Mammatumor - Welche Operation?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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lasse

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23. Mai 2013
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Hallo,

ich war heute beim Tierarzt, besser gesagt bei zwei Tierärzten, weil ich am Bauch meiner 12-jährigen Katze eine kleine Verdickung festgestellt habe. Die Diagnose: Mammatumor. Zum Glück habe ich den anscheinend sehr früh entdeckt, der Durchmesser beträgt bisher nur ca. 1-1,5 cm. Mittlerweile habe ich mich im Internet in die Thematik eingelesen und es gibt deutlich größere, kinderfaustgroße Tumoren. Da sieht es bei meiner Katze noch recht „gut“ aus. (Eine Quelle ist bspw. diese hier.)

Da jetzt eine größere Operation ansteht, habe ich nach dem Besuch des ersten Arztes noch einen zweiten aufgesucht. Ich wollte einfach zwei unabhängige Diagnosen haben und mir anhören, wer das wie behandelt. Bei letzterem gibt es nämlich große Unterschiede:

Zuerst war ich in einer Tierarztpraxis. Nach schnellem Ertasten war sofort klar: Mammatumor. Der Arzt geht von einem bösartigen Tumor aus, da die Erfahrung bei Katzen zeigt, dass über 99% der Mammatumoren bösartig sind. Da der Tumor noch sehr klein ist, möchte er nur die eine Stelle herausschneiden und die Bauchdecke weitestgehend unversehrt lassen. Ein "kleiner, äußerlicher Eingriff". Meine Katze wäre dann sogar am selben Abend angeblich wieder (mehr oder weniger) fit. Kosten: ca. 120€ komplett inkl. Blutuntersuchung.

Danach bin ich in eine Tierklinik. Auch hier wieder die selbe Diagnose. Aber die OP würde hier umfangreicher werden. Einfach nur herausschneiden kommt hier nicht in Frage. Stattdessen wird der Tumor weiträumig, d. h. inklusive Gewebe im Umkreis von 3 cm, herausgeschnitten. Vorher würde noch geröntgt werden, um festzustellen, ob eine Metastasierung in der Lunge vorliegt. Falls ja, würde eine OP keinen Sinn mehr machen. Meine Katze wäre erst 10 Tage nach der OP wieder fit nach 1-2 Nachuntersuchungen und Fädenziehen. In der Klinik wird die Behandlung also gleich viel umfangreicher angelegt und kostet dementsprechend: 500-600€ (Röntgen, OP, Nachbehandlung, Blutuntersuchung), der Tumor wird an den Pathologen zur Untersuchung geschickt, das kostet aber extra.

Jetzt bin ich verunsichert. Der eine Arzt würde alles großflächig herausschneiden und der andere anscheinend nicht so großflächig, da der Tumor noch so klein ist. Wem soll ich jetzt vertrauen? Ich möchte dem ersten Arzt nicht seine Erfahrung absprechen, dass ein kleinerer Eingriff auch erfolgreich sein kann. Der zweite Arzt macht aber halt so etwas gar nicht erst. Außerdem habe ich im Netz gelesen, dass man eigentlich bei einem Mammatumor die gesamte Milchleiste auf der entsprechenden Seite entfernt. Das kam bei dem zweiten Arzt gar nicht so herüber, dass es die ganze Leiste ist. Vielleicht meinte er das?

Viele Fragen konnte ich leider vor Ort nicht stellen, da ich da einfach nicht das Hintergrundwissen zu diesem Tumor und zu den OPs hatte. Jetzt habe ich mich ein bisschen reingelesen. Noch eine Frage, die mir erst nach den Arztbesuchen kam: Warum wurde bspw. nicht sofort geröntgt, um gleich Metastasen auszuschließen? Damit es eventuell keine zwei Narkosen, sondern nur eine gibt? Der erste Arzt hat eine Röntgenuntersuchung gar nicht erst angesprochen. Anscheinend wird gleich losoperiert, obwohl es auch die geringe Wahrscheinlichkeit gibt, dass es kein bösartiger Tumor ist. Im Internet habe ich gelesen, dass man während der OP schon überraschenderweise/glücklicherweise auf Hämatome gestoßen ist. Aber andererseits kann man durch Biopsie oder Ultraschalluntersuchung nur mit großer Unsicherheit die Art des Tumors bestimmen.

Und dann ist es auch leider eine Kostenfrage, auch wenn ich bei der Gesundheit meiner Katze eigentlich über so etwas gar nicht nachdenken oder sprechen möchte. Aber 120€ und 500-600€ sind ein riesiger Unterschied. Wem soll ich vertrauen? Die Tierklinik hat eventuell sowieso deutlich gehobenere Standards und geht auf Nummer sicher und plant von Anfang an immer ein Rundum-Paket, das dann entsprechend kostet. Aber vielleicht muss es das nicht sein?

Was denkt ihr? Welche Behandlung sollte ich nehmen? Absolute Sicherheit, dass keine neuen Tumoren entstehen, gibt es sowieso bei keiner OP. Wenn es wenigstens keine Metastasierung gibt, könnte ich zumindest meiner Katze mit jeder Tumorentfernung das (Zusammen-)Leben ein wenig verlängern. Natürlich nur so lange, wie sie noch so glücklich und vital wie jetzt ist. Seit zwölf Jahren flitzt sie unverändert fröhlich durch die Wohnung wie am ersten Tag. Daran hat sich nichts mit dem Alter geändert. Der Tumor konnte ihr bisher glücklicherweise noch nichts anhaben.

