Mit verängstigten Katzen arbeiten - Hilfe

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    ängstliche katzen angstverhalten scheu sicherheit geben
T

TatsiKatzi

Gast
hallo zusammen,
ich habe mich nun auch im Katzen-Forum angemeldet, weil mir die leidigen Berichte im Internet schon zu den Ohren raushängen und ich stets überall unterschiedliche Tipps nachlesen durfte aber keine direkten Fragen stellen konnte. Ich glaube und freue mich, dass ich hier richtig bin :)

Der Wunsch für zwei Hauskatzen war schon seit ca. 3 Jahren groß, da ich schon von klein auf Katzen als meine Spiel- und Lebensgefährten haben durfte. Nachdem ich dann berufsbedingt nach München gezogen bin, war dann erst mal nichts mehr mit einem Streichelkumpel :(. DESHALB haben mein Freund und ich uns nach längerem Umschauen Anfang März zwei Katzen von einem Tierschutz geholt, die beide aus einer Familie aus Malta stammten (zuvor direkt von der Straße waren) und dort aufgrund einer Katzenallergie wieder in die Obhut der Katzenfinderin von der Straße kamen und später nach Deutschland flogen.
Beide Katzen waren für ca 1 Jahr bei einer Pflegestelle in München und dort fiel schon auf, dass nach besiegtem Katzenschnupfen beide sich nicht wirklich zum Menschen hingezogen fühlten. Pepper (schwarzer EBK) hatte sich sogar so stark verändert, dass er sämtliche Zuneigung durch den Menschen scheute und das höchste der Gefühle ist Leckerlie aus den Fingern zu futtern, aber niemals den Finger zu berühren. :( ER hatte wirklich und hat es immer noch nicht => VERTRAUEN. Keine Chance. Es ist verwunderlich, dass er überhaupt in einer Familie in Malta vermittelt war.

Milo wiederum (1 Auge, taby) ist anders. Er hat einen Bezug zum Menschen (die geben ja auch Futter :D) ist aber ständig auf der Hut und hat auch stets Angst vor jedem Geräusch und jedem Geruch :( Er lässt sich aber streicheln wenn er will oder wenn wir auf bestimmten Teppichen in der Wohnung stehen :p ganz gewitztes Kerlchen. Allerdings "pfeifft" ihn Pepper des Öfteren zurück. Wenn er sich uns nähert erinnert Pepper ihn wieder daran, dass man uns nicht trauen kann :'(

Wir haben uns für die beiden entschieden, weil beim Kennenlernen Pepper gleich mit seiner Zuneigung bestichte (er futterte gleich Leckerlies aus meiner Hand) und beide sind ein Herz und eine Seele zueinander. Sie lieben sich so abgöttisch, dass es einem schwer fällt die beiden einfach die beiden sein zu lassen.

Und da sind wir wieder bei dem Problem.
Aufgrund von vielen Fragen an Bekannte und Berichten im Internet bin ich jetzt zu dem gekommen, dass ich hier gerne auf eure Katzenerfahrung baue...
Ich würde gerne wissen wollen, wie ich mit den beiden erfolgreich arbeiten kann, um ihnen die Angst vor uns zu nehmen und beide im besten Fall zu zwei Schmusetigern zu erziehen.

Wie kann ich mit den beiden sinnvoll umgehen, sodass sie keine Angst mehr vor mir und meinem Freund haben und merken, dass unsere Hände nicht zum vermeiden da sind, sondern auch mal Streicheleinheiten geben...

ich bin derzeit so ratlos, da ich zuvor nur Katzen hatte, die einem auf Schritt und Tritt begleitet hatten. Nun habe ich aktuell ungefähr 1 1/2 Katzen die weglaufen und sich gar nicht anfassen lassen. Nur an guten Tagen entschließt sich Milo zum Streicheln und dann nur für 3 Streichler über den Rücke und ZACK rennt er wieder weg :(

Bitte bitte helft mir! Mir tut ihr Verhalten so im Herzen weh :(

Freundliche Grüße und schönen sonnigen Tag!
 
