammen. Das schüchterne Fellknäuel hat sich mittlerweile auch tatsächlich, wenn auch sehr sehr vorsichtig, streicheln lassen - und zwar abseits vom Essen.

Geholfen hat eine Mischung aus den hier genannten Tipps. Spezielle Nahrungsmittelzusätze waren nicht nötig, auch wenn mittlerweile sogar unser Tierarzt eine ähnliche Idee hatte. Am Ende habe ich jeden Tag den Zeigefinger ausgestreckt und gewartet, bis sie ihn angestupst hat, das hat ganz gut geholfen.

Es scheint noch ein sehr langer Weg vor uns zu liegen, aber ich denke, das Gröbste ist erst einmal überstanden. Kritisch wird es nur - und davor graust es mir - an dem Tag, an dem wir die Katze zum Tierarzt bringen müssen. Ob sie uns das verzeiht, keine Ahnung - aber ich weiß zumindest, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt und das stimmt uns alle hier zuversichtlich.

Danke an alle für die hilfreichen Tipps und eure Geduld, ihr habt mir Hoffnung gegeben :)

Ama
 
  • #10
Schön, dass sie langsam vertrauen aufbaut!

Einen Tierarztbesuch wird sie euch bestimmt verzeihen, ich würde dafür aber schonmal üben, dass sie in die transportbox geht. Nachdem ich meine damals noch scheue Fee beim ersten Mal mit einen blöden Einfangaktion terrorisiert habe, habe ich mit ihr geübt und das hat sehr gut geklappt. Die Box habe ich schon Tage vorher ins Wohnzimmer gestellt und immer wieder Leckerlis reingeworfen, damit sie reingeht. Wenn das für funktioniert, kannst du dann im Ernstfall einfach schnell das Türchen zumachen.
 

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