Nächtliche Panikattacken?

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Cloverleave

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Hallo!
Ich hoffe, ihr könnt mir ein wenig Rat für mein Problem geben.

Kurzversion: Meine Katze, 5 Jahre reagiert alle paar Monate auf nächtliches Katzengeschrei von draußen damit, dass sie panisch in der Wohnung herumrennt und (scheinbar) meinen Freund angreift.

Langversion:
Luna ist eine 5jährige Hauskatze. (Nach Aussehen wahrscheinlich ordentlich Britisch Kurzhaar drin.) Ich habe sie im Februar 2019 aus dem örtlichen Tierheim geholt.

Vorgeschichte / Umstände:
Sie hatte zuvor bereits zwei Besitzer. Warum sie ursprünglich abgegeben wurde, weiß ich nicht. Aber aus dem ersten Vermittlungsversuch kam sie nach mehreren Monaten zurück, weil sie "Panikattacken" gezeigt habe. Wenn sie draußen im Garten war und laute Geräusche oder andere Katzen zu hören waren, rannte sie panisch nach drinnen und nahm dabei keine Rücksicht auf dazwischen stehende Menschen. Als sie so einmal die Tochter der Familie völlig zerkratzt hatte, gaben sie sie zurück ins Tierheim.
Deshalb sollte jetzt gezielt ein ruhiger Ort gesucht werden.

Ich habe sie dann zu mir geholt, damals noch eine kleine 1-Zimmer-Wohnung und ich alleine. Es war alles prima, Luna hat sich schnell eingelebt und schien auch mit der Enge der Wohnung (mit täglichem Spielen) völlig zufrieden. Freigang wollte sie nie, sie ist bis heute Wohnungskatze.

Panikattacken hat sie bei mir nie gezeigt, aber Nervosität bei Katzengeräuschen von draußen.

Mittlerweile wohne ich in einer 3-Zimmer-Wohnung mit Balkon, den sie (bei gutem Wetter) liebt. Seit Januar lebt mein Freund bei mir.

Vorfälle:

1. Vorfall: Im Dezember war mein Freund für mehrere Tage bei mir. (Eine Freundin war auch zu Besuch.) Ich wachte von lautem Geschrei auf und Luna rannte panisch aus dem Schlafzimmer. Mein Freund war völlig verkratzt und hatte noch eine Kralle in der Stirn stecken. Sichergestellt, dass es allen sonst gut geht, Katze beruhigt, Thema erledigt. Lunas Zeh hat sich entzündet, aber mit Antibiotika und desinfizieren war das nach einer Woche erledigt.
Wir nahmen an, dass Luna nachts aufgedreht aufs Bett gehüpft ist und mein Freund in einem Alptraum sie als Gefahr wahrgenommen hat und gepackt hat, Luna sich heftig gewehrt hat, beide Panik bekommen haben und ich sie beim Licht anmachen und ansprechen da rausgeholt habe.
Sie kam auch nach dem sie sich beruhigt hatte, wieder ins Schlafzimmer (anfangs vorsichtig) und hat sich auch von meinem Freund anfassen lassen.
Weil er öfter Alpträume hat, haben wir dann drauf geachtet, dass Luna nur auf meine Bettseite kommt.

2. Vorfall: Anfang Februar, ich wurde wieder von Schreien geweckt. Mein Freund war völlig zerkratzt, Luna zischte gerade ab, war ebenfalls völlig aufgelöst. Draußen war Katzenschreien zu hören. Wir nahmen wieder an, sie hat ihn im Schlaf erschreckt, weil sie aufgeregt rumgerannt ist, er sich gewehrt, sie ihn beim wegrennen gekratzt. Diesmal waren die Verletzungen minimal. Luna gings nach kurzem Beruhigen gut, wieder kam sie kurze Zeit später schon wieder ins Schlafzimmer und hat sich anfassen lassen.
Seitdem hat sie einen Schlafplatz auf meinem Nachtisch (bei uns, aber nicht im Bett). Dort schläft sie jede Nacht.