A

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Hallo,

ich rate dir zu ganz ganz viel Geduld.
Setz dich zu ihnen in einen Raum und lies ihnen was vor oder rede leise und ruhig mit ihnen.

Sie sind ja jetzt erst einen Monat bei euch, oder? Das braucht unglaublich viel Zeit und sie müssen den jeweiligen Schritt dann auf euch zu machen.

Und ob sie sich dann auch zu Schmusekatzen entwickeln, wie du es schreibst, hängt natürlich auch von dem jeweiligen Charakter ab.
 
Du kannst sie nur komplett ignorieren und warten.
Gib ihnen die Zeit, welche sie benötigen und bedräng sie nicht.
Lass sie links liegen, nur so kannst du Vertrauen aufbauen.
Du kannst ihnen vorlesen oder auch mit einer Angel spielen, wenn sie es wollen.
 
Geduld haben. Lass ihnen ihren eigenen Rhythmus. Irgendwann fassen sie Vertrauen.

Ich erzähle mal, wie es bei uns war. Im letzten August habe ich zu meinem Kater Namour ein zweites Katerchen hinzu genommen (wir leben in Ägypten, Tiershops sind hier eine Plage, und der Kleine sass in einem und war in einem ziemlich schlechten Zustand, ich hatte ihn zufällig gesehen und mitgenommen - da stand ich nun mit der Katz - und Kater No. 1 war alles andere als erbaut). Nachdem sie sich angefreundet hatten, haben sie mich mit ihren eigenen Freunden überrascht - einem weiteren, damals allenfalls halbwüchsigen Katerpaar, das wild aufgewachsen war. Die beiden "Neuen" - heute Vito und Snow - sind seit Anfang Oktober 2014 hier und hatten anfangs eine heilige Angst vor allem, was Mensch hieß - ich habe nicht damit gerechnet, dass ich einen von ihnen jemals anfassen dürfte und hatte mich entschieden, sie einfach mit zu füttern, die Katzen untereinander machen zu lassen, was immer sie wollen und nicht einzugreifen. Wenn die beiden anderen da waren, habe ich freundlich vor mich hin geredet, mich ihnen dabei auch zugewendet, aber nicht versucht, sie zu berühren oder zu bedrängen. Irgendwann waren sie sehr gern in der Wohnung, wenn auch auf Distanz - irgendwann kamen sie schauen, was wir so machen. Vito war danach ziemlich schnell ein zahmer und ausgesprochen verschmuster Kater. Snow hat viel länger gebraucht und hat sich erst vor 3 Tagen entschlossen, keine Angst mehr zu haben, nicht nur zu beobachten, sondern sich streicheln zu lassen und ich war gestern wirklich glücklich, weil er sich zum ersten Mal entschieden hat, mir auf den Schoss zu springen und zu schmusen und zu schnurren wie verrückt.
 
Vielen Dank schon mal für eure Hilfe! :)

Geduld ist mir auch schon mehrmals gesagt worden. Die ich natürlich so gut wie nicht besitzen :omg: und ich sehe es gerade selbst als eine Art Aufgabe für mich selbst GEDULD zu lernen haha.... :grin:

Nur meine Angst ist die, dass beide vom Wesen her so aufeinander abgestimmt sind, dass Milo auf Pepper gehorcht und dementsprechend nie aus sich rauskommen könnte. Pepper pfeifft Milo ja oft zurück... Man merkt wir sind unter den beiden Nummer 25 oder so.

Zudem waren sie bereits für ca. 1 Jahr in einer Pflegestelle und dort gab es ja mehr eine Verschlechterung ihrer Entwicklung zum Menschen hin. Nachdem beide den Katzenschnupfen besiegt hatten, wollten sie von der Pflege nicht mehr angefasst werden und wurden ängstlicher.

Bei uns nun hat es sich zwar zum besseren entwickelt, aber man merkt schon, dass beide eine Vergangenheit haben, die ihnen so zusetzt, dass wir uns jetzt durchkämpfen müssen...
 