Ich wäre über Ratschläge und Erfahrungen sehr dankbar. Ich liebe meine Katze sehr, was vielleicht in dem nüchternen Text hier nicht so herüberkommt. Aber ich wollte nur alles so sachlich beschreiben, wie es ist. Allein schon die anstehende OP macht mir sorgen. Hoffentlich wird während der Operation nichts Schlimmeres entdeckt...

Ich möchte mich jetzt so schnell wie möglich für eine OP entscheiden und nach Möglichkeit diesen Freitag, also morgen, oder am Montag meine Katze operieren lassen. Der Tumor ist noch klein und man sollte keine Zeit verschenken.

Danke schonmal im Voraus,
lasse
 
A

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Bei solchen Dingen ist es immer sehr schwer einen Rat zu geben, vor allem wenn es sich auf die Behandlungsmethode bezieht. Jeder Fall muss da wirklich einzeln betrachtet werden.

Mammatumor sagt eigentlich nur etwas über den Ort des Geschehens aus, aber leider nichts über die Beschaffenheit des Tumors oder Knubbels selbst. Nicht jeder Knubbel ist ein Tumor, es könnte auch was anderes sein. Das zeigt aber erst eine Gewebeprobe, oder falls sich der Tumorverdacht bestätigt ob dieser aggresiv ist oder nicht.

Vorab Röntgen finde ich sinnvoll um Metastasen auszuschließen oder zu erkennen.

Die meisten TKs haben eigene (kleine) Labore und können dort während einer OP eine Gewebeprobe untersuchen und je nach Ergebnis dann entscheiden wie am besten weiter behandelt wird. Manchmal reicht eine vergleichsweise kleine OP, z. B. wenn ein Tumor eingekapselt ist und sich sehr scharf von der Umgebung abgrenzt. Manchmal muss mehr Gewebe entfernt werden, wenn der Tumor eher wie ein Pilzgeflecht durch das Gewebe wandert. Immer gilt aber besser mehr Gewebe entfernen um wirklich alles zu erwischen als zu wenig.

Frühzeitig erkannt, so wie bei dir, reicht meist nur das kranke Gewebe und eine Sicherheitszone entfernen. Eine ganze Milchleiste würde ich da nicht unbedingt bei einer sonst gesunden Katze entnehmen. Aber auch das hängt von vielen Faktoren ab, wie Alter, Konstitution und evt. sonstigen Erkrankungen und nicht zuletzt auch von der Erfahrung des behandelnden TAs. Sollte aber innerhalb relativ kurzer Zeit nochmal ein Mammatumor entstehen, wäre das für mich ein Grund eine Milchleiste komplett zu entfernen.

Ich kann dir daher nur empfehlen mit deinen TAs zu reden, nachzufragen warum sie die OP so machen würden, wo sie Vorteile, aber auch Risiken bei der jeweiligen OP-Variante sehen und das genz speziell in Bezug auf deine Katze und ihren Befund.

Lass dich nicht verrückt machen durch das Netz. Da stehen zwar viele Infos drin, aber auch viel Mist, der nur zum Panik bekommen geeignet. Betrachte die vielen Infos, die du schon zusammengetragen hast mehr als eine Quelle für Anregungen für Fragen, die du dem behandelnden TA stellen kannst und mach dich nicht verrückt mit zu viel unterschiedlichen Infos.

Eine Katze kann nach erfolgreicher Therapie auch nach einem Mammatumor steinalt werden. Eines meiner Mädchen wurde insgesamt 3x deswegen operiert. Das 1. Mal mit 2 Jahren, dann nochmal mit 14 und mit 18 Jahren, bis sie dann mit 23 Jahren den Weg ins Jenseits antrat wegen ganz anderen Gründen. In allen 3 Fällen haben wir uns für die kleine lokale OP entschieden.


Ich wünsche dir und deiner Fellnase genauso viel Glück und euch beiden bis dahin gute Nerven. Die Zeit wird nicht leicht für euch beide.
 
Hi Lasse,
Ich hatte bei meiner damals knapp 3jährigen kastrierten Katze auch einen Knubbel festgestellt. Die 1. Tierärztin wollte nur die Gewebevermehrung entfernen und pathologisch untersuchen lassen. Die 2. meinte, dass aufgrund der Tatsache, dass über 90% der Tumore bösartig sind, bei katzen die komplette Milchleiste entfernt werden müsse.
Ich habe mich schweren Herzens für die große OP entschieden, wollte meiner Mietz das eigentlich nicht zumuten... Der Tumor war gutartig - es hätte also auch die kleine OP getan. Aber - bei dieser kleinen Chance, wer rechnet denn damit...!!???
der Eingriff hat etwa 2 1/2 Stunden gedauert und gute 500 € gekostet.
Sie bekam reichlich Schmerzmittel, aber natürlich war die erste Woche mit so einer großen Wunde nicht so prickelnd. sie schlief trotz Trichter bei mir im Bett im Arm.... den Body hatte sie sich selbst gleich nachdem sie zuhause war
ausgezogen.
Heute geht's ihr prima. Wir geben immer ein bisschen mit dem einseitig gelifteten Bauch an :)

Ich wünsche euch beiden alles Gute! Lass dich nicht zuviel verwirren - man weiß leider immer erst im Nachhinein, was Richtig ist bzw. gewesen wäre.

Liebe Grüße
Gaby
 

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