3. Vorfall: Anfang März, gleiche Situation wie beim 2. Vorfall, wieder Katzenschreien draußen.

4. Vorfall: Letzten Mittwoch.
Diesmal bin ich früher aufgewacht. Luna rannte gerade aus dem Zimmer, raste zurück, sprang über mich drüber und attackierte ihn. Er hat sich nur zusammengekauert und versucht sein Gesicht zu schützen. Ich habe sie nach kurzer Zeit zu greifen bekommen und festgehalten. Mich hat sie auch nicht attackiert. Nachdem ich sie losgelassen habe, ist sie aufgeregt in der Wohnung rumgelaufen. Draußen war wieder Katzenschreien zu hören.

Über diese ganzen Monate ist sie abseits der Vorfälle völlig lieb und brav. Auch mit ihm schmust sie, lässt sich von ihm Küsschen geben, hochnehmen etc. Wenn sie nervös ist (Umbau im Haus), faucht sie auch schonmal, wenn sie etwas nicht will, aber sonst ist sie völlig umgänglich. Ich kann mit ihr quasi alles machen, hochnehmen, tanzen, Krallen schneiden, etc., aber der Unterschied im Verhalten gegenüber mir und gegenüber ihm ist sehr gering.

Unsere aktuelle Vermutung ist, dass sie aufgrund des Katzenschreiens panisch aufwacht, ihn als Gefahr in ihrem Territorium sieht und attackiert.
Warum sie ihn als Gefahr sieht, gibt es 3 Möglichkeiten, die wir sehen:
- er ist kein ursprüngliches Mitglied des Haushaltes und bringt (aus ihrer Sicht) Unruhe
- er hat sich bei den Attacken als erstes bewegt bzw. sich aufgesetzt und sie erschreckt
- sie hat den ersten Vorfall im Kopf, wo er ihr sicher fürchterliche Angst gemacht hat, und nimmt ihn dann als Gefahr wahr.
Gegen 1 und 3 spricht, dass sie ihn sonst offensichtlich sehr liebt, oft extra zu ihm läuft, um mit ihm zu "reden" und zu schmusen.

Mein Plan ist bisher folgendes:
- Tierarzt, Gehör und Sicht abklären (manchmal denke ich, ob sie nachts schlecht sieht? Eigentlich untypisch für Katzen, aber sie erscheint mir nachts schreckhafter, man muss sie eher auf Dinge aufmerksam machen, wie Futter, sie wird schlagartiger ruhiger mit Licht)
- beim Tierheim nach weiteren Infos und Tipps fragen
- ggf. nach Katzentrainer oder so schauen?
- evt. Desensibilisierung gegen Katzenschreien, in dem es immer wieder abgespielt wird und sie irgendwann verknüpft: Katzenschreien - nichts passiert, Alltag geht weiter

So, sorry für den langen Text, aber ich hoffe, alle Infos sind drin!
Danke für jeden, der es liest und mir Tipps oder Ideen gibt!
Ich bezweifle, dass das vorgeschlagen wird, aber Abgeben ist keine Option ;)

LG Clover
 
A

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Hallo, ich finde deine Überlegungen und Schlussfolgerungen sehr gut reflektiert. Ich denke der Kleinen macht wirklich das Geschrei draußen Angst...sie versteht ja diese Töne:sad:. Das sie in diesem Moment deinen Partner als Aggressor sieht ist nun wirklich doof. So richtig wüsste ich jetzt auch nicht, wie man das wieder aus ihrem Hirn löschen könnte...vielleicht ablenken, nur wie:sad:?
Es gibt hier sicher noch gute Tipps, wie man diese Autoaggression wieder umlenken kann.


Wenn du selbst feststellst, das Licht ihr hilft, installiert doch ein paar Nachlichter auf ihren Laufwegen. Ich habe das hier auch und finde, das die bei all meinen Mäusen hat es gut geholfen, entweder gegen die Angst vorm Alleinsein oder aber auch zur besseren Orientierung. Den DOC kannst du ja dennoch mal auf die Augen schauen lassen, sicher ist sicher, aber so ein Nachlicht hilft meist schon.