Geduld ist mir auch schon mehrmals gesagt worden. Die ich natürlich so gut wie nicht besitzen :omg: und ich sehe es gerade selbst als eine Art Aufgabe für mich selbst GEDULD zu lernen haha.... :grin:

Ich kann dich da wirklich voll und ganz verstehen.

Aber du wirst sehen, es wird sich auszahlen. Wenn du täglich mit ihnen "übst", also ruhig reden, ansonsten einfach die Katzen machen lassen, dann wird einer von beiden den ersten Schritt auf dich zugehen.
Und der andere wird es dann abschauen und irgendwann ist das Eis gebrochen.
 
Zuerst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!

Ganz wichtig bei Katzen ist: nicht anstarren!
Das ist höchst unhöflich in Katzen Sprache.
Höflich ist blinzeln und weg gucken.

Falls du gerne liest: von Christine Hauschild gibt es das Buch Katzenhaltung mit Köpfchen; das finde ich sehr gut, es könnte dir bei deinem Thema auch gut weiterhelfen

Ich wünsche dir ganz viel Glück mit deinen Katzen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Einen anderen Tip, als Geduld zu haben, wird dir hier niemand geben können, das ist das A und O bei solch scheuen Katzen. Du darfst sie auf keinen Fall gegen ihren Willen streicheln oder anfassen. Setze dich zu Ihnen in die Nähe, rede mit ihnen, versuche sie mit Leckerlis zu dir zu locken, aber bedränge sie nicht. Und ich würde es auch nicht übertreiben, mit dem auf sie einreden, einfach am Abend mal eine halbe Stunde oder Stunde wirklich die Zeit für sie nehmen, dich zu ihnen setzen und sie die restliche Zeit in Ruhe lassen, außer sie kommen von selbst auf dich zu (was irgendwann passieren wird). Ob das einen Monat, ein halbes Jahr oder ein Jahr dauern wird, kann dir niemand sagen, da das von Katze zu Katze unterschiedlich ist, aber irgendwann werden sie bestimmt auf dich zukommen.

Ach ja, vermeide laute Geräusche und hektische Bewegungen in Gegenwart der Katzen, dass du sie nicht erschreckst... Aber das versteht sich ja eigentlich von selbst!
 
einfach am Abend mal eine halbe Stunde oder Stunde wirklich die Zeit für sie nehmen, dich zu ihnen setzen und sie die restliche Zeit in Ruhe lassen, außer sie kommen von selbst auf dich zu (was irgendwann passieren wird).

Sobald beide den Schrank mit der Schublade hören sitzen beide direkt neben dran und erwarten freudig Leckerlies. Ich befasse mich schon sehr viel mit den beiden. Mehr als 2 Stunden am Tag (abends wenn wir von der Arbeit nach Hause kommen) Dann versuche ich immer mit der Katzenangel zu spielen und auch meinen Freund mit den Dreamies mit einzubeziehen. DAnn sind sie Feuer und Flamme und Milo hats langsam auch kapiert und stellt sich dann immer auf meine Beine. Aber Pepper ist mir ein Rätsel...

vielleicht setze ich mich ja auch selbst zu sehr unter Druck und sollte einfach mal passieren lassen.

:) Ich hatte auch den Tipp erhalten von Birga Dexel ein Buch zu kaufen. Vielleicht kennt das ja auch jemand...

Ich will halt wirklich nix falsch machen und bin schon so durcheinander, dass ich gar nicht mehr weiß was richtig oder falsch ist. :p

Aber vielen vielen Dank für die ganzen Tipps! :) das hilft wirklich weiter und baut auch wieder auf!
 
  • #10
Vito war danach ziemlich schnell ein zahmer und ausgesprochen verschmuster Kater. Snow hat viel länger gebraucht und hat sich erst vor 3 Tagen entschlossen, keine Angst mehr zu haben, nicht nur zu beobachten, sondern sich streicheln zu lassen und ich war gestern wirklich glücklich, weil er sich zum ersten Mal entschieden hat, mir auf den Schoss zu springen und zu schmusen und zu schnurren wie verrückt.

Liebe Namour! Das freut mich soooo sehr, dass er sich nun endlich entschlossen hat. Es gibt nicht schöneres, wenn eine Katze sich seinem "Diener" :D öffnet! :pink-heart:
 
  • #11
Hallo tatsiKatzi,
auch von mir Willkommen und eine Riesentüte Geduld :)

Zeit, Ruhe, Gelassenheit und Geduld sind wirklich die Schlüssel zur Katze. Betrachte es als eine Zusammenführung :D. Dabei seid ihr die Neuen und die beiden Katzen sind das eingespielte Duo .
Vorlesen, Leckerlies anbieten und sich selbst im Zaum halten, wenn sie dann mal näher kommen und man seine Nase und Finger in das Flauschefell versenken will:pink-heart::pink-heart:. Wenn man es dann macht, ohne von der Katze dazu eindeutig aufgefordert zu werden, führt das leider immer wieder zu einem Vertrauensbruch. Bietet euch an, seid kätzisch höflich mit Abstand, Abwarten, Wegsehen und Blinzeln, Spielangebote die der Katze Spannung mit Abstand ermöglichen, dazu noch einen säuselnden "Alles wirrd gut" Zwitschergesang....und eure Feunde halten euch zwar für völlig bekloppt :oha::oha: , aber eure Katzen werden anfangen euch als ungefährliche haarlose Mitbewohner zu akzeptieren. Lest euch mal in Taskalis Pflegekatzenfaden hier ein. Sie hat ständig scheue Miezen und ist eine Meisterin im zähmen der Unzähmbaren.
4 Wochen sind absolut noch keine lange Zeit für erwachsene Scheuchen. Ich biete 1 Jahr :D bis zm ersten freiwilligen Hüpfen auf Dosis Schoß... Und nun hab ich den Salat -eine Kuschelmaus, die am liebsten auf und neben mir liegt und mich nicht in Ruhe hier schreiben lässt :grin::grin:
Halte durch es lont sich
 
  • #12
Viiieeelen Dank für die ganzen Tipps und Ratschläge und Erfahrungen von euch! :) Freut mich zu hören, dass ich nicht soooo viel falsch mache wie ich mir immer gedacht hatte :p

Seit dem Wochenende versuchen wir uns etwas distanzierter zu den beiden zu verhalten. Also lassen wir beide sie entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt zum aufeinander zugehen ist. :) und man merkt, es geht in die andere Richtung. Die Nähe zu uns wird immer größer... Beim menschen selbst denkt man sich natürlich, warum sollte man jemanden ignorieren, sodass dieser mehr auf mich zukommt :D aber sich in solche kleinen Kätzchen reinzuversetzen ist oftmals ziemlich schwierig. Vor allem dann, wenn sie andere Verhaltensweisen an den Tag legen, die man sonst nicht kennt...

Ich werde mich mal ab und zu hier melden und bestimmt noch einige Fragen haben. :)

Vielen Dank nochmal an alle! ;)

Es grüßen Tatjana + Milo&Pepper
 

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  • #13
Viiieeelen Dank für die ganzen Tipps und Ratschläge und Erfahrungen von euch! :) Freut mich zu hören, dass ich nicht soooo viel falsch mache wie ich mir immer gedacht hatte :p

Seit dem Wochenende versuchen wir uns etwas distanzierter zu den beiden zu verhalten. Also lassen wir beide sie entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt zum aufeinander zugehen ist. :) und man merkt, es geht in die andere Richtung. Die Nähe zu uns wird immer größer... Beim menschen selbst denkt man sich natürlich, warum sollte man jemanden ignorieren, sodass dieser mehr auf mich zukommt :D aber sich in solche kleinen Kätzchen reinzuversetzen ist oftmals ziemlich schwierig. Vor allem dann, wenn sie andere Verhaltensweisen an den Tag legen, die man sonst nicht kennt...