Ihre Vorgeschichte lässt auf sehr schlechte Erfahrungen ihrerseits schließen. Oh man das arme Mädel. wo schläft sie denn nachts? Vielleicht hilft in dieser Zeit auch Geräusche durch Radio zu übertünchen?
LG, Diana mit Finni:pink-heart:
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke schonmal fürs Lesen und für die Ideen!
Nachtlichter sind eine gute Idee, damit werde ich mich mal beschäftigen.
Sie schläft neben dem Bett auf meinem Nachtisch. Radio ist deshalb schwierig, weil es uns stören würde (und sie wahrscheinlich auch, sie meckert schon, wenn wir zulange im Bett noch reden^^). Sie aus dem Schlafzimmer zu verbannen, wäre auch eine Option, aber auch damit wird sie vermutlich ziemlich unglücklich.
 
Nein, in keinem Fall aus dem Schlafzimmer :dead...sie möchte ja bei euch sein. Dann geht das halt nicht mit dem Radio.

Und Feliway könnte man vielleicht auch probieren...
 
Aus dem Schlafzimmer wäre echt die letzte Lösung! Wir wollen sie ja auch bei uns haben :pink-heart:
An Feliway habe ich auch schon gedacht...
 
Das mit den Nachtlichtern ist eine gute Idee.
Wenn es möglich ist und ihr dabei noch schlafen könnt wäre auch ein Nachtlicht im Schlafzimmer eine Möglichkeit.

Feliway ist auch eine Möglichkeit wobei ich da nicht von großen Erfolgen ausgehe.

Ich würde Zylkene vorschlagen, ein Nahrungsergänzungsmittel das mehr Gelassenheit und Sicherheit gibt.

Und ich gehe von einem psychischen Trauma in ihrer Vergangenheit aus,
möglich daß sie von einem Mann geschlagen wurde oder etwas schlimmes mit Männern erlebt hat. Das bricht in Streßsituationen wieder aus, kommt hoch.

Um da ran zu kommen würde ich Homöopathie vorschlagen. Gerade psychische Ursachen kann man damit auch sehr gut therapieren. Aber dazu braucht es einen sehr guten und erfahrenen Homöopathen der das schon lange macht. So jemanden würde ich suchen.
Es gibt Therapeutenlisten, bei Interesse suche ich sie mal raus.
(es muß nicht zwingend jemand in der Nähe sein, man kann sehr viel mit einem Gespräch mit dem Tierhalter erfahren und erfragen)
 
Hey,

Luna hatte früher auch Nachts / Abends solche Attacken. Da sie aus dem Tierheim kam und man sie halbtot als Kitten aufgefunden hatte, kann man nicht genau sagen, was sie erlebt hat. Aber wir gingen auch von einem Trauma aus. Bei uns hat Zylkene, wie bereits von Petra vorgeschlagen, super gewirkt. Wir haben aber auch dazu geclickert. Dabei habe ich jeden Moment abgefangen, in dem sie entspannt war, geclickert und belohnt. War ein längerer Weg, aber das Ergebnis ist super! :)
 
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Danke für eure weiteren Tipps! Nachtlichter sind bestellt =)
Ich werde sie mal beim Tierarzt vorstellen und da mal nach Zylkene fragen, die arbeiten auch in die Richtung. Wenn die mir da nichts raten können, werde ich mich weiter umschauen.
Dass sie so ein Trauma haben könnte, hatte ich mir gar nicht überlegt, weil sie sonst so eine liebe und entspannte Socke ist. Aber es macht total Sinn! Gerade weil dann einfach in diesem bestimmten Moment hochkommt, was sonst nicht relevant ist.
Clickern ist auch eine tolle Idee dazu. Ich clickere ohnehin mit ihr, bisher nur für ein paar kleine "Tricks". Hast du dann auch tagsüber jeden entspannten Moment belohnt oder nur nachts? Oder direkt nach den Attacken dann wieder Ruhe belohnt? Ich finde das total schwierig, weil ich nicht die Angst belohnen und verstärken will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau, sind auch feste Nachtlichter, die ich jetzt bestellt habe. Ich glaube aufblitzendes Licht ist auch für Luna eher blöd. Wobei wir im Flur auch nen Bewegungsmelder-Licht haben (das Luna aber normalerweise nicht auslöst, weil zu klein).

Also zum TA muss man mich nicht prügeln, ich gehe lieber einmal zu viel hin (aber auch nicht wegen jeder Kleinigkeit).