Ich werde mich mal ab und zu hier melden und bestimmt noch einige Fragen haben. :)

Vielen Dank nochmal an alle! ;)

Es grüßen Tatjana + Milo&Pepper

Das ist toll zu hören, dass sie sich langsam schon nähern, dann wird es nicht lange dauern und sie rücken euch nicht mehr von der Pelle, wartet nur mal ab! :omg:
Wenn sie sich nach den paar Tagen schon langsam auf euch zubewegen...

Ich denke, jeder hat anfangs seine Verständigungsprobleme mit Katzen, da sie eben einfach anders ticken als wir Menschen. Aber je länger man Katzen hat, umso besser funktioniert auch das Verständnis. Und ihr macht das schon alles richtig!!!
 
  • #14
Nach dem Leckerchen Nehmen kommt irgendwann Finger Schnüffeln, dann Finger testweise anschmusen und nicht allzu viel später werden die beiden Süßen nicht nur miteinander kuscheln wollen. Ihr macht das schon richtig, lasst sie einfach zu euch kommen.

Bei unserer Kurzen hat es Monate gedauert, obwohl sie vorher die Schoßkatze überhaupt war und weit weniger erlebt hat als eure beiden. Wenn sie jetzt schon kommen werdet ihr den Sommer wahrscheinlich nicht ohne ausgiebige Belagerung rumkriegen.;)
 
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  • #15
Nach dem Leckerchen Nehmen kommt irgendwann Finger Schnüffeln, dann Finger testweise anschmusen und nicht allzu viel später werden die beiden Süßen nicht nur miteinander kuscheln wollen. Ihr macht das schon richtig, lasst sie einfach zu euch kommen.
Anm.: Nach Finger anschmusen kommt Finger kauen. Oder mein Kater ist einfach so doof. :)

Liebe Tatjana, schön zu hören dass die beiden auf die Höflichkeitsschiene schon so gut ansprechen! Viel neues habe ich nicht hinzuzufügen, ich möchte dir nur auch noch einmal Mut zusprechen. Die Geduld zahlt sich aus.

Ich finde es einfacher, gar nicht so viel aktiv mit den Katzen zu "arbeiten" - also mir keine Wunschvorstellung vor Augen zu halten, was wir schaffen "müssen" oder wie die Katzen zu sein haben. Damit bin ich selbst viel entspannter und das überträgt sich auch auf die Scheuchen :)

Mit viel Geduld, viel Routine und - am wichtigsten - immer berechenbar bleiben wird das schon. Wie du es nun schon machst, nie ohne Einladung die Katzen anfassen, niemals "hinterrücks" streicheln. ;)

Ich habe hier ja auch so ein Exemplar Rühr-mich-nicht-an. Peppi hat keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht früher, sondern einfach nur zu wenige. Der wusste mit uns nichts anzufangen, und so richtig weiß er das wohl heute auch noch nicht :D Aber wir verstehen uns mittlerweile. Wir blinzeln uns an, wir spielen wild mit Federangeln und was uns sonst so vor die Pfoten/ Hände läuft und morgens weckt er mich schnurrend und schreiend im Bett.

Seine Mutter war anfangs auch sehr scheu, wenn auch nicht so panisch wie er. Und was soll ich sagen - sie hat sich zu einer sehr treuen, anhänglichen Katze entwickelt, die mittlerweile am liebsten immer und überall direkt auf oder an mir ist und mit Vorliebe auf meinem Schoß schläft. Das wäre am Anfang undenkbar gewesen.
 
  • #16
Ganz einfach ;) , Geduld üben, sich anbieten, blinzeln, und nichts erwarten und sich wie Bolle über jeden mm freuen:D
Und Vertrauen nie mißbrauchen, also Situationen, die die Katze für "sicher" hält, wo sie sich nähert, nie für doofe Dinge wie Medizingaben, einfangen, ... mißbrauchen.

Kleiner Trost ist vielleicht Ronyas Geschichte (die sich immer weiter fortschreibt):
Ich habe sie im Bewußtsein genommen, daß sie menschenscheu, aber hochsozial ist. Als sie ankam, Dezember 2012, bekam sie ein Zimmer für sich. Ging ich rein, war die Mieze weg, ich habe dann mal gesucht, sie klemmte hinter der Kommode, in einem Spalt, von dem ich nie gedacht hätte, daß sie reinpaßt.
Ich habe immer vorher angeklopft und bin dann vor mich hinsäuselnd rein, Klo putzen, Futter reichen, was immer dran war. Mit den Tagen blieb sie dann schon mal sitzen (ich habe sie nur kurz angeschaut und dann getan als wäre sie nicht da, das gibt Sicherheit für sie). Da sie massiven Durchfall bekam, mußte sie in Quarantäne bleiben und bekam nach Kotprobe (Giardien)Medizin, 8 Tage lang.
Bis dahin dachte ich, ich bekomme alles in jede Katze. Doch Ronya hatte kein Grundvertrauen, sie ist eine eher kleine und zierliche Katze, alle meine üblichen Tricks sie zu fixieren und die Medis reinzubekommen (übers Futter nahm sie sie nicht) scheiterten, sie kämpfte wie um ihr Leben und sie hatte Todesangst. Ich war fix und alle, sie tat mir unendlich leid. Schließlich habe ich die Kommode von der Wand gerückt, ihr einen Karton mit Einstiegloch vorn zurechtgemacht und den oben mit Spezialband zugeklebt. Nun saß sie meist bei Betreten des Zimmers da drin. Also Karton mit Handtuch vorn zugehalten, mitgenommen ins Bad, da lagen schon vorbereitet die Spritze ohne Kanüle mit aufgelöster Medizin und eine Wasserspritze. Karton gegen die Wand geschoben, oben aufgemacht, Katze im Nacken genommen, mit ausgestrecktem Arm hochgehalten und die Spritze ins Mäulchen verabreicht, die Wasserspritze nachgegeben. Katze in den Karton, zugeklebt, retour in ihr Zimmer, Karton platziert und raus. Es war so unser "Deal"... allerdings hat sie in den letzten Tagen der Medizingabe schon geschafft sich auch im Nackengriff mit den Vorderpfoten zu wehren.
Das schriebe ich dir, weil ich ahne was eure Miez durchmachen mußte, weil sie Medizin bekommen mußte. Das wünscht sich keiner, aber es muß irgendwie und es bleiben Spuren. Ronya vertraute mir auch nicht mehr, verständlich. Aber sie vertraute meinen Katzen, denn nach den 8 Tagen blieb die Zimmertür offen und sie bekam Besuch oder ging selbst das Haus erkunden. Mit uns blieb sie immer im Sicherheitsabstand.
Wochen später schlief ich im Sessel vorm TV ein und werde wach, da liegt die Maus eng an meine Beine gekuschelt. So fing es an. Mit der Zeit durfte ich sie dann auch am Kopf streicheln, dann überall - aber immer nur, wenn sie sich sicher fühlt. Das ist oft, wenn sie auf dem Kratzbaum über mir ist oder mindestens auf Augenhöhe, wenn ich im Sessel sitze oder im Bett liege. Sobald sie verunsichert ist, kann ich sie nicht mehr berühren.
Ein häufiger Moment wo sie anfaßbar ist, ist bevor ich die zurechtgemachten Katzenfutterteller in der Küche verteile. Da durfte ich sie streicheln, inwzischen habe ich das ausgedehnt auf, ich darf sie auf den Arm nehmen, über die Ohren knutschen, drücken, doch bevor sie unruhig wird, setze ich sie ab und dann streichel ich sie nochmal über, da ist sie auch bei ruhig. Das übe ich, einfach um ihr zu zeigen "ist doch nicht schlimm, dir passiert nichts", aber immer nur, wenn sie es zuläßt, sobald sie unruhig ist, ist Schluß. Sie weiß, ich akzeptiere ihre Grenze und genau das gibt Sicherheit. Sie macht quasi den Anfang, ich nutze das, aber in ihren Grenzen.