Und ich bin auch total dankbar für meinen Freund. Wobei der da noch vorsichtiger ist als ich, der trägt die Kleine auf Händen. Hat Luna auch schon voll kapiert, beim wem sie betteln muss ;) (Allerdings würde ich sie auch nicht wegen ihm abgeben. Sorry, aber wer ein Tier nicht als feste Verpflichtung fürs Leben sieht, ist nichts für mich.)

Andere Katzen:
Ja, schwieriges Thema. Also vom Tierheim abgegeben wurde sie als ausgewiesene Einzelkatze. Dort war sie aber mit Anderen in einem Raum (aber mit Abstand).
Ich hatte sie über die Weihnachtszeit schon mit bei meinen Eltern, die auch zwei Katzen haben. (Da zeigt sie keine Stresssymptome, aber keine Sorge, das vermeide ich, wo es geht.) Da ist sie vorsichtig und zurückhaltend gegenüber den anderen Katzen. Sie beobachtet neugierig, sucht aber keinen eigenen Kontakt. Zu aufdringlicher Kontakt von dem Kater wurden mit Körpersprache deutlich, aber nicht aggressiv abgewiesen. Nur einmal hat sie aggressiv reagiert, als er sich ihrem Futter genähert hat (war mein Fehler, ich hatte die Tür aufgelassen). Aber auch da hat sie ihn nur deutlich angefaucht und hat sich sofort beruhigt, als er weggegangen ist.
Ich würde also sagen: Sie ist vorsichtig gegenüber anderen Katzen, zeigt gut verständliche Katzensignale und reagiert angemessen auf andere (sichtbare) Katzen. Kontaktsuche nur in Bezug auf neugierig schauen.
Auf dieser Basis habe ich tatsächlich schon nach einem Partner für sie in den umliegenden Tierheimen geschaut. Einer, der gut gepasst hätte, war leider schon vergeben.
Jetzt, da ich gesehen habe, dass sie tatäschlich aggressiv (gegenüber meinem Freund) reagiert, habe ich diese Suche aber auf Eis gelegt, weil ich Sorge habe, dass sie dann die neue Katze angreift.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
So, um diesem Thread hier eine Art Abschluss zu gönnen. (Ein richtiger Abschluss ist ja schwierig, weil das Verhalten so selten vorkommt, dass sich schwer feststellen lässt, wann es weg ist.)

Beim Tierheim bin ich leider nicht weitergekommen, aber die haben aktuell auch einfach puren Stress fürchte ich.

Dafür waren wir heute beim Tierarzt. Die Prinzessin hat sich wunderbar benommen und wurde für ihr weiches Fell bewundert :pink-heart:
Augen und Ohren sind völlig unauffällig und bis auf ein wenig Zahnstein + gereiztes Zahnfleisch ist auch sonst nichts auffällig. Die Tierärztin hat gemeint, wir könnten Blut abnehmen, um eine Schilddrüsenfehlfunktion auszuschließen, aber da sonst keines der Symptome vorhanden ist, hält sie das für äußerst unwahrscheinlich, so dass wir es erstmal gelassen haben. Sie befürwortet eine Gewöhnung an die Katzengeräusche und hat uns ein Zusatzmittel mitgegeben, dass beruhigend wirken soll (Feline vet sedofer Tabletten). Das werden wir jetzt eine Weile ausprobieren, ich habe aber auch noch die Zylkene als weitere Möglichkeit im Hinterkopf.

Ich werde also immer mal, wenn ich Zeit und Entspannung habe, Luna an Katzengeräusche gewöhnen und mich ein wenig einarbeiten, wie ich das mit dem Clicker unterstützen kann.
Nachtlichter sind angebracht.
Außerdem werde ich mich in Bezug auf eine zweite Katze umschauen, das aber erstmal langsam angehen, um zu schauen, ob da nicht doch eine baldige nächste Attacke wartet. Aber wenn mir irgendwo der perfekte Partner begegnet, werde ich es wahrscheinlich probieren (dann mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen, aber damit beschäftige ich mich, wenn sich tatsächlich eine passende Kätzin findet).

Danke also nochmal für eure Tipps, ich behalte alles im Hinterkopf, was jetzt nicht in Aktion getreten ist und hoffe, dass sich diese Problem erledigt!

LG Clover
 
  • #11
Ich drücke die Daumen daß sich alles weiter positiv entwickelt.
:)
 

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