Wegen dem Mangel an Grundvertrauen habe ich mich nicht getraut, sie mit den anderen raus in den Garten zu lassen. Wenn sie sich erschreckt, wegläuft oder überhaupt verirrt zu Beginn, dann kann ich ihr nicht helfen, sie nicht abholen... Dieses Frühjahr habe ich mich überwunden, auch weil sie ansonsten große Fortschritte macht und habe sie mit den anderen mit rausgelassen.
Bisher klappt das sehr gut, sie ist extrem vorsichtig zu Beginn gewesen, bleibt bisher in unseren Grundstücksgrenzen, geht mit den Katerkumpels mit oder bleibt in Vickys Nähe, draußen hält sie zu mir einen Sicherheitsabstand, einerseits bin ich auch Orientierung, andererseits bitte nicht zu nah. Die anderen Katzen dürfen natürlich nah an sie ran und inzwischen entspannt sie draußen so weit, daß sie mit den Katern Fangen spielt.
Seit ihrem Einzug sind mehr als zwei Jahre vergangen.
Es gibt Momente, da darf ich sie durchflauschen, dennoch ist ihr immer lieb, wenn ich ein kleines Zimmer wie das Bad oder die Küche betrete und sie ist drin, daß ich ihr den Weg raus bewußt erstmal frei gebe, sie flitzt an mir vorbei und dann erst rein gehe.

Auf dem Weg hat geholfen, Geduld, Blinzeln, beruhigend mit ihr reden, aber auch bewußt so tun, als wäre sie nicht da, vor allem, wenn ich mich ihr nähere und etwas dort tue, wo sie in der Nähe liegt ... anfangs sprang sie auf und rannte weg, heute bleibt sie liegen, je nach Situation darf ich sogar hingehen... das ist alles im Fluß und Werden, doch auf Grundvertrauen, so wie es auch meine Ex-Streuner von Anfang an hatten (sie hatten mal ein Heim nehme ich an), brauche ich wohl nicht hoffen. Ronya wurde damals als Kitten im Müll gefunden, wuchs im Tierheim auf und kam mit ca. fünf Monaten zu uns.

Oder der Streuner vor der Tür, hat sicher auch mal ein Heim gehabt, nun aber nicht mehr und er ist extrem scheu. Anfangs hat er mich angefaucht sobald ich mich mit Napf ihm näherte oder die HausTür öffnete und er saß auf Futter wartend davor. Eine Nachbarin meinte er hätte sie schon gehauen und sie mag ihn nicht mehr. Da er dort "nur Futter" bekäme, aber keine weitere Versorgung, ist mir das nur recht.
Ich habe akzeptiert, daß er gewisse Distanz möchte und die eingehalten. Natürlich versuchte ich Vertrauen zu gewinnen. Inzwischen bleibt er auch mal sitzen, wenn er schon vor der Tür ist und ich mit ihm rede, ihn kurz angucke, anblinzel, dann zur Seite schaue und den Napf direkt vor ihm abstelle. Manchmal darf ich ihn mit dem Handrücken an der Seite berühren oder am Kopf, geheuer ist es ihm nicht und wenn er anfängt auszuweichen, akzeptiere ich das. Er weiß inzwischen, er zieht die Grenzen, ich akzeptiere.
Logisch arbeite ich mich langsam vorwärts - doch wir kennen uns nun über ein Jahr und es gibt wenig Fortschritt. Das muß ich akzeptieren. Natürlich möchte ich ihn gern mal drinnen haben, möchte daß er wenn er Hilfe braucht, sie hier sucht und nicht still leidet irgendwo. Klar arbeite ich daraufhin, ihn eines Tages einpacken zu können und unserem TA vorzustellen. Ich vermute sehr, daß er nicht kastriert ist, das soll dann passieren, zudem Suche nach einem eventuell vorhandenen Chip, ansonsten wird er gechipt usw.

Das Vertrauen einer Katze ist ein Geschenk, man kann versuchen es sich zu erarbeiten, aber geben kann sie nur freiwillig. Je weniger "Zwang" und Drang man rüberbringt, umso leichter ist es.

Ich glaube wenn du die Grenzen deiner Katze akzeptierst, ihre Fluchtdistanzen und sie für alles belohnst und bestätigst, was sie dir entgegenbringen, dann seid ihr auf dem richtigen Weg. Blinzeln, säuseln und vorbeigucken ;)

Liebe Grüße
Karen
 
  • #17
Liebe Namour! Das freut mich soooo sehr, dass er sich nun endlich entschlossen hat. Es gibt nicht schöneres, wenn eine Katze sich seinem "Diener" :D öffnet! :pink-heart:

Danke :)
Und es hält an - allerdings braucht er Ruhe und vor allem ganz ruhige Bewegungen. Alles, was schnell und aprupt ist, erschreckt ihn noch.
 
  • #18
Ich kann auch nichts weiter beisteuern - aber denke, dass ihr auf einem guten Weg seid.

@hazelcats - deine Geschichte über Ronya und den scheuen Kater fand ich sehr, sehr schön :pink-heart:
 
  • #19
Es gibt Momente, da darf ich sie durchflauschen, dennoch ist ihr immer lieb, wenn ich ein kleines Zimmer wie das Bad oder die Küche betrete und sie ist drin, daß ich ihr den Weg raus bewußt erstmal frei gebe, sie flitzt an mir vorbei und dann erst rein gehe.

Oh mei! mein Herz hat Sprünge gemacht, als ich diese Story gelesen habe! Vor allem auch, Katze schmiegt sich an deine Beine zum Kuscheln :pink-heart:

Man glaubt es kaum, aber dem Ratschlag aller sind wir gefolgt und auf einmal merkte unser Schlauer Piratenkater Milo (1-Auge), dass wir ja gar nicht mehr so groß auf ihn Acht geben und er sich uns langsam nähern kann. Zuguterletzt war es nun Samstag- und Sonntagmorgen so, dass er zu uns ins Bett zum Aufwecken kam. Immer Punkt 6 Uhr! Unser natürlicher Wecker...

Und zu dem Zitat. Auch wenn wir uns in kleinen Räumen befinden oder zwischen unseren Kleiderschränken, kommt er immer gerannt wie wenn ihn eine Biene gestochen hätte und lässt sich mittlerweile auch schon mit 2 Händen das Genick kraulen!

Allerdings mache ich mir noch Sorgen um Pepper. Er hat schon gefühlt eine gewisse Neugier was mit uns beiden ist und blinzelt uns auch immer von der Ferne aus zu, aber man hat eher weniger die Chance ihn zu erreichen.

Ich locke ihn nun immer mit Katzenbifis, die er immer dann bekommt, wenn er sich wo verstecken kann (Stuhl oder Tisch oder Ähnliches) und gehe immer näher an meinen Körper. Mittlerweile nutzt er schon vorsichtig seine Pfote auf meinem Bein wenn ich so gemein bin und es zu weit weg halte. hahaha...

es wird es wird

Danke für die vielen Ratschläge! Es freut mich so sehr, dass es so viele gute Zusprüche gibt!


Nur vielleicht noch eine Frage an euch, den Beitrag habe ich auch woanders bereits eingestellt...

Unsere Katzen zerkratzen nun leider die Couch :(
dies passierte unmittelbar nachdem Milo bei uns im Bett war zum Wecken und zum Futter betteln und wir sind nicht sofort aufgestanden. Die Couch war leider nicht zugedeckt und trotz Kratzbaum, Kratztonne und auch diverse Sisal-Teppiche, Spielzeuge und Kratzkartons war die Couch die erste Wahl.

Gibt es hierzu ggf. auch einen Tipp von euch?

LG aus dem sonnigen München!:)
 
  • #20
Bei uns war das Polsterbett im Schlafzimmer ein Problem. Immer wenn Katz zur Tür reinkommt, wird an einem Eck gekratzt. Wir haben das auch mit einem Minikratzbaum gelöst, der jetzt an diesem Eck steht. Dabei haben wir einzel eine Bodenplatte und eine 60cm-Sisalsäule gekauft und die zusammengebaut.

Ich hätte schon früher auf diese Idee kommen könne. Ich glaube, ein Jahr lang habe ich immer nur geschimpft. :oops:
 